Anzeichen der Wechseljahre

Die Wechseljahre gehören zur ganz natürlichen Entwicklung der Frau dazu. Durch den absinkenden Östrogensspiegel kommt es zu einer Reihe Veränderungen, beispielsweise im Stoffwechsel, im Zyklus und auch in der Stimmung.

Anzeichen der Wechseljahre

Menstruationszyklus

Die ersten Anzeichen beginnender Wechseljahre sind bei den meisten Frauen Veränderungen im Menstruationszyklus, die bereits ab einem Alter von 40-45 Jahren beobachtet werden können. Oftmals werden diese jedoch nicht als erste Anzeichen der Wechseljahre angesehen, sondern anderen Ursachen wie z.B. Alltagsstress zugeschrieben.

Die monatlich einsetzende Blutung wird häufig deutlich stärker und deutlich langanhaltender sowie die Zeitspanne zwischen den einzelnen Blutungen länger als gewohnt bis sie letztendlich nach der sogenannten Menopause (letzte Regelblutung) ganz aussetzt.

Oftmals treten auch Zwischenblutungen (Blutungen im Zyklus, ohne dass das Einsetzen der Regelblutung erwartet wird) auf. Diese Beobachtungen werden von Fachbüchern als „dysfunktionelle Blutungen“ zusammengefasst.

Hitzewallungen / übermäßiges Schwitzen

Ein weiteres häufig beschriebenes Symptom beginnender Wechseljahre sind plötzlich und unerwartet auftretende Hitzewallungen, Schweißausbrüche und übermäßiges Schwitzen.
Diese werden insbesondere im Bereich von Gesicht, Hals und Oberkörper beobachtet.

Zuerst kommt es zu einer starken Rötung der beschriebenen Hautstellen, dann zum Einsetzen starker Schweißbildung (Schwitzen) und letztendlich zum Frösteln.

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Trockene Schleimhaut

Viele Frauen klagen während ihrer Wechseljahre außerdem über die zunehmende Trockenheit der Schleimhäute (besonders im Bereich der Scheide und Schamlippen), welche Probleme beim Geschlechtsverkehr mit sich führen. Aufgrund des zu dieser Zeit abnehmenden Östrogenspiegels (weibliches Geschlechtshormon) kann es zu einer geringeren Durchfeuchtung der Scheide bei sexueller Erregung kommen, welche auch als Lubrikationsstörung bezeichnet wird.

Schlafstörungen und Stimmungsschwankungen

Ein weiteres typisches Anzeichen der Wechseljahre sind Schlafstörungen. Betroffene Frauen weisen sowohl Einschlaf- als auch Durchschlafprobleme auf, welche oftmals durch in der Nacht auftretende Hitzewallungen entstehen.

Weitere Ursachen für einen unruhigen Schlaf können auch seelischer, psychischer und geistiger Natur sein. Stimmungsschwankungen, d.h. plötzliche, grundlose und unkontrollierte Gefühlswechsel (beispielsweise von überglücklich zu stark aufgebracht bis wütend) treten häufig ebenfalls während der Wechseljahre auf und können zu starker Gereiztheit und innerer Unruhe führen, die ein entspanntes Einschlafen erschweren.

Mögliche Folgen des dadurch entstehenden Schlafmangels sind die tagsüber bestehende Erschöpfung sowie eine geringere Leistungsfähigkeit. Auf diese Weise kann ein Teufelskreis entstehen, denn ständig anhaltende Erschöpfung kann zu Unzufriedenheit führen, die wiederum Ein- und Durchschlafprobleme verursachen kann.

Diese Unzufriedenheit kann bei manchen Frauen sogar in Richtung einer depressiven Grundstimmung umschlagen und sollte keinesfalls unterschätzt werden. Für viele Frauen ist das Thema Wechseljahre trotz der mittlerweile guten Aufklärung ein Tabuthema, welches oftmals verschwiegen wird. Das Wissen darüber, dass sich der eigene Körper von einer jungen, fruchtbaren Frau zu einer etwas reiferen, unfruchtbaren Frau entwickelt, macht vielen Angst. Dabei sollte man sich stets im Klaren darüber sein, dass dieser Veränderungsprozess etwas vollkommen normales ist, der jede Frau früher oder später betrifft.

Falls einen die Stimmungsschwankungen (insbesondere in Richtung Traurigkeit, Erschöpfung und Depression) zu sehr belasten, empfiehlt es sich professionellen psychologischen Rat einzuholen.

Gewichtszunahmen

Ein weiteres nicht selten beschriebenes Anzeichen der Wechseljahre ist eine Gewichtszunahme trotz unveränderter Essgewohnheiten.

Viele Frauen bemerken insbesondere zwischen ihrem 40. und 50. Lebensjahr eine für ihre Verhältnisse ausgeprägte Fettanreicherung. Typischerweise werden Bauch und Brüste größer, der Po flacher und die Taille breiter. Die Körperstellen der Fettanreicherung ähneln ein wenig denen eines Mannes, welches auf das kontinuierliche Absinken des Östrogenspiegels zurückzuführen ist. Dadurch erlangt das männliche Geschlechtshormon Testosteron, welches jede Frau neben Östrogen und vielen anderen Hormonen in ihrem Körper trägt, an Überhand und seine Wirkung wird verstärkt.

Ein weiterer Grund für die unbeabsichtigte Gewichtszunahme in den Wechseljahren ist das zunehmende Alter der Frau. Ein etwas älterer Mensch benötigt für gewöhnlich deutlich geringere Mengen an Nahrung als ein jüngerer, was dazu führt, dass normale Portionen oftmals schon zu viel sind und so schleichend eine Gewichtszunahme herbeiführen können.

Allerdings hat die vermehrte Fettanreicherung in den Wechseljahren auch einen Vorteil für die Frau: Fettgewebe hat die Eigenschaft Östrogen zu produzieren. Durch einen vermehrten Fettanteil erhöht sich somit der Spiegel an weiblichem Geschlechtshormon, welches eine Minderung aller Symptome mit sich führt, die durch Östrogenmangel zustande kommen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Abnehmen in den Wechseljahren.

Ähnlichkeiten zur Schwangerschaft

Einige Frauen verspüren während ihrer Wechseljahre aber auch Symptome, die denen einer Schwangerschaft ähneln. So werden zum Teil ein Spannungsgefühl in den Brüsten, Berührungsempfindlichkeit bis hin zu starken Brustschmerzen, die einseitig oder beidseitig auftreten können, beschrieben.

Meistens treten diese in der zweiten Zyklushälfte auf, welches jedoch aufgrund der zunehmenden Zyklusunregelmäßigkeit nicht immer eindeutig zuzuordnen ist.

Das unangenehme Gefühl in der Brust kann allerdings nicht nur zu einer körperlichen Belastung der Frau werden, sondern in manchen Fällen auch die Zärtlichkeit in der Partnerschaft einschränken. Intime Momente mit dem Partner, aber auch herzliche Umarmungen mit guten Freunden können zur Qual werden, welches häufig dazu führt, dass sie gemieden werden. Ein Vermeidungsverhalten dieser Art kann zu Problemen im sozialen Umfeld führen und sollte durch ein ehrliches Gespräch mit dem Partner oder anderen eng stehenden Personen aufgeklärt werden.

Blasenschwäche

Ein weiteres beschriebenes Anzeichen für die Wechseljahre ist ein vermehrter Harndrang, der sogar bis zur Blasenschwäche führen kann.

Das Gefühl Harndrang entsteht zum einen durch den Füllungszustand der Harnblase und der damit verbundenen Dehnung von Dehnungsrezeptoren in der Blasenwand und zum anderen durch reizende Stoffe im Urin. Wenn in den Wechseljahren der Östrogenspiegel sinkt, bemerkt der Körper diese reizenden Substanzen früher und sendet somit eher das Signal Harndrang an das Gehirn.

Hat eine Frau bereits einige Schwangerschaften, Geburten oder Unterbauchsoperationen erlebt, kann es außerdem zu einer Schwächung des Beckenbodens kommen. Der Beckenboden besteht aus einer kräftigen Muskelschicht, die unter anderem dafür zuständig ist die Harnröhre vollständig zu verschließen (dies bezeichnet man auch als Kontinenz). Kommt es zu einer Lockerung in diesem Bereich, kann der Urin von der Blase aus ohne Barrieren die Harnröhre entlang fließen und dazu führen, dass die Frau sich ungewollt einnässt. In den meisten Fällen handelt es sich hierbei um eine sogenannte Belastungsinkontinenz, d.h. unter Stress (Niesen, Lachen, Laufen, Treppen steigen) verliert die Frau die Kontrolle über den Verschluss ihrer Harnröhre und ein Teil des Urins fließt ungehindert ab.

Osteoporose

Ein ganz besonders wichtiger Aspekt in den Wechseljahren ist das steigende Risiko für Osteoporose (Knochenschwund) bedingt durch den fallenden Östrogenspiegel. Hierbei handelt es sich um eine Verschiebung des Gleichgewichts zwischen Knochenauf- und Knochenabbau; es wird nun vermehrt Knochen abgebaut.

Unterschieden werden die primäre und die sekundäre Form (Altersosteoporose) der Osteoporose, wobei Frauen in den Wechseljahren hauptsächlich unter der primären Form leiden. Durch die immer schwächer werdende Knochenstruktur kann es bereits bei leichten Verletzungen (wie ein scheinbar banaler Sturz im Alltag) zu Knochenbrüchen oder –anbrüchen kommen. Bevor es jedoch zu einer Fraktur (Knochenbruch) gekommen ist, ist die Osteoporose nahezu symptomlos.

Weiterführende Informationen

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Weitere Informationen finden Sie unter Gynäkologie A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 11.11.2015 - Letzte Änderung: 18.09.2024