Genau wie an anderen Stellen im Körper können auch im Gehirn Tumore entstehen, bei Kindern sind diese sogar die zweithäufigste Krebsart.
Wie in anderen Organen des Körpers können sich auch im Gehirn gutartige oder bösartige Geschwülste bilden.
Jährlich erkranken in Deutschland ungefähr 8.000 Menschen an einem primären Hirntumor. Das sind die Geschwülste, die direkt aus dem Gehirn hervorgehen.
Hinzu kommt noch die Vielzahl an Hirnmetastasen, so genannte sekundäre Hirntumore.
Manche Gehirntumore treten typischerweise im Kindesalter auf und bilden bei Kindern die zweithäufigste Krebserkrankung und die häufigste krebsbedingte Todesursache.
Andere treten vor allem im höheren Alter auf.
Welche Symptome dadurch entstehen, wie man die Hirntumore einteilt, welche Diagnostik verwendet wird und wie man sie behandelt, wird im kommenden Text erläutert.
Hirntumore lassen sich in benigne (gutartig) und maligne (bösartig) Wucherungen unterteilen. Dies geschieht mithilfe einer Probeentnahme aus dem Tumorgewebe. Zudem unterscheidet man sie noch nach dem Gewebe, aus dem sie entstanden sind, dem sogenannten Ursprungsgewebe, ihrer Zellzusammensetzung und ihrem Wachstumsverhalten. Diese Einteilung stammt von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und umfasst insgesamt 130 verschiedene Tumore des zentralen Nervensystems.
Es werden vier verschiedene Differenzierungsgrade unterschieden:
Die häufigsten primären Hirntumore sind die Meningeome mit zirka 35 Prozent, welche von den Hirnhäuten ausgehen. Darauf folgen die Tumore der Stützzellen des Gehirns (Gliazellen), die sogenannten Gliome. Zu diesen zählen Astrozytome, Ependymome und Oligoendrogliome, welche allesamt gutartig sind. Ependymome sind Wucherungen, die von der Innenauskleidung der Hirnkammern ausgehen. Zu den bösartigen Gliomen zählt das Glioblastom, das mit zirka 16 Prozent der zweithäufigste Hirntumor ist.
Hypophysentumore, also Geschwülste der Hirnanhangsdrüse kommen zu ungefähr 13,5 Prozent vor.
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Die häufigsten Hirntumore bei Kindern stellen die gutartigen Astrozytome mit fast 40 Prozent sowie die Medulloblastome dar. Medulloblastome sind Geschwülste, die das Kleinhirn betreffen.
Neben den primären Hirntumoren, also Tumore, die direkt aus dem Gehirngewebe hervor gehen, gibt es sekundäre Gehirntumore. Das sind Hirnmetastasen, die Absiedelungen (Tochtergeschwüre) anderer bösartiger Tumore aus anderen Organen darstellen. Die Gewebsneubildungen im Gehirn sind mit 20 bis 30 Prozent Metastasen. Vorwiegend Krebserkrankungen wie Hautkrebs, Nierenkrebs, Brustkrebs und Lungenkrebs streuen häufig ins Gehirn und siedeln dort Metastasen ab.
Neben den bösartigen Tumoren existieren ebenfalls als gutartig zu klassifizierende Hirntumore.
Diese werden in der WHO-Einteilung der Hirntumore als Grad I (gutartig) und Grad II (halbgutartig) zusammengefasst. Gutartige Tumore wachsen in der Regel nicht in anderes Hirngewebe hinein und zerstören dies nicht. Sie können dennoch aufgrund ihrer Größe und der damit verbundenen Kompression des Gehirns gefährlich werden.
Obwohl die Operation bei gutartigen Tumoren im Vordergrund steht, existieren Indikationen diese mithilfe einer Strahlen- oder seltener einer Chemotherapie zu behandeln.
Welche individuelle Therapie infrage kommt sollte mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
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Bösartige Hirntumore werden als bösartig bezeichnet, da sie im Gegensatz zu gutartigen Tumoren meist ein sehr schnelles Wachstum aufweisen und ungehindert in alle Bereiche des Gehirns hineinwachsen können.
Hierbei findet eine Zerstörung der Zellen statt, in welche der bösartige Hirntumor wächst.
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) teilt Hirntumore in ein Schema ein, welche die Bösartigkeit der Erkrankungen ausdrückt. Es existieren insgesamt vier verschiedene Stufen, wobei Grad III als halbbösartig und Grad IV als bösartig eingestuft wird.
Tumoren, welche innerhalb des Grade IV eingeordnet werden können, nehmen in der Regel einen raschen und fatalen Verlauf.
Neben den Tumoren, welche primär im Gehirn entstehen existieren Tumoren, welche als Metastasen (Hirnmetastasen) anderer bösartiger Tumore im Körper im Kopf auftreten.
Diese sind ebenfalls als bösartig einzustufen.
Bösartige Tumoren haben insgesamt eine ungünstige bis sehr ungünstige Prognose. Es existieren jedoch Therapien, welche die Lebenszeit der Betroffenen deutlich verlängern können. Besonders moderne Chemotherapien sowie die Bestrahlung der Tumoren können die Lebenszeit verlängern. Eine Operation kann ebenfalls helfen die Lebenszeit zu verlängern. Welche Therapie im individuellen Fall sinnvoll ist, hängt von einer Vielzahl unterschiedlicher Faktoren ab und sollte mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.
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Als Glioblastom werden Tumore bezeichnet, die von bestimmten Gliazellen, den sogenannten Astrozyten, ausgehen und den schwersten „Bösartigkeitsgrad“ aufweisen. Sie sind die häufigsten bösartigen Tumore des Nervensystems und gehen mit einer sehr schlechten Prognose einher. Sie treten meist im Alter von 60 bis 70 Jahren auf. Zudem sind Männer doppelt so häufig betroffen, als Frauen. Glioblastome können überall im Gehirn entstehen, sodass die spezifische Symptomatik stark variieren kann.
Die Therapie des Glioblastoms besteht in den meisten Fällen aus einer Operation mit anschließender Bestahlung und Chemotherapie. Da der Tumor jedoch sehr infiltrativ in das umliegende Gewebe wächst, können meist nicht alle Tumorzellen entfernt werden, was die Prognose drastisch senkt. Die mittlere Überlebensdauer nach Erstdiagnose liegt zwischen 17 und 20 Monaten.
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Ein Medulloblastom stellt einen bösartigen Tumor des Kleinhirns dar, der meist bei Kindern zwischen dem Alter von vier und neun Jahren auftritt. Er entsteht hierbei am Ansatz des Kleinhirns und infiltriert von hier meist beide Kleinhirnhälften und das umliegende Gewebe.
Aus der beschriebenen Zerstörung des umliegenden Gewebes folgen die typischen Symptome eines Medulloblastoms zu denen, durch die Kleinhirnbeteiligung, vor allem die Ataxie mit Intentionstremor gehört. Diese beschreibt eine motorische Störung mit einem zunehmenden Zittern bei einer zielgerichteten Bewegung.
Weitere Symptome stellen:
Das Ausmaß der Symptomatik hängt hierbei maßgeblich von der Größe des Tumors ab. Die Behandlung besteht aus einer kompletten operativen Entfernung des Tumors, die meist durch eine anschließende Bestrahlung komplettiert wird. Die 10-Jahres-Überlebensrate liegt bei einem Medulloblastom bei 60%. Die Prognose ist hierbei vom Alter des Kindes abhängig. Je älter das Kind bei Erstdiagnose ist, umso besser die Heilungschancen.
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Meningeome sind unter den Hirntumoren mit 15% eine der häufigsten Tumorarten. Sie entstehen aus den Zellen der sogenannten Meningen, den weichen Hirnhäuten. 80-90% der Meningeome werden als gutartig klassifiziert, was die Heilungschancen drastisch verbessert. Sie werden als „pleomorph“ bezeichnet. Von diesem Tumor sind fast ausschließlich Erwachsene betroffen. Der Häufigkeitsgipfel liegt hierbei zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr.
Die meisten Meningeome wachsen sehr langsam und verdrängen lediglich das umliegende Gewebe, im Gegensatz zur Destruktion des umliegenden Gewebes bei „bösartigen“ Tumoren. Dies hat zur Folge, dass die Symptome meist erst auftreten, wenn der Tumor bereits eine beträchtliche Größe hat.
Je nach Lokalisation enthält das Symptomspektrum allgemeine Anzeichen einer Erhöhung des Hirndrucks wie:
Die Therapie eines Menigeoms besteht, sofern keine Kontraindikation besteht, immer aus einer operativen Entfernung. Ist dies wegen einer komplizierten Lage beispielweise nicht möglich, ist eine Bestrahlung die bestmöglich Alternative. Die Prognose hängt hierbei maßgeblich von der Histologie des Tumors ab, spricht, ob es sich um einen „gutartigen“ oder „bösartigen“ Tumor handelt. Bei den häufigeren gutartigen Meningeomen spricht man in aller Regel eine gute Prognose aus. Jedoch besteht auch hier ein Rezidivrisiko von bis zu 20%. Bösartige Meningeome haben eine deutlich schlechtere 5-Jahres-Übelebensrate und bei 78% der Patienten tritt innerhalb der nächsten 5 Jahre mindestens ein Rezidivtumor auf.
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Der Terminus Astrozytom leitet sich von den Ursprungszellen dieses Tumors, den sogenannten Astrozyten, ab. Diese sind Teil des Stützgewebes des Gehirns, der sogenannten Glia. Hieraus ergibt sich die Zugehörigkeit des Astrozytoms zu den Gliomen. Sie machen rund ein Viertel aller Gehirntumore aus. Die WHO unterscheidet hier zwischen 4 verschiedenen Tumor-Graden.
Die Symptome eines Astrozytoms deuten meist lediglich auf eine allgemeine Erhöhung des Hirndrucks hin. Somit wird bei bestehendem Verdacht, immer eine Bildgebung in Form von CT oder MRT benötigt. Die Therapie und Prognose richtet sich nach dem „Bösartigkeitsgrad“ des Tumors. So wird bei einem Astrozytom Grad 1 in der Regel nach einer operativen Entfernung, im Gegensatz zu Grad 3 und 4, keine nachfolgende Stahlen-oder Chemotherapie durchgeführt. Zudem wird im Allgemeinen bei Grad 1 eine gute Prognose ausgesprochen. Hingegen liegt die durchschnittliche Lebensdauer bei einem Astrozytom Grad 4 (Glioblastom, siehe unten) bei lediglich bei ca. 18 Monaten.
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Oligodendrogliome werden zu den sogenannten Gliomen gezählt und sind in den meisten Fällen gutartig. '
Sie treten vor allem zwischen dem 25 und 40 Lebensjahr auf. Es werden, in Abhängigkeit der „Bösartigkeit“ des Tumors 4 verschiedene Grade unterteilt.
Die Symptomatik besteht wie bei den meisten Hirntumoren aus Zeichen einer allgemeinen Hirndruckerhöhung (Kopfschmerzen, Übelkeit, Verwirrtheit), jedoch treten gehäuft auch epileptische Anfälle auf.
Die Therapie, ebenso wie die Prognose, des Oligoendroglioms richtet sich nach dem Grad des Tumors und kann eine Chemo- und Strahlentherapie oder eine Operation umfassen. Die 10 Jahres- Überlebensrate liegt bei einem eher gutartigen und gut gelegenen Tumor bei ca. 50%. Diese sinkt jedoch bei einem Oligoendrogliom Grad 4 auf 20%.
Ependymome entstehen aus den sogenannten Ependymzellen. Diese bilden in ihrer Gesamtheit eine Zellschicht zwischen den Nervenzellen und dem sie umgebenden Hirnwasser (Liquor).
Die Therapie besteht in der Regel aus einer operativen Eingriff zur Reduktion der Tumorlast, zudem kann eine Bestrahlung des Tumors erfolgen. Allgemein wird für Ependymome jedoch eine schlechte Prognose ausgesprochen, da diese bei „Bösartigkeit“ schnell über den Liquor in das ZNS streuen können. Somit folgt die Therapie meist lediglich einer lebensverlängernden Intention, als einem kurativen (heilenden) Ansatz. Die 5-Jahres-Übelebensrate wird über alle Grade Hinweg mit ca. 45% angegeben. Die Therapie besteht in der Regel aus einem operativen Eingriff zur Reduktion der Tumorlast, zudem kann eine Bestrahlung des Tumors erfolgen.
Die meist gutartigen Hypophysentumore entstehen aus hormonbildenden Zellen der Hypophyse (Hirnanhangdrüse), die weite Teile des menschlichen Hormonhaushalts reguliert. Man unterscheidet bei den Hypophysentumore grundsätzlich zwischen hormonproduzierenden (aktiv) Tumoren und solchen, die keine Hormone produzieren (inaktiv).
Die Symptome können bei aktiven Hypophysentumor durch den Einfluss auf das Hormonsystem sehr zahlreich sein. Zu diesen gehören das Ausbleiben der Periode, bei Männern eine mögliche Vergrößerung der Brust, Osteoporose (Knochendichte nimmt ab), ein verändertes Größenwachstum, die Ausbildung eines Stiernackens und viele weitere.
Zudem ist bei diesen Tumoren auf die Nähe der Hypophyse zu einem Teil der Sehbahn, dem sog. Chiasma opticum, zu achten. Ab einer gewissen Größe des Tumors kann es infolge einer Kompression dieser Sehbahn zu Gesichtsfeldausfällen kommen. Die Therapie des Hypophysentumors besteht meist aus einem operativen Eingriff, der über die Nase durchgeführt werden kann. Die Prognose ist aufgrund der „Gutartigkeit“ des Tumors und dem guten operativen Zugang sehr gut.
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Das Schwannom, auch Neurinom genannt, ist ein gutartiger Tumor, der von den sogenannten Schwann’schen Zellen abstammt. Diese Zellen befinden sich überall im peripheren Nervensystem, jedoch entstehen Schwannome bevorzugt an zwei bestimmten Stellen.
Zum Einen entstehen Schwannome aus Anteilen des Hirnnernves, der für das Hören und den Gleichgewichtssinn zuständig ist (N. vestibulochochlearis). In diesem Fall wird das Schwannom, dann als Akustikusneuinom bezeichnet.
Die andere häufige Lokalisation stellen die sensiblen Nervenwurzeln im Rückenmark. Je nach Lokalisation treten unterschiedliche Symptome auf. Bei einem Akustikusneurinom berichten die meisten Betroffenen zunächst von einer Hörminderung, die im Verlauf zunehemend ist. Zudem können ein Tinnitus (Ohrensausen) oder Schwindel auftreten.
Treten Schwanomme an Spinalnerven des Rückenmarks auf, können Lähmungserscheinungen, Sensibilitätsstörungen oder ausstrahlende Schmerzen entstehen. Je nach Größe des Tumors stehen verschiedene Therapieoptionen zur Verfügung. Bei noch kleinen Schwanommen kann über eine gezielte Bestrahlung nachgedacht werden. Die meisten Schwanomme werden jedoch komplett operativ entfernt, was zur Heilung führt.
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Neurofibrome stellen gutartige Nerventumore dar, die in einem Nerven oder außerhalb von ihm wachsen können.
Sie bestehen teilweise zwar auch aus Schwann’schen Zellen, sind jedoch von einem Schwannom durch ihre Untrennbarkeit vom Nerven gekennzeichnet. Somit geht bei einer operativen Entfernung eines Neurofibroms meist auch der betroffene Nerv verloren. Grundsätzlich können Neurofibrome überall auftreten, wo Nervengewebe vorhanden ist. Gehäuft treten sie jedoch an der Haut auf.
Menschen die unter der genetischen Krankheit Neurofibromatose 1 leiden, können hunderte kleiner Neurofibrome aufweisen, die nicht ohne narbenbildung entfernt werden können. Zur Therapie von Neurofibromen auf der Haut hat sich das Lasern mit einem Kohlendioxidlaser durchgesetzt.
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Ein Hämangiom (auch Blutschwamm genannt) ist ein gutartiger Tumor der Blutgefäße befällt und vor allem im Kindesalter auftritt.
Zwei Drittel der Hämangiome entstehen im Kopf- und Halsbereich. Hämangiome, die bei Kindern diagnostiziert werden, sind meist angeboren. Es gibt jedoch auch nicht angeborene Hämangiome, die dann meist erst im Erwachsenenalter entstehen.
Hämangiome können überall entstehen, wo auch Gefäße vorhanden sind, somit auch im Gehirn. Wird in anderen Bereichen, wie der Haut, oft eine abwartende Therapieoption gewählt, da Hämangiome sich von selbst zurückbilden können, hängt die Entscheidung bei Hämangiomen in Gehirn maßgeblich von ihrer Größe und Symptomatik ab. So können neben Schwindel und Kopfschmerzen weitere neurologische Ausfälle auftreten, die ein Zeichen für eine Unterversorgung des Nervengewebes mit Sauerstoff sein können. Die Therapie besteht dann meist aus Bestrahlung, Embolisation (Verschluss des Hämangioms über einen Katheter) oder einem operativen Eingriff.
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Hämangioblastome oder kurz Angioblastome sind gutartige Tumore, die im zentralen Nervensystem auftreten.
Sie entstehen meist im Rückenmark oder in der hinteren Schädelgrube. Die Entstehung eines Hämangioblastoms ist meist mit dem Wachstum einer Zyste verbunden, da dieser Teil der festeren äußeren Schicht sein kann.
Diese Tumore bilden sogenanntes Erythropoetin (kurz: EPO), dass die Bildung roter Blutkörperchen steigert. Je nach Lokalisation können weitere Symptome auftreten. Sitzt das Hämangioblastom beispielweise im Kleinhirn können Bewegungsstörungen, Schwindel, Übelkeit und Kopfschmerzen auftreten. Da diese Tumore jedoch meist nur langsam wachsen, wird meist zunächst ein abwartendes Verfahren gewählt. Hat der Tumor dann eine kritische Größe erreicht, kann er durch einen operativen Eingriff meist komplett entfernt werden.
Die genauen Ursachen für die Entstehung von Hirntumoren sind bis heute weitgehend unbekannt. Anscheinend gibt es mehrere Faktoren, die an der Entstehung von Gehirntumoren beteiligt sein könnten:
Weitere mögliche Ursachen wie Umweltgifte, Ernährungsgewohnheiten, seelische Belastungen, Stress und elektromagnetische Wellen, die beim Telefonieren mit dem Handy entstehen, werden diskutiert. Nach derzeitigem Wissensstand besteht jedoch kein Zusammenhang.
Hierbei muss man zwischen langsam- und schnell wachsenden Hirntumoren unterscheiden. Die langsam wachsenden zeigen erst spät die passenden Beschwerden. Schnell wachsende, raumfordernde Krebsarten weisen hingegen rasch die entsprechende Symptomatik auf.
Vor allem treten sogenannte Hirndruckzeichen auf. Sie entstehen dadurch, dass der Krebs das gesunde Gewebe im Gehirn verdrängt und keinen Platz mehr zum Ausweichen lässt, da die knöcherne Schädelkalotte sich nicht weiter ausdehnen kann. So entsteht ein erhöhter Druck im Gehirn. Die Hirndruckzeichen sind unter anderem:
An sich sind Kopfschmerzen meist unbedenklich. Sind sie neu auftretend, besonders nachts und morgens, stärker, häufiger als gewohnt und kommen sie ständig wieder, sollte ein Arzt konsultiert werden.
Des Weiteren können neurologische Ausfälle auftreten, diese machen sich bemerkbar durch:
Zudem sind psychische Veränderungen (leicht reizbar, erhöht ablenkbar) und ein auffälliges Verhalten möglich.
Bei Kindern vor allem bei Säuglingen im ersten Lebensjahr, deren Schädelnähte noch nicht verschlossen sind, führt der erhöhte Hirndruck zum Auseinanderweichen der einzelnen Schädelplatten. Dies manifestiert sich durch eine Vorwölbung der Knochenlücke des Schädels und ein starkes Kopfwachstum.
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Ein Hirntumor wächst zunächst meist unerkannt innerhalb des Schädels.
Je nach Lokalisation, Größe und Art des Tumors können jedoch bestimmte Symptome auftreten, welche als Anzeichen einzuschätzen sind. Bei der Wahrnehmung bestimmter Anzeichen empfiehlt sich daher eine Abklärung der Symptome durch einen Arzt. Dieser kann mithilfe diagnostischer Methoden herausfinden, ob es sich um Anzeichen eines Hirntumors handelt oder ob die Beschwerden aufgrund anderer Erkrankungen auftreten.
Es muss im Allgemeinen zwischen Anzeichen unterschieden werden, welche zum einen allein aus der zunehmenden Masse des Tumors auftreten sowie Anzeichen, welche aufgrund einer Schädigung bestimmter Hirnzellen hervorgerufen werden.
Des Weiteren entstehen bestimmte Anzeichen, welche sich auf das Vorliegen einer bösartigen Tumorerkrankung zurückführen lassen.
Der Raum innerhalb des Schädels ist generell begrenzt, weshalb es bei einem größer werdenden Tumor zu einem Volumenmangel innerhalb des Schädels kommt.
Meist kommt es im Laufe dieser Volumenzunahme zu einer Reizung der Hirnhäute. Diese sind, im Gegensatz zum Gehirn selbst, sensibel versorgt. So kommt es bei Hirntumoren in der Regel als erstes Anzeichen zu starken Kopfschmerzen welche teilweise mit Erbrechen einhergehen.
Die Anzeichen, welche durch die direkte Irritation bestimmter Hirnbereiche hervorgerufen werden, können sehr unterschiedlich sein.
So können Tumore, welche im Bereich des Sehnervs liegen das Sichtfeld einschränken. Es können ebenfalls Lähmungserscheinungen oder Stören des Riechens, Schluckens, Hörens oder Schmeckens auftreten.
Teilweise werden Bereiche irritiert, welche den Hormonhaushalt im Körper beeinflussen. Wenn plötzlich Krampfanfälle auftreten oder Schwierigkeiten bei der Konzentration bestehen sowie die Persönlichkeit sich zu verändern scheint kann dies ebenfalls auf einen Hirntumor zurückzuführen sein.
Anzeichen, welche bei vielen Tumorerkrankungen und auch bei einer Reihe von Hirntumoren entstehen können betreffen den gesamten Körper. So sind besonders Nachtschweiß, eine Gewichtsabnahme und ein unerklärlich auftretendes Fieber typische Reaktionen des Organismus auf die Erkrankung.
Bei dem Verdacht auf einen Hirntumor sollte zuerst eine gründliche Anamnese (Patientengespräch), gefolgt von einer genauen körperlichen und neurologischen Untersuchung durchgeführt werden. Danach sollten bildgebende Methoden eingesetzt werden, um die genaue Tumorlokalisation fest zu stellen. Die wichtigsten Verfahren hierbei sind die Magnetresonanztomografie (genauer Magnetresonanztomographie Kopf) und die Computertomografie (CT) des Kopfes. Bei diesen Untersuchungen werden Schnittbilder des Gehirns angefertigt, auf denen praktisch alle Hirntumore sichtbar werden.
Auch eine Punktion des Hirnwassers (die sogenannte Liquorpunktion) kann in bestimmten Fällen auf eine Geschwulst des Gehirns hinweisen.
Häufig wird vom behandelnden Arzt eine Positronen-Emissions-Tomografie (PET) vom Kopf angeordnet. Damit kann man Informationen über den Zuckerstoffwechsel des Tumors bekommen und sagen, ob es sich um eine gutartige Veränderung (z.B.: eine Narbe oder eine Entzündung) oder um etwas Bösartiges handelt. Zudem kann man mit einem PET eine Aussage treffen, ob es sich eher um einen langsam wachsenden gutartigen oder schnell wachsenden, bösartigen Tumor handelt.
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Um eine hundertprozentig sichere Diagnose des Hirntumors und der Art des Tumors zu stellen, ist eine Gewebeprobe nötig. Diese kann während der operativen Entfernung des Hirntumors oder separat über einen kleinen Eingriff erfolgen.
Wie schon erwähnt kann man mit der Gewebeprobe den Tumor nach der WHO-Klassifikation in die Grade I bis IV einteilen:
Die Therapie ist abhängig von der genauen Lokalisation des Gehirntumors sowie von der Art der Wucherung. Deshalb muss das Ergebnis der Hirnbiopsie (Probeentnahme) abgewartet werden.
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Nach der genauen Diagnostik kann man den Hirntumor auf verschiedene Weisen behandeln. Hierzu zählt zuerst die operative Entfernung der Geschwulst durch den Neurochirurgen. Des Weiteren gehören die Bestrahlung des Tumors (Strahlentherapie) sowie die Chemotherapie dazu.
Neben diesen klassischen drei Möglichkeiten stehen weitere Behandlungskonzepte und moderne Ansätze zur Verfügung, die zurzeit im Rahmen diverser klinischer Studien ausgetestet werden oder auch als individueller Heilversuch angewendet werden.
Vor jedem Therapiebeginn ist es jedoch wichtig, den Patienten über die möglichen Vorteile und Nachteile aufzuklären und über Alternativen zu berichten. In manchen Fällen wird auch eine abwartende und beobachtende Behandlung gewählt, da die oben genannten Therapieformen in gewissen Stadien keinen größeren Erfolg versprechen. Im Folgenden werden die einzelnen Therapieoptionen genauer erläutert.
Die operative Entfernung eines Hirntumors wird durch Neurochirurgen vorgenommen, nachdem eine genaue Diagnostik durchgeführt wurde. Es ist wichtig den genauen Standort des Tumors, dem Zustand und die Symptome des Patienten zu kennen, um optimal auf die Operation vorbereitet zu sein.
Je nach Größe und Lokalisation werden verschiedene Zugangswege gewählt. Es gibt den direkten Weg, bei dem der Chirurg die Schädeldecke mit einer speziellen Säge eröffnet oder die Instrumente über ein Bohrloch in der Schädelkalotte einführt. Dies wird als transkranieller Zugang bezeichnet. Des Weiteren gibt es die Möglichkeit, wenn es der Tumorstandort erlaubt, durch die Nase die Entfernung der Wucherung durchzuführen.
Hirntumore können durch den operativen Eingriff weitestgehend entfernt, aber auch nur teilentfernt werden.
Zudem ist es möglich, dass die neurochirurgische Behandlung gar nicht durchgeführt werden kann. Der Tumor ist demzufolge inoperabel und kann durch eine sogenannte partielle Gehirnamputation nicht entfernt werden. Dies ist insbesondere dann der Fall, wenn der Tumor direkt in einem Areal liegt, das wichtige Funktionen des menschlichen Körpers beherbergt, das durch eine Operation stark beeinträchtigt oder sogar zerstört werden würden. Da bei solchen Eingriffen immer das Risiko besteht, gesundes Nervengewebe mit zu entfernen und dadurch neurologische Störungen zu verursachen wie Gedächtnisstörungen, Lähmungserscheinungen, Sprachstörungen oder Gangunsicherheiten, werden oft während der Operation bildgebende Verfahren wie MRT und CT eingesetzt.
Bei manchen Hirntumoren kann auch die navigierte Hirnstimulation oder ein intraoperatives Sprachmonitoring sinnvoll sein. In der Regel ist bei gutartigen Hirntumoren die Operation die einzig notwendige Behandlung. Bei Tumoren mit einem erhöhten Rückfallrisiko (also ab WHO Grad II), bei nur teils entfernten Geschwülsten oder nicht operablen Hirntumoren, kommen weitere Methoden zu Einsatz.
Die Operation eines Hirntumors kann aus unterschiedlichen Gründen sinnvoll oder notwendig sein.
Es muss zwischen unterschiedlichen Indikationen für die Durchführung einer Operation unterschieden werden. So können gutartige Hirntumoren mithilfe einer Operation geheilt werden.
Bei bösartigen Hirntumoren ist eine Heilung mithilfe einer Operation nur selten möglich. Dennoch kann eine Operation die Lebensqualität verbessern oder die Lebenszeit verlängern.
Es ist außerdem eine Operation notwendig, um Proben zu der Bestimmung bestimmter Tumoren zu entnehmen. So können manche Tumoren erst unter dem Mikroskop eindeutig bestimmt werden. Die Bestimmung ist für das Erstellen eines individuellen Therapiekonzeptes wichtig.
Eine Operation eines Hirntumors wird von speziell ausgebildeten Neurochirurgen durchgeführt.
Während der Operation wird der Schädel eröffnet und mit speziellen Werkzeugen der Weg zum Tumor freipräpariert. Der betroffene Patient liegt in dieser Zeit üblicherweise in Vollnarkose.
Wenn bestimmte Regionen des Gehirns manipuliert werden müssen, wird teilweise nur eine lokale Betäubung durchgeführt, damit wichtige Regionen des Gehirns während der Operation geschont werden können. Der betroffene Patient spürt in beiden Fällen den Eingriff nicht.
Die Bestrahlung von Tumoren kann vor (neoadjuvant) und/ oder nach (adjuvant) der operativen Entfernung sowie als alleinige Behandlung zum Einsatz kommen. Dabei wird die energiereiche Strahlung aus beispielsweise Photonen oder Elektronen genutzt, um das Wachstum der Tumorzellen zu hindern oder den Zellteilungsprozess zu stören. Da krankes Gewebe sensibler auf die Strahlentherapie reagiert als Gesundes, wird hauptsächlich das Tumorgewebe zerstört.
Die Strahlentherapie kann von außen sowie über gewisse Strahlenquellen (z.B.: Radionuklide) erfolgen, die direkt im Tumorbereich des Gehirns platziert werden. Hierbei kann es jedoch auch zu neurologischen Ausfallserscheinungen kommen. Die Bestrahlung wird entweder fraktioniert, also in mehreren einzelnen Sitzungen durchgeführt oder als einmalige Therapie angewandt.
Bei dieser Behandlung kommen sogenannte Zytostatika zum Einsatz, die das kranke Gewebe an der Teilung hindern und den Tumor zum Absterben bringen.
Bei dieser Art der Therapie wird die rasche Teilungsfähigkeit der Hirntumorzellen ausgenutzt, da solche Zellen sensibler auf die Chemotherapie reagieren. Leider werden auch gesunde Zellen des Körpers, die sich ebenfalls schnell teilen, geschädigt. So kann es zu gewissen Nebenwirkungen wie Haarausfall oder Blutbildveränderungen kommen.
Die Chemotherapie wird gehäuft in Kombination mit der Strahlentherapie durchgeführt. Dann spricht man von einer Radiochemotherapie.
Als Nebenwirkungen können dieselben neurologischen Probleme wie bei der chirurgischen Therapie auftreten. Bei dieser Therapie werden die Medikamente (Zytostatika) direkt ins Blut oder zum Schlucken (oral) als Kapsel verabreicht. Welche Medikamente genau verwendet werden, hängt von der Art des Hirntumors ab.
Anschließend werden einige Zytostatika, die bei Hirntumore eingesetzt werden, aufgeführt: Cisplatin, Vincristin, Fluoruracil (5-FU), Irinotecan (CPT-11) und viele weitere werden zur Behandlung verwendet.
Damit Hirntumore früh genug erkannt und behandelt werden, sollten Sie bei folgenden Symptomen unbedingt einen Arzt konsultieren:
Haben sie die oben genannten Symptome bei ihrem Kind oder einer anderen Person bemerkt, sollen Sie auch mit dieser so schnell wie möglich den Arzt aufsuchen. Sobald ein Hirntumor diagnostiziert wurde, ist eine psychosoziale Betreuung von Patient und Angehörigen anzuraten.