In der Regel kommt es bei einer Hirnblutung durch Minderversorgung des jeweiligen Gebietes sowie einem Anstieg des Hirndrucks zu entsprechenden Ausfallerscheinungen. Bei Verdacht gilt es genau zu beobachten, da die Anzahl und Ausprägung dieser Anzeichen variieren kann.
Bei einer Hirnblutung (intrakraniellen Blutung) kommt es zu einer Blutung innerhalb des Schädels. Dabei unterscheidet man eine intrazerebrale Blutung (Einblutung in das Hirngewebe) von einer Subarachnoidalblutung (Einblutung zwischen mittlerer und innerer Hirnhautschicht). In beiden Fällen kommt es durch die Einblutung zu einer Kompression umliegender Hirnareale, einer Minderversorgung des durch das betroffene Gefäß versorgten Hirngewebes mit Blut und einem Druckanstieg innerhalb des Schädels. In der Folge treten je nach Lokalisation der Blutung charakteristische Symptome auf. Diese sind jedoch in der Regel nicht spezifisch für eine Hirnblutung und lassen sich nicht von den Symptomen eines Hirninfarkts unterscheiden. Zur weiteren Differenzierung ist daher eine Bildgebung erforderlich.
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Bei einer Hirnblutung können zahlreiche Symptome auftreten. Dabei gilt es jedoch zu berücksichtigen, dass bei einem Patienten nicht alle Symptome auftreten müssen, damit eine Hirnblutung diagnostiziert werden kann. Typischerweise treten die unten genannten Symptome plötzlich ein und nehmen im weiteren Verlauf zu. Häufige Symptome einer Hirnblutung sind:
plötzlich einsetzende, sehr starke Kopfschmerzen (Vernichtungskopfschmerz)
Übelkeit und Erbrechen, Schwindel (Gangunsicherheit, Gleichgewichtsprobleme)
plötzlich auftretende Schwäche (Parese) oder Lähmung (Plegie) der Muskulatur, i.d.R. auf eine Körperseite beschränkt (Hemiparese bzw. Hemiplegie), v.a. im Bereich des Gesichts, der Arme und der Beine
Taubheitsgefühle (ebenfalls häufig Arme, Beine oder Gesicht betroffen)
Sprachstörungen (Aphasie) und Sprechstörungen (Dysarthrie)
Sehstörungen (Sehen von Doppelbildern, verschwommenes Sehen, halbseitiger Gesichtsfeldausfall, abweichende Blickrichtung)
weitere mögliche Symptome: Schluckstörungen, Bewusstseinseintrübungen (bis hin zu Bewusstlosigkeit bzw. Koma), Krampfanfall (epileptischer Anfall)
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Das häufigste Symptom einer Hirnblutung stellen Kopfschmerzen dar. Typischerweise setzen die Kopfschmerzen bei einer Blutung im Gehirn plötzlich ein. Dabei geht den Schmerzen häufig eine körperliche Belastung bzw. Anstrengung voraus. Die Schmerzen sind im Vergleich zu klassischen Kopfschmerzen deutlich stärker und über den gesamten Kopf verteilt, weshalb sie auch als ‚Vernichtungskopfschmerz’ bezeichnet werden.
Durch die Einblutung in das Hirngewebe kommt es zu einem Druckanstieg innerhalb des Schädels. Dadurch werden die das Gehirn umgebenden Hirnhäute gereizt, die zahlreiche sensible Nerven enthalten. In der Folge führt ein weiterer Druckanstieg (z.B. durch eine weitere Ein- oder Nachblutung) innerhalb des Schädels zu einer Zunahme der Kopfschmerzen des Patienten.
Begleitend zu den Kopfschmerzen berichten Patienten häufig über einen Schwindel. Durch die Einblutung in das Hirngewebe und den daraus resultierenden erhöhten Hirndruck werden Nervenkerne im Hirnstamm und Kleinhirn komprimiert bzw. gestört. In diesen findet die zentrale Regulation des Gleichgewichtssinns statt. In der Folge kann bei dem Patienten ein zum Teil diffuser Schwindel auftreten. Klinisch zeigen sich eine Gangunsicherheit sowie zahlreiche Gleichgewichts- und Koordinationsprobleme, die mit Hilfe zahlreicher Tests überprüft werden können.
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Ein weiteres Anzeichen für eine Hirnblutung können ungleich große Pupillen und eine fehlende Pupillenreaktion bei Lichteinstrahlung sein. Durch den erhöhten Druck infolge einer Hirnblutung können die innerhalb des Schädels verlaufenden Hirnnerven komprimiert bzw. geschädigt werden. Davon können auch der Sehnerv (N. opticus, Hirnnerv II) sowie die die Muskulatur der Augen innervierende Nerven (N. oculomotorius, Hirnnerv III; N. trochlearis, Hirnnerv IV; N. abducens, Hirnnerv VI) betroffen sein. In der Folge kann es zu einer ausbleibenden Pupillenreaktion bei Lichteinstrahlung oder zu in Ruhe ungleich großen Pupillen kommen.
Nasenbluten stellt isoliert in der Regel kein Anzeichen einer Hirnblutung dar. Nichtsdestotrotz kann häufiges und nicht stillbares Nasenbluten ein Anzeichen einer Blutgerinnungsstörung mit erhöhter Blutungsneigung sein. Diese erhöhte Blutungsneigung wiederum kann eine Ursache einer Hirnblutung darstellen. Aus diesem Grund ist eine weitere fachärztliche Abklärung bei starkem und häufigem Nasenbluten empfehlenswert.
Zudem kann starkes Nasenbluten auch bei schweren Stürzen und Verletzungen im Bereich des Schädels auftreten. Dabei kann es gemeinsam mit den anderen genannten Symptomen ein Anzeichen für ein Schädel-Hirn-Trauma mit einer Einblutung in das Hirngewebe sein.
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Ein weiteres häufiges Symptom einer Hirnblutung stellt eine verwaschene Sprache des Patienten (Aphasie) dar. Dabei kann je nach betroffenem Hirnareal sowohl das Sprachverständnis (Wernicke-Aphasie) als auch die Sprachproduktion (Broca-Aphasie) betroffen sein. In seltenen Fällen sind Sprachverständnis und -produktion gestört (globale Aphasie).
Bei einer Störung des Sprachverständnisses ist die Spontansprache in der Regel flüssig aber ohne jeglichen Zusammenhang. Angefangene Sätze werden häufig abgebrochen oder wiederholt.
Bei einer Störung der Sprachbildung ist die Spontansprache verlangsamt und stockend. Es werden in der Folge nur kurze Sätze unter großer Anstrengung gebildet.
Darüber hinaus kann die Sprache des Patienten auch durch eine Irritation der die Mund- und Kiefermuskulatur versorgenden Hirnnerven gestört sein. Durch einen erhöhten Hirndruck können diese Nerven innerhalb des Schädels komprimiert werden, wodurch die für die Sprachbildung erforderlichen Muskeln nicht oder nur eingeschränkt kontrahieren können.
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Häufig kommt es im Rahmen einer Hirnblutung auch zu einer plötzlich einsetzenden Müdigkeit bis hin zu Bewusstseinseintrübungen. Diese sollte jedoch nicht mit einer bereits zuvor bestehenden chronischen Müdigkeit oder Abgeschlagenheit verwechselt werden. Typischerweise erscheint der Patient innerhalb weniger Sekunden wesensverändert und abgeschlagen. Je nach Größe und Ausmaß der Blutung im Gehirn kann das Bewusstsein dermaßen eingetrübt sein, dass sich der Patient im Koma befindet.
Charakteristisch für eine Hirnblutung ist das plötzliche Auftreten der Symptomatik. Typischerweise treten die oben genannten Symptome nicht alle gleichzeitig sondern zunehmend nacheinander auf. Die Symptomatik ist dabei abhängig von der Lokalisation der Blutung (Großhirn, Kleinhirn, Hirnstamm). In der Regel bemerkt der Patient dabei vor allem die plötzlich einsetzenden Kopfschmerzen und die Übelkeit. Auch eine spontan aufgetretene Sehstörung kann ein Frühzeichen einer Hirnblutung sein. Hingegen werden die halbseitigen Lähmungen, Sprach- bzw. Sprechstörungen sowie Bewusstseinseintrübungen und Wesensveränderungen im weiteren Verlauf häufig durch Angehörige bzw. Freunde beobachtet.
Im weiteren Verlauf kommt es in der Regel zu einer Verstärkung der jeweiligen Symptome. Das liegt daran, dass die Hirnblutung noch weiter verdrängend auf das umliegende Gewebe wirkt oder dass es zu Nachblutungen innerhalb der ersten 24 Stunden kommt.
Die Verdachtsdiagnose einer Hirnblutung ist bei (Klein-)Kindern deutlich erschwert. Auch wenn die Symptome weitestgehend denen bei Erwachsenen entsprechen, sind Kinder häufig nicht in der Lage ihre Schmerzen, die Übelkeit oder die Sehstörungen zu beschreiben. Darüber hinaus ist das Erkennen einer Verhaltens- bzw. Wesensveränderung vor allem bei Kleinkindern erschwert.
Um die Verdachtsdiagnose einer Hirnblutung bei (Klein-)Kindern zu stellen, ist das genaue Beobachten des Kindes erforderlich. Langsame und inadäquate Reaktionen, eine verschwommene Sprache, eine anhaltende Müdigkeit (ggfs. mit Bewusstseinseintrübungen) sowie eine Appetitlosigkeit (aufgrund von Übelkeit) können erste Anzeichen einer Hirnblutung bei Kindern sein. Ferner können auch ungleich große Pupillen und eine fehlende Verengung der Pupillen bei Lichteinstrahlung für eine Schädigung im Gehirn sprechen.
Bei Kleinkindern kann es im Rahmen einer Hirnblutung und den daraus erhöhten Hirndruck auch zu einer Vorwölbung der Schädeldecke (Fontanellen) kommen, da diese erst innerhalb der ersten Lebensjahre verknöchern.
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