Demenz

Synonyme im weiteren Sinne

Englisch: dementia

Definition

Als Demenz bezeichnet man eine Störung der allgemeinen Denkfunktionen, die zu einer Beeinträchtigung des alltäglichen Lebens führen. Diese Störungen sind in vielen Fällen fortschreitend und nicht heilbar (irreversibel).

Epidemiologie

Die Demenz ist typischerweise eine Krankheit des älteren und des alten Menschen (älter als 65 Jahre). Die Wahrscheinlichkeit, vor Erreichen des 65 Lebensjahres an einer schweren Demenz zu erkranken, ist verhältnismäßig gering (weniger als 1 : 1000). Jenseits des 65 Lebensjahres steigt die Wahrscheinlichkeit jedoch auf etwa 15% für eine leichte Demenz und auf etwa 6% für eine schwere Demenz.

Männer erkranken typischerweise häufiger als Frauen. Als Ausnahme von dieser Regel ist jedoch die Alzheimer-Erkrankung zu nennen, die typischerweise eher Frauen betrifft.

Ursachen

Diese Frage ist insgesamt nur schwer und unzureichend zu beantworten. Die Wissenschaft kennt Dutzende Ursachen, die zu einer Demenz führen können.

Zum einen gibt es die sog. abbauenden (degenerativen) Demenzen, bei denen die Ursachen entweder genetisch vererbt oder nicht erklärbar sind. Allen voran sind hier die Alzheimer - Demenz, der Morbus Pick (frontotemporale Demenz), sowie der Morbus Parkinson zu nennen.

Es können aber Erkrankungen und Störungen der Blutgefäße zur Demenz führen. Häufig kommt es zu dementiellen Veränderungen nach Schlaganfällen (Apoplex), Minderdurchblutungen oder auch Sauerstoffunterversorgungen.

Auch Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus, Porphyrie oder Erkrankungen der Schilddrüse können bei schlechtem Verlauf eine Demenz auslösen.

Ferner muss man auch immer an Vergiftungen oder Substanzmissbrauch (z.B. Drogenabhängigkeit), Infektionen und Krebserkrankung denken, wenn man nach den Ursachen einer Demenz sucht.

Lesen Sie mehr zum Thema: Ursachen für eine Demenz

Demenz durch Alkohol

Alkoholkonsum ist definitiv ein Risikofaktor für das Auftreten einer Demenz. Dies wurde in vielen Studien immer wieder beobachtet. Bei Patienten, die jahrelang deutlich zu viel Alkohol trinken, kann sich ein Korsakow-Syndrom entwickeln. Diese Erkrankung ist durch massive Gedächtnisstörungen charakterisiert. Um diese Erinnerungslücken zu kompensieren, erfinden die Patienten meist weitschweifige Geschichten. Diesen Prozess nennt man in der Fachsprache "konfabulieren". Leider ist die Erkrankung auch unter adäquater Therapie nicht heilbar. Die Demenz ist irreversibel.  

Demenz nach einem Schlaganfall

Eine Demenz nach Schlaganfall wird auch vaskuläre Demenz genannt. Hier sind die Durchblutungsstörungen im Gehirn Ursache für die Demenz. Durch die fehlende Durchblutung sterben Nervenzellen im Gehirn ab, dies führt zu einer Störung der kognitiven Funktion. Nach Alzheimer ist es die häufigste Ursache für Demenz. Heilbar ist die vaskuläre Demenz leider nicht. Man sollte Patienten mit Risikofaktoren jedoch früh behandeln, damit sich gar nicht erst eine Demenz entwickelt. Zu den Risikofaktoren für eine vaskuläre Demenz zählen Diabetes mellitus, Bluthochdruck, Herzrhythmusstörungen, Rauchen, Übergewicht sowie hohe LDL-Werte oder Cholesterinwerte.

Demenz nach einer Chemotherapie

Dass durch eine Chemotherapie eine Demenz ausgelöst wird ist eher unwahrscheinlich. Nichtsdestotrotz gibt es immer wieder Untersuchungen, die darauf hinweisen, dass Gehirnzellen durch eine Chemotherapie in Mitleidenschaft gezogen werden. Diese Tatsache wird von Wissenschaftlern „Chemobrain“ genannt. Es geht vor allem um Konzentrationsstörungen und reduzierte Merkfähigkeit, auch noch 10 Jahre nach Chemotherapie. Nicht alle Wissenschaftler glauben an dieses Konzept. Manche sagen auch, dass der psychische Stress der durch eine Krebserkrankung ausgelöst wird, alleine ausreicht um Nervenzellen im Gehirn zu verändern. Sie sehen viel mehr eine Art posttraumatischen Stress nach Krebserkrankung als Ursache für die kognitiven Defizite.

Was sind die Risikofaktoren für Demenz?

Das Risiko an einer Demenz zu erkranken steigt mit zunehmendem Alter stark an. Die häufigste Demenzursache ist die Alzheimer Krankheit. In großen epidemiologischen Studien wurden folgende weitere Risikofaktoren identifiziert:

  • weibliches Geschlecht

  • Demenz bei Verwandten ersten Grades

  • Schädel-Hirn-Trauma

  • neurologische Grunderkrankung, z.B. Morbus Parkinson, Chorea Huntington, Schlaganfall

  • Alkoholmissbrauch

  • Risikofaktoren für Arteriosklerose: Bluthochdruck, Rauchen, Diabetes, erhöhte Cholesterinwerte

  • Weitere: wenig geistige Herausforderungen, soziale Isolation, Depression

Ist Demenz erblich?

Diese Frage kann man leider nicht pauschal mit „ja“ oder „nein“ beantworten. Grundsätzlich kann man jedoch sagen, dass die meisten Fälle zufällig auftreten und nicht erblich sind. Der größte Risikofaktor ist ein hohes Alter. Dann kommt es noch auf die Ursache einer Demenz an. Eine vaskuläre Demenz ist durch Durchblutungsstörungen im Gehirn aufgrund von Arteriosklerose verursacht, hier besteht eher keine erbliche Komponente. Morbus Alzheimer tritt in 80% der Fälle zufällig (sporadisch) auf.
Es gibt jedoch auch eine familiäre Alzheimererkrankung, diese wird autosomal-dominant vererbt und ist durch einen frühen Krankheitsbeginn (30-60 Jahre) charakterisiert.

Symptome

Allgemein ist zu sagen, dass die Symptome in der Regel einen langsamen Verlauf nehmen. Nicht selten kann eine solche Entwicklung Jahre dauern.

Zu Beginn einer Demenz entwickeln sich häufig folgende Symptome:

  • Störungen im Stimmungsbild (Depression, (hypo-)manische Phasen, etc.)
  • Verminderung des Antriebes
  • Verlust von Interessen und Hobbys
  • Ablehnung allem Neuen gegenüber
  • Erhöhte Vergesslichkeit mit häufigem Verlegen von Dingen
  • Abnahme von geistigen Fähigkeiten
  • Verharmlosung der zunehmenden geistigen Schwächen

Man muss hierbei natürlich bedenken, dass das vereinzelte Auftreten solcher Symptome durchaus normal sein kann und man keineswegs direkt Rückschlüsse auf eine drohende Demenz ziehen kann. Aus diesem Grunde müssen diese Symptome als uncharakteristisch (untypisch) bezeichnet werden.

Typische Symptome hingegen sind:

  • Verlust der Fähigkeit sich (vor allem neue) Dinge zu merken.
  • Patienten vergessen Dinge, die sie vor Beginn der Erkrankung noch wussten, bzw. verwechseln und vermischen einzelne Informationen wie z.B. Geburtstage (sog. Zeitgitterstörung)
  • Patienten verlieren nach und nach die sog. Orientierung zur Person, zur Zeit und zur Situation. Dies liegt daran, dass neue Informationen nicht mehr gespeichert werden können und alte Informationen vergessen werden.
  • Es wird für die Patienten immer schwieriger, wichtige von unwichtigen Informationen zu trennen.
  • Es können nach und nach kaum noch wichtige Entscheidungen oder Geschäfte durchgeführt werden.
  • Es kommt im Verlauf zu einer Veränderung der Grundpersönlichkeit des Patienten. So können vormals friedliche Menschen plötzlich aufbrausend werden oder aber vormals streitsüchtige Personen werden friedlich. Auch kann es zu Verstärkungen bestimmter Persönlichkeitsstrukturen kommen.

Andere häufige Symptome, die auftreten können, aber nicht müssen, sind folgende:

  • Störungen im sprachlichen Ausdruck (z.B. Wortfindungsstörungen)
  • Störungen in der Ausführung handwerklicher Aufgaben
  • Störungen in der Erkenntnis und Benennung eigentlich bekannter Gegenstände
  • Zunehmender Gewichtsverlust

Lesen Sie mehr zum Thema: Anzeichen einer Demenz und Gedächtnisverlust.

Depression

Depressionen sind ein häufiges Symptom bei Demenz. Es ist leicht nachvollziehbar, dass der zunehmende Verlust kognitiver Funktionen beim Betroffenen eine reaktive Depression auslösen kann. Die Patienten merken, dass ihnen viele Dinge nicht mehr so gelingen wie früher, dies führt zu Unsicherheit, Resignation und sozialer Isolation. Daher ist es wichtig die Selbstwirksamkeit der Patienten durch eine geeignete Beschäftigung zu stärken. Daneben spielt auch die medikamentöse Therapie der Depression eine wichtige Rolle. Bei der Auswahl eines Antidepressivums ist zu bedenken, dass trizyklische Antidepressiva durch ihre anticholinerge Wirkung oft die Symptome einer Demenz verschlechtern können. Daher sollte eher auf Medikamente einer anderen Klasse, z.B. Citalopram, zurückgegriffen werden.

Diagnose

Die Diagnose stellt typischerweise ein Psychiater (Facharzt für Psychiatrie) , ein Neurologe (Facharzt für Neurologie), oder aber ein Psychologe. Oftmals ist die klinische Symptomatik sehr eindeutig, so dass die Diagnose recht schnell und sicher gestellt werden kann. Oft jedoch gibt es Hinweise auf eine Demenz, die jedoch einer weiteren Abklärung bedürfen.

Hierbei kommt die sog. „Testpsychologie“ (z.B. Uhrentest, Mini-Mental-State-Test) zum Einsatz. Dies sind zum größten Teil Tests, die sehr schnell einen orientierenden Eindruck zur Art und zum Ausmaß der Störung geben.

Abgerundet wird die Diagnostik durch körperliche Befunde, die erhoben werden können (CT, MRT etc.)

Lesen Sie auch unseren Artikel Demenz erkennen.

Differentialdiagnosen

Alter
Wenn ein Organ wie z.B. das Gehirn lange „im Gebrauch“ ist, kommt es zu einem völlig normalen und natürlichen Abbau der Leistungsfähigkeit. Neue Dinge können nicht mehr so leicht erlernt werden, alte Informationen werden gelegentlich vergessen oder verwechselt. Im Gegensatz zur „echten“ Demenz fehlen jedoch meist die Veränderungen der Stimmungslage, der Persönlichkeit und anderer o.g. Merkmale.

Depression
Ein typisches Merkmal bei der Depression ist die sog. „Konzentrationsstörung“. Die Ausprägung einer solchen Störung kann sehr unterschiedlich sein. Sie kann ein solches Ausmaß annehmen, dass Psychiater (Facharzt für Psychiatrie) früher von einer „Scheindemenz“ (Pseudodemenz) sprachen. Die beste Antwort, um Demenz von Depression zu trennen, kann nur der zeitliche Verlauf geben. Eine Depression ist heilbar, so dass die Symptome (einschließlich der Konzentrationsstörungen) mit zunehmender Besserung zurückgehen werden.
Mehr Informationen unter: Depression

Verwirrtheitszustände (Delir)
Verschiedene Erkrankungen können Verwirrtheitszustände auslösen, die zu Störungen der Gedächtnisleistungen führen.
Hierbei kommt es typischerweise zu einem Verlust der Orientierung, zu unzusammenhängenden Gedanken und zu Halluzinationen. Im Gegensatz zur typischen Demenzentwicklung, entsteht ein Delir sehr plötzlich.
Auch ist es in der Regel recht gut behandelbar, so dass sich die Gedächtnisstörungen nach der Behandlung rasch wieder bessern können. Typischerweise treten diese Art von Verwirrtheitszuständen z.B. im Rahmen von Entzugssyndromen bei Alkoholabhängigkeit auf.

Hinweis: Delir

Der Vollständigkeit halber muss hier noch erwähnt werden, dass es im späteren Verlauf der dementiellen Entwicklung sehr häufig zu Entwicklung solcher deliranten Zustände kommen kann. Zu diesem Zeitpunkt ist jedoch die Diagnose der Demenz beim Patienten längst gesichert.


Schizophrenie
Vor allem schlecht behandelte oder schlecht behandelbare Verläufe der Schizophrenie können ebenfalls zu einer deutlichen Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit führen (Residualsymptomatik). Typischerweise geht jedoch die Schizophrenie mit einer Vielzahl anderer Symptome einher.
Weitere Informationen finden Sie unter unserem Thema: Schizophrenie

Simulation
Nicht zuletzt muss man auch daran denken, dass es Menschen gibt, denen es „helfen“ könnte, die Diagnose einer Demenz zu bekommen und die deshalb eine Symptomatik präsentieren, von der sie annehmen müssen, dass sie typisch ist für eine Demenz. Dies ist für den geübten Diagnostiker in der Regel recht schnell zu durchschauen. (Wie soll hier natürlich nicht verraten werden...)

Demenzformen

Man kann die verschiedenen Demenzformen auf unterschiedliche Art und Weise voneinander unterscheiden beziehungsweise in Gruppen einteilen. Dabei kann auf die Lokalisation der Veränderungen im Gehirn, auf die Entstehungsursache und auf die Grunderkrankung Bezug genommen werden.

Treten die degenerativen Prozesse an bestimmten Orten im Gehirn auf, folgen ihnen oftmals typische Symptome, welche bei einer anderen Lokalisierung eventuell erst später auftreten können. Die vermeintlich spezifischen Symptome dürfen jedoch nicht als beweisend für die jeweilige Demenzform angesehen werden. Bei Verdacht muss immer eine weiterführende Diagnostik durchgeführt werden, um sich Klarheit über das vorliegende Krankheitsbild zu verschaffen.

  1. Kortikale Demenz: Bei der kortikalen Demenz (Kortex = Rinde) ist die Großhirnrinde von den krankhaften Veränderungen betroffen. Die Großhirnrinde (Cortex cerebri), welche sich außen am Gehirn befindet, ist für sehr viele Funktionen zuständig. Das Gedächtnis, die Motorik, Sensibilität und Sprache werden zum Beispiel über sie gesteuert. Dementsprechend stellt sich eine Schädigung derselben in Form einer gestörten Gedächtnisfunktion, einem eingeschränkten Denk- und Sprachvermögen sowie motorischen Defiziten dar. Die Persönlichkeit, welche besonders über den Frontallappen gesteuert wird, ist anfangs eher weniger beeinflusst.
  2. Frontale Demenz: Die frontale Demenz konzentriert sich auf den Frontallappen, welcher sich auf der Stirnseite des Gehirns befindet. Er ist für die Bildung der Persönlichkeit und für die Planung von Handlungen, als auch deren Abwägung zuständig. Durch entstehende Defizite im Frontallappen kommt es zu starken Veränderungen des Wesens des Patienten und zu einem oftmals negativen Wandel des Sozialverhaltens. Planende oder organisierende Denkvorgänge können nur langsam oder gar nicht ablaufen. Der Patient handelt unkontrolliert, wobei seine Intelligenz meist nicht eingeschränkt ist. Auch das Gedächtnis ist vergleichsweise gut erhalten, wie auch die Fähigkeit sich räumlich und zeitlich zu orientieren.
  3. Subkortikale Demenz: Die subkortikale Demenz (Sub = unter, Kortex = Rinde) besteht, wie der Name schon sagt, unterhalb der Großhirnrinde, im Bereich der Basalganglien. Die Basalganglien sind Nervenkerne, welche der Verarbeitung von Informationen verschiedenster Art dienen. Durch die verlangsamte Verarbeitung, zu der es bei einer subkortikalen Demenz kommt, wird das psychische Tempo des Patienten vermindert. Er handelt und denkt langsamer, kann sich schlecht konzentrieren oder auf veränderte Umstände reagieren. Affektive Störungen komplettieren das Krankheitsbild, durch vermehrte Reizzustände, aber auch Teilnahms- und Lustlosigkeit.

Die Unterscheidung zwischen einer primären und einer sekundären Demenz findet auf Ebene der Krankheitsursache statt. Besteht eine primäre Demenz, so liegt der Grund dieser in direkten Veränderungen im Gehirn. Diese können zum Beispiel degenerativ (Morbus Alzheimer) oder vaskulär, also gefäßbedingt sein. Eine sekundäre Demenz hingegen wird durch eine andere Grunderkrankung verursachet, welche primär nichts mit dem Gehirn zu tun hat. Dabei spielen Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, Vergiftungen, Stoffwechselerkrankungen und Erkrankungen infektiöser, entzündlicher oder endokriner Herkunft eine Rolle.

Lesen Sie mehr zum Thema: Demenzformen

Unterschied Demenz und Alzheimer

Unter Laien wird die Erkrankung Morbus Alzheimer oftmals als Synonym für eine vorliegende Demenz oder umgekehrt verwendet. Diese Annahme ist falsch. Demenz ist an sich keine Erkrankung, sondern stellt einen Zusammenschluss verschiedener Symptome dar – ein Syndrom. Dieses Syndrom ist Teil vieler Gehirnerkrankungen, welche dann als demenzielle Krankheit gelten, also Demenz auslösen.

Alzheimer ist die häufigste dieser demenziellen Erkrankungen und wird wahrscheinlich deshalb in solch enge Verbindung mit dem Wort „Demenz“ gebracht. Ungefähr 60 Prozent aller demenzieller Patienten leiden unter Morbus Alzheimer, jedoch können auch andere Erkrankungen zugrunde liegen. Bei Alzheimer handelt es sich um eine neurodegenerative Erkrankung (Verfall des Nervensystems), die sich in ihrem Verlauf verschlimmert. Es häufen sich sogenannte Plaques (Proteine) im Gehirngewebe an, welche die Symptomatik hervorrufen, mitunter auch eine Demenz.

Lesen Sie mehr zum Thema: Demenz vs. Alzheimer

Demenzstadien

Durch die unterschiedlichen Grunderkrankungen, die Demenz auslösen können, entstehen verschiedene Verläufe, welche durch Stadien klassifiziert werden können. Oftmals lassen sich jedoch die Symptome einem allgemeinen Stadium zuschreiben, welche krankheitsübergreifend auftreten.

  • Frühstadium: Im ersten Stadium wird der Patient vor allem durch eine Verschlechterung des Kurzzeitgedächtnisses auffällig. In der Vergangenheit liegende Erinnerungen können problemlos aufgerufen werden, jedoch kommt es zu Problemen bei der Verinnerlichung neuer Informationen. Gegenstände werden oft verlegt, neue Namen verwechselt oder Verabredungen vergessen. Auch die zeitliche Orientierung lässt nach – die Patienten können nicht das exakte Datum oder den Wochentag nennen. Das Denken wird langsamer und die kognitiven Fähigkeiten verschlechtern sich. In diesem anfänglichen Stadium bemerkt der Patient häufig die Veränderung und kann sich diese nicht erklären. Es können sich aus den Misserfolgen, welche durch die Demenz entstehen, negative Gefühle entwickeln. Der Patient wirkt ängstlich und resigniert, zieht sich aus seinem Umfeld zurück oder wird aggressiv. Die Aggressivität richtet sich dabei nicht selten gegen Angehörige, die ebenfalls die Veränderungen bemerken und helfen wollen. Die Angst, an einer psychischen Krankheit zu leiden ist unter alten Menschen groß – sie wollen nicht als „verrückt“ abgestempelt werden. Diesem Denken gilt es durch verständnisvollen Umgang entgegenzuwirken.
  • Mittleres Stadium: Im mittleren Stadium kommt es zu weiteren Einbüßen des Kurzzeitgedächtnisses, aber auch zu ersten Beeinträchtigungen lang zurückliegender Erinnerungen. Die Namen langbekannter Personen werden verwechselt und Informationen durcheinander geworfen. Neue Umgebungen sind für viele Patienten problematisch, da Schwierigkeit bei der Orientierung besteht. Dies geht so weit, dass demenzielle Patienten nicht mehr befähigt sind, selbstständig Wege zu erledigen. Es besteht ein erhöhter Pflegebedarf. Die Konzentration lässt nach und somit auch Fähigkeiten wie Lesen oder Rechnen. Eigenständige Aufgaben sind nur mühselig oder gar nicht machbar, da die Komplexität des Denkens nachlässt. Zusätzlich treten im Gegensatz zum Frühstadium sprachliche Probleme auf. Der Satzbau wird einfacher und Gespräche gestalten sich häufig eintönig. Oftmals müssen Sätze vom Gesprächspartner wiederholt werden, weil es dem Patient schwer fällt, der Unterhaltung zu folgen. Es kann zu Stimmungsschwankungen kommen, welche den Umgang mit anderen Menschen erschwert. Durch eine innere Unruhe schlafen demente Patienten oftmals schlecht und sind auch in der Nacht aktiv. Das birgt diverse Gefahren: Sie sind unbeaufsichtigt und die Sturzgefahr steigt. Je weiter die Krankheit voranschreitet, desto schlechter wird die Eigenversorgung. Hygienemaßnahmen werden vernachlässigt und Handlungsabläufe können nicht mehr umgesetzt werden. Bereits bei einer mittelgradigen Demenz kann Inkontinenz auftreten.
  • Endstadium: Das Endstadium der Demenz geht mit voller pflegerischer Unterstützung einher. Die Patienten sind oftmals bettlägerig oder nur noch schwer zu mobilisieren. Ihre motorischen, wie auch ihre sprachlichen Fähigkeiten sind eingeschränkt. Auch nah stehende Personen, wie Ehepartner oder Kinder, werden verkannt, wobei der eigene Name in den meisten Fällen als letztes verloren geht. Die zeitliche oder örtliche Orientierung ist nicht mehr möglich. Der Patient nimmt weder die Umgebung, noch die eigene Person wahr. Normalerweise tritt der Tod nicht durch die demenzielle Erkrankung an sich ein, sondern durch Begleiterkrankungen. Diese können durch das meist hohe Alter des Patienten zustande kommen oder aber durch seine Immobilität. Besonders bettlägerige Patienten laufen Gefahr an einer Lungenentzündung zu erliegen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Stadien der Demenz

Anzeichen

Die geistigen Fähigkeiten sind als erstes durch die Veränderungen im Gehirn betroffen. Die Patienten sind mit Aufgaben überfordert und ermüden schnell. Komplexe Fragestellungen oder neue Probleme können nur schwer und mit zunehmendem Krankheitsgrad gar nicht gelöst werden. Die kognitiven Strategien, die hierzu benötigt werden, fehlen. Das Gedächtnis wird immer mehr beeinträchtigt, was Einfluss auf Leistungen im Alltag und das Sozialleben nimmt. Dinge werden vermehrt verlegt und Verabredungen verwechselt oder vergessen. Die Lernfähigkeit des Patienten verschlechtert sich zunehmend, wodurch neue Informationen nicht gut verarbeitet und behalten werden können. Durch die Gedächtnisstörungen wird die zeitliche und örtliche Orientierung negativ beeinflusst. Das Datum oder der Wochentag kann nicht mehr korrekt genannt werden. Umfassende Denkvorgänge und logische Schlussfolgerungen sind gestört und somit auch die Fähigkeit zu urteilen oder Kritik anzunehmen. Letztere Problematik zeigt sich häufig auch in emotionaler Ebene. Die Patienten werden misslaunig oder fürchten sich vor den Veränderungen, welche sie oftmals voll miterleben. Hierbei kann es zu diversen Vermeidungsstrategien kommen, um sich entsprechenden Situationen zu entziehen, bei denen die Patienten Gefahr laufen, zu versagen.

Lesen Sie mehr zum Thema: Demenz Anzeichen

Demenz als Laie erkennen

Die ersten Zeichen einer beginnenden Demenz können schleichend sein und daher schwierig zu deuten. Da die Patienten anfänglich schwankende Tagesformen aufweisen können, besteht für manche Hausärzte keine Chance, einen entsprechenden Verdacht zu äußern. Häufig kommt es durch Angehörige, die in vielen Fällen medizinische Laien sind, zu einer Diagnostik bezüglich einer Demenz.

Auch als Laie kann man unter Beachtung verschiedener Auffälligkeiten überprüfen, ob die Gefahr einer Demenz besteht. Demenzielle Patienten sind im Frühstadium häufig müde und in ihrer Aufmerksamkeit eingeschränkt. Komplexe Aufgaben oder Rätsel können nicht mehr so gut oder nur verlangsamt gelöst werden. Dies kann besonders gut überprüft werden, wenn die entsprechende Person gern Kreuzworträtsel oder andere Denksportaufgaben bewältigt. Weigert sich der Angehörige plötzlich, diese zu machen, kann dies ein Zeichen für vermehrtes Versagen in Vergangenheit und für eine beginnende Demenz sein. Die meisten Erkrankten bemerken im Anfangsstadium die Veränderungen und schämen sich für ihre Unfähigkeit. Weiterhin kann es passieren, dass sie sich aus ihrem sozialen Leben zurückziehen und Hilfestellungen aus dem Weg gehen. Weiterhin ist schon bei beginnender Krankheit das Gedächtnis eingeschränkt. Die Patienten verlegen häufig ihre Sachen, vergessen auf dem Weg was ihr eigentliches Ziel war oder irren sich im Datum oder Wochentag. Diese Defizite können zu einer zeitlichen und örtlichen Orientierungslosigkeit führen, was das Gemüt der Patienten zusätzlich belastet und zu weiterem Rückzug führen kann.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Wie erkenne ich eine Demenz?

Demenztest

Als standardisiertes Instrument zur Diagnostik kognitiver Defizite, also auch demenzieller Veränderungen, hat sich der MMST herauskristallisiert – der Mini-Mental-Status-Test. Bei diesem werden diverse Fähigkeiten des Gehirns überprüft, welche mit verschiedenen Punkten bewertet werden. Je höher die erreichte Punktzahl ist, desto schwächer stellen sich die Defizite dar. Der Test ist allerdings nur eine „Momentaufnahme“ des Patientenzustands.

Bei einer beginnenden Demenz kann der Zustand tagesabhängig schwanken, was eine nochmalige Testung mit sich zieht. Die Fragestellungen beziehen sich auf die Orientierungs- und Merkfähigkeiten des Patienten, aber auch auf die Befolgung einfacher Anweisungen sowie das verstehende Lesen und motorische Feinfertigkeiten. Der Patient wird mit aufsteigender Genauigkeit bezüglich der zeitlichen (Datum, Wochentag, Monat, Jahr, Jahreszeit) und mit absteigender Genauigkeit bezüglich der örtlichen Orientierung (Bundesland, Land, Stadt, Klinik/Praxis/Altersheim, Stockwerk) befragt.

Das Kurzzeitgedächtnis wird mit Hilfe von drei Wörtern getestet, die der Patient sich einige Minuten merken muss. Weiterhin wird rückwärts subtrahiert, eine Reihe von Aufforderungen zur Benennung von Gegenständen oder Handlungen gestellt und die Motorik durch eine Schriftprobe kontrolliert. Geholfen werden darf bei keiner der Aufgaben, weil sonst das Ergebnis verfälscht werden würden.

Es gibt viele weitere neuropsychologische Tests, welche aber in der Regel erst nach einem positiven Testergebnis des MMST eingesetzt werden. Positiv ist der Test bei einer Punktzahl unter 25 Punkten von insgesamt 30.

Lesen Sie mehr zum Thema: Wie man Demenz testen kann

Uhrentest

Mit dem Uhrentest versucht man die kognitive Funktion eines Probanden zu überprüfen. Er wird oft zur Früherkennung von Demenz verwendet. Dabei gibt man dem Probanden ein weißes Blatt mit einem Kreis, zeigt ihm wo oben und unten ist, und bittet ihn die fehlenden Ziffern zu ergänzen und eine bestimmte Uhrzeit einzuzeichnen. Dies kann man dann anhand bestimmter Kriterien auswerten. Im Anfangsstadium kommt es nur zu leichten visuell-räumlichen Fehlern, z.B. sind die Abstände der Zahlen nicht gleichmäßig, einzelne Zahlen liegen etwas außerhalb des Kreises. Bei zunehmender kognitiver Einschränkung werden manchmal Ziffern vergessen, es werden weitere Kreise gemalt, die Ziffern sind kaum lesbar und befinden sich irgendwo auf dem Blatt. Gerade im Anfangsstadium kompensieren die Betroffenen ihre kognitiven Defizite noch sehr gut, daher ist der Uhrentest eine sinnvolle Methode um etwaige Defizite aufzudecken.

Prognose und Verlauf

Da Demenz ein Syndrom darstellt – wobei sich verschiedene Symptome zu einem Gesamtbild zusammensetzen – ist ihr Verlauf von der Grunderkrankung abhängig, die ihr zugrunde liegt. Sowohl die Gesamtdauer des Krankheitsprozesses, als auch die Geschwindigkeit können von Erkrankung zu Erkrankung variieren.

Die häufigste demenzielle Krankheit – Morbus Alzheimer – kann nur wenige Jahre, aber auch Jahrzehnte dauern. Limitiert wird der Verlauf in der Regel durch eine Begleiterkrankung, welche letztlich für den Tod des Patienten verantwortlich ist. Den Verlauf des demenziellen Syndroms kann man allgemein in Stadien einteilen, welche krankheitsübergreifend Gemeinsamkeiten aufweisen.

  • Im Frühstadium kommt es oft zu ersten Defiziten des Gedächtnisses, zu Konzentrationsschwierigkeiten, zu einem Rückzug aus dem sozialen Umfeld, zu Orientierungs- und Hilflosigkeit sowie Angst und Wut gegen sich selbst.
  • Eine mittelgrade Demenz ist gekennzeichnet durch den weiteren Verlust des Gedächtnisses, durch vereinfachtes Denken, Einbuße der Selbstständigkeit mit zunehmendem Bedarf pflegerischer Unterstützung, Verschlechterung des allgemeinen Zustands und durch psychomotorische Symptome wie Wahnvorstellungen, Paranoia und Angstzuständen.
  • Im Endstadium hat der Patient die meisten seiner kognitiven Fähigkeiten verloren, kann einfachste Aufgaben nicht mehr bewältigen und Informationen nicht mehr verinnerlichen oder abrufen. Das Gedächtnis beschränkt sich nach und nach auf einen kleinen Kreis von Erinnerungen und der Patient verliert seine Mobilität, wird bettlägerig – eine vollzeitliche Pflege wird benötigt und der Erkrankte nimmt nichts mehr bewusst war.

Wie lang die Stadien dauern und wie schnell die Verschlechterungen eintreten, ist krankheitsspezifisch. Der Verlauf kann sich schubartig oder kontinuierlich darstellen. Bei der Alzheimer-Demenz kommt es zu einem permanenten Fortschritt der kognitiven Verluste.

Im Gegensatz dazu steht die vaskuläre Demenz, welche ihre Ursache in der Erkrankung des Gefäßsystems und der folgenden Unterversorgung des Gehirns hat. Bei der vaskulären Demenz kommt es zu einer schubweisen Verschärfung der Symptomatik. Dabei tritt der Patient immer wieder in Phasen von Stagnation ein, bei der fälschlicher Weise häufig Hoffnung auf Heilung entsteht. Doch sowohl die vaskuläre Demenz, als auch die Alzheimer-Demenz sind primäre Demenzen.

Grundsätzlich richtet sich der Verlauf nach der Ursache der Störung. Wie oben bereits erwähnt, kann eine z.B. durch Alkoholvergiftung hervorgerufene Demenz sehr wohl vollends wieder verschwinden.

In den meisten Fällen (ca. 80-90%) jedoch kann man nur noch die Symptome behandeln und nicht mehr die Ursache der Störung. Man kann somit sagen, dass die Demenz in der Regel nicht heilbar ist, sondern im besten Falle zu verlangsamen.

Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter Demenz Verlauf.

Wie ist die Lebenserwartung bei Demenz?

Diese Frage lässt sich nicht so pauschal beantworten. Sie hängt von vielen Faktoren ab. Dies ist zum einen die Form von Demenz. Zum anderen ist wichtig in welchem Alter der Patient an der Demenz erkrankt ist. Des Weiteren entscheidet die Tatsache wie schnell die Erkrankung beim Patienten fortschreitet. Es spielt natürlich auch eine Rolle ob noch andere Erkrankungen vorliegen. Außerdem führt meistens nicht die Demenz zum Tode, sondern die Begleitumstände.
Die Patienten haben ein höheres Risiko für diverse Begleiterkrankungen. Durch die Schluckstörung kann sich beim Verschlucken von Nahrung eine lebensbedrohliche Lungenentzündung (Aspirationspneumonie) entwickeln. Auch sind die Patienten oft untergewichtig und trinken zu wenig. Dies kann auch gesundheitliche Folgen für den Patienten haben. Letztlich kann man keine verbindliche Zahl benennen wie hoch die Lebenserwartung bei Demenz ist.

Wie sieht das Endstadium von Demenz aus?

Letztlich handelt es sich bei den meisten Demenzformen um eine fortschreitende Erkrankung, die zum zunehmenden Verlust von Nervenzellen im Gehirn führt. Im Endstadium oder bei fortgeschrittener Demenz hat der Patient alle kognitiven Fähigkeiten verloren. Der Betroffene kann sich keine neuen Dinge mehr merken, auch auf alte Inhalte im Gedächtnis kann nicht mehr zugegriffen werden. Man vergisst den eigenen Namen, Geburtstag, die Tatsache, dass man vielleicht verheiratet ist und/oder Kinder hatte, letztlich die gesamte Biografie. Der Betroffene verliert zudem komplett die zeitliche und räumliche Orientierung. Oft ist auch der Tag-Nacht-Rhythmus gestört. Meist sprechen die Demenzkranken im Endstadium nur wenig. Dem geistigen Verfall folgt auch ein körperlicher Abbauprozess. Durch eine Schluckstörung funktioniert die normale Nahrungsaufnahme nicht mehr richtig. Die Patienten verlieren an Gewicht. Zudem besteht meist eine Inkontinenz. Der Antrieb ist so reduziert, dass die Patienten oft bettlägerig sind. Das Risiko für Lungenentzündungen und lebensbedrohliche Infektionen steigt.

Pflegestufe bei Demenz

Demenzielle Patienten werden mit voranschreitender Erkrankung mehr und mehr pflegebedürftig. Für die Unterstützung der Patienten, als auch der Angehörigen, kann über die Pflegekassen eine Pflegestufe beantragt werden. Dabei wird der Grad der Pflegebedürftigkeit durch Mitarbeiter des örtlichen medizinischen Dienstes festgestellt und anschließend in einem Stufensystem bewertet. Die Pflegestufen 1-3 können erreicht werden. Viele demenzielle Patienten können, wenn sie am Anfang ihrer Erkrankung stehen, sich noch weitestgehend selbstständig versorgen benötigen aber trotzdem regelmäßige Hilfe bei bestimmten Tätigkeiten. Der Unmut vieler Angehörigen über das Nichterreichen der ersten Pflegestufe hat dazu geführt, dass eine Pflegestufe 0 eingeführt wurde. Hierbei kann der pflegerische Zeitaufwand weniger als 90 Minuten am Tag umfassen, was als Voraussetzung der Pflegestufe 1 festgelegt ist. Eine „eingeschränkte Alltagskompetenz“ reicht zum Erreichen der Pflegestufe 0 aus und damit zu einer Bewilligten finanziellen Unterstützung.

Besteht der Verdacht, dass die momentan bewilligte Pflegestufe nicht mehr ausreicht, um den Bedarf des Patienten zu decken, kann eine erneute Überprüfung angestrebt werden. Bei der Pflegestufe 2 müssen mindestens 3 Stunden und bei der Pflegestufe 3 mindestens 5 Stunden täglich auf die Pflege des Patienten entfallen. Eine wichtige Rolle spielt dabei der Aufwand bezüglich der Grundpflege, welche körperliche Hygiene, das Ankleiden, den Toilettengang und die Nahrungsaufnahme beinhaltet. Durch die finanzielle Unterstützung welche den Patienten bzw. ihren Angehörigen zuteil wird, kann entweder eine Pflegekraft engagiert oder eine familieninterne Betreuung erleichtert werden.

Weitere Informationen finden Sie unter: Pflegestufen bei Demenz

Therapie

Aus der häufig ungünstigen Prognose der Demenz lässt sich bereits erkennen, dass es im Großen und Ganzen nur recht unbefriedigende therapeutische Ansätze in der Demenzbehandlung gibt.
Man muss zunächst einmal festhalten, dass es kein Medikament gibt, welches die Demenz ursächlich behandeln oder sogar heilen kann.

Der Arzt muss somit besonderes Augenmerk darauf legen, ob es sich bei der vorliegenden dementiellen Entwicklung um eine der besser behandelbaren Arten handelt (z.B. Depression etc.). Insgesamt ist der therapeutische Ansatz sehr vielschichtig.

Besonders im Anfangsstadium einer Demenz kann mit pflanzlichen Präparaten eine Besserung der Symptomatik erzielen. Besonders Ginkgo - Präparate eignen sich um die Hirnleistung zu verbessern. Obwohl der Effekt von Ginkgo wissenschaftlich belegt ist, ist der Wirkungsmechanismus von Ginkgo noch nicht zweifelsfrei geklärt.
Weitere Informationen finden Sie unter unserem Thema : Ginkgo

Deutlich potenter können Medikamente die Symptome der Demenz verbessern.
Medikamentös gibt es verschiedene Ansätze, bei denen nachgewiesen werden konnte, dass sich die dementielle Entwicklung insgesamt verlangsamt (sog. Antidementiva).

Typische Medikamente hier sind:

  • Memantine (z.B. Akatinol Memantine ®),
  • Piracetam (z.B. Nootrop ®)
  • Rivastigmin (z.B. Exelon ®)
  • Galantamin (z.B. Reminyl ®)

Ergänzend finden zahlreiche andere Medikamente Einsatz, abhängig von der Begleitsymptomatik.

Bei zusätzlich auftretenden Halluzinationen setzt man idealerweise niedrigdosiert Neuroleptika (z.B. Risperdal ®) ein.

Bei zusätzlicher depressiver Symptomatik setzt man auf Antidepressiva. Hierbei ist therapeutischerseits darauf zu achten, dass einige Antidepressiva die dementielle Symptomatik verstärken können. Aus diesem Grunde sollten insbesondere die sog. SSRI bzw. SSNRI verwendet werden.

Bei chronischen Unruhezuständen können ggf. Benzodiazepine (z.B. Valium) hilfreich sein. Hierbei ist jedoch darauf zu achten, dass es bei allen Benzodiazepinen zu einem sog. paradoxen Effekt kommen kann. Hierbei handelt es sich um eine Umkehr der gewünschten Wirkung. Die Medikation wirkt somit nicht dämpfend, sondern aufputschend. Darüber hinaus machen Benzodiazepine bei regelmäßigem Gebrauch süchtig.

Besser geeignet zur Behandlung von Unruhezuständen eignen sich schwache Neuroleptika (z.B. Atosil, oder Dipiperon).

Neben dem medikamentösen Ansatz ist es wichtig, die vorhandenen geistigen Fähigkeiten regelmäßig zu fördern und zu fordern. Vor allem zu Beginn einer Demenz kann man durch regelmäßiges Training einen positiven, verlangsamenden Verlauf auf die Entwicklung nehmen.

Mit fortschreitender Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit steigen die Pflegebedürftigkeit der Patienten sowie die Ansprüche an die Angehörigen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Medikamente gegen Demenz

Wird Demenz heilbar werden?

Ob Demenz heilbar werden wird, hängt davon ab, wie man die Frage versteht. Wird man eine bereits vorhandene Demenz heilen können? Diese Frage lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt relativ sicher mit nein beantworten. Kann man eine Demenz am Fortschreiten hindern? Bzw. kann man den Prozess im Anfangsstadium aufhalten? In diesem Fall ist die Frage nicht so leicht zu beantworten. Es gibt zahlreiche Demenzformen. Je nach Ursache der Demenz müssen also entsprechende Therapiemöglichkeiten gefunden werden. Gerade an der Alzheimer-Demenz wird intensiv geforscht.

Was sind gute Beschäftigungen für Demenzkranke?

Jeder Mensch hat ein natürliches Bedürfnis nach Beschäftigung, dies gilt auch für Demenzkranke. Aktivität schützt vor Einsamkeit. Außerdem können noch vorhandene Fähigkeiten trainiert werden. Dies stärkt das Selbstbewusstsein des Patienten. Wichtig ist es jedoch, dass man den Kranken mit der Beschäftigung nicht überfordert. Daher sollte möglichst individuell entschieden werden wie man den Demenzkranken beschäftigt. Sinnvoll ist es auf jeden Fall das Stadium der Demenz zu beachten.
Bei einer Demenz im Anfangsstadium kann Gedächtnistraining durchaus noch Spaß machen, schreitet die Demenz jedoch weiter fort, sind die Betroffen dadurch oft sehr schnell verunsichert. Es sollte auch eine Rolle spielen, was der Patient früher gerne gemacht hat. Nicht jeder Patient bastelt beispielsweise gerne. Prinzipiell sind Hobbies wie Malen, Basteln oder leichte handwerkliche Arbeiten, auch Gartenarbeiten gut geeignet um Demenzkranke zu beschäftigen. Dies gilt auch für ein gemeinsames Kochen oder Backen. Man muss jedoch sehr gut aufpassen, dass sich die Patienten nicht an Küchenutensilien verletzen. Auch Bewegung ist für die Patienten förderlich. Regelmäßig begleitete Spaziergänge sind möglich. Zudem ist vertraute Musik eine gute Beschäftigungsform; dies gilt sowohl für gemeinsames Musik hören oder Singen. Es ist einfach wichtig, dass man individuell auf den Patienten und seine Bedürfnisse eingeht.

Demenz vorbeugen

Demenz und dem geistigen Verfall im Alter kann in einem gewissen Rahmen vorgebeugt werden. Die Ansprüche an das Gehirn sinken mit fortschreitendem Alter. Der Beruf wird meist nicht mehr ausgeübt und der Alltag gestaltet sich routiniert. Die Kraft und Lust geht verloren, aus dem Alltagstrott auszubrechen, wodurch das Gehirn minderbeansprucht wird. Es baut in seinen Fähigkeiten ab, da es im vollen Umfang nicht mehr benötigt wird. Diesem Abbau kann durch Denksportaufgaben wie Kreuzworträtseln, Sudoku und anderen Übungen im logischen Denken entgegengewirkt werden. Sie bringen das Gehirn dazu, seine Funktion beizubehalten und fördern zuzüglich die geistige Fitness. Das Lesen der Tageszeitung oder das Führen eines Tagebuchs kann ebenfalls eine positive Wirkung auf das Denken haben.

Neben den aktiven Übungen sollte dem Körper auch genügend Ruhe gegönnt werden. Ein gesundes Schlafverhalten fördert die geistige und körperliche Gesundheit. Im Schnitt sollten 7 Stunden Schlaf pro Nacht erreicht werden, um das Gehirn die Eindrücke des Tages verarbeiten und den Körper Kraft auftanken zu lassen. Sowohl zu wenig, als auch zu viel Schlaf kann die Entwicklung einer Demenz fördern. Eine gesunde Lebensweise ist die Voraussetzung für eine ganzheitliche Gesundheit. Körperliche Aktivität und eine gesunde Ernährung mit genügend Obst, Gemüse, Fisch und Vollkornprodukten halten speziell das Gefäßsystem in Stand. Eine Gefäßrkrankung kann unter anderem zu einer eingeschränkten Versorgung des Gehirns führen und dadurch Schädigungen auslösen. Die Entstehung einer demenziellen Erkrankung wird somit begünstigt.

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Autor: Dr. med. Christoph Barthel Veröffentlicht: 26.05.2007 - Letzte Änderung: 18.09.2024