Je nach der Gehirntumorart (bösartig, gutartig) existieren viel Anzeichen dieser Krankheit. Das sind z.B Übelkeit, Kopfschmerzen, Nasenbluten, Erbrechen, Schwindel usw. Symptome bei Kindern unterscheiden sich von den Symptomen bei Erwachsenen kaum.
Wucherungen des Gehirns oder der Hirnhäute werden zusammengefasst als Gehirntumoren bezeichnet. Der Tumor kann sowohl gut als auch bösartig sein. Gutartige Tumoren im Gehirn wachsen eher langsam und bleiben meist klar konturiert, das heißt sie sind gut gegen das umliegende Hirngewebe abzugrenzen und zu erkennen. Bösartige Tumoren sind hingegen durch schnelles und infiltratives Wachstum gekennzeichnet. Infiltrativ bedeutet in diesem Zusammenhang, dass der Tumor in benachbartes Gewebe hinein wächst, Grenzen zwischen Tumor und gesundem Hirn lassen sich nicht mehr unterscheiden.
Wächst ein Tumor im Gehirn, führt dies in der Regel erst ab einer bestimmten Größe der Wucherung auch zu Symptomen. Bei bösartigen Tumoren treten Symptome, durch das rasche Wachstum bedingt, meist schon in einem frühen Stadium der Erkrankung auf.
Die Anzeichen eines Hirntumors sind sehr unspezifisch, das heißt sie können auch bei anderen Krankheiten auftreten oder gänzlich harmlose Ursachen haben. Häufig treten als erste Anzeichen eines Hirntumors neurologische Ausfälle auf. Diese reichen von Kopfschmerzen und Schwindel über Übelkeit und Erbrechen bis zu epileptischen Anfällen (Krampfanfällen). Vergesslichkeit oder Veränderungen der Persönlichkeit (Wesensveränderungen) zählen ebenfalls zu den möglichen neurologischen Anzeichen eines Hirntumors.
Andere Symptome, die auftreten können sind Empfindungsstörungen und Lähmungserscheinungen, die sich in den Extremitäten (Arme und Beine) zeigen. Kopfschmerzen entstehen durch den Raum, welchen der Tumor fordert. Das Gehirn ist vom knöchernen Schädel umgeben, Raum ist folglich nur begrenzt vorhanden. Durch den höheren Druck im Gehirn, der durch die Schwellung des Gewebes rund um den Tumor entsteht, treten Kopfschmerzen gemeinsam mit Übelkeit und Erbrechen auf. Krampfanfälle entstehen durch unkontrollierte Entladungen von Nervenfasern und führen zu Muskelkrämpfen mit Bewusstseinsverlust.
Je nachdem, wo sich der Gehirntumor befindet kommen neben Wesensveränderungen und Lähmungserscheinungen auch noch Sprachstörungen oder Koordinationsstörungen hinzu. Man kann beispielsweise davon ausgehen, dass sich der Tumor in der rechten Hirnhälfte befindet, wenn am linken Bein Lähmungen auftreten, da die linke Hirnhälfte die Muskeln der rechten Körperseite ansteuert und die rechte Hirnhälfte die linke Körperseite.
Augen- oder Sehstörungen gelten als allgemeines Anzeichen für erhöhten Hirndruck. Ist der Druck im Gehirn durch einen Tumor erhöht, gehen mit den Sehstörungen oftmals Schwindel und Übelkeit einher. Es entstehen Doppelbilder, beziehungsweise ,,Punkte vor den Augen“. Ein Hirntumor kann aber auch im Bereich des Sehnervs (nervus opticus) entstehen. Der Sehnerv befindet sich im vorderen Teil des Gehirns, er beginnt innerhalb der Augen und verläuft dann zu einer Kreuzung, an der die Nervenfasern des linken Auges in die rechte Hirnhälfte, die Fasern des rechten Auges in die linke Hirnhälfte ziehen. Wächst am Sehnerv ein Tumor, kann es passieren, dass dieser auf den Nerv schädigt.
Anzeichen einer Sehnervschädigung sind entweder die komplette Erblindung auf einem Auge (Anospie) oder teilweise Gesichtsfeldausfälle (Hemianospien). Gesichtsfeldausfälle können sich, je nachdem welcher Anteil des Sehnervs beschädigt wurde, unterschiedlich darstellen. Schädigungen in dem Bereich, wo die Nervenfasern einander überkreuzen (Chiasma opticum), verursachen beispielsweise einen Ausfall des äußeren Gesichtsfeldes beider Augen (bitemporale Hemianopsie).
Es existieren aber auch links- oder rechtsseitige Gesichtsfeldausfälle. Bei einem linksseitigen Gesichtsfeldausfall ist beim linken Auge das äußere, beim rechten Auge das innere Gesichtsfeld gestört. Genau anders herum verhält es sich bei einem rechtsseitigen Gesichtsfeldausfall. Ursächlich für solche Anzeichen ist eine Beeinträchtigung des Sehnervs nach der Überkreuzung seiner Fasern.
In sehr seltenen Fällen kann es vorkommen, dass aufgrund eines wachsenden Gehirntumors ein zuckendes Augenlid festgestellt wird.
Da aber Augenzucken ein unspezifisches Symptom darstellt, stecken dahinter eher harmlose Ursachen, die Sie in unserem passenden Artikel nachlesen können: Zuckendes Augenlid - Das sind die Ursachen
Sehstörungen müssen nicht zwangsweise ein Anzeichen für einen Gehirntumor sein, sollten aber auf jeden Fall ernst genommen werden. Viele andere Erkrankungen des Gehirns, beispielsweise ein Schlaganfall sind ebenso in der Lage Sehstörungen auszulösen. Bemerkt man bei sich selbst Einschränkungen der optischen Wahrnehmung, sollte man möglichst zeitnah einen Arzt aufsuchen, um ernsthafte Erkrankungen auszuschließen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Sehstörungen
Nasenbluten (Epistaxis), besonders Nasenbluten bei Kindern, kommt häufig vor und hat meist harmlose Ursachen, wie ständiges in der Nase bohren oder einen Schlag auf die Nase, wie er zum Beispiel beim Sport vorkommen kann. Als Anzeichen eines Hirntumors im eigentlichen Sinn kann Nasenbluten in Folge des erhöhten Hirndrucks ausgelöst werden. Dies wird jedoch nur sehr selten beobachtet. Viel eher kommt Nasenbluten durch erhöhten Hirndruck beispielsweise nach einem Schädel-Hirn-Trauma vor.
Tumoren, welche Nasenbluten auslösen, befinden sich in aller Regel im Nasen-/Rachenraum oder in den Nasennebenhöhlen. Da die Nasennebenhöhlen zum knöchernen Schädel gehören und nicht zum Gehirn, wird bei diesen Wucherungen nicht von Gehirntumoren gesprochen. Nichtsdestotrotz können sie durch aggressives Wachstum Blutgefäße schädigen und damit die Blutungen aus der Nase verursachen. Weitere Symptome eines solchen Tumors sind eitrige Beimischungen zum Blut, das aus der Nase austritt und Schwellungen der Halslymphknoten.
Die Anzeichen für einen Gehirntumor sind bei Kindern ähnlich wie bei Erwachsenen. Im Vordergrund stehen auch dabei Kopfschmerzen mit eventuell auftretendem Schwindel, Übelkeit und Erbrechen. Ändern Kinder plötzlich ihre Verhaltensweisen oder ihr Wesen, werden sie zum Beispiel plötzlich sehr schnell zornig oder gar aggressiv, obwohl das vorher nicht der Fall war und treten solche Wesensveränderungen gleichzeitig mit neurologischen Symptomen, auch Sehstörungen auf, sollte man die Kinder ärztlich untersuchen lassen.
Ein anders Anzeichen für einen Gehirntumor, das vor allem bei Kindern gehäuft beobachtet wird, sind Koordinationsstörungen. Betroffene Kinder stolpern auf einmal viel und stürzen, obwohl sie schon richtig laufen können. Manchmal werden Sprachstörungen beobachtet, die Kinder suchen nach Worten, sind aber nicht mehr in der Lage sich auszudrücken (Wortfindungsstörungen) oder sie sprechen viel und flüssig, aber sinnfrei (Sprachverständnisstörung).
Das Auftreten solcher Anzeichen sollte bei Kindern ernst genommen werden. Es muss zwar kein Gehirntumor dahinter stecken, dennoch ist es empfehlenswert derartig gravierende Veränderungen vom Kinderarzt, wen nicht sogar vom Neurologen abklären zu lassen.
Der Verlauf eines Gehirntumors hängt in erster Linie davon ab, ob es sich um einen gut- oder bösartigen Tumor handelt. Die langsam wachsenden, gutartigen Tumoren verursachen erst recht spät Symptome und können oft vorher entfernt werden. Bösartige, aggressive Tumoren hingegen werden deutlich früher symptomatisch. Je nachdem welche Symptome auftreten, verläuft die Erkrankung besser oder schlechter.
Epileptische Anfälle oder andauernde Kopfschmerzen beeinträchtigen die Lebensqualität der Patienten beispielsweise stark, die Beschwerden verschlechtern sich typischerweise während des Verlaufs der Erkrankung. Medikamente, wie etwa Schmerzmittel gegen die Kopfschmerzen zeigen häufig schon im Anfangsstadium keine Wirkung mehr. Auch die Behandlung bösartiger Hirntumoren gestaltet sich nicht leicht. Trotz operativer Entfernung bleiben manchmal Reste des Tumors zurück, der Tumor kann dann erneut wachsen (Rezidiv). Bei einem wiederkehrenden Hirntumor verschlechtern sich der Verlauf und damit die Prognose oft dramatisch. Die Behandlung eines Hirntumor beinhaltet meist die operative Entfernung des Geschwürs, es schließen sich Chemotherapie oder eine Bestrahlung an.
Lesen Sie mehr zum Thema: Glioblastom - Verlauf der einzelnen Stadien
Weitere Informationen zum Thema "Gehirntumor Anzeichen" finden Sie hier:
Eine Übersicht aller neurologischen Themen finden Sie hier: Neurologie A bis Z.