Der Morbus Alzheimer verläuft immer fortschreitend (progredient). Der Tod tritt meist im Verlauf von 8-12 Jahren nach Diagnosestellung ein, häufig durch Zweiterkrankungen wie Lungenentzündungen, die aus dem schlechten Allgemeinzustand der Betroffenen resultieren.
Alzheimer- Erkrankung, Demenz, Alzheimer
Eine Alzheimer-Demenz ist eine degenerative Hirnerkrankung, die zur Demenz führt. Gründe des Niedergangs der Hirnfunktion (Degeneration) sind der Untergang von Kernen des zentralen Nervensystems, die Botenstoffe (Transmitter) produzieren, und der Gewebsschwund (Atrophie) der Großhirnrinde. Gleichzeitig kommt es zu einer übermäßigen Ablagerung bestimmter Substanzen in Gehirn und Hirngefäßwänden.
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Morbus Alzheimer gilt als die häufigste Ursache einer Demenz in westlichen Nationen und ist für 50-75% aller Demenzen verantwortlich. In asiatischen Ländern dagegen scheinen im Gegensatz zu Europa und den USA eine andere Form der Demenz, die vaskuläre Demenz, häufiger zu sein als die Demenz vom Alzheimertyp.
Die Häufigkeit der Erkrankung ist altersabhängig. Sie beträgt in der Altersklasse unter 60 Jahren etwa 0,04%, bis zum 70. Lebensjahr etwa 1%, zwischen 70 und 79 Jahren etwa 3% und zwischen 80 und 90 Jahren etwa 10%. Zu den über 95-Jährigen gibt es verschiedene Angaben in unterschiedlichen Quellen: Einerseits wird berichtet, dass die Häufigkeit in diesem Alter wieder abnimmt, andererseits wird behauptet, dass 40-50% erkrankt sind. Generell lässt sich aber sagen, dass etwa 5% aller über 65-Jährigen an einer Demenz erkranken, 50-75% davon an einer Alzheimer-Demenz.
Das Haupterkrankungsalter liegt zwischen dem 70. und 80. Lebensjahr. Frauen erkranken vergleichsweise häufiger, aber vermutlich nur, weil ihr Anteil an dieser Altersklasse viel größer als der der Männer ist. Die seltene, familiäre Form hat ein jüngeres Erkrankungsalter.
Bei einem Patienten mit Trisomie 21 („Down-Syndrom“) ist das Risiko einer Alzheimer-Demenz um ein Vielfaches erhöht. Siehe auch Alzheimer Ursachen
Morbus Alzheimer wurde erstmals 1901 von dem deutschen Arzt Alois Alzheimer (1864-1915) als ein „eigenartiges Krankheitsbild“ beschrieben. Die Patientin, die er beschrieb, war die damals 51-jährige Auguste Deter. Sie hatte früh eine auffallende Gedächtnisschwäche, die mit Desorientierung und Halluzinationen verbunden war und zu ihrem Tod im Alter von 55 Jahren im Jahr 1906 führte. Alzheimer untersuchte nach ihrem Tod ihr Gehirn und entdeckte dabei einige Abnormalitäten: Die Hirnrinde war dünner als normal und er fand herdchenförmige Ablagerungen, die „Alzheimer-Plaques und -Fibrillen“.
In den folgenden fünf Jahren wurden weitere Fälle von Patienten mit ähnlicher Erkrankung bereits als „Alzheimer-Krankheit“ in der medizinischen Literatur beschrieben. Die offizielle Benennung geht auf den Psychiater Emil Kraepelin zurück, mit dem Alzheimer einige Jahre zusammenarbeitete. Er benannte im Jahre 1910 die Erkrankung in seinem „Lehrbuch der Psychiatrie“ nach Alois Alzheimer.
Als weitere Ursachen der Alzheimer Erkrankung spielen genetische Faktoren eine Rolle. Bei 7% aller Patienten mit Morbus Alzheimer findet sich eine familiäre Häufung von Demenz. Diese Patienten werden zur Gruppe der familiären Alzheimer-Demenz (FAD) zusammengefasst. Bei einem Teil dieser Fälle ist Morbus Alzheimer durch einen dominant vererbbaren Gendefekt verursacht. Die defekten Gene befinden sich dabei auf den Chromosomen 1, 14 und 21.
Die Mutationen auf dem Chromosom 1 und 14 betreffen die Gene der Presenilin-Proteine. Ist Presenilin-1 auf dem Chromosom 14 betroffen, kommt es zu einem Krankheitsbeginn vor dem 60., in der Extremform schon vor dem 30. Lebensjahr. Eine Mutation des Presenilin-1-Gens ist die häufigste Ursache der familiären Alzheimer-Demenz mit frühem Beginn.
Ist Presenilin-2 auf Chromosom 1 betroffen, liegt das Erkrankungsalter zwischen dem 45. Und 73. Lebensjahr. Beide Proteine stehen im Zusammenhang mit der Spaltung von eiweißhaltigen Ablagerungen im Gewebe (Amyloid). Mutationen des Vorläuferproteins des Amyloids (Amyloid-Präkursorproteins (APP)) auf dem Chromosom 21 führen zu einem Erkrankungsbeginn vor dem 65. Lebensjahr.
Innerhalb der Gruppe der durch Gendefekte verursachten Alzheimer Demenz kann bei 80% der Patienten eine Mutation auf dem Chromosom 14 gefunden werden, bei 15% auf Chromosom 1 und bei 5% auf Chromosom 21.
Bei der Trisomie 21 ist eine Demenz bei den über 30-Jährigen die Regel, dabei lassen sich ganz ähnliche Veränderungen des Gehirns wie bei der Alzheimer-Demenz entdecken.
Ein Defekt des Gens des Apolipoprotein-E auf dem Chromosom 19 kann ebenfalls Ursache für eine Alzheimer-Demenz sein, da das Apolipoprotein-E mit Amyloid reagiert und somit die Anhäufung (Aggregation) von Amyloid zu den Plaques beschleunigt. Es steht außerdem in Verbindung mit bestimmten neurologischen Symptomen, die bei Alzheimer-Patienten auftreten können.
Für allgemeine Informationen lesen Sie auch: Die Demenzerkrankung