Bei der spontanen Hirnblutung handelt es sich um eine Blutung in das Hirngewebe, die nicht durch ein Trauma verursacht ist. Die Hirnblutung kann nach Ätiologie und Schweregrad, sowie nach der Lokalisation im Hirngewebe eingeteilt werden. Bei der Hirnblutung, welche die häufigste Ursache von akut aufgetretenen neurologischen Defiziten darstellen, unterscheidet man zerebrale Ischämien und vaskuläre Hirnblutungen.
Bei Hirndurchblutungsstörungen, welche die häufigste Ursache von akut auftretenden neurologischen Defiziten darstellen, wird zwischen zerebrale Ischämien, also Minderversorgungen des Gehirns, und gefäßbedingte (vaskuläre) Hirnblutungen unterschieden. Die zerebralen Ischämien kommen mit 85% unter den Durchblutungsstörungen des Gehirns weit häufiger vor als Hirnblutungen (15%).
Auf dieser Seite erfahren Sie mehr über Hirnblutungen.
Weitere Informationen finden Sie auch unter dem Thema: Subarachnoidalblutung.
Bei der spontanen intrazerebralen Blutung (ICB) handelt es sich um eine Blutung in das Hirngewebe (Parenchym), die nicht durch ein Trauma verursacht ist.
Intrazerebrale Blutungen (Hirnblutung) können nach Ursache (med. Ätiologie) und Schweregrad, sowie nach der Lokalisation im Hirngewebe eingeteilt werden.
Hirnblutung (Gehirnblutung)
Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen
Hirnblutungen sind potentiell lebensbedrohliche Zustände, die aufgrund unterschiedlicher Ursachen auftreten können. Sie unterscheiden sich nicht nur in ihren Ursachen, sondern teilweise auch in ihrer Symptomatik. Je nach Art der Hirnblutung zeichnen sich unterschiedliche, für die Hirnblutung charakteristische Symptome ab.
Lesen Sie hierzu auch:
Die Symptome einer intrazerebralen Blutung treten meist plötzlich auf und unterscheiden sich je nach Lage und Größe der Blutung. Von symptomlosen, kleinen Mikroblutungen bis hin zu Massenblutungen mit einem schnellen Tod, ist die Spanne der Symptome groß. Die möglichen Symptome sind denen eines Schlaganfalls oft ähnlich.
Dazu gehören:
Ausgedehnte Blutungen können weiterhin zu schweren Bewusstseinsstörungen und einem Koma führen.
Epiduralblutungen, welche meist junge Menschen nach einem Unfall, beispielsweise beim Sport, betreffen, führen zu einer sehr typischen Symptomatik.
Zunächst tritt meist eine kurze Bewusstlosigkeit auf. Die Betroffenen erlangen jedoch meist schnell wieder das Bewusstsein und zeigen dann keine Symptome. Im Verlauf steigt der Druck im Gehirn jedoch durch die Blutung an und es kommt zu Übelkeit, Erbrechen, Unruhe und Kopfschmerzen. Eine erneute Beeinträchtigung des Bewusstseins mit einer Bewusstlosigkeit ist typisch. Auch eine Halbseitenlähmung kann auftreten.
Lesen Sie mehr dazu unter Epidurale Blutung
Subduralblutungen können sowohl einen akuten symptomatischen als auch einen chronischen Verlauf haben. Akut sind sie aufgrund ihrer Symptome nicht von einer Epiduralblutung zu unterscheiden und führen ebenfalls zu Symptomen, wie Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Bewusstseinsstörung.
Eine chronische Blutung entwickelt eher schleichend Symptome und äußert sich durch eine allgemeine Verlangsamung und Gedächtnisstörungen. Vor allem bei älteren Menschen wird die chronische Subduralblutungen daher oft leicht übersehen.
Die gefürchtete Blutung durch ein Aneurysma wird auch als Subarachnoidalblutung bezeichnet. Nur in etwa 15 % der Fälle treten Subarachnoidalblutungen auch durch ein Trauma, beispielsweise einen Unfall, auf. Ganz typisch für eine solche Blutung ist der Vernichtungskopfschmerz, der seinen Namen der Schmerzintensität verdankt. Betroffenen beschreiben diese Art von Kopfschmerz, als einen Schmerz, wie sie ihn noch nie zuvor hatten. Er breitet sich über den gesamten Kopf auf und kann sich auf den Nacken und Rücken ausdehnen. Weiterhin kann es zu Erbrechen, Übelkeit und Schweißausbrüchen kommen. In manchen Fällen ist das Bewusstsein nur wenig bis gar nicht beeinträchtigt. Teilweise brechen die Betroffenen jedoch sofort bewusstlos zusammen. Verschiedenste Lähmungen, Sprachstörungen und neurologische Ausfälle sind bei solch einer Blutung möglich. Auch epileptische Anfälle können auftreten.
Lesen Sie mehr dazu unter Subarachnoidalblutung
Die meisten Hirnblutungen kündigen sich nicht im Vorhinein an. Sie treten nach schweren Unfällen und Verletzungen auf und können daher keine Anzeichen zeigen. Nach einem stattgehabten Unfall kann eine Hirnblutung nie sicher aufgrund der Symptome ausgeschlossen werden, weshalb bei Verletzungen des Kopfes oder Schleudertraumata immer eine Bildgebung erfolgen sollte. Nur so kann man Blutungen sicher sehen. Anzeichen sind Bewusstseinsstörungen, Kopfschmerzen oder gar Lähmungen. Für den Untersucher sind auch ausgefallene Pupillenreflexe ein starkes Anzeichen für eine Hirnblutung.
Eine Besonderheit stellt die Subarachnoidalblutung dar, die in etwa 25% der Fälle mit einer sogenannten Warnblutung (warning leak) einhergeht. Diese geht der eigentlichen Blutung Tage oder Wochen voraus und ist von heftigen Kopfschmerzen begleitet. Meist wird sie von Betroffenen nicht ernst genommen, sodass kein Arztbesuch erfolgt.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Das sind die Anzeichen einer Hirnblutung
Es gibt verschiedene Ursachen für spontane intrazerebrale Blutungen.
Als wichtigster Risikofaktor für eine ICB (intrazerebralen Blutung) gilt der hohe Blutdruck (Hypertonus).
Zusätzliche Risikofaktoren sind:
Lesen Sie mehr zum Thema: Was sind die Ursachen für eine Hirnblutung?
Eine Hirnblutung kann aufgrund unterschiedlicher Ursachen auftreten. Ein Sturz auf den Kopf ist mit einer Bewegung des Gehirns innerhalb des Schädels verbunden. Durch die Bewegung kann es zu einem Reißen der Blutgefäße im Gehirn und damit zu einer Blutung kommen. Eine Hirnblutung als Folge eines Sturzes kann generell jedem Menschen passieren.
Es existieren jedoch einige Risikofaktoren, welche die Wahrscheinlichkeit für das Auftreten einer Hirnblutung nach einem Sturz deutlich erhöhen.
Die Einnahme blutverdünnender Medikamente stellt ein generelles Risiko dar eine Hirnblutung zu erleiden. Patienten, welche blutverdünnende Medikamente einnehmen haben aus diesem Grund ein erhöhtes Risiko nach einem Sturz eine Hirnblutung zu entwickeln.
Eine zweite Risikogruppe sind alkoholisierte Personen. Da die normalerweise vorhandenen Schutzreflexe bei alkoholisierten Menschen deutlich herabgesetzt sind ist das Risiko bei einem Sturz ungebremst auf den Kopf zu fallen deutlich erhöht. Es kommt hinzu, dass durch den Alkohol der Gleichgewichtssinn gestört ist und aus diesem Grund ein Sturz wahrscheinlicher wird.
Eine blutverdünnende Therapie erhöht als unerwünschte Wirkung, das Risiko für eine Blutung im Allgemeinen.
Besonders gefürchtet sind Hirnblutungen und starke Magen-Darm-Blutungen. Circa 15% der spontanen intrazerebralen Hirnblutungen entstehen durch eine blutverdünnende Therapie. Daher muss eine blutverdünnende Therapie immer unter Abwägung der Risiken und des erhofften Nutzens erfolgen.
Ein Schlaganfall ist eine akute Durchblutungsstörung im arteriellen Gefäßsystem des Gehirns. In etwa 80 bis 85 % der Fälle ist ein ischämisches Ereignis, also eine Minderdurchblutung, für den Schlaganfall verantwortlich. Ursächlich dafür ist meist der Verschluss einer Arterie durch ein Blutgerinnsel. Eine häufig damit in Verbindung stehende Erkrankung ist das Vorhofflimmern.
In 15% der Fälle kann ein Schlaganfall jedoch auch durch eine intrazerebrale Hirnblutung oder eine Subarachnoidalblutung verursacht werden. Schlaganfälle zeigen nicht immer dieselben eindeutigen Symptome. Man versucht sie symptomatisch grob nach dem betroffenen Hirnareal einzuteilen. Davon zu unterscheiden sind Hirnblutungen, die nach einem Unfall auftreten.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter Schlaganfall - Was sind die Anzeichen?
Spontane Hirnblutungen sind bei 15 % der Betroffenen Ursache eines Schlaganfalls. Während Männer und Frauen etwa gleich häufig betroffen sind, kann man ethnische Unterschiede in der Häufigkeit beobachten.
In der weißen Bevölkerung erkranken pro 100 000 Einwohner jährlich 15-20 Personen neu, demgegenüber sind es 35 pro 100000 hispanische und afroamerikanische Einwohner jährlich in den USA und sogar 60 Neuerkrankte von 100 000 Einwohnern unter den Japanern jedes Jahr.
Die Wahrscheinlichkeit, eine Hirnblutung zu bekommen, nimmt mit dem Alter zu.
Das könnte Sie auch interessieren: Ursachen eines Schlaganfalls
Die Massenblutung (hypertensive Blutung), die 40% der ICB ausmacht, kommt hauptsächlich in Gehirnabschnitten vor, in denen sich Gefäße mit eher dünnerer Wand befinden. Durch hohen Blutdruck können diese Wandabschnitte mit der Zeit verändert werden, es kommt zu Fettablagerungen und zur Ausbildung von Aussackungen oder Erweiterungen der Gefäße (Mikroaneurysmata).
Steigt zusätzlich der Blutdruck plötzlich sehr stark an, bspw. unter Belastung, können diese Gefäßerweiterungen platzen und es kommt zur Hirnblutung, vorwiegend im Bereich der Stammganglien und des Thalamus, die unter anderem einen wesentlichen Anteil zur Kontrolle von Bewegungsabläufen und komplexen Gedächtnisleistungen beitragen.
Ebenso kann es vor allem bei jüngeren Patienten durch angeborene oder erworbene Gefäßmissbildungen, bspw. Fehlbildungen oder gutartige Neubildungen von Blutgefäßen (Angiom) im Gehirn zu Blutungen kommen.
Daneben gibt es Erkrankungen, bei denen mit zunehmenden Alter abnorm veränderte Proteinablagerungen (Amyloid) in mittelgroßen Arterien zu Gefäßwandveränderungen führen können.
Bestimmte bösartige primäre Hirntumoren, sowie Metastasen bestimmter Tumoren können ins Hirngewebe einbluten.
Eine ICB führt im Gehirn zu einer Volumenzunahme und zu einer Erhöhung des intrazerebralen Drucks (Hirndruck).
Zunächst werden kompensatorisch das Blutvolumen und das Volumen des Nervenwassers (Liquor cerebrospinalis) gesenkt. Dadurch kann es langfristig zu einer Abnahme der Durchblutung des Gehirns und damit Minderversorgung des Gewebes mit Sauerstoff (Ischämie) kommen, wodurch das Nervengewebe zusätzlich geschädigt wird.
Typischerweise treten Symptome wie:
als Zeichen des erhöhten Hirndrucks ganz plötzlich auf.
Abhängig von der Lokalisation der Blutung kann es auch zu örtlich begrenzten neurologischen Ausfällen und/ oder Bewusstseinsstörungen kommen.
Oftmals gibt das neurologische Ausfallsmuster bereits ohne bildgebendes Verfahren einen Hinweis auf die Lokalisation der Blutung.
Der Thalamus ist mitverantwortlich für die Generation von Muskelbewegungen. Tritt in diesem Bereich eine Blutung auf, kommt es typischerweise auf der Gegenseite an Armen und Beinen oder im Gesicht zu Lähmungserscheinungen.
Auch bei Blutungen im Bereich der Stammganglien treten nach den Initialsymptomen Kopfschmerzen und Erbrechen, typischerweise Halbseitenlähmungen (Hemiparese) der Gegenseite und Blickwendung zur betroffenen Hirnhälfte auf.
Eine weitere typische Ausfallerscheinung bei Blutungen im Bereich der Stammganglien der dominanten Hirnhälfte (Hemisphäre) sind Sprach-, Lese- und Sprachverständnisstörungen (Aphasie).
Blutungen im Bereich des Kleinhirns führen häufig zu Schwindel, Gangunsicherheit und unnatürlichen, schnellen, gerichteten Augenbewegungen (Nystagmus).
Gefährlich sind vor allem Blutungen des Hirnstamms, da hier unter anderem lebenswichtige Zentren für die Atmungs- und der Kreislaufregulation lokalisiert sind.
Lesen Sie mehr zum Thema: Hirnblutung Koma
Es können auch multilokuläre, also mehrere an verschiedenen Stellen im Gehirn verteilte Blutungsherde mit entsprechend vielfältigen Ausfällen auftreten. Sie treten häufig bei Erkrankungen, die mit abnormen Proteinablagerungen (Amyloidangiopathie) einhergehen, oder bei Gerinnungsstörungen auftreten.
Falls die Blutung in die mit Nervenwasser (Liquor cerebrospinalis) gefüllten Räume (Ventrikel) einbricht, besteht die Gefahr der Entwicklung eines Nervenwasseraufstaus (Hydrocephalus occlusus), was unter Umständen einen lebensgefährlichen Anstieg des Hirndrucks zur Folge hat.
Für weitere Informationen zu diesem Thema empfehlen wir Ihnen unsere Seite:
Eine Hirnblutung kann eine Reihe unterschiedlicher Symptome hervorrufen.
Ein Koma ist ein Bewusstseinszustand, welcher im Verlauf einer Hirnblutung relativ häufig auftritt. Bei einem Koma ist die betroffene Person selbst durch einen starken Schmerzreiz nicht mehr erweckbar.
Generell kommt es bei einer Blutung im Gehirn zu einem Anstieg des Drucks sowie des Volumens im Schädel. Da im Schädel nur begrenzt Platz verfügbar ist und sich dieser nicht an die Größe des Blutergusses anpasst, erhöht sich der Druck im Schädel.
Durch die Druckerhöhung werden im Verlauf der Blutung typischerweise bestimmte Hirnareale abgeklemmt. So kommt es im Verlauf sehr häufig zu einer Einklemmung des Hirnstamms.
Der Hirnstamm ist für eine Reihe wichtiger Funktionen des Körpers verantwortlich. Bei einer Einklemmung dieser Struktur kommt es in der Regel zu einem Bewusstseinsverlust sowie zum Atemstillstand.
Ein Koma ist ein sehr schweres Symptom welches im Rahmen einer Hirnblutung auftreten kann. Es handelt sich in der Regel um einen akut lebensbedrohlichen Zustand, da das Koma ein Zeichen für eine Beeinträchtigung der Zellen des Gehirns darstellt.
Lesen Sie mehr zum Thema: Hirnblutung und Koma
Zur Diagnose einer ICB benötigt es bildgebende Verfahren. Im Computertomogramm (CT) kann die Lage und Größe der Blutung, sowie die Größenzunahme (möglich bis 30%) durch ein erneutes CT nach 24 h kontrolliert werden.
Das MRT vom Kopf (Kopf-MRT) und das MRT vom Gehirn können Blutungen auch aufdecken, sind allerdings Mittel der zweiten Wahl aufgrund von Preis, Verfügbarkeit und dem zumeist deutlich eingeschränkten Allgemeinzustand des Patienten.
Aufgrund von charakteristischen Signalveränderungen im MRT vom Kopf können auch ältere Blutungen erkannt werden, sowie mit besonderen Verfahren Gefäße dargestellt werden, um mögliche Missbildungen oder Erweiterungen nachzuweisen (MRT-Angiographie).
Normalerweise sind keine zusätzlichen labordiagnostischen Untersuchungen, wie eine Untersuchung der Parameter des Nervenwassers (Liquor cerebrospinalis), indiziert.
In der akuten Diagnostik einer Hirnblutung ist das diagnostische Mittel der 1. Wahl das CT, da es sehr schnell und einfach durchführbar ist. In der Notsituation lassen sich so am effektivsten Informationen gewinnen. Das MRT stellt jedoch ebenfalls ein wichtiges diagnostisches Mittel dar. Insbesondere bei unsicheren Befunden im CT, einer eher sich langsam entwickelnden Symptomatik oder einer unsicheren Symptomatik kann das MRT erweiterte Befunde liefern. Diese sind zum Teil besser zum Ausschluss anderer in Frage kommender Diagnosen geeignet. Vor allem bei einem Verdacht auf chronische Blutungen ist das MRT dem CT meist überlegen. Weiterhin wird das MRT auch im Verlauf verwendet, um Ursachen, wie Gefäßveränderungen, Tumore und Weitere, einzugrenzen und abzubilden.
Lesen Sie mehr hierzu unter MRT oder CT - Was ist der Unterschied?
Eine Hirnblutung wird, je nach Lokalisation und Ausmaß der Blutung, auf unterschiedliche Weise therapiert. Neben der Möglichkeit durch die Gabe bestimmter Medikamente auf den Verlauf der Blutung einzuwirken kann eine neurochirurgische Operation nötig sein.
Vor der Operation ist eine diagnostische Bildgebung essentiell, da die Lokalisation der Blutung vor einem Eingriff festgestellt werden muss. Eine Computertomographie kann schnell ein detailliertes Bild der Verletzung abgeben und wird aus diesem Grund bei einer Hirnblutung in der Regel eingesetzt.
Eine chirurgische Entfernung des Blutergusses im Gehirn beinhaltet stets die Eröffnung des Schädels. Bei oberflächlichen Blutungen kann es reichen, den Schädel an der Stelle der Blutansammlung zu eröffnen. Teilweise muss mithilfe minimal-invasiver Verfahren die Blutungsquelle gefunden und gestoppt sowie das Blut entnommen werden. Dies kann gegebenenfalls mithilfe der Verwendung eines Roboters oder „per Hand“ durchgeführt werden. Welche Methoden im Individualfall angewandt werden hängt von der Art der Blutung den Fähigkeiten des Chirurgen sowie der Ausstattung des Krankenhauses ab.
Ist eine Operation bei einer Hirnblutung nötig wird diese in der Regel innerhalb der ersten 72 Stunden nach Auftreten der Blutung durchgeführt und kann die Prognose der betroffenen Person verbessern.
Zur Hauptseite zu diesem Thema geht es hier: Operation einer Hirnblutung
Operationen sind bei Hirnblutungen keine Seltenheit, jedoch muss nicht jede Hirnblutung per se operiert werden. Es gibt Kriterien anhand derer entschieden wird, ob eine Hirnblutung operiert wird oder nicht. Sogenannte Epiduralblutungen müssen immer operiert werden, da eine sofortige Entlastung des Gehirns gewährleistet werden muss. Ansonsten drohen Quetschungen und irreversible Schäden.
Bei Aneurysmenblutungen (Subarachnoidalblutungen) wird die Entscheidung zur chirurgischen Therapie des Aneurysmas individuell getroffen. Es besteht auch die Möglichkeit mittels eines Katheters (interventionell) zu behandeln.
Subduralhämatome werden operativ behandelt, wenn es symptomatische Anzeichen dafür gibt, dass der Hirndruck stark erhöht ist oder Einklemmungen des Gehirns vorhanden sind. Eine Verschlechterung des Bewusstseinszustandes und der Orientierung des Betroffenen spricht ebenfalls für eine Operation.
Bei intrazerebralen Blutungen handelt es sich immer um ein Einzelfallentscheidungen. Ob eine Operation stattfinden sollte oder nicht, wird immer individuell erwogen.
Kleinhirnblutungen werden meist eher operiert.
Auch ausgedehnte Blutungen in die Ventrikel des Gehirns sind ein Grund für eine Operation.
Für weitere Informationen empfehlen wir Ihnen unsere Seite zu: Operation bei einer Hirnblutung
Nicht bei jeder Hirnblutung ist eine operative Therapie sinnvoll. In diesem Falle werden konservative Therapien durchgeführt, die verschiedene Ziele verfolgen und je nach Art der Hirnblutung variieren.
Schwere intrazerebrale Hirnblutungen werden auf einer Intensivstation behandelt. Meist werden die Betroffenen beatmet und sediert. Sie erhalten eine Schmerztherapie und werden überwacht. Außerdem wird der Blutdruck auf einen systolischen Wert unter 140 mmHg eingestellt. Ein wichtiges Ziel ist die Überwachung der Gerinnung. Gerinnungshemmende Medikamente werden abgesetzt, um weitere Blutungen zu verhindern. Gegebenenfalls werden Gerinnungsfaktoren verabreicht oder Medikamente, die die Wirkung gerinnungshemmender Wirkstoffe aufheben.
Ein weiteres wichtiges Ziel ist die Senkung des Hirndrucks. Dazu bedient man sich verschiedener therapeutischer Möglichkeiten. Über einen kleinen Schlauch im Ventrikelsystem kann Hirnwasser oder Blut abgeleitet werden. Das bezeichnet man als externe Ventrikeldrainage. Weiterhin können Medikamente zur Senkung des Hirndrucks verabreicht werden.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Therapie bei einer Hirnblutung
Die Dauer einer OP bei einer Hirnblutung lässt sich nicht pauschal angeben. Das hat verschiedene Gründe. Hirnblutungen werden nicht alle mittels ein und derselben Operation behandelt, da sie erstens unterschiedlicher Natur sein können und sich zweitens auch in ihrer Ausdehnung und Lokalisation unterscheiden. Meist ist jedoch von mehrstündigen Operationsverläufen auszugehen, da es sich um recht komplexe Operationen handelt.
Die Prognose einer Gehirnblutung ist abhängig von der aktuellen Konstitution und dem Allgemeinzustand des Patienten, der vorbestehenden Risikofaktoren und der Blutungsgröße, -lage und –ausdehnung. Während bei kleineren Blutungen die Prognose eher günstig ist, liegt die Sterblichkeitsrate (Mortalität) insgesamt für die ICB bei 30 bis 50%.
Vor allem Patienten mit großen, ausgedehnten Blutungen, einem fortgeschrittenen Alter und mehrerer Risikofaktoren haben im Allgemeinen eine eher schlechte Prognose.
Auch die Patienten, die die Blutung und eventuelle Nachblutungen überleben, tragen oft bleibende Schäden, wie Lähmungserscheinungen oder Sprachstörungen davon.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter:
Hirnblutungen sind sehr ernstzunehmende Zustände, die potentiell lebensbedrohlich sind.
Je nach Art der Hirnblutung ergeben sich unterschiedliche Überlebenschancen. So existieren Hirnblutungen mit einer vergleichsweise guten Prognose und andere mit einer eher schlechten Prognose. Eine pauschale Überlebenswahrscheinlichkeit lässt sich daher nicht angeben.
Intrazerebrale Blutungen etwa gehen mit einer hohen Sterblichkeit einher. Etwa die Hälfte der Patienten verstirbt im ersten Jahr nach der Blutung. Demgegenüber steht die vergleichsweise gute Prognose des Epiduralhämatoms, bei dem es eine 70%ige Überlebenschance gibt. Die Überlebenswahrscheinlichkeit hängt stark von der Art der Blutung, dem Allgemeinzustand des Betroffenen und dem Therapieerfolg ab.
Mehr zu diesem Thema finden Sie unter:
Der Begriff Heilungschancen ist bei einer Hirnblutung sehr schwierig. Zunächst ist das primäre Ziel, das Überleben der Betroffenen zu sichern, da es sich in der Regel um lebensbedrohliche Zustände handelt. Begleitend versucht man natürlich Folgeschäden zu verhindern und den Betroffenen zu ihrem ursprünglichen Zustand zurück zu verhelfen. Das ist jedoch stark abhängig von der Ausdehnung der Blutung und den Hirnschäden, die sie verursacht hat.
Sehr ausgedehnte Blutungen und Begleitverletzungen des Gehirns hinterlassen meist bleibende neurologische Schäden, wie beispielsweise Lähmungen. Mit Reha-Maßnahmen versucht man den Zustand der Betroffenen jedoch so gut, wie möglich, wieder zu verbessern. Die Möglichkeiten der Versorgung sind aufgrund spezialisierter neurologischer und neurochirurgischer Zentren sowie einer angepassten Neurorehabilitation sehr gut.
Lesen Sie mehr zum Thema: Wie sehen die Heilungschancen nach einer Hirnblutung aus?
Generell erleiden ältere Menschen statistisch häufiger eine Hirnblutung als Kinder. Dies steht mit der erhöhten Sturzneigung in Kombination mit einer häufigen Einnahme blutverdünnenden Medikamente im Zusammenhang.
Dennoch können Kinder ebenfalls an einer Hirnblutung leiden. Die Gründe für das Auftreten der Hirnblutung bei Kindern sind sehr unterschiedlich. Neben einem Sturz oder einer großen Gewalteinwirkung auf den Schädel können auch bestimmte Krankheitsbilder für die Hirnblutung verantwortlich sein.
Hirnblutungen die wegen einem krankhaften Gefäßverlauf entstehen treten häufig im Kindesalter auf. Das Gleiche ist bei Blutungen der Fall, welche aufgrund einer angeborenen Gerinnungsstörung auftreten.
Neugeborene und besonders Frühgeborene haben ein erhöhtes Risiko eine Hirnblutung zu entwickeln. Eine Druckerhöhung, wie sie bei einer Hirnblutung im Verlauf entsteht kann bei Säuglingen durch das Tasten der Fontanellen überprüft werden.
Weitere Informationen zum Thema Hirnblutung finden Sie unter: