Die Demenz wird in unterschiedliche Stadien eingeteilt, je nachdem wie fortgeschritten die Erkrankung ist und welche Symptome auftreten. Demenz geht mit dem Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit einher, da Nervenzellen im Gehirn zugrunde gehen.
Die Demenz ist eine langsam fortschreitende Krankheit, die mit Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit einhergeht. Dies ist auf absterbende Nervenzellen zurückzuführen. Die Erkrankung verläuft je nach Patient unterschiedlich schnell, kann aber nicht dauerhaft aufgehalten werden. Je nachdem, welche Symptome auftreten und wie stark die Demenz ausgeprägt ist, werden bei Demenz Stadien unterteilt.
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Das Frühstadium der Demenz äußert sich bei jedem Menschen anders, da sie von unterschiedlichen Ausgangspunkten des Gehirns ausgehen kann. In diesem Stadium ist hauptsächlich das Kurzzeitgedächtnis betroffen. Dies macht sich als Vergesslichkeit dadurch bemerkbar, dass neue Informationen schlechter behalten werden können, so werden zum Beispiel Termine vergessen, Fragen werden wiederholt und insgesamt ist es für Betroffene schwierig, Gesprächen zu folgen. Im Gegensatz dazu ist das Langzeitgedächtnis, speziell das biografische Gedächtnis, meistens noch nicht beeinträchtigt, so dass Erinnerungen an die Kindheit und Jugend lange erhalten bleiben. Allerdings bestehen zunehmend Probleme bei der Wortfindung, da einzelne Worte dem Patienten nicht einfallen und er diese umschreibt. Auch das Denken wird erschwert, sodass komplexe Zusammenhänge schwieriger erschlossen werden können.
Im Frühstadium der Demenz finden die Betroffenen sich zwar noch in ihrer gewohnten Umgebung zurecht, sodass alltägliche Dinge noch erledigt werden können, allerdings fällt es ihnen zunehmend schwerer, sich in neuen Umgebungen, wie zum Beispiel im Urlaub zu orientieren. Auch die zeitliche Orientierung ist eingeschränkt, sowie oft die Orientierung und die Wahrnehmung im Allgemeinen. Deshalb fallen Entscheidungen zunehmend schwerer und auch das Urteilen fällt den Patienten schwer. Je nach Ausmaß der Einschränkung der Orientierung können zum Beispiel das Autofahren oder andere Tätigkeiten nicht mehr ausgeführt werden.
Da das Gehirn aber noch zum Großteil intakt ist, bemerken die Betroffenen den Verlust der geistigen Fähigkeiten in den meisten Fällen sehr genau. Oft ist ihnen dies sehr unangenehm und sie schämen sich dafür. Viele versuchen, die Symptome zu überspielen, indem sie Ausreden für die Vergesslichkeit erfinden oder sich ganz zurückziehen. Aber auch Angst, Aggressionen und Frustration über den Gedächtnisverlust können eine Folge sein. Deshalb können auch Depressionen aufgrund von einer Demenz entstehen.
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Bei Erreichen dieses Stadiums werden auch alltägliche Handlungen in gewohnter Umgebung schwieriger. Schon kleine Veränderungen in ihrer Umgebung, wie plötzlich auftretende Wolken am Himmel, können zur Orientierungslosigkeit führen. Die Betroffenen benötigen im Alltag zunehmend Hilfe von Angehörigen oder Pflegekräften. Diese übernehmen mit der Zeit auch alle gewohnten Vorgänge, wie Anziehen oder Waschen. Im weiteren Verlauf kann es zur Harninkontinenz kommen. Die bereits vorhandenen geistigen Defizite schreiten weiter fort und auch das Langzeitgedächtnis wird nach und nach in Mitleidenschaft gezogen. Dies macht sich dadurch bemerkbar, dass auch Namen vertrauter Menschen vergessen oder verwechselt werden. Auch das Verständnis wird schlechter, ebenso wie die Sprache beschränkter wird. Die Orientierung in Raum und Zeit kann so stark eingeschränkt sein, dass im Sommer Winterkleidung angezogen wird oder dass die Betroffenen Nacht und Tag verwechseln. Dieser Wahrnehmungsverlust kann sogar zu Sinnestäuschungen und Wahnvorstellungen führen. So kann es vorkommen, dass betroffene Personen sich selbst als wesentlich jünger wahrnehmen, als sie eigentlich sind und etwa zur Arbeit gehen wollen. Manche sehen Personen, die gar nicht vorhanden sind, wie etwa die Eltern, obwohl sie schon verstorben sind.
Auch die Persönlichkeit wird zunehmend verändert. Bestimmte Charakterzüge können sich zurückbilden, andere können sich stärker ausprägen oder sogar ganz verändert werden. Hinzu kommen oft Stimmungsschwankungen, die sehr abrupt stattfinden. Trotz aller Symptome kann es in seltenen Fällen vorkommen, dass Patienten in diesem Stadium von Außenstehenden als gesund wahrgenommen werden.
Im letzten der Demenz Stadien sind die Betroffenen nicht mehr in der Lage, selbst für sich zu sorgen. Sie sind auf Angehörige und Pflegepersonal angewiesen. Sowohl geistige, als auch körperliche Fähigkeiten werden zunehmend schlechter. Es können keine neuen Informationen mehr gespeichert werden und auch nahe Angehörige werden oft nicht mehr erkannt. Die fortschreitende Demenz macht sich auch in der Sprache bemerkbar. Die Patienten sprechen nur noch wenige Worte, die oft ein Nachsprechen von gehörten Worten sind. Mit der Zeit verstummen sie oft ganz. Die körperlichen Einschränkungen machen sich dadurch bemerkbar, dass die Betroffenen zunächst nur noch in kleinen, trippelnden Schritten gehen, später gar nicht mehr. Sie bewegen sich oft nur noch auf Aufforderung und auch aufrechtes Sitzen wird mit der Zeit unmöglich. Da auch die reflektorischen Bewegungen nachlassen, entstehen bei eventuellen Stürzen oft schwere Verletzungen, da sie sich nicht mehr abstützen können. Schreiten die körperlichen Einschränkungen weiter fort, so wird zunehmend auch das Kauen und Schlucken erschwert und die Patienten weisen eine Stuhlinkontinenz und Harninkontinenz auf. Im Spätstadium der Demenz wirken die Betroffenen oft teilnahmslos, doch nehmen trotzdem Stimmungen und Gefühle der Umwelt wahr. Die Betroffenen versuchen ihre Gefühle auszudrücken, diese sind allerdings meistens schwer verständlich. Meistens beschränken sich die Versuche auf sich immer wiederholende Bewegungen, wie Nicken oder Winken.
Da die Patienten im Spätstadium der Demenz meistens bettlägerig sind und somit anfällig für Infektionen, ist eine Lungenentzündung die Haupttodesursache.
Die Dauer der Demenz-Erkrankung ist in jedem Fall individuell unterschiedlich. Es lassen sich keine Regeln erkennen, die vorhersagen lassen, wie lange die Krankheit dauern wird. Fest steht, dass die Krankheit nicht heilbar ist, sondern sich lediglich durch einige Medikamente hinauszögern lässt. Im Durchschnitt beträgt die Dauer jedes Stadiums etwa drei Jahre, sodass sich je nach Zeitpunkt der Diagnosestellung eine Lebensdauer von etwa 7 bis 10 Jahren ergibt. Dies unterscheidet sich aber von Fall zu Fall und kann wesentlich kürzer oder länger dauern. Zusätzlich hängt es von der Anwendung und Wirksamkeit der eventuell eingenommenen Medikamente ab.
Die Verdachtsdiagnose einer Demenz wird meist aufgrund der typischen Gedächtnisschwäche erhoben. In welchem der Demenz Stadien die Diagnose gestellt wird, variiert, da die Erkrankung sich bei den Menschen unterschiedlich äußert und diese oft in der Lage sind, die Symptome zu überspielen oder Ausreden für ihre Vergesslichkeit zu erfinden. Der Arzt stellt die Diagnose Demenz meistens aufgrund von neuropsychologischen Tests. Hierzu muss der Patient einwilligen. Der bekannteste Test zum Erkennen einer Demenz ist der sogenannte Mini-Mental Status Test, auch genannt Mini-Mental State Examination (MMSE).
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Der MMSE kann von einem Arzt oder einem Psychologen durchgeführt werden. Es handelt sich um ein Gespräch zwischen Arzt und Patient, welches etwa 10 bis 15 Minuten dauert und während dem der Patient verschiedene Aufgaben erfüllen muss. Es werden verschiedene Aspekte getestet: Orientierung, Merkfähigkeit, Aufmerksamkeit, Rechnen, Erinnern, Sprache und Motorik. Je nach Fähigkeit des Patienten, den Aufforderungen des Arztes zu folgen, erhält er Punkte oder nicht. Die Summer der Punkte lässt dann eine Stadieneinteilung der Demenz zu und erlaubt eine Beurteilung des Krankheitsverlaufs. Maximal können 30 Punkte erreicht werden. Der Normalbereich gilt von 30 bis 27 Punkten, danach gibt es die Abstufungen der leichten (26 bis 19 Punkte), mittelschweren (17 bis 9 Punkte) oder schweren (weniger als 9 Punkte) Demenz.
Die Demenz-Erkrankung lässt sich nicht heilen. Durch manche Behandlungsansätze kann der Verlauf lediglich hinausgezögert werden. Neben medikamentöser Behandlung bieten sich je nach Fortschreiten der Krankheit auch kognitives Training, Verhaltenstherapie oder Ergo- und Muskeltherapie an. Je fortgeschrittener allerdings die Demenz ist, desto weniger sinnvoll sind diese Behandlungsansätze.
Mit Medikamenten können lediglich die Symptome der Demenz gelindert werden. Je nach individuellem Auftreten können so Präparate gegen Gedächtnis- oder Konzentrationsstörungen verabreicht werden oder welche gegen Depressionen. Für alle Medikamente gilt, je eher sie gegeben werden, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass sie den Verlauf der Krankheit positiv beeinflussen. Da Demenzkranke oft nicht daran denken, die Medikamente regelmäßig einzunehmen, sind andere Personen notwendig, die sie daran erinnern.
Im frühen oder mittleren Stadium können Medikamente der Wirkstoffgruppe der sogenannten Acetylcholinesterasehemmer gegeben werden. Hierdurch wird der Abbau von einem Stoff (Acetylcholin) gehemmt, der für die Signalübertragung im Gehirn zuständig ist. Wird der Abbau gehemmt, so steht mehr von diesem Stoff zur Verfügung und die Merkfähigkeit kann länger erhalten bleiben. Mögliche Medikamente sind Donepezil, Galantamin oder Rivastigmin.
In einem späteren Stadium kann Memantin gegeben werden. Hierdurch werden Lernfähigkeit und andere kognitive Leistungen länger aufrechterhalten, da die Menge eines weiteren Botenstoffes im Gehirn (Glutamat) reguliert wird.
Bei auftretenden Depressionen aufgrund der Demenz sind Antidepressiva eine Möglichkeit, den Patienten zu helfen. Wenn Aggressionen oder Sinnestäuschungen Symptome sind, so wirken Neuroleptika dagegen.
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