Die Diagnose einer beginnenden demenziellen Erkrankung kann sich als schwierig herausstellen, wenn der Patient die Zusammenarbeit verweigert. Da die meisten Erkrankten anfangs mitbekommen, dass etwas nicht stimmt, versuchen viele von ihnen durch unterschiedlichste Vermeidungsstrategien unangenehme Situationen zu umgehen. Kommt es nun zu einem Arztbesuch, so stehen dem Fachmann verschiedene Möglichkeiten offen. Die Diagnostik kann einerseits labortechnisch durchgeführt und mit bildgebenden Verfahren wie Sonografie, EEG, CT oder MRT unterstützt werden. Andererseits sollten neuropsychologische Testverfahren angewandt werden, da diese eine geringste Belastung für den Patienten, bei einer hohen Standardisierung und Aussagekraft, bedeuten.
Die Diagnose einer beginnenden demenziellen Erkrankung kann sich als schwierig herausstellen, wenn der Patient die Zusammenarbeit verweigert. Da die meisten Erkrankten anfangs mitbekommen, dass etwas nicht stimmt, versuchen viele von ihnen durch unterschiedlichste Vermeidungsstrategien unangenehme Situationen zu umgehen. Um die Verdachtsdiagnose einer Demenz stellen zu können, müssen die Aussagen des Patienten und aller weiteren verfügbaren Informanten einbezogen werden. Eine große Hilfe sind dabei oftmals die Familie oder Freunde, die sich im ständigen Umfeld des Patienten aufhalten. Kommt es nun zu einem Arztbesuch, so stehen dem Fachmann verschiedene Möglichkeiten offen.
Die Diagnostik kann einerseits labortechnisch durchgeführt und mit bildgebenden Verfahren wie Sonografie, EEG, CT oder MRT unterstützt werden.
Andererseits sollten neuropsychologische Testverfahren angewandt werden, da diese eine geringe Belastung für den Patienten bei einer hohen Standardisierung und Aussagekraft der Testformen, bedeuten. Im Rahmen der schnellen Erfassung von kognitiven Defiziten, wie sie bei demenziellen Patienten auftreten, wurden etliche Testuntersuchungen entwickelt, von denen sich einige besonders profiliert haben.
Für allgemeine Informationen lesen Sie auch: Die Demenzerkrankung
Der MMST wurde entwickelt, um im Klinikalltag ein einfaches Screening-Verfahren zur Bewertung kognitiver Defizite einsetzen zu können. Seit seiner Einführung 1975 hat sich der MMST als ein sehr zuverlässiges Testverfahren profiliert. In der Alzheimer- und Demenzdiagnostik ist er das meistgenutzte diagnostische Instrument. Der MMST eignet sich hervorragend zur Messung des Schweregrads und zur Verlaufskontrolle bei bestehender Therapie. Kognitive Defizite werden großflächig durch ein 30-Punkte-System überprüft und dabei folgende Fähigkeiten untersucht: Orientierung, Gedächtnis, Konzentration und Rechnen, Sprache, Verstehendes Hören und Befolgen von Anweisungen sowie Nachzeichnen.
Der Mini-Mental-Status-Test dauert etwa 15 Minuten und sollte durch medizinisches Hilfs- oder Fachpersonal durchgeführt werden. Der Proband wird zunächst zu seiner zeitlichen Orientierung befragt. Das Datum und der Wochentag, sowie das Jahr, der Monat, der Tag und die Jahreszeit sollen genannt werden. Zeigt sich, dass der Proband zeitlich orientiert ist und direkt das korrekte Datum weiß, kann von einer genaueren Nachfrage abgesehen werden. Für alle Einzelfakten erhält der Proband einen Punkt.
Ähnlich gestaltet sich die Überprüfung der räumlichen Orientierung. Dabei wird auf die momentane Lokalisation des Probanden Bezug genommen, indem dieser nach dem Land und dem Bundesland, nach der Stadt, nach der Einrichtung und dem Stockwerk in dem er sich befindet, befragt wird. Anschließend werden dem Probanden drei einfache Wörter genannt (z.B. Auto, Blume, Kerze). Diese soll er direkt wiederholen und für einen Moment im Kurzzeitgedächtnis behalten. Es folgt eine leichte Rechenaufgabe, bei der der Proband von 100 7 subtrahieren soll. Vom entstehenden Ergebnis müssen wieder 7 subtrahiert werden und so weiter. Bis 65 wird die Rechnung bewertet. Nennt der Proband nicht das richtige Ergebnis, wird ihm dieses genannt, damit er die Aufgabe fortführen kann. Ist der Proband nicht in der Lage, die Rechnung erfolgreich zu absolvieren, kann alternativ gefordert werden, das Wort „Radio“ rückwärts zu buchstabieren. In beiden Fällen wird die Konzentration des Probanden überprüft. Nach Der Zwischenaufgabe wird die Prüfung des Gedächtnisses abgeschlossen. Dazu soll der Proband die soeben eingeprägten Begriffe (z.B. Auto, Blume, Kerze) wiederholen. Für jeden Begriff an den sich erinnert wird, erhält der Proband einen Punkt.
Im Anschluss werden die sprachlichen Fertigkeiten überprüft, indem eine Armbanduhr und ein Bleistift benannt, sowie ein beliebiger Satz nachgesprochen werden sollen. Es folgen einige Anweisungen in mündlicher Form, welche durch den Tester formuliert werden. Dabei soll der Patient beispielsweise ein Blatt in die Hand nehmen und zusammenfalten. Das verstehende Lesen wird durch eine schriftliche Aufforderung überprüft („Schließen Sie die Augen!“). Befolgt der Proband die Anweisungen, erhält er abermals Punkte. Zum Schluss des Tests wird die Feinmotorik und das konstruktive Denken des Probanden kontrolliert, indem dieser einen vollständigen Satz schreiben und eine Form nachzeichnen soll.
Der maximale zu ereichende Punktestand beträgt 30 Punkte. Für jede absolvierte Teilaufgabe bekommt der Proband einen Punkt. Je nach Literatur liegt der Grenzwert für eine vorliegende Demenz zwischen 24 und 26 Punkten. Hierbei ist es ratsam für eine zielführende Diagnostik die Alltagskompetenz und die Aussagen des Patienten und die Erfahrungen der Angehörigen miteinzubeziehen. Bei einem Punkterstand unter 23/24 Punkten besteht sehr wahrscheinlich eine Demenz. Der Schwellenwert für eine mittelgradige Demenz wird bei 20 Punkten und für eine schwere Demenz bei 10 Punkten angegeben. Antidementiva, Medikamente die einer Demenz entgegenwirken, werden von den Krankenkassen ab unter 24 Punkten und bis 10 Punkte bezahlt.
Bewertung und Kritik: Die Durchführung und Auswertung des Tests nimmt nur wenig Zeit in Anspruch und hält die Belastung für den Patienten möglichst gering – eindeutige Vorteile dieses Screening-Verfahrens. Der Test erfasst gleich mehrere Diagnosekriterien und kann auch bei geringstem Verdacht durchgeführt werden. Zusätzlich kann der Krankheitsverlauf bei eingesetzter Therapie überwacht werden.
Nachteilig ist die geringe Sensitivität des Testverfahrens bei leichtgradigen Demenzen zu beurteilen. Das bedeutet, dass nur wenige Patienten, welche sich im Frühstadium der Krankheit befinden, positiv getestet werden. Außerdem kann ein gutes Abschneiden in manchen Aufgaben das Versagen in anderen kaschieren. Der MMST ist gegenüber störenden Einflüssen sehr anfällig. Die Befragung sollte in einer ruhigen Umgebung verständnisvoll durchgeführt werden. Es entsteht ein grober Überblick über bestehende Defizite, die jedoch keine genaue Diagnose zulassen. Dafür müssen weitere Tests vorgenommen werden. In Vergangenheit ist es vorgekommen, dass depressive Menschen ein schlechtes Ergebnis im MMST erzielt haben. Bei einer schweren Depression kann es zu kognitiven Einschränkungen kommen, die unbedingt von einer Demenz zu differenzieren sind.
Der Forschungsbund „Consortium to Establish a Registry for Alzheimer’s Disease“ (kurz CERAD) beschäftigt sich mit der Registrierung und Archivierung von Alzheimer-Demenz-Patienten.
Die Organisation hat in diesem Zug eine standardisierte Testbatterie zusammengestellt, welche die Diagnostik vereinfachen soll.
Inhalt der Reihe von Tests sind 8 Einheiten, welche sich mit kognitiven Fähigkeiten auseinandersetzen. Komplettiert wird das Ganze durch einen Intelligenztest und die Überprüfung der visomotorischen Geschwindigkeit (Schnelligkeit der Zusammenarbeit des visuellen Systems, des Gehirns und der Motorik). Da durch die CERAD-Testbatterie bereits gute Vergleichswerte mit gesunden und kranken Probanden existieren, kann bei Durchführung eine relativ objektive Bewertung des Krankheitszustandes abgegeben werden.
Die Einzeltests sind dabei jedoch unterschiedlich zu bewerten und fallen nicht alle gleich differenziert je nach Schweregrad der Alzheimer-Demenz aus.
Beim WST wird das verbale Intelligenzniveau und somit die kristalline Intelligenz des Probanden getestet. Diese ist altersunabhängig und relativ stabil gegenüber dem demenziellen Abbau. Die kristalline Intelligenz umfasst Faktenwissen und gelernte Verhaltensweisen, welche sich im Laufe des Lebens entwickelt haben. Sie hängt stark mit der sogenannten fluiden Intelligenz zusammen, welche die grundsätzlichen geistigen Kapazitäten eines Menschen beschreibt und angeboren ist. Neben seiner intelligenzerfassenden Funktion kann er bei der Verlaufskontrolle von Demenzen verwendet werden. Durchgeführt wird der Test mit Hilfe von 40 Aufgaben, welche sich mit der korrekten Wiedererkennung von Begriffen beschäftigen. Mit steigender Schwierigkeit werden dem Probanden Wortreihen vorgelegt, die ein Zielwort und 4-5 abstrakte Neubildungen enthalten. Die Aufgabe des Probanden besteht darin, das Zielwort möglichst schnell zu erfassen. Da es sich bei den Wörtern im weiteren Verlauf des Tests um fachsprachliche Elemente handelt, wird der Bildungsstand des Probanden kontrolliert.
Der ZVT misst die Leistungsgeschwindigkeit des Gehirns eines Probanden. Es handelt sich hierbei um einen Intelligenztest, der unabhängig von der Sprache durchgeführt wird und sich auf die einfache Fähigkeit zu Zählen bezieht. Die Leistungsgeschwindigkeit liegt genetisch festgelegten Fähigkeiten zugrunde und korreliert dadurch nachweislich mit dem vorhandenen Intelligenzniveau des Probanden. Der Ablauf des Tests gestaltet sich relativ simpel. Auf einer Vorlage sind scheinbar willkürlich Zahlen notiert. Diese müssen in aufsteigender Reihenfolge miteinander verbunden werden, wobei die nächst höhere Zahl immer in unmittelbarer Umgebung ihres Vorgängers zu finden ist. Diese Aufgabe verbindet die Aufnahme von Informationen mit deren Verarbeitung und die letztendliche Umsetzung in eine Bewegung – die visomotorische Fähigkeit wird gemessen. Da der Test bereits bei jungen Menschen und bis ins hohe Alter durchgeführt werden kann, besitzt er ein großes diagnostisches Spektrum und gibt die Möglichkeit, die Intelligenz eines Probanden objektiv einzuschätzen.
Verbale Flüssigkeit: Bei der Messung der verbalen Flüssigkeit wird die Geschwindigkeit der Sprachproduktion überprüft. Eine Kontrolle des assoziativen Denkens wird durch die Nennung verschiedener Begriffe mit einem gemeinsamen Merkmal möglich. Um welches Merkmal es sich hierbei handelt, kann von Test zu Test variieren. Ein gemeinsamer Anfangsbuchstabe kann genauso zielführend vorgegeben werden, wie eine Kategorie (z.B. „Tiere“). Der Proband muss unter der Voraussetzung des gegebenen Merkmals in 1 bis 2 Minuten möglichst viele passende Begriffe nennen oder notieren. Das Gedächtnis wird hierbei ebenfalls überprüft. Kommt es zu Mehrfachnennungen kann dies ein Indiz für ein abgeschwächtes Kurzzeitgedächtnis sein.
Beim Boston Naming Test wird die visuelle Wahrnehmung und die resultierende Wortfindung und Objektbennung überprüft. Dafür werden der Testperson 15 Gegenstände oder Bilder von solchen gezeigt, welche er korrekt benennen muss.
Der MMST ist ebenfalls Teil der CERAD-Testbatterie, da er als bewährtes Testverfahren zur Kontrolle kognitiver Defizite gilt. Weitere Informationen sind im Abschnitt „MMST“ zu finden.
Dem Probanden wird eine Liste mit 10 Begriffen vorgelegt, welche er einmalig lesen und sie sich dabei einprägen soll. Der Vorgang wird drei Mal wiederholt, wobei die Reihenfolge der Wörter variiert, nicht aber die Auswahl. Das unmittelbare Kurzzeitgedächtnis wird hierbei besonders auf verbaler Ebene gefordert. Außerdem wird eine Überprüfung der Lernfähigkeit möglich, indem nicht assoziierte Informationen gespeichert werden müssen.
Die Testperson hat die Aufgabe, vier geometrische Figuren abzuzeichnen. Diese sind in aufsteigendem Schwierigkeitsgrad angeordnet und beinhalten einen Kreis, einen Rhombus, zwei überlappende Quadrate sowie einen Würfel. Die visokonstruktiven Fähigkeiten sind bei Patienten mit Demenz eingeschränkt und die Planung des zu zeichnenden Objekts kann nicht vollständig durchdacht werden. Eine fehlerhafte oder ungenaue Ausführung ist die Folge.
Nun wird der Proband aufgefordert, sich an die 10 Wörter der Wortliste zu erinnern. Diese weitere Gedächtniskontrolle gilt der mittelfristigen Merkfähigkeit auf verbaler Ebene. Durch die Verzögerung einer Minuten wird der Einsatz des Kurzzeitgedächtnisses umgangen und das episodische Gedächtnis überprüft.
Es werden der Testperson 20 Begriffe vorgelegt, von denen 10 den Wörtern aus der Liste entsprechen. Nun besteht die Aufgabe, alle Wörter zu erkennen. Durch die erleichterten Abrufbedingungen kann hier zwischen Speicher- und Abrufdefiziten des Gedächtnisses unterschieden werden.
Ähnlich wie bei der vorherigen Aufgabe soll der Proband bereits gesehene oder gelernte Informationen abrufen. Dazu soll er ohne Vorlage die geometrischen Figuren aufzeichnen, welche ihm ein paar Aufgaben zuvor gezeigt wurden. Die nonverbale Leistung des Gedächtnisses kann durch die Reproduktion ohne Vorlage kontrolliert werden.
Bei dem Uhren-Zeichen-Test (UZT) handelt es sich um ein alltagspraktisches Testverfahren, bei dem der Proband eine Uhr mit entsprechender Uhrzeit aufzeichnen muss. Dabei kann der Rahmen der Uhr vorgegeben sein oder aber vom Probanden selbst gezeichnet werden. Das durchführende Personal nennt dem Probanden eine Uhrzeit, beispielsweise 9:40 Uhr. Nun beginnt die Durchführungsdauer von 5 Minuten, in denen der Proband die Ziffern, die Uhrzeiger und die korrekte Stellung dieser, also die richtige Uhrzeit einzeichnen muss. Bei dem Test werden die visuell-räumlichen Fähigkeiten des Patienten kontrolliert und Mängel im konstruktiven Denken erfasst.
Ist die Testzeit abgelaufen, wird das Ergebnis mit Hilfe eines standardisierten Systems bewertet. Hierbei bekommt der Proband folgende Punkte: 3 Punkte, wenn die Zahl 12 oben eingezeichnet wurde; 2 Punkte, wenn die Uhr 2 Zeiger besitzt; 2 Punkte, wenn 12 Ziffern eingemalt wurden und nochmals 2 Punkte, wenn die richtige Uhrzeit dargestellt ist. Eine Punktzahl unter 6 gilt hierbei als alarmierend, wobei das Bewertungssystem unter verschiedenen Autoren oder Arbeitsgruppen variiert.
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