Beim Meningeom handelt es sich um einen meist gutartigen Tumor, der von der Hirnhaut (Menigea) ausgeht. Ein Meningeom wächst in der Regel langsam. Durch seine mangelnde Ausbreitungsfähigkeit im Schädel kann das Meningeom jedoch durch das verdrängende Wachstum erhebliche Probleme bereiten.

Meningeom

Synonyme im weiteren Sinne

Hirnhauttumor, Tumor der Hirnhaut, Gehirntumor
Englisch: meningeoma

Definition Meningeom

Bei Meningeomen handelt es sich um benigne (gutartige) Tumoren, die von den Hirnhäuten (med.: Meningen) ausgehen. Die Hirnhaut umgeben das Gehirn und das Rückenmark wie eine Art Schutzhülle.

Sie wachsen verdrängend. Da sie in ihrem Wachstum auf der einen Seite knöchern begrenzt sind, drücken sie auf das Hirngewebe. Sie sind aber keine Hirntumoren, da sie ihren Ausgangspunkt an den Hirnhäuten haben.

Charakteristisch für das Menigeom ist das langsame Wachstumsgeschwindigkeit. Daher entwickeln sich auch die Beschwerden der Betroffenen nur ganz allmählich.

Zusammenfassung

Ein Meningeom ist ein Tumor der Hirnhaut, welche in der Regel gutartig sind und spontan auftreten. Sie wachsen sehr langsam über Jahre hinweg und sind vom Hirngewebe gut abgrenzbar. In den meisten Fällen wächst der Tumor nicht in das Hirngewebe ein und streut auch nicht.
Es stellt die häufigsten intrakraniellen (innerhalb des Schädels gelegen) Tumoren dar. Die genaue Ursache ist bis heute unbekannt. Die Beschwerden der betroffenen sind breit gefächert und hängen von der Lage des Tumors ab. Der Tumor kann im Schädel, aber auch im Rückenmarkskanal (Spinalkanal) auftreten. Symptome reichen von Wesensveränderungen, über Gefühlsausfälle der Haut bis hin zu Querschnittslähmungen.

Die Diagnose erfolgt mit Hilfe des CT (Computer - Tomographie) oder MRT vom Kopf (Magnet – Resonanz – Tomographie). Beides sind bildgebende Verfahren bei denen die Aufnahmen in Schichten erfolgen.

Die Therapie des symptomatischen Meningeoms besteht in der operativen Entfernung. Bei rund 15% der Patienten entwickelt sich der Tumor nach der OP abermals. Dieses wird medizinisch als Rezidiv bezeichnet.

Vorkommen in der Bevölkerung (Epidemiologie)

Das Meningeom ist der häufigste intrakranielle (innerhalb des Schädels gelegene) Tumor. Sie machen etwa 25 % aller tumorösen Raumforderungen im Schädelinneren aus. Der Häufigkeitsgipfel der Erkrankung liegt zwischen dem 40. und 70. Lebensjahr. Frauen sind doppelt so häufig betroffen, wie Männer.

Jährlich erkranken etwa 6 von 100.000 Einwohnern.

Ursache

Es handelt sich um Zellwucherungen und unkontrolliertes Mengen- und Größenwachstum von Zellen der Hirnhaut. Wie bei den meisten Tumoren ist die Ursache jedoch ungeklärt. Bei Kindern die wegen einer anderen Tumorerkrankung bestrahlt wurden, konnte ein höheres Risiko an einem Meningeom zu erkranken festgestellt werden.

Die meisten Meningeome treten jedoch spontan auf.

Es sind jedoch auch Deletionen (Auslöschungen) von Genmaterial festgestellt worden.

Symptome / Beschwerden

Die Beschwerden, die der Patienten äußert, hängen sehr davon ab, wo genau der Tumor liegt. Meist beginnt die Symptomatik mit immer häufiger auftretenden und immer stärker werdenden Kopfschmerzen. Nicht selten kommen auch epileptische Anfälle vor.

Kennzeichnend für die erkrankten Personen sind Wesensveränderungen (psychische Veränderungen), die sich meist durch Befragung der Angehörigen ergeben.
Diese Veränderungen können sich in verschiedenster Art äußern. Die Patienten können sich nur schwer an etwas erfreuen, werden zunehmend aggressiv und zeigen oft inadäquate Reaktionen (Zum Beispiel: Lachen aufgrund einer schrecklichen Nachricht oder auf Beerdigungen). Später gesellen sich Antriebsverlust und Apathie hinzu. Die Betroffenen können ihren Haushalt nicht mehr alleine regeln, kommen morgens nur schwer oder gar nicht aus dem Bett und erscheinen abwesend.

Weitere Symptome sind Lähmungserscheinungen besonders der Beine, Geruchsstörungen, Sehstörungen (sinkende Sehschärfe, Gesichtsfeldeinschränkung) oder Hörminderung. Auch die Empfindung und Beweglichkeit kann eingeschränkt sein.

Liegt der Tumor im Spinalkanal, also dort, wo das Rückenmark hindurch zieht, entwickelt sich eine spinale Enge, dei medizinisch auch als Spinalkanalstenose bezeichnet wird. Als Folge kann es sogar zu Querschnittslähmung kommen.

Weitere Informationen finden Sie auch unter unserem Thema: Gehirntumor Anzeichen.

Diagnose

Zur Diagnosestellung dient die Anamnese, also die Befragung des Patienten, aber auch der Angehörigen, um die möglichen Wesensveränderungen festzustellen.

Häufig wird ein EEG (Elektro-Enzaphalo-Gramm) durchgeführt, um die eventuell vorhandene Raumforderung anhand der Hirnströme zu erkennen. Ein EEG ist eine harmlose, nicht- invasive Untersuchung. Elektroden, ähnlich den EKG- Elektroden, werden am Kopf des Patienten angebracht (geklebt) und die Hirnströme werden gemessen.

Die Methode der Wahl jedoch, um ein Meningeom zu diagnostizieren ist das CT (Computer- Tomographie) vom Kopf. Auch diese Untersuchung ist für den Patienten zunächst harmlos. Lediglich die Röntgenstrahlen, die appliziert werden, können in zu hoher Dosis schädlich sein. Gegebenenfalls wird das CT (Computer- Tomographie) auch mit der Gabe von Kontrastmittel durchgeführt. Dieses wird in eine Vene des Patienten gegeben.
Ein Meningeom kann von anderen hirneigenen Tumoren abgegrenzt werden, da das Meningeom von den Hirnhäuten ausgeht und sich meist in das Hirngewebe vorwölbt. Hier wird nicht nur der Tumor erkannt, sondern auch das für jeden Hirntumor typische Ödem (Wassereinlagerung).

Auch ein MRT vom Kopf (Kernspinn oder Magnet - Resonanz - Tomographie), welches präzisere Bilder liefert, als das CT (Computer- Tomographie), kann für die Diagnosestellung hilfreich sein. Diese Untersuchung ist allerdings erheblich teurer und kann nur durchgeführt werden, wenn keine Gegenanzeigen (Herzschrittmacher, künstliche Herzklappen) bestehen. Durch das bestehende Magnetfeld ist die Untersuchung für diese Personen gefährlich.

Therapie

Die radikale chirurgische Entfernung des Tumors führt zur Heilung des Patienten und ist somit das Mittel der ersten Wahl. Auch im Falle eines Rezidives steht die erneute Operation im Vordergrund.

Die Indikation zur operativen Entfernung des Tumors ist in der Regel gegeben. Wünschenswert ist eine totale Entfernung des Tumors. Es sollen keine Tumorzellen zurückbleiben, da dann die Gefahr des Wiederauftretens besteht.

Konnte nur ein teil des Tumorgewebes entfernt werden, so folgt nach der OP bei bestimmten Meningeom - Arten eine Bestrahlung (Radiatio) des betroffenen Gebietes, um ein weiteres Wachstum aufzuhalten.

Sollte es sich um einen inoperablen Tumor handeln, so kann über eine Embolisation (Verschluss) der Gefäße, die den Tumor versorgen nachgedacht werden.

Komplikationen

Als Komplikationen können maligne Entartungen des Menigeoms auftreten, der Tumor kann sich also von gut- zu bösartig entwickeln. Bei langem Bestehen der Raumforderung ist auch eine Streuung (Metastasierung) in andere Organe möglich.

Als OP- Komplikationen kommen Verletzungen anderer Hirnregionen zum Tragen.

Auch Rezidive (erneute Tumoren) sind bei unzureichender Entfernung des Meningeoms zu erwarten.

Prophylaxe

Eine Maßnahme zur Vorbeugung von Meningeomen ist bis heute nicht bekannt. Allerdings sollten generell unnötige oder häufige Bestrahlungen vermieden werden.

Prognose

Die Prognose nach operativer Entfernung des Tumors ist sehr gut. Grundsätzlich hängt die Prognose jedoch vom Ergebnis der Operation ab: "Konnte der ganze Tumor entfernt werden?".
Bei Totalentfernung liegt die Rezidivrate –also die Wahrscheinlichkeit, dass der Tumor wiederkommt - bei 15%. In 15% der Fälle also kommt der Tumor wieder.

Allgemein hat der Tumor durch sein langsames Wachstum eine eher gute Prognose. Oft genügt eine langfristige Beobachtung.

Weiterführende Informationen

Weitere Informationen zum Thema Meningeom finden Sie hier:

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 20.11.2007 - Letzte Änderung: 18.09.2024