In diesem Artikel geht es um Schmerzen in den Beinen. Zunächst werden die möglichen Ursachen einzeln vorgestellt inklusive weiterer Symptome. Auch die Lokalisation sowie das Auftreten nach Sport oder beim Treppensteigen werden besprochen. Außerdem werden die Diagnostik und Therapie thematisiert.
Schmerzen in den Beinen können an verschiedenen Stellen auftreten und zahlreiche Ursachen haben. Da das Bein aus verschiedenen Knochen, sowie zahlreichen Muskeln, Nerven und Gefäßen besteht, können all diese Strukturen erkrankt oder verletzt sein und Schmerzen verursachen.
Besonders oft sind Gelenkbeschwerden im Hüftgelenk oder Kniegelenk, Knochenbrüche oder Durchblutungsstörungen für die Schmerzen verantwortlich. Die Diagnosestellung erfolgt durch die Anamnese, Bildgebung und Laborparameter. Entsprechend der zahlreichen Ursachen, ist die Therapie vielfältig.
Ursachen für Schmerzen in den Beinen können ganz vielfältig sein. Sie können von jeder Struktur entstehen, die sich im Bein befindet (Knochen, Gelenke, Gefäße, Nerven oder auch Muskeln). Akut können Schmerzen in den Beinen entstehen durch Verletzungen der Bänder und Sehnen (s. auch Sehnenentzündung im Bein) oder Muskelzerrungen. Auch Knochenbrüche oder Gelenkverletzungen verursachen akut Schmerzen.
Verschleißerscheinungen oder chronische Durchblutungsstörungen (pAVK) entwickeln sich meist über die Zeit und lassen die Schmerzen in den Beinen langsam aber kontinuierlich mehr werden.
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Knochenbrüche des Oberschenkelknochens (Femur) oder von Schienbein (Tibia) oder Wadenbein (Fibula) treten in der Regel im Rahmen von Unfällen auf. Abhängig von der Knochenstruktur kann schon ein einfacher Sturz zum Bruch des Oberschenkels führen. Auch Verletzungen der Gelenke (Hüft- oder Kniegelenk) treten im Rahmen von Unfällen auf und führen zu starken Schmerzen. Werden die Bänder, Sehnen oder Muskeln durch eine falsche Bewegung oder andere Ursachen stark gedehnt, können diese reißen und dadurch ebenfalls Schmerzen sowie eine Bewegungseinschränkung verursachen.
Schmerzen in den Beinen
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Auch Venenerkrankungen können zu Schmerzen in den Beinen führen.
Hierbei bemerkt der Patient häufig, dass seine Beine sich müde und schwer anfühlen. Wenig Bewegung, Übergewicht aber auch zu wenig Trinken und eine ungesunde Lebensweise können zu Erkrankungen der Venen führen. Aber auch erbliche Faktoren spielen hierbei eine Rolle. Krampfadern (Varikose), Besenreiser und Beinvenenthrombose können zu Venenerkrankungen gezählt werden.
Bei Besenreisern sind vor allem kleine Hautgefäße betroffen, diese machen aber in der Regel keine Beschwerden.
Anders sieht es aus beim Krampfaderleiden. Hier sind größere, oberflächlich liegende Gefäße betroffen, diese kann man auf den ersten Blick erkennen. Bei der Varikose kommt es zu einer Erweiterung der Gefäße aus unterschiedlichen Gründen. Diese Erweiterung hat als Konsequenz, dass die sogenannten Venenklappen, die normalerweise den Rückfluss des Blutes entgegen der Flussrichtung verhindern sollen, nicht mehr richtig schließen können.
Das Blut fließt dadurch also nicht mehr in seine ursprüngliche Richtung zum Herzen zurück, sondern folgt der Schwerkraft und fließt zurück in die Beine. Dieser Rückfluss führt zu wiederum zu einer weiteren Dehnung der Gefäße, sodass diese durchlässiger werden für Flüssigkeit und es zur Bildung von Ödemen kommt. Diese machen sich vor allem an den Knöcheln bemerkbar. Als Spätstadium dieser Erkrankung kann es im schlimmsten Fall auch zu „offenen Stellen“ an den Beinen kommen.
Langes Stehen oder auch längeres Sitzen verschlechtern die Situation oft, sodass dem Patienten empfohlen wird, die Beine möglichst oft hochzulegen. Um den Schmerzen und den restlichen Symptomen entgegen zu wirken und sie zu verbessern, empfiehlt es sich spezielle Venengymnastik zu machen, die dazu dient, den Blutfluss zurück zum Herzen zu fördern. Sollte dies nicht ausreichend sein, gibt es auch noch die Möglichkeit Kompressionsstrümpfe zu tragen.
Entzündungen der Venen können ebenfalls zu Schmerzen in den Beinen führen. Meistens ist nur ein Bein betroffen und die Entzündung entwickelt sich entlang des Venenverlaufs.
Die Haut ist hierbei gerötet und erwärmt, die Schmerzen entstehen plötzlich und können einen ziehenden Charakter haben.
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Verschiedene Störungen der Durchblutung können zu Schmerzen oder Ziehen in den Beinen führen. Die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK) tritt im Rahmen von Diabetes auf. Ursächlich sind Arterienverkalkungen, speziell in den Beingefäßen. Dadurch werden die Beine nicht mehr ausreichend durchblutet und führen zu Schmerzen, besonders bei Belastung. Embolien oder Thrombosen der Beingefäße führen hingegen zu plötzlich und akut auftretenden starken Schmerzen und müssen dringend ernst genommen werden. Durch die plötzliche Unterbrechung des Blutflusses kommt es zu einer akuten Minderversorgung der Muskulatur und dadurch zu Schmerzen. Außerdem kann es im Rahmen einer Durchblutungsstörung zu offenen Stellen kommen einem sogenannten Ulcus cruris.
Muskelentzündungen, Entzündungen der Sehnen oder Knochen können durch chronische Belastungen oder Keime entstehen. In der Regel werden diese Entzündungen von anderen Symptomen begleitet. Die chronischen Entzündungen im Rahmen einer Arthritis (Gelenkentzündung) entstehen oft über einen längeren Zeitraum und sind meist nur durch eine konsequente langwierige Therapie zu kurieren.
Eine chronische Neuropathie im Rahmen eines Diabetes kann ebenfalls zu starken Schmerzen und Sensibilitätsverlust führen.
Auch durch einen Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule können Schmerzen in den Beinen entstehen, wenn ein das Bein versorgender Nerv durch die Bandscheibe eingeklemmt wurde.
Gerade dem Bandscheibenvorfall der Lendenwirbelsäule wird eine große Bedeutung zugemessen, in vielen Fällen lassen sich aber andere Ursachen für die Schmerzen ausmachen.
Falls Sie einen Bandscheibenvorfall hinter den Schmerzen vermuten empfehlen wir unser Thema:
Polyneuropathien sind Nervenerkrankungen, die mehrere Nerven betreffen.
Häufig kommt es bei diesen Erkrankungen zu Missempfindungen im oder am Körper. Die Betroffenen empfinden ein Kribbeln, Schmerzen, ein Taubheitsgefühl oder auch einen Gefühlsausfall, für den es an der empfundenen Stelle jedoch kein entsprechendes Korrelat gibt. Vielmehr sind die Nerven geschädigt und neigen daher dazu, Empfindungen zu vermitteln, die nicht wirklich existieren. Bei einer Gefühlslosigkeit kann es sogar dazu kommen, dass ein Nerv ganz abgestorben ist. Meist ist ein ganzes Bein oder der komplette Fuß von dieser „Fehlempfindung“ betroffen.
Risikofaktoren für Polyneuropathien sind schlecht eingestellter Diabetes oder auch Rauchen.
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Schmerzen in den Beinen können auch bei der MS (= Multiple Sklerose) auftreten. Bei einem Drittel der Patienten treten als erste Symptome der Krankheit Gefühlsstörungen auf, die sich vor allem als Kribbeln und Taubheit in den Armen und Beinen äußern. Im Verlauf kommt es häufig zu Muskelverkrampfungen, die ebenso starke Schmerzen verursachen können.
Des Weiteren treten bei Patienten mit Multiple Sklerose vor allem Schmerzen im Bereich der Beine, dem Rücken sowie dem Gesicht auf. Eine Ursache an der betreffenden Schmerzstelle lässt sich oft nicht finden, sodass man davon ausgeht, dass in diesen Fällen das Schmerzzentrum im Gehirn von der Multiplen Sklerose befallen ist und dadurch die Schmerzen hervorgerufen werden. Herkömmliche Schmerzmittel wie Ibuprofen oder Aspirin sind dann leider oft wirkungslos.
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Beim Restless-Legs-Syndrom (kurz RLS) handelt es sich um eine neurologische Erkrankung der Beine.
Die Betroffenen verspüren sensible Missempfindungen in den Beinen. Dies kann von Taubheitsgefühl über Kribbeln bis hin zu Schmerzen reichen. Daraus ergibt sich für die Patienten ein Bewegungsdrang, der zu einer Besserung der Beschwerden führt. Die Missempfindungen treten in aller Regel nur aus der Ruhe heraus auf und treten am späten Abend bzw. nachts in Erscheinung, wenn die Betroffenen zur Ruhe kommen oder im Bett liegen.
Das RLS kann genetisch vererbt sein, wird aber häufig auch durch psychatrische Medikamente wie Neuroleptika hervorgerufen. Auch wenn die Ursache bislang noch nicht wirklich geklärt ist, lassen sich die Beschwerden mit Schmerzmitteln und Dopaminpräparaten recht zufriedenstellend behandeln. Vielfach steht jedoch nicht die sensible Symptomatik im Vordergrund, sondern die Erschöpfung, die durch die gestörte Nachtruhe hervorgerufen wird.
Gelenkdeformitäten, welche zu Fehlstellungen der knöchernen Strukturen führen, können zu chronischen Schmerzen führen. Besonders X-Beine oder O-Beine, welche aufgrund einer Fehlstellung im Hüft- und Kniegelenk entstehen, können die Gelenke stark beanspruchen. Die Schmerzen entstehen oft erst im Erwachsenenalter, da die Gelenkflächen erst durch anhaltende langfristige Beanspruchung abgenutzt werden. Im Rahmen des Gelenkverschleißes entsteht eine Arthrose, welche zu chronischen Schmerzen in Ruhe führt und eine komplizierte Therapie nach sich zieht.
Der Diabetes als Erkrankung an sich ist nicht verantwortlich für Beinschmerzen. Es sind die Folgeerscheinungen des Diabetes, die Beinschmerzen hervorrufen können.
Durch einen schlecht eingestellten Diabetes mit dauerhaft zu hohen Blutzuckerwerten kommt es zu Schädigungen an Blutgefäßen wie auch Nerven. In diesem Falle spricht man von einer diabetischen Polyneuropathie. Die geschädigten Nerven vermitteln dem Betroffenen das Gefühl, an Schmerzen zu leiden, obwohl es dafür keine entsprechenden Korrelate am Körper gibt. Häufig tritt die diabetische Polyneuropathie aber eher als Kribbeln denn als Schmerzen auf. Schreitet die Polyneuropathie jedoch noch weiter voran, kommt es besonders bei Diabetikern dazu, dass ihre Füße komplett unempfindlich gegenüber sensiblen Reizen werden.
Dies bedeutet, dass Diabetiker in diesem Stadium Verletzungen, Unterkühlungen oder ähnliches nicht mehr wirklich wahrnehmen können. Deswegen sollten Diabetiker regelmäßig die Füße vom Hausarzt untersuchen lassen.
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Knochentumore des Oberschenkelknochens oder der beiden Unterschenkelknochen sind das Ewing-Sarkom oder das Osteosarkom. Das Ewing-Sarkom ist die häufigste Tumorerkrankung bei Kindern, von einem Osteosarkom sind Erwachsene und Kinder gleichermaßen oft betroffen. Insgesamt sind Knochentumore eine seltene Erkrankung, welche oft erst spät zu Schmerzen führt.
Ja, Beinschmerzen können in der Tat die Folge eines Vitaminmangels sein.
Dieser besteht dabei dann aber nicht erst seit einigen Wochen, sondern bereits seit mehreren Jahren, um solch gravierende Auswirkungen zu haben. In aller Regel sind Komponenten aus der Vitamin-B-Reihe, die bei einem Mangel zu Nervenschädigungen und damit dann zu Beinschmerzen führen können. Den Vitaminen kommt dabei eine protektive Aufgabe für die Nerven zu, um sie gegen Schädigungen abzuschirmen und ihren korrekten Aufbau zu bewerkstelligen. Fehlen diese Vitamine vermittelt der geschädigte Nerv einen Schmerzreiz, für den es eigentlich kein Korrelat an der Beinoberfläche oder innerhalb der Muskulatur gibt.
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In diesem Zusammenhang kommen im Wesentlichen zwei Phänomene zum Tragen. Zum einen können rheumatische Muskelbeschwerden einen muskelkaterähnlichen Schmerz verursachen. Dir Ursache für die Schmerzen ist hierbei jedoch in einer Autoimmunreaktion des Körpers gegen sich selbst zu sehen. Nicht jeder Rheumatiker bekommt Muskelschmerzen innerhalb der Wade, aber unerklärliche muskelkaterähnliche Wadenschmerzen könnten einen Hinweis auf das Vorliegen einer Rheumatischen Erkrankung sein.
Der zweite potentielle Faktor sind sogenannte Statin-assoziierte Muskelsymptome, kurz SAMS. Bei den Statinen handelt es sich um eine Medikamentengruppe, die den Lipidsenkern angehört. Sie haben den Effekt, weniger Cholesterin aus den aufgenommenen Nahrungsfetten zu synthetisieren, weshalb sie bei Leuten mit erhöhten Cholesterinwerten zum Einsatz kommen können. Allerdings gehören die SAMS zu den häufigen Nebenwirkungen der Statine. Bis zu Fünf Prozent aller Statin-Patienten klagen über oben erwähnte Statin-assoziierte-Muskelsymptome, die häufig die Wadenmuskulatur befallen. Die extremste Form dieser Symptome ist die sogenannte Rhabdomyolyse, bei der es zur „Muskelauflösung“ kommen kann.
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In den meisten Fällen handelt es sich bei Beinschmerzen um einen harmlosen Muskelkater durch Überbelastung. In diesem Fall ist eine genaue Diagnostik unnötig und die Schmerzen verschwinden nach kurzer Zeit wieder.
Wenn die Schmerzen allerdings länger anhalten, sie sehr stark sind oder ein oder mehrere Gelenke geschwollen sind, sollte ein Arzt das Bein untersuchen. Auch bei Überwärmung und Rötung als Hinweis auf eine entzündliche Ursache, oder bei Schmerzen in Folge eines Unfalls sollte das Bein durch einen Arzt untersucht werden.
In der Regel beginnt der Arzt mit einer genauen Anamnese. Hierfür sind die genaue Schmerzlokalisation, der Schmerzcharakter und die Dauer der bestehenden Schmerzen wichtig.
Zudem sind Begleiterkrankungen wie ein Diabetes mellitus, eine neurologische Grunderkrankung oder ein vorangegangener Unfall für die Diagnosestellung von Interesse. Weitere bekannte Vorerkrankungen wie eine Arthrose, ein bekannter Bandscheibenvorfall, Krampfadern oder Durchblutungsstörungen sollten genannt werden.
Im Anschluss wird das Bein untersucht und verschiedene Bewegungen geprüft. Diese geben Hinweis auf eine knöcherne oder muskuläre Ursache der Beschwerden. Auch Entzündungen oder eine Arthrose des Gelenks führen zu Schmerzen im betroffenen Bein und können auf diese Weise untersucht werden. Des Weiteren wird das Bein auf das Vorliegen von Krampfadern oder verkürzten Muskeln untersucht.
Die Pulse an den Beinen werden in der Leiste, der Kniekehle, am Außenknöchel und auf der Fußrückseite aufgesucht und sollten überall tastbar sein. Ist der Puls ab einer Stelle abwärts nicht mehr tastbar, kann dies Hinweis auf eine Durchblutungsstörung sein und sollte unter Umständen mit einem Ultraschall genauer untersucht werden. Bei dem Verdacht auf eine knöcherne oder muskuläre Ursache kann zusätzlich eine Röntgenaufnahme durchgeführt werden. Sind entzündliche Ursachen denkbar werden die Entzündungsparameter im Labor bestimmt.
Neurologische Untersuchungen, wie die Nervenleitgeschwindigkeit oder das EMG dienen der Diagnosestellung einer neurologischen Erkrankung. Besteht der Verdacht auf eine Gelenkerkrankung kann dieses mittels einer Gelenkspiegelung (Arthroskopie) untersucht werden. Ein Gelenkerguss wird durch einen Ultraschall (Sonographie) dargestellt und kann im Anschluss punktiert werden. Besteht der Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall, ist die Magnetresonanztomographie (MRT) Mittel der Wahl.
Es ist völlig normal und nicht besorgniserregend, wenn man das ein oder andere Mal nach dem Sport Schmerzen in den Beinen verspürt.
Oft ist das dann ein Zeichen von Überlastung und Überanstrengung.
Sollten die Schmerzen aber regelmäßig nach dem Sport auftreten und nicht verschwinden, muss man dies genauer beobachten.
Die Schmerzen können dann eventuell als Zeichen von falschem Training gedeutet werden.
Zusätzlich können die Schmerzen nach dem Sport mit zu wenigen Pause zur Erholung und einem zu schweren und zu intensivem Training verbunden sein.
Beim Joggen können Schmerzen in den Beinen ein Zeichen von Muskelermüdung darstellen.
Erhält der Körper zu wenig Mineralstoffe für seinen Stoffwechsel kann es ebenfalls zu Schmerzen kommen.
Zum Ausgleich sollte man dann zusätzlich zur normalen Ernährung, Mineralstoffe wie beispielsweise Calcium, Magnesium oder Eisen, zu sich nehmen.
Um die Regeneration des Körpers nach einem anstrengenden Training anzuregen, sollte man nach dem Joggen auslaufen.
Schmerzen in den Beinen beim Gehen sind häufig ein Zeichen für Durchblutungsstörungen. Diese betreffen die Arterien der Beine und werden deshalb pAVK (periphere arterielle Verschlusskrankheit) genannt.
Sie entsteht durch eine langsam zunehmende Einengung der Arterien durch wachsende arteriosklerotische (verkalkende) Plaques.
Der Durchmesser des Gefäßes wird durch die zunehmende Verkalkung immer kleiner, sodass die Durchblutung der nachfolgenden Gewebe stetig abnimmt und das Gewebe schließlich minderversorgt wird, was dann letztendlich die Beschwerden auslöst. Erstaunlich ist, dass erst bei 75% Gefäßverschluss Symptome auftreten. Vorher schafft der Körper es auf verschiedene Art und Weise den Mangel zu umgehen und auszugleichen.
Die Schmerzen in den Beinen treten bei der pAVK anfänglich vor allem unter Belastung auf, also in alltäglichen Situationen beim Gehen. Eine ansteigende Wegstrecke verschlechtert die Beschwerden zudem. Stehenbleiben lässt zu Beginn der Erkrankung die auftretenden Beschwerden wieder verschwinden. Daher wird die pAVK häufig auch als „Schaufensterkrankheit“ bezeichnet, da ein ständiger Wechsel aus Stehen und Gehen praktiziert wird.
Zu den Schmerzen kommen außerdem noch weitere Symptome hinzu wie beispielsweise Missempfindungen oder ein Kältegefühl, bei höhergradigen Stadien der Erkrankung auch Haut- und Nagelveränderungen. Die Verengung der Arterie kann an vielen unterschiedlichen Stellen im Bein auftreten, weshalb es auch zu einem unterschiedlichen Ausmaß der Symptome kommen kann.
Die pAVK wird in verschiedene Stadien nach Fontaine eingeteilt:
Beim Stadium 1 liegt einer Verengung vor, bei der jedoch keine Schmerzen auftreten.
Anders sieht es beim Stadium 2 aus. Kann eine Stecke von mehr als 200 Metern schmerzfrei zurückgelegt werden, liegt ein Stadium 2a vor.
Kann der Betroffene nicht mehr eine Strecke von über 200 Metern schmerzfrei zurücklegen, dann liegt ein Stadium 2b vor.
Im Stadium 3 hat der Patient bereits Schmerzen in Ruhe und beim Stadium 4 kommt es zusätzlich zu offenen Stellen (Ulcus) oder das Gewebe ist bereits irreversibel abgestorben (Nekrose). Hierbei besteht die große Gefahr einer Amputation.
Abgesehen von einer Durchblutungsstörung können Schmerzen in den Beinen auch durch eine sogenannte Spinalkanalstenose der LWS entstehen. Hierbei liegt eine Verengung des Spinalkanals vor, die ihren Ursprung in einem Verschleiß an der Wirbelsäule hat. Der Spinalkanal ist der durch die Wirbelkörper gebildete Raum, in dem das Rückenmark verläuft, aus dem schließlich die Nerven in die äußeren Zonen des Körpers austreten. Ähnlich wie bei der pAVK sind die Betroffenen gezwungen schmerzbedingt das Gehen zu unterbrechen.
Besonders Tätigkeiten wie Radfahren oder Bergaufgehen bereiten den Betroffenen starke Schmerzen. Außerdem beklagen die Patienten Sensibilitätsstörungen in den Beinen und in der Leistenregion.
Schmerzen in den Beinen beim Treppensteigen können Hinweis auf zweierlei Arten von Erkrankungen sein. Zum einen könnte es sich um ein orthopädisches Problem handeln. Verschleißerscheinungen der Gelenke, Bänderreizungen oder im schlimmsten Fall eine unentdeckte Fraktur können die Ursache sein. Dabei wäre es jedoch unwahrscheinlich, dass sich die Schmerzen nur beim Treppensteigen bemerkbar machen. Vielmehr wären sie bei jeder Art sportlicher Betätigung und auch beim normalen Gehen spürbar.
Wesentlich wahrscheinlicher scheint hingegen eine Durchblutungsstörung der Beine. Beim normalen Gehen reicht der Blutfluss noch aus; beim Treppensteigen brauchen die Muskeln der Beine jedoch mehr Blut, das aufgrund der Durchblutungsstörung jedoch nicht bereitgestellt werden kann.
Die häufigste Durchblutungsstörung der Beine ist dabei die pAVK (periphere Arterielle-Verschluss-Krankheit), als Teil der Arteriosklerose.
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Eine besonders gefürchtete Ursache für Schmerzen im Bein ist die sogenannte Beinvenenthrombose, die beispielsweise bei sehr langem Liegen im Bett plötzlich auftreten kann. Beim Liegen kann das Blut schlechter zum Herzen zurückfließen, sodass sich das Blut in den Gefäßen staut und es zur Bildung von Gerinnseln (Thrombus) kommen kann.
Das Gerinnsel verstopft nun die Vene und das Blut staut sich vor dem Verschluss auf und führt plötzlich zu starken Schmerzen, einer Rötung, Überwärmung und Schwellung im Bereich des Beines. Hierbei besteht die große Gefahr, dass ein Teil des Thrombus oder der Thrombus selbst abreißt und in die Lunge wandert. In der Lunge kann das Gerinnsel, in dem es ein Lungengefäß verstopft, dann eine gefürchtete Lungenembolie hervorrufen, die mit Atemnot, Herzrasen und starken Schmerzen in der Brust und großer Angst einhergeht.
Bei Verdacht auf eine Beinvenenthrombose sollten Sie unverzüglich einen Arzt aufsuchen.
Schmerzen in den Beinen nachts entstehen beispielsweise durch das sogenannte Restless Legs-Syndrom. Hierbei kommt es zu Schmerzen in den Beinen und zu Missempfindungen bei Ruhe, also im Liegen und vor allem nachts.
Die Missempfindungen können ganz unterschiedlich sein und von Kribbeln, über Ziehen, Stechen, Jucken bis hin zu starken Schmerzen reichen.
Die Empfindungsstörungen in den Beinen gehen zusätzlich mit einem starken Bewegungsdrang einher. Die Patienten leiden dadurch häufig unter Schlafstörungen, sowohl beim Ein-, als auch beim Durchschlafen.
Ein Aufstehen und Umherlaufen kann die Symptome möglicherweise für den Moment abmildern.
Für das Restless Legs-Syndrom wird meistens keine Ursache gefunden, das der Arzt als „idiopathisch“ bezeichnet. Die Therapie erfolgt dabei durch Medikamente. Mittel der ersten Wahl stellen das Levodopa und Dopaminergika dar.
Beinschmerzen nach einem einmaligen Rausch haben selten etwas mit dem Alkohol selbst zu tun sondern mit dem Magnesiummangel der hierdurch entsteht und eine vermehrte Krampfneigung der Muskulatur auslöst. Es handelt sich meist um muskelkaterartige Schmerzen oder Wadenkrämpfe.
Aber auch beim Alkoholiker sind es nicht nur der Alkohol, sondern vor allem eine häufig damit einhergehende Mangelernährung, die zu einer Nervenschädigung führt. Alkohol wirkt zwar selbst zellgiftig und greift neben Leber und Bauchspeicheldrüse auch sehr gerne Nervengewebe an. Dies vermittelt den Betroffenen dann ein Schmerzgefühl in den Beinen. Durch die häufig damit einhergehende Mangelernährung fehlt es an Vitamin-B-Arten, die für den Körper wichtig sind, um die körpereigenen Nerven zu erhalten.
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Bei Chemotherapeutika handelt es sich grob gesprochen um Zellgifte. Je nach Spezifizierung des Chemotherapeutikums werden von diesem Gift allerdings nicht nur die Krebszellen, sondern auch gesunde, normale Körperzellen angegriffen. Somit kann es sein, dass sich das Chemotherapeutikum auch gegen neuronale Strukturen des Körpers richtet, was eine Nervenschädigung zur Folge hat.
Gerade wenn nicht ausreichend protektive Faktoren im Körper vorhanden sind, die die Wirkung der Chemotherapie etwas dämpfen können, werden körpereigene Strukturen in Mitleidenschaft gezogen. Durch die Schädigung der Nerven kann es dann in diesem Fall zum Schmerzempfinden kommen, indem schmerzvermittelnde Fasern des Nervensystems überreizt werden.
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Auch Beinschmerzen sind ein Phänomen, das gehäuft in den Wechseljahren auftreten kann.
Verglichen mit beispielsweise Hitzewallungen wird aber eher selten darüber gesprochen. Die genauen Mechanismen, die zu Beinschmerzen führen, sind noch nicht vollkommen aufgeklärt. Jedoch wird auch hier ein Zusammenhang mit dem veränderten Hormonhaushalt als wahrscheinlich angesehen. Betroffene geben dabei an, dass der Schmerz durchaus auch innerhalb des Körpers wandern kann, also nicht immer nur dieselbe Stelle betreffen muss.
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Auch bei Kindern können Schmerzen in den Beinen ganz unterschiedliche Ursachen haben. Entzündungen, Infektionen, Knochenbrüche oder rheumatische Erkrankungen aber auch Tumore können Schmerzen verursachen.
Kinder haben aber auch häufig sogenannte Wachstumsschmerzen in den Beinen.
Diese treten nur in der Nacht oder am frühen Abend auf, aber nicht tagsüber und auch nicht bei Belastung.
Eine mögliche Erklärung für die Schmerzen ist ein Spannungsschmerz durch eine Beschleunigung des Knochenwachstums.
Betroffen sind vor allem Kinder in den Wachstumsphasen, womit vor allem Kinder im Kleinkindalter und während der Pubertät gemeint sind.
Eine andere Ursache für Schmerzen in den Beinen bei Kindern kann der sogenannte Hüftschnupfen (Coxitis fugax) sein. Hierbei handelt es sich um eine kurzzeitige Entzündung des Hüftgelenks, die nach wenigen Tagen bis Wochen wieder vollständig und normalerweise ohne Folgen ausheilt.
Oft geht dem Hüftschnupfen eine Infektion der Atemwege oder des Magen-Darm-Traktes voraus.
Die Therapie der Erkrankung beinhaltet eine Schonung für einige Tage und eine symptomatische Behandlung der Schmerzen mit Schmerzmitteln.
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Wadenschmerzen sind wohl das prominenteste Beispiel von „Beinschmerzen“. In aller Regel sind es die Bereiche unserer Extremitäten, die am weitesten vom Körperstamm wegliegen, die von Schmerzen geplagt werden. Dabei können die Ursachen für Wadenschmerzen offensichtlich sein, wie es Beispielsweise in Folge von Muskelkater, sportlicher Überbelastung oder sonstigen Verletzungen der Wadenmuskulatur der Fall ist oder die Ursache kann in einer endogenen, sozusagen einer körpereigenen, Ursache begründet sein. Beispiele hierfür wären Nervenschädigungen im Bereich der Beine, die einen Schmerz vermitteln oder auch eine Minderversorgung bzw. Minderdurchblutung der Beine.
Sportliche Überbelastungen können im Bereich der Wade zum Beispiel zu einer Reizung der Achillessehne führen. Eine weitere Möglichkeit wären Muskelzerrungen oder Muskelfaserrisse, die sich in Form starker Wadenschmerzen bemerkbar machen. Auf Seite der Minderversorgungen ist es vornehmlich die periphere arterielle Verschluss-Krankheit, die aufgrund der Minderdurchblutung einen Ischämieschmerz in den Beinen entstehen lässt. Dieser tritt vornehmlich bei längeren Gehstrecken auf und kann durch ein kurzes Verweilen kurzfristig wieder gebessert werden.
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Schmerzen in den Beinen können nicht nur von den Beinen selber ausgehen, sondern können sehr häufig vom Rücken kommen. Wenn die Schmerzen ihren Ursprung im Versorgungsgebiet des sogenannten Ischiasnervs und an der Lendenwirbelsäule haben, dann nennt man sie Lumboischalgie oder Ischalgie (im Volksmund eher Ischiasschmerzen).
Der Ischiasnerv, der für die Schmerzen verantwortlich ist, geht von mehreren Nervenwurzeln aus dem Rückenmark im Bereich der Lendenwirbelsäule ab und zieht bis in Bein, wo er sich dann in mehrere Äste aufteilt, die sogar bis zu den Füßen ziehen. Ursächlich für die Schmerzen ist eine Reizung oder Komprimierung des Nervs beziehungsweise der Nervenwurzel. Dies kann verschiedene Gründe haben, zum Beispiel durch Muskelverspannungen, Entzündungen durch ein Virus namens Herpes zoster, Blockaden der Wirbelkörper oder aber auch Raumforderungen in diesem Bereich.
Der häufigste Grund für eine Lumboischalgie ist ein Bandscheibenvorfall der LWS oder eine Bandscheibenvorwölbung der LWS, durch die der Nerv gequetscht wird. Die „Ischiasschmerzen“ betreffen hauptsächlich das Bein, aber auch das Gesäß kann schmerzen. Die Schmerzen betreffen meist nur ein Bein und sind äußerst unangenehm. Patienten beschreiben sie als einschießend, ziehend oder auch brennend. Eventuell kommt es zu einem zusätzlichen Taubheits- oder Kribbelgefühl.
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An die Diagnostik schließt sich die Therapie an. Diese ist meist nur sinnvoll, wenn eine genaue Diagnose gestellt wurde, und die Beschwerden anhalten. Bei kleineren muskulären Verletzungen sind oft Salbenverbände oder Bandagen ausreichend. Liegen schwerwiegendere Verletzungen wie Knochenbrüche vor, muss eine Gipsbehandlung erfolgen. In einigen Fällen ist zuvor die operative Korrektur des Bruchs notwendig.
Durchblutungsstörungen müssen in einigen Fällen durch eine Katheteruntersuchung genau diagnostiziert und dann therapiert werden. Dies kann durch die Aufdehnung oder das Einsetzen eines Stents in das betroffene Gefäß erfolgen. In einigen Fällen muss ein Bypass angelegt werden, welcher das Blut um das beschädigte Gefäß herumleitet und so wieder die Blutversorgung der Muskulatur und Haut gewährleistet.
In einigen Fällen sind auch Bewegung, eine gute Blutzuckereinstellung, Ernährungsumstellung und Gewichtsreduktion ausreichend, um die Durchblutungssituation zu verbessern. Im Falle einer akuten Durchblutungsstörung, wie einer Thrombose mit plötzlicher Unterversorgung des Beines, muss der Thrombus möglichst schnell operativ oder medikamentös entfernt werden.
Die Behandlung schmerzender Krampfadern kann durch Venenmittel oder Kompressionsstrümpfe, aber auch mittels einer Verödung oder operativen Entfernung erfolgen. Liegt der Verdacht auf einen Gelenkschaden vor, so ist oft eine Arthroskopie notwendig. Dabei kann sowohl das Gelenk genau betrachtet, als auch therapeutisch eingegriffen werden. Bei Entzündungen können Medikamente wie Diclofenac oder Acetylsalicylsäure die Schmerzen und die Entzündung hemmen.
Liegen starke Gelenkbeschwerden vor, sind Gelenkinjektionen oder eine Gelenkspülung mit Cortison oder örtlichen Betäubungsmitteln (Lokalanästhetika) ratsam. Unterstützend für die meisten Formen der Beinschmerzen können Krankengymnastik (Physiotherapie), Wärme- oder Kältebehandlungen, Muskel- und Bewegungstraining oder orthopädische Hilfsmittel angewendet werden. Da die genaue Therapie sehr stark von der Diagnose abhängt und Schmerzen in den Beinen ein unspezifisches Symptom sind, sollte über die Therapie ein Arzt entscheiden.
Schmerzen in den Beinen sind ein sehr unspezifisches Symptom mit vielen Ursachen. Diese reichen von harmlosem Muskelkater nach Überbelastung über Muskelrisse oder Knochenbrüche in Folge eines Unfalls bis zu chronischen Erkrankungen der Gelenke, Durchblutungsstörungen oder Tumorerkrankungen.
Aufgrund der zahlreichen Ursachen ist die Diagnosestellung oft nicht einfach. Aus diesem Grund sind besonders die Anamnese mit Schmerzausprägung, -lokalisation und –dauer von Bedeutung. Auch Begleiterkrankungen können wichtig sein und sollten genannt werden. Zur genauen Diagnostik dient zudem die körperliche Untersuchung, sowie bildgebende Verfahren im Sinne eines Ultraschalls, einer Magnetresonanztomographie oder einer Röntgenaufnahme. Laborparameter, eine Gelenkspiegelung oder eine Biopsie sichern die Diagnose.
Die Therapie der Schmerzen ist ebenso vielfältig und besteht teilweise in einfachen Salbenverbänden und Bandagen. Aber auch Operationen, Gipsverbände oder gefäßchirurgische Eingriffe können nötig sein. Aufgrund dieser Vielfalt sollte bei länger bestehenden Schmerzen in den Beinen ein Arzt aufgesucht werden.