Die Wechseljahre umfassen die Jahre vor der letzten Spontanregelblutung bis ein Jahr nach der letzten spontanen Regelblutung.
Die Wechseljahre, auch bekannt als Klimakterium oder Perimenopause, sind die Jahre vor der letzten spontanen Regelblutung (Menopause) bis ein Jahr nach der letzten spontanen Regelblutung. Das heißt, die Wechseljahre beschreiben den Übergang der fertilen Phase in die nicht fertile Phase im Leben einer Frau. Dabei handelt es sich um eine Phase im Leben, die durch Veränderungen des Hormonhaushaltes gekennzeichnet ist. Entscheidend sind dabei vor allem die von der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) sezernierten Steuerhormone, auch als Gonadotropine bezeichnet, LH (luteinisierendes Hormon) und FSH (follikelstimulierendes Hormon), aber auch Progesteron, Östrogen, Inhibin und die männlichen Geschlechtshormone (Androgene). Die körperlichen Beschwerden sind dabei jedoch vor allem durch die abnehmende Produktion des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen zu erklären.
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Noch vor der letzten Menstruationsblutung (Menopause) sinkt die Progesteronproduktion in der zweiten Zyklushälfte (Lutealphase) bis sie schlussendlich sistiert.
Der Abfall des Progesteronspiegels sorgt für eine eingeschränkte Empfängnisfähigkeit (Konzeptionsfähigkeit), das heißt die Wahrscheinlichkeit für das Zustandekommen einer Schwangerschaft wird durch den niedrigen Progesteronspiegel immer geringer.
Auch Zyklusstörungen mit unregelmäßigen Blutungen lassen sich durch den verminderten Progesteronspiegel erklären. Soll dieser im Blut bestimmt werden, so muss die Blutentnahme in der zweiten Zyklushälfte erfolgen.
Der verminderte Progesteronspiegel kann genauso wie der Östrogenmangel für Wechseljahresbeschwerden, wie beispielsweise Gereiztheit oder Schlafstörungen sorgen.
Mit der Menopause, das heißt der letzten Regelblutung, versiegt die Produktion des weiblichen Geschlechtshormons Östrogen durch eine zunehmende Funktionsschwäche der Eierstöcke. Der Großteil der Beschwerden, der von Frauen in den Wechseljahren beklagt wird, lässt sich durch den rasch sinkenden Östrogenspiegel erklären. Im Zentrum der Beschwerden stehen dabei episodische Hitzewallungen, Schweißausbrüche, Kopfschmerzen, Vergesslichkeit und psychische Symptome wie Depressionen, Angstzustände, Nervosität, Schlaflosigkeit und Stimmungsschwankungen. Auch Herzrhythmusstörungen, Gelenk- und Muskelschmerzen, ein Libidoverlust und ein Leistungsabfall können auftreten.
Darüber hinaus kommt es durch den Östrogenmangel zu einer urogenitalen Atrophie, also einer durch den Hormonmangel bedingten Gewebs- und Funktionsveränderung der weiblichen äußeren Geschlechtsorgane und des unteren Harntrakts. Dies führt wiederum zu folgenden klinischen Symptomen:
Eine weitere Östrogenmangelerscheinung ist ein Kollagen- und Mineralverlust, der sich in einer beschleunigten Hautalterung und einem erhöhten Risiko für eine Osteoporose zeigt. Zudem verändert sich auch mit zunehmendem Östrogenmangel die Figur der Frau, was häufig mit einer Gewichtszunahme einhergeht, obwohl an den Essgewohnheiten nichts verändert wurde.
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Auch eine Arterienverkalkung (Arteriosklerose), die mit einem erhöhten Risiko für einen Herzinfarkt und einen Schlaganfall einhergeht, wird durch einen Mangel an Östrogen begünstigt. Letztendlich lässt sich ein vermehrter Haarausfall und eine vermehrte Gesichtsbehaarung (faziale Hypertrichose) durch den verminderten Östrogenspiegel beziehungsweise das relative Überwiegen der männlichen Geschlechtshormone (Androgene) erklären. All diese klinischen Beschwerden können mit dem Begriff des klimakterischen Syndroms zusammengefasst werden. Dabei ist die individuelle Ausprägung der Beschwerden von Frau zu Frau verschieden.
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Auch die Sekretion des Hormons Inhibin, welches bei Frauen in bestimmten Zellen der Eierstöcke, den sogenannten Granulosazellen und beim Mann im Hoden gebildet wird, nimmt ab. Normalererweise hemmt Inhibin die Ausschüttung des Steuerhormons FSH (follikelstimulierendes Hormon) aus der Hirnanhanhangsdrüse, ohne die Freisetzung von LH (luteinisierendes Hormon) zu beeinflussen. Auch die verminderte Ausschüttung von Inhibin bewirkt, wie auch der geringere Östrogenspiegel, eine Erhöhung des FSH-Spiegels.
Von der Hirnanhangsdrüse werden die Steuerhormone LH und FSH, die auch als Gonadotropine bezeichnet werden, sezerniert. Diese stimulieren die Eierstöcke und regen so normalerweise eine Produktion der weiblichen Geschlechtshormone an. Zwischen dem Gonadotropin FSH und dem Spiegel der weiblichen Geschlechtshormone existiert eine sogenannte negative Rückkopplung. Das heißt bei einem hohen Östrogen- und Progesteronspiegel ist die Ausschüttung von FSH aus der Hirnanhangsdrüse vermindert, wohingegen bei niedrigem Östrogen- und Progesteronspiegel im Blut, die Ausschüttung von FSH ansteigt, mit dem Ziel den Spiegel der weiblichen Geschlechtshormone wieder in die Höhe zu treiben.
Da in den Wechseljahren die Ausschüttung von LH und FSH nicht mehr wie gewöhnlich durch die eigentlichen Geschlechtshormone gebremst wird, kommt es zu einem deutlichen Anstieg der LH- und FSH-Spiegel im Blut. So sichert eine FSH-Serumkonzentration von über 30 I.E./l, bei einer gleichzeitig niedrigen Östradiol-Konzentration (< 30 pg/ml beziehungsweise < 100 pmol/l) das Vorliegen der Postmenopause. Nach den Wechseljahren sinken auch die Steuerhormone der Hirnanhangsdrüse wieder ab, bleiben im Vergleich zu der Zeit vor den Wechseljahren jedoch weiterhin erhöht.
Die Zeit nach der letzten Regelblutung wird auch als Postmenopause bezeichnet. In dieser Zeit nimmt auch die Produktion der männlichen Geschlechtshormone (Androgene) ab. Auch dies bedingt einen weiteren Abfall des Östrogenspiegels, da normalerweise Androgene in Östrogene umgewandelt werden können. Stehen weniger Androgene zur Umwandlung in Östrogene zur Verfügung, so wirkt sich dies auch auf den Östrogenspiegel aus.
Für die Diagnose des klimakterischen Syndroms ist in den meisten Fällen schon die Anamnese ausreichend. Die Anamnese ist demnach der bedeutendste diagnostische Schritt. Die klinische Untersuchung, einschließlich einer mikroskopischen Untersuchung von der Innenauskleidung der Scheide, dem Vaginalepithel (sogenannte vaginalzytologische Untersuchung) kann die Diagnose verifizieren. Hormonuntersuchungen sind daher meistens nicht notwendig, können aber in bestimmten Fällen, vor allem bei einem vorzeitigen Eintreten der Wechseljahre, eine Diagnosestellung vereinfachen.
Vor dem 50. Lebensjahr sollten dabei bei ausbleibender Regelblutung zwei Blutentnahmen im Abstand von drei Monaten erfolgen, da es in diesem Alter neben den Wechseljahren weitere Gründe für das Ausbleiben der Menstruation gibt. Die typische Laborkonstellation in den Wechseljahren ist dabei ein sogenannter hypergonadotroper Hypogonadismus, was lediglich bedeutet, dass das Gonadotropin FSH erhöht ist, bei gleichzeitig bestehendem niedrigen Spiegel der weiblichen Geschlechtshormone. Nach dem 50. Lebensjahr kann, wie bereits beschrieben, die Diagnose der Postmenopause nach Ausbleiben der Regelblutung für ein Jahr nur anhand der Anamnese und klinischen Untersuchung gestellt werden.
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