Sehstörungen können vielfältige Ursachen zugrunde liegen. Je nach Ursache unterscheidet sich auch die Behandlung maßgeblich. Oftmals treten nicht nur Sehstörungen, sondern auch andere Symptome auf.
Sehstörungen im Allgemeinen bezeichnen eine veränderte optische Wahrnehmung. Es gibt eine Vielzahl an Erkrankungen, die zu Sehstörungen führen können. Dazu zählen nicht nur Erkrankungen des Auges, sondern auch neurologische Erkrankungen oder Raumforderungen (Tumore). Ob eine Sehstörung dauerhaft bestehen bleibt oder sich wieder verbessert hängt dabei stark von der zugrundeliegenden Erkrankung ab.
Sehstörungen können eine Vielzahl an Ursachen zugrunde liegen. Dazu zählen nicht nur Erkrankungen des Auges selbst, sondern auch neurologische Erkrankungen oder Tumore. Aber auch Erkrankungen, die sich am ganzen Körper manifestieren, wie Bluthochdruck oder Diabetes, können zu Sehstörungen führen.
Erkrankungen des Auges, die sich als Sehstörungen bemerkbar machen, können zum Beispiel der Grüne Star (Glaukom), der Graue Star (Katarakt) oder eine Ablösung der Netzhaut sein.
Aber auch infektiöse Ursachen kommen in Betracht Sehstörungen aus zu lösen. Durch Viren oder Bakterien kann sich der Sehnerv entzünden und zu Sehstörungen führen. Ein Beispiel dafür wäre der Zoster opthalmicus. Das ist eine Infektion des Auges mit dem Varizella-Zoster-Virus, einem Herpesvirus.
Nicht infektiöse Entzündungen wie Multiple Sklerose, Lupus erythematodes oder Rheumatoide Arthritis können ebenfalls Sehstörungen auslösen.
Aber auch Stoffwechselstörungen, wie eine Schilddrüsenunterfunktion oder - überfunktion, ein Vitamin-A-Mangel oder ein Vitamin-B12-Mangel können zu Sehstörungen führen.
Neben diesen Ursachen können auch Gefäßerkrankungen, Medikamente oder traumatische Ereignisse zu Sehstörungen führen.
Sehstörungen sind ein häufiges Symptom bei Multipler Sklerose. Bei einem Drittel der Patienten mit Multipler Sklerose sind Sehstörungen das erste Krankheitszeichen. Auffällig ist hierbei, dass die Sehstörungen immer wieder vorübergehend auftreten.
Aber auch Patienten mit einer bekannten Multiplen Sklerose können unter Sehstörungen leiden. Statistisch gesehen leiden drei von vier Patienten im Laufe ihrer Erkrankung unter Sehstörungen. Die Sehstörungen resultieren häufig aus einer Entzündung des Sehnerven im Rahmen der Erkrankung. Aber auch eine Entzündung anderer Hirnnerven kann zu Sehstörungen führen.
Die Sehstörungen können sich vor allem durch vermindertes Sehen, eine veränderte Farb- und Kontrastwahrnehmung, Doppelbilder oder verschwommenes Sehen äußern.
Zur Therapie stehen Arzneimittel mit entzündungshemmender Wirkung, wie Kortison, zur Verfügung.
Treten die Symptome bei einer bekannten Multipler Sklerose auf oder besteht der Verdacht auf eine Multiple Sklerose sollte man sich zeitnah ärztlich vorstellen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Sehnerventzündung bei MS
Sehstörungen, die im Rahmen eines Schlaganfalls auftreten, äußern sich durch ein plötzliches Auftreten. Sie äußern sich vor allem durch eine Einschränkung des Gesichtsfeldes, eine Störung des räumlichen Sehens und das Auftreten von Doppelbilder.
Häufig treten die Sehstörungen nicht als alleiniges Symptom auf. Weitere Symptome können eine Sprachstörungen, Lähmungen oder Taubheitsgefühle, Schwindel und Gangunsicherheit, starke Kopfschmerzen sein. Kennzeichnend ist, dass die Symptome bei einem Schlaganfall plötzlich auftreten.
Besteht der Verdacht auf einen Schlaganfall sollte umgehend der Rettungsdienst gerufen werden, da die Zeit bis zum Eintreffen in ein Krankenhaus und der Beginn der Therapie entscheidend für die Prognose sein können.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Schlaganfall im Auge
Bestehen Sehstörungen auch weiterhin nach einem bekannten Schlaganfall, finden Sie hier weitere Informationen: Sehstörungen nach einem Schlaganfall
Sehstörungen treten im Rahmen einer Migräne sehr häufig auf. Sie werden als sogenannte Aura bezeichnet und treten oftmals direkt vor einer Migräneattacke auf. Die Sehstörungen im Rahmen einer Aura können sich unterschiedlich äußern. Kennzeichnend sind vor allem Lichtblitze, flimmernde Zick-Zack-Linien, blinde Flecken oder Doppelbilder.
Andere Symptome, die ebenfalls zu einer Migräne mit Aura zählen, können sein:
Gesichtsfeldausfälle
Störungen der optischen Wahrnehmung (Skotome)
Ausfallserscheinungen (Lähmungen)
Gefühlsstörungen (Kribbeln oder Taubheit)
Wortfindungs- oder bildungsstörungen
Schwindel
Tinnitus
Schwerhörigkeit
Generell unterscheidet man Migräneformen mit und ohne Aura. Das heißt nicht jeder, der unter Migräne leidet, hat vor einer Migräneattacke auch Sehstörungen oder andere Symptome einer Aura. Eine Aura kann aber auch ohne anschließende Kopfschmerzen auftreten.
Viele Migränepatienten erkennen diese charakteristischen Symptome und wissen, dass zeitnah eine Migräneattacke erfolgen kann.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Migräneattacke
Bei einer starken Belastung kann es durchaus auftreten, dass Kontraste verändert wahrgenommen werden oder zum Beispiel das Lesen schwerer fällt. Häufig hat man zusätzlich ein brennendes und trockenes Gefühl. Lässt der Stress nach verschwinden diese Symptome häufig von selbst.
Es wird vermutet, dass Stress außerdem ein Risikofaktor für eine recht seltene Erkrankung sein kann. Sie wird als Retinopathia centralis serosa oder zentrale seröse Netzhautschädigung bezeichnet. Sie tritt vor allem bei Männern zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr auf, die einer hohen Belastung ausgesetzt sind. Sie äußert sich durch eine plötzliche Verschlechterung des Sehens und eine verzerrte Wahrnehmung. Im Blut lässt sich oftmals eine erhöhte Konzentration von Stresshormonen nachweisen. Die genaue Ursache für diese Erkrankung ist allerdings noch unbekannt. Häufig bildet sich die Erkrankung innerhalb von einigen Wochen vollständig zurück.
Sehstörungen können auch im Rahmen von psychischen Erkrankungen oder einer erhöhten psychischen Belastung auftreten. Bei einer psychischen Belastung fällt das Sehen oft schwer, die Augen fühlen sich trocken an und brennen. Kennzeichnend sind zum Beispiel auch Gesichtsfeldausfälle.
Sehstörungen im Rahmen psychischer Erkrankungen können sich ganz unterschiedlich äußern aufgrund der Bandbreite an verschiedenen Erkrankungen in diesem Fachbereich.
Im Rahmen eines Diabetes mellitus kommt es häufig zu einer Verschlechterung der Sehstärke. Sie zählt zu den häufigsten Erblindungsursachen im Erwachsenenalter.
Häufig bleibt die Erkrankung lange unbemerkt. Durch die Erkrankung kommt es zu einer Schädigungen am Sehnerv und der Netzhaut. Die Gefäße, die die Netzhaut versorgen, werden durch den Diabetes hart und brüchig. Die Erkrankung wird als diabetische Retinopathie bezeichnet. Auch ein Grauer Star (Katarakt) kann durch einen Diabetes begünstigt werden.
Grundsätzlich sind Hirntumore eine seltene Ursache für Sehstörungen. Ob ein Hirntumor zu Sehstörungen führt, hängt von der Lokalisation des Tumors ab. Vor allem Tumore der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) können zu Sehstörungen führen, da sie auf die Nerven der Sehbahn drücken können. Dies kann sich durch Flimmern vor dem Auge, Gesichtsfeldausfälle oder Doppelbilder bemerkbar machen.
Auch Tumore die zu einem erhöhtem Druck im Gehirn führen, können zu Sehstörungen führen. Unter Umständen kommen dazu Symptome wie Schwindel, Gleichgewichtsstörungen, Übelkeit oder Erbrechen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Diese Symptome weisen auf einen Hypophysentumor hin
Sehstörungen in der Schwangerschaft sind möglich. Sie sind oftmals harmlos und selbstlimitierend. Oftmals sammelt sich während der Schwangerschaft auch ein wenig Flüssigkeit in der Linse und der Hornhaut. Dadurch ändert sich die Brechkraft und damit auch die Sehstärke. In der Regel bildet sich die Sehstörungen nach der Geburt zurück.
Sie können aber auch im Rahmen eines sogenannten Schwangerschaftsdiabetes (Gestationsdiabetes) oder einer Präklampsie auftreten. Letztere ist eine sehr seltene, aber ernstzunehmende Erkrankung. Sie ist charakterisiert durch einen Bluthochdruck und eine Proteinurie, welche eine verstärkte Ausscheidung von Proteinen über den Urin bezeichnet. Betroffene äußern häufig Blitze vor den Augen oder beschreiben Teile Ihres Gesichtsfeldes als schwarz erscheinend. Plötzliche, öfters wechselnde Sehschärfen deuten eher auf einen Schwangerschaftsdiabetes hin.
Es ist ratsam bei Sehstörungen in der Schwangerschaft in jedem Fall einen Arzt aufzusuchen.
Bei akuten, plötzlich auftretenden Sehstörungen, sollte man sich in der Notaufnahme oder einem ärztlichen Bereitschaftsdienst vorstellen. Bestehen die Sehstörungen schon länger oder verschlechtern sich schleichend, sollte man zeitnah einen Augenarzt aufsuchen.
Der behandelnde Arzt wird sie zum Krankheitsverlauf und den genauen Symptomen befragen. Je nach möglicher Ursache, die der behandelnde Arzt für wahrscheinlich erachtet, werden weitere Untersuchungen durchgeführt. Dazu können eine augenärztliche Untersuchung, eine Blutuntersuchung, eine neurologische Untersuchung oder ein CT/MRT zählen.
Je nach Ursache der Sehstörungen können ganz unterschiedliche begleitende Symptome auftreten.
Begleitende visuelle Symptome können zum Beispiel eine veränderte Farb- oder Kontrastwahrnehmung, Gesichtsfeldausfälle, oder Doppelbilder sein. Auch Lichtblitze oder blinde Flecken können auftreten.
Außerdem können in Kombination mit Sehstörungen auch Schwindel, Übelkeit, Erbrechen oder Schmerzen auftreten.
Ein “Flimmern vor dem Auge” tritt häufig im Rahmen einer Aura bei Migräne auf. Eine Aura geht häufig den starken Kopfschmerzen einer Migräneattacke voraus. Sie ist aber auch ohne Kopfschmerzen möglich. Nicht jede Migräne beginnt mit einer Aura. Man unterscheidet demnach eine Migräne mit und eine Migräne ohne Aura.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Augenflimmern - ist das gefährlich?
Sehstörungen können auch mit Schwindel einhergehen. Beispiele für Sehstörungen in Kombination mit Schwindel können eine Ohnmacht, ein zu hoher oder zu niedriger Blutdruck sein, eine Unterzuckerung oder aber auch ein Schlaganfall sein.
Sehstörungen können auch einseitig auftreten. Sie können plötzlich oder schleichend auftreten. Beispiele für die Ursache für einseitige Sehstörungen können eine Hornhautverkrümmung, ein Grauer Star oder aber auch eine Multiple Sklerose sein.
Ein plötzlicher einseitiger Verlust der Sehstärke, der keine Schmerzen bereitet, kann auf einen Verschluss des Gefäßes hindeuten, der die Netzhaut versorgt (sogenannter Zentralarterienverschluss).
Die Behandlung von Sehstörungen richtet sich nach der zugrundeliegenden Ursache.
Treten die Sehstörungen im Rahmen einer Migräne auf, gibt es keine Therapiemöglichkeit, diese zu behandeln. Oftmals normalisiert sich die Sehleistung innerhalb kurzer Zeit wieder von selbst. Bei Kopfschmerzen und Übelkeit während einer Migräneattacke können Schmerzmittel und Antibrechmittel eingenommen werden.
Treten die Sehstörungen aufgrund eines zu niedrigen oder zu hohen Blutdruckes auf, normalisiert sich die Sehstörung oftmals auch von selbst, wenn der Blutdruck wieder im Normbereich ist. Gegebenenfalls müssen zur Einstellung des Blutdrucks Medikamente eingenommen werden.
Treten Sehstörungen im Rahmen eines zu niedrigen Blutzuckers auf, sollte man Traubenzucker oder Obstsäfte zu sich nehmen, um den Blutzucker wieder zu steigern. Die Sehstörungen normalisieren sich in der Regel von selbst.
Besteht eine Weit- oder Kurzsichtigkeit oder eine Hornhautverkrümmung, sollte man eine Brille tragen, um die Sehleistung zu verbessern.
Wie lange Sehstörungen andauern ist abhängig von der Ursache. Einige Sehstörungen normalisieren sich von selbst, während andere einer Behandlung bedürfen bis sie sich verbessern.
Besteht eine Weit- oder Kurzsichtigkeit oder eine Hornhautverkrümmung muss langfristig eine Brille getragen werden. Alternativ besteht oftmals auch die Möglichkeit einer Laserbehandlung.