Ein Schlaganfall / Apoplex kann unvermittelt auftreten oder mit Warnsignalen einhergehen, die eine Minderversorgung des Gehirns mit Sauerstoff ankündigen. Der Schlaganfall ist definiert als eine Schädigung von Hirngewebe in Folge einer akuten Blut- und dadurch Sauerstoffminderversorgung des Gehirns. In 80% der Fälle wird ein Schlaganfall durch "Gefäßverkalkungen", eine arterielle Thrombose oder eine Embolie verursacht.
Apoplex, ischämischer Hirninfarkt, zerebrale Durchblutungsstörung, apoplektischer Insult
Bei einem Schlaganfall (medizinisch: Apoplex) handelt es sich um eine Minderversorgung von Hirngewebe mit sauerstoffreichem Blut und – je nach Dauer der Unterversorgung – damit einhergehendem Absterben des Gewebes.
Der Schlaganfall ist eine Schädigung von Hirngewebe in Folge einer Sauerstoffminderversorgung des Gehirns. Dieser Minderversorgung eines umschriebenen Hirnareals liegt eine Durchblutungsstörung zu Grunde.
In 80% der Fälle wird ein Schlaganfall durch arteriosklerotische Veränderungen der Arterienwände ("Gefäßverkalkung"), eine arterielle Thrombose oder eine Embolie, verursacht. In allen drei Fällen liegt ein teilweiser oder kompletter Verschluss von Hirngefäßen vor, so dass weniger Blut das Hirngewebe erreicht und dem Gewebe somit weniger Sauerstoff zur Verfügung steht.
Ein Schlaganfall ist ein absoluter Notfall. In der Neurologie und Neurochirurgie gilt der prägnante Leitsatz „time is brain“, sprich „Zeit ist Gehirn“. Jede Minute zählt, denn durch die Minderperfusion des betroffenen Gehirnareals mit sauerstoffreichen Blut, kommt es zum irreversiblen Absterben von Gehirnzellen. Anders als Muskel- oder Leberzellen, sind Hirnzellen nämlich nicht in der Lage, sich neu zu bilden.
Sollten Sie Anzeichen eines Schlaganfalles bemerken, ist dies eine absolute Notarztindikation. Das heißt, der Betroffene muss so schnell wie möglich mit dem Krankenwagen ins Krankenhaus transportiert werden, wo dann eine Therapie eingeleitet wird.
Prinzipiell unterscheidet man hierbei zwei Formen von Schlaganfall. Den ischämischen Schlaganfall (blutarmen), und den hämorrhagischen Schlaganfall (blutreichen). In knapp 90% der Fälle handelt es sich um einen ischämischen Schlaganfall, also eine Minderdurchblutung des Hirnareales. Diese werden in der Großzahl der Fälle durch eine Embolie – also einen Gewebepfropf – ausgelöst. Der Pfropf wandert beispielsweise aus den Halsschlagadern ins Gehirn, und verstopft dort ein Gefäß. Je größer der Pfropf, desto weniger weit gelangt er in den immer feiner werdenden Gefäßen, und desto größer ist auch das Areal, welches er von der Blutversorgung abschneidet. In diesem Fall verschafft sich der Neurologe, oder Neurochirurg Zugang zum Gefäßsystem, und arbeitet sich bis zum Pfropf vor. Dieser wird dann abgetragen, und aus dem Körper entfernt, wozu verschiedenste Techniken vorhanden sind. Der „Stöpsel“ ist nun also entfernt, das Gefäß und seine Endäste können wieder perfundiert werden, das Hirnareal wird wieder mit Sauerstoff versorgt.
Anders verhält es sich beim hämorrhagischen Schlaganfall: Diese Form ist zwar nur in gut 10% der Fälle verantwortlich, muss aber grundlegend anders therapiert werden. Die Ursache ist hier eine Blutung innerhalb des Gehirns. Nicht nur steigt dadurch der Hirndruck (siehe: erhöhter Hirndruck), da immer mehr (Blut-)Volumen in den Schädel gepumpt wird, aber nicht wieder über das Gefäßsystem abfließt.
Auch wird das Versorgungsgebiet nicht mehr ausreichend mit frischem, sauerstoffreichem Blut versorgt. Das Ziel muss hier also sein, das rupturierte Gefäß zu „flicken“, und den Blutfluss wiederherzustellen.
Dies geschieht ebenfalls durch einen Zugang über das Gefäßsystem, oder – bei ohnehin stark erhöhtem Hirndruck – durch Öffnung der Schädeldecke, und Behandlung von außen.
Zusammenfassend kann man sich einen ischämischen Schlaganfall vorstellen, wie wenn ein Knoten im Gartenschlauch ist, der dafür sorgt, dass am Ende kein Wasser mehr rauskommt.
Ein hämorrhagischer Schlaganfall wäre dann ein Loch im Gartenschlauch, durch welches das gesamte Wasser austritt. Dementsprechend unterscheidet sich die Behandlung der beiden Schlaganfall- Formen.
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Die Prognose ist entscheidend davon abhängig, wie ausgedehnt der Untergang von Hirngewebe ist.
20% der Patienten der Patienten, die wegen eines Schlaganfalls ins Krankenhaus kommen, versterben in der Klinik an den Folgen der zerebralen Minderversorgung. Für die überlebenden Schlaganfall-Patienten kann man eine
1/3-Regel formulieren:
1/3 der Erkrankten bleibt nach einem Schlaganfall langfristig pflegebedürftig, 1/3 der Patienten kann sich nach dem Schlaganfall und entsprechenden Reha-Maßnahmen wieder selbst versorgen und 1/3 der Patienten erfährt eine fast bis vollständige Rückbildung der Symptome.
Die Folgen eines Schlaganfalls sind sehr stark von der Ausprägung und Lokalisation der Durchblutungsstörung, aber auch von dem Zeitfenster zwischen dem Ereignis und der Therapie bzw. Versorgung in einem Krankenhaus, abhängig.
Zu den letztendlich bleibenden Schäden können alle möglichen neurologischen Ausfallerscheinungen, wie beispielsweise Sprach- oder Sehstörungen, Lähmungen und Gefühlsstörungen an bestimmten Regionen des Körpers zählen.
Wichtig ist, dass nach einem Schlaganfall frühzeitig ein Rehabilitationsprogramm beginnt. Dieses beinhaltet Physiotherapie und abhängig von der Schädigung auch Ergotherapie und Logopädie. Dabei wird versucht die durch den Schlaganfall geschädigten Verbindungen zwischen den Gehirnzellen wieder aktiv herzustellen. Wird eine Rehabilitation nicht frühzeitig angefangen können diese Verbindungen dauerhaft zugrunde gehen. In diesem Fall sind bestimmte Fähigkeiten oder Körperfunktionen nicht mehr wiederzuerlangen. Daher sollte auf eine frühzeitige Rehabilitation viel Wert gelegt werden.
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Bei einem Schlaganfall treten plötzlich schwere körperliche Einschränkungen auf und zwar in Abhängigkeit vom Ort des Gefäßverschlusses im Gehirn.
Folgende Symptome können Ausdruck eines Schlaganfalls sein und sollten deshalb sofort medizinisch abgeklärt werden:
Dem Patienten fällt das Sprechen schwer oder hat eine verwaschene Sprache. Zumeist betrifft ein Schlaganfall eine Körperhälfte, weshalb der Patient die betroffene Körperhälfte nicht bewegen und fühlen kann. Die Sensibilität, der Fühlsinn, und die Motorik sind eingeschränkt oder ausgeschaltet. Der Patient kann deshalb nicht mehr sicher gehen. Oftmals hängt ein Mundwinkel schlaff herunter, wodurch die Nahrungsaufnahme erschwert sein kann. Ebenso können Kau- uns Schluckstörungen auftreten.
Weitere Zeichen eines Schlaganfalls können Inkontinenz (= ungewollter Urinverlust) oder das veränderte Wahrnehmen einer Körperhälfte sein.
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Ein klassischer Vorbote des Schlaganfalles ist die sogenannte transitorische ischämische Attacke (TIA). Die TIA ist sehr einfach ausgedrückt ein „Schlaganfall-light“, bei dem jedoch kein Hirngewebe zerstört wird, und sich alle Symptome binnen einer Stunde restlos zurückbilden (frühere Definition: nach 24 Stunden vollständige Rückbildung der Symptome). Eine TIA gilt als eng verknüpft mit einem Schlaganfall, und als typischer Vorbote für das spätere Auftreten eines Schlaganfalles.
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Klassische Symptome einer TIA sind, wie beim Schlaganfall auch, eine halbseitige Lähmung, mit Verminderung der Kraft auf der betroffenen Seite. Schlaganfälle verlaufen in der Regel streng einseitig.
Dies liegt daran, dass meist eine Hirnseite isoliert betroffen ist. Ist die rechte Hirnhälfte minderversorgt, so zeigen sich die Lähmungserscheinung auf der linken Körperseite, da sich die Nervenbahnen der Hirnhälften überkreuzen, nachdem sie den Schädel verlassen haben. Die Symptome einer TIA gleichen denen des Schlaganfalles, mit dem Unterschied dass sie sich zurückbilden. Weitere Anzeichen sind zum Beispiel eine verwaschene Sprache – Patienten werden oft fatalerweise für betrunken gehalten. Zusätzlich kann es auch zu Verwirrungszuständen sowie Gang- und Gleichgewichtsstörungen (siehe Fußheberparese) kommen.
Typisch ist auch eine abgeschwächter Händedruck im Vergleich: Der Patient schüttelt und drückt die Hand auf der betroffenen Seite wesentlich schwächer, als auf der gesunden.
Ein klassisches Anzeichen ist auch die Lähmung der mimischen Muskulatur einer Gesichtshälfte. Das Gesicht wirkt dort schlaff und klobig, während die gesunde Gesichtshälfte nach wie vor problemlos funktioniert. Beim Herausstrecken der Zunge wird oft eine Abweichung zur betroffenen Seite hin beobachtet. Auch das Zäpfchen im Mund folgt diesem Phänomen. Auch Gesichtsfeldausfälle gehören zu den typischen Anzeichen eines Schlaganfalles.
Zwar können einem Gesichtsfeldausfall sehr viele neurologische Krankheitsbilder zu Grunde liegen, ein plötzliches Auftreten, in Kombination mit anderen schlaganfalltypischen Symptomen, ist jedoch richtungsweisend. Gesichtsfeldausfälle äußern sich, indem der Patient auf einer Seite des Gesichtsfeldes nichts mehr sieht. Der Ausfall ist dem Patienten nicht unbedingt bewusst. Meist wird er erst entdeckt, wenn der Patient auffällig oft an Ecken, oder Möbeln „hängen bleibt“, da er den Abstand falsch kalkuliert.
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Einen Schlaganfall zu erkennen ist nicht immer unbedingt so einfach. Abhängig von der Lokalisation der Durchblutungsstörung im Gehirn kann es zu unterschiedlichen Symptomen kommen. Gelegentlich sind diese so wenig ausgeprägt, dass der Schlaganfall als solcher gar nicht erkannt wird.
Ein bewährtes Schema, dass bei einigen Schlaganfällen zur frühzeitigen Erkennung dieser geführt hat, ist das so genannte „FAST“. Dieses Schema aus dem englischsprachigen Raum dient als Merkhilfe zur schnellen Erkennung und dem richtigen Handeln. Das „F“ steht dabei für Face und bedeutet, dass bei einem akuten Schlaganfall oftmals das Gesicht halbseitig gelähmt ist. Wenn man die Person bittet zu lächeln lässt sich dies besonders leicht erkennen. Das „A“ steht für Arms. Man bittet den Betroffenen die Arme gerade auszustrecken. Kann ein Arm dabei von alleine nicht aufrecht gehalten werden spricht dies ebenfalls für eine Lähmung. Das „S“ steht für Speech und lässt sich durch das Sprechen eines einfachen Satzes überprüfen: ist die Sprache schlecht verständlich handelt es sich um eine akute Sprachstörung. Das „T“ steht für Time: fallen die ersten drei Buchstaben positiv aus, sollte schnell der Notruf gewählt werden.
Erfahren Sie mehr unter: An welchen Symptomen erkennt man Durchblutungsstörungen im Gehirn?
Die Arterien haben bestimmte Versorgungsgebiete des Gehirns und daher zugehörige Funktionsgebiete des Körpers. An Hand des Symptommusters, das bei einem Schlaganfall vorliegt, kann auf das betroffene Gefäß bzw. minderversorgte Gebiet geschlossen werden.
Der vordere Teil des Gehirns wird von der Arteria carotis interna und Arteria cerebri media versorgt. Ein Verschluss der Arteria carotis interna hat folgende Auswirkungen:
Der hintere Teil des Gehirns wird durch die beiden Basilar-Arterien versorgt. Mögliche Ausfallserscheinungen bei einem teilweisen oder kompletten Gefäßverschluss sind folgende:
Bei einem Schlaganfall sind die folgenden beiden Gefäße am häufigsten von einer Engstelle bzw. einem Verschluss betroffen:
Folgende Vorerkrankungen oder Faktoren begünstigen die Entstehung eines Schlaganfalls und sollten deshalb ausgeschaltet werden:
Diese Faktoren bedingen unter anderem die Entstehung einer Arteriosklerose (Arterienverkalkung). Die Gefäßwandveränderungen sind ein Hauptgrund für die Bildung von Thromben und Embolien im Blutgefäßsystem und somit für das mögliche Auftreten eines Schlaganfalls. Neben dem Herzvorhof ist dabei die Halsschlagader die häufigste Ursprungsquelle dieser verschließenden Blutgerinnsel.
Die Erkrankungswahrscheinlichkeit an einem Schlaganfall ist altersabhängig und liegt in den westlichen Industrieländern bei 300 pro 100.00 Personen pro Jahr für die Altersgruppe von 55 bis 64 Jahre.
Für das Alter von 65 bis 74 Jahren steigt das Risiko einen Schlaganfall zu erleiden auf über das doppelte an: 800 pro 100.000 Personen pro Jahr sind von einem Apoplex betroffen.
Der Verlauf eines Schlaganfalls ist abhängig von der Lokalisation und dem Ausmaß der Durchblutungsstörung.
Dem Schlaganfall gehen häufig sogenannte transitorische ischämische Attacken, auch TIA genannt, voran. Dabei handelt es sich um eine Art Vorbote, bei dem ähnliche Symptome wie bei einem Schlaganfall selbst bestehen. Diese halten allerdings nach aktueller Definition nicht länger als eine Stunde an. Das Risiko in den folgenden Tagen nach einer TIA einen Schlaganfall zu erleiden liegt bei ca. 10%.
Bei einem Schlaganfall kommt es durch die Durchblutungsstörung zum Absterben von Zellen. Oftmals entsteht dabei ein irreparabler Schaden, die Randbereiche eines Schlaganfalls werden allerdings noch teilweise mit Sauerstoff versorgt und haben daher ein größeres Zeitfenster, bevor sie absterben. Daher ist eine schnelle Therapie bei einem Schlaganfall entscheidend.
Handelt es sich um einen durch ein Blutgerinnsel verursachten Schlaganfall kann eine sogenannte Lysetherapie eingeleitet werden. Hier beträgt das Zeitfenster für eine effektive und erfolgreiche Therapie 4,5 Stunden.
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Ein Gefäßverschluss kann zur Minderversorgung des Hirngewebes führen, so dass dieses abstirbt. Als Ursachen für den Verschluss des Gefäßes sind arteriosklerotische Veränderungen der Gefäßwände (Gefäßverkalkung), die Verlegung des Gefäßlumens durch ein Blutgerinnsel (= Thrombus) oder der Verschluss eines Gefäßes durch einen verschleppten Thrombus (= Embolus) zu nennen. Des Weiteren kann eine Blutung aus einer Hirnarterie Gewebeschäden verursachen.
Seltener sind venöse Thrombosen (= Blutgerinnsel) der intrakraniellen Venen oder Hypoxämien (= zu niedriger Sauerstoffgehalt im Blut) Ursache einer Hirnsubstanzschädigung.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Ursachen eines Schlaganfalls
Ein Schlaganfall wird durch eine Durchblutungsstörung im Gehirn verursacht. Dies bedeutet, dass entweder eine Minderdurchblutung eines bestimmten Gehirnareals vorliegt oder eine Einblutung. Bei der Minderdurchblutung kommt es zur sogenannten zerebralen Ischämie, also der Unterversorgung des Hirngewebes mit Sauerstoff. Dies wiederum führt zum Absterben der Zellen, die den Sauerstoff zum Überleben benötigen. Die Einblutung hingegen führt zu einem erhöhten mechanischen Druck auf die Zellen, wodurch sie schließlich ebenfalls zugrunde gehen.
Die Minderdurchblutung ist mit ca. 80% die deutlich häufigere Ursache aller Schlaganfälle.
Sie wird durch verschiedene Faktoren wie
gefördert. Die Einblutung (meist eine Subarachnoidalblutung) wird beispielsweise durch Gefäßaussackungen, sogenannte Aneurysma, begünstigt.
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In ca. 80% der Erkrankungsfälle basiert ein Schlaganfall auf der Unterversorgung von Hirngewebe mit Blut (Ischämie). Die zuführenden Gefäße sind entweder verengt oder komplett verschlossen. Am häufigsten ist die Arteria carotis interna, zumeist an der Aufgabelung ihres Stammgefäßes (Arteria carotis communis) in die Arteria carotis interna und externa, von einer Verengung bzw. einem Verschluss betroffen.
Zwei Drittel der durch eine Ischämie bedingten Schlaganfälle entsteht durch Gefäßwandveränderungen auf dem Boden einer Arteriosklerose: Eine Thrombose oder eine Embolie, bei der sich ein Blutgerinnsel meist von der Carotisgabelung ablöst, sind Ursache für die Verengung eines Gefäßes und die daraus folgende Unterversorgung eines bestimmten Hirnareals.
Ein Drittel wird durch Blutgerinnsel ausgelöst, die sich im Herzen bilden und von dort als Embolus in das Hirngefäßsystem gelangen.
Mit einer Häufigkeit von 15% entstehen Durchblutungsstörungen des Gehirns wegen einer Blutung, bei der Blut ins Hirngewebe fließt. In den meisten Fällen sind die Arterienwände auf Grund eines lange bestehenden Bluthochdrucks und dem Vorbestehen von Arteriosklerose brüchig. Weitere Ursachen einer Blutung sind Gefäßmissbildungen oder aussackende Gefäße, deren Wände schnell einreißen können (Aneurysmen).
Lesen Sie mehr zu dem Thema: Hirnarterienaneurysma
Eine Hirnblutung führt zu starken Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Bewusstseinsstörungen. Die neurologischen Ausfallerscheinungen treten innerhalb von Minuten bis Stunden auf. Eine bildgebende Diagnostik ist notwendig: Eine computertomografische Untersuchung (CT) kann eine Blutung darstellen.
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Der Subarachnoidealraum liegt unter einem Blatt der Hirnhaut, die insgesamt von drei Blättern gebildet wird. Zwischen dem am Gehirn fest anliegenden Blatt, der sogenannten Pia mater, und der Arachnoidea liegt der Subarachnoidealraum. Er ist mit Nervenwasser (= Liquor) gefüllt und in ihm verlaufen Gefäße.
Oftmals liegt bei den betroffenen Patienten eine Gefäßaussackung an der Schädelbasis vor und diese Aussackung reißt plötzlich ein, so dass Blut in das Nervenwasser gelangt.
Die Symptome einer SAB sind folgende:
Mittels eines CT oder einer Nervenwasserpunktion (= Lumbalpunktion) kann eine Subarachnoidalblutung diagnostiziert werden.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Subarachnoidalblutung
Thrombosen sind eine seltene Ursache für einen Schlaganfall. Sie treten bei Patienten auf, die eine Gerinnungsstörung mit Neigung zur Thrombose-Bildung haben und sind mit 1% nicht häufig.
Auch hier ist der Kopfschmerz ein frühes Symptom des Gefäßverschlusses, es folgen neurologische Funktionsausfälle, kleine Krampfanfälle sind ebenso möglich.
Zunächst ist eine genaue Beschreibung der Symptome und ihr zeitlicher Verlauf nötig:
Der behandelnde Arzt erfragt im Rahmen der Erhebung der Krankengeschichte ob Risikofaktoren für Arteriosklerose wie Rauchen, Bluthochdruck, Bewegungsmangel und Übergewicht vorliegen. Ebenso erkundigt er sich nach eventuell vorliegenden Herzerkrankungen oder weiteren Vorerkrankungen des Patienten, um ein umfassendes Bild von ihm zu erhalten.
Eine neurologische Untersuchung wird vorgenommen und hierbei besonders auf die Art und Lokalisation der Funktionsausfälle geachtet, da diese Informationen dem untersuchenden Arzt einen Hinweis auf das von der Minderversorgung betroffene Hirnareal geben können.
Die Funktion der 12 Hirnnerven wird in verschiedenen Tests überprüft wie z.B. der beiderseitige Pupillenreflex der Augen, die Beweglichkeit der Zunge oder die motorische Funktion der Gesichtsmuskulatur. Die Reflexe der Arme und Beine werden überprüft, wobei besonders auf eventuelle Unterschiede zwischen beiden Körperhälften achtet.
Eine Untersuchung durch einen Arzt der Inneren Medizin dient der Ursachenforschung eines Schlaganfalls: Besonderes Augenmerk liegt auf der Untersuchung von Herz und Gefäßen zum Auffinden von möglichen Embolie-Quellen. Thromben, die sich im Herzen bilden, sich ablösen und in die Kopfgefäße transportiert werden, können bei Vorhofflimmern oder nach einem Herzinfarkt entstehen. Eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (= Echokardiographie) stellt die Herzinnenräume, Herzklappen und Herzwände dar und kann einen Thrombus aufdecken.
Die Halsgefäße können durch eine Thrombose verengt sein, weshalb die Halsgefäße beiderseits abgehört und eine Ultraschalluntersuchung zur Darstellung der Gefäßwände und des Blutstroms im Gefäß vorgenommen werden sollte.
Eine Computertomografie-Aufnahme des Schädels liefert eine Darstellung des Hirngewebes und des knöchernen Schädels. Verschiedene Graustufen des Gewebes können Hinweise auf eine Blutung oder eine Minderversorgung mit Blut hinweisen. Im frühen Stadium eines Schlaganfalls erscheint das betroffene Gewebe im Vergleich zur gesunden Umgebung heller (= Dichtesteigerung im CT), nach Ablauf von 24 Stunden ist es hingegen dunkler (= Dichteminderung in der CT-Aufnahme). Blutungen stellen sich generell dunkler dar als das umgebende, gesunde Gewebe.
Ebenso ist eine Kernspintomografie (MRT) möglich. Diese stellt Gefäße sehr gut dar, weshalb mit dieser Technik Gefäßmissbildungen gut zu diagnostizieren sind und kann zusätzliche Information geben.
Siehe auch: MRT vom Gehirn
Das Auge reagiert wie kein anderes Organ sensibel auf Blutdruckschwankungen, und Durchblutungsstörungen. Der „Schlaganfall im Auge“ bezeichnet umgangssprachlich eine sogenannte „Amaurosis fugax“, eine kurzzeitige Erblindung.
Binnen weniger Minuten wird die Sehkraft an einem Auge plötzlich vermindert, der Patient sieht wie durch eine Milchglasscheibe. Dann kann für einige Minuten ein kompletter Ausfall auftreten, der sich dann aber rasch wieder zurückbildet. Da es oft zu keinen weiteren Symptomen kommt, messen viele Patienten diesem Phänomen keine große Bedeutung zu.
Es handelt sich jedoch um ein Anzeichen einer TIA, also einer transitorisch ischämischen Attacke. Diese gilt als Vorbote für einen Schlaganfall, und sollte dringend neurologisch und ophthalmologisch abgeklärt werden.
Lesen Sie mehr zum Thema: Schlaganfall im Auge
Auch im Kleinhirn kann es zu einem Schlaganfall kommen. Hier können verschiedene Symptome auftreten, die charakteristisch für einen Funktionsausfall dieses Bereichs des Gehirns sind. Somit lassen sich viele Kleinhirninfarkte von Schlaganfällen im Großhirn abgrenzen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Kleinhirninfarkt
Ein Schlaganfall kann auch im Rückenmark auftreten. Das Rückenmark wird von mehreren Arterien mit Blut versorgt. Ein Schlaganfall im Rückenmark bedeutet, dass in diesem Gefäßsystem eine Durchblutungsstörung entstanden ist und daraus folgend eine Unterversorgung des Rückenmarks mit Untergang von Nervenzellen. Generell treten Sensibilitätsstörungen, Schmerzen und Lähmungen auf, was unterschiedliche Ursachen haben kann.
Ausführliche Informationen zu diesem Thema finden Sie im nächsten Artikel unter: Schlaganfall im Rückenmark
In diesem Stadium, das als Zufallsbefund festgestellt wird, liegt eine Gefäßverengung vor, die keine Beschwerden verursacht.
Das Stadium II wird in zwei verschiedene Typen untergliedert:
a) transitorische ischämische Attacke, kurz: TIA
Der Patient klagt über neurologische (=das Nervensystem betreffende) Ausfallserscheinungen wie Lähmungen, Empfindungs- oder Sprechstörungen, die sich innerhalb von 24 Stunden komplett zurückgebildet haben.
Die Ausfälle zeigen sich in einem Versorgungsgebiet, das von der Unterversorgung mit Blut betroffen ist.
b) PRIND
PRIND steht für „Prolongiertes reversibles ischämisches neurologischen Defizit“ und bedeutet, dass Schlaganfall-Symptome mehr als 24 Stunden anhalten, sich aber innerhalb von 7 Tagen vollständig zurück bilden. Man könnte auch von einer länger als 24 Stunden andauernden TIA (s.o.) sprechen.
Das Stadium III kennzeichnet den Schlaganfall mit meist über mehrere Wochen bestehenden Symptomen. Nicht rückgängig zu machende Schäden bleiben zumeist dauerhaft vorhanden.
Es besteht jedoch die Möglichkeit einer teilweisen Rückbildung der neurologischen Ausfälle wie Lähmungen, Empfindungsstörungen oder Muskelschwäche.
Hat ein Schlaganfall stattgefunden und haben neurologische Einschränkungen langfristig Bestand, bezeichnet man dies als Residualstadium bzw. Stadium IV.
Das Gehirn wird über sogenannte extrakranielle Gefäße versorgt, die sich aufteilen und als intrakranielle Gefäße bezeichnet werden, wenn sie in ihrem Verlauf die Schädelbasis passiert haben. Extrakraniell bedeutet außerhalb des Schädels gelegen und zu diesen Gefäßen zählen die hirnversorgenden Äste, die sich von der Hauptschlagader (= Aorta) abzweigen: Diese Arterien, die den Kopf versorgen, sind paarig angelegt, d.h. es gibt jeweils eine linke und eine rechte Arterie. Eine Arterie ist ein Blutgefäß, welches vom Herzen wegführt.
Folgenden Verlauf nimmt die Gefäßversorgung des Gehirns von der Aorta aus:
Lesen Sie mehr über die Symptome, Diagnostik und Therapie des Schlaganfalls: