Augenfarbe beim Baby - Wann ist diese endgültig?

Neugeborene Babys haben zu Beginn in der Regel blaue Augen. Dies kommt dadurch zustande, dass in die Regenbogenhaut des Auges nur wenige Pigmente eingelagert wurden. Die endgültige Farbe entsteht mit einem halben bis einem Jahr, spätestens mit eineinhalb Jahren sollte dies abgeschlossen sein.

Augenfarbe beim Baby - Wann ist diese endgültig?

Einleitung

Die Iris, welche unsere Augenfarbe ausmacht, besitzt Einlagerungen von Melanin. Melanin ist ein Farbpigment, das nicht nur für die Farbe unserer Augen, sondern auch für unsere Haar- und Hautfarbe verantwortlich ist. Je nachdem wie viel Melanin in der Iris eingelagert ist, entsteht eine andere Augenfarbe.

Das Melanin kann bestimmte Wellenlängen des Lichtes reflektieren oder absorbieren, je nachdem in welchem Maß es das tut, entstehen die drei klassischen Augenfarben blau, braun und grün. Das Melanin in unseren Augen dient dem Schutz vor Sonneneinstrahlung. Demnach ist ein Reiz für die Melaninproduktion der Kontakt der Augen mit Sonnenstrahlen, sodass die Melaninproduktion erst im Verlauf der ersten Lebensjahre richtig angekurbelt wird und sich folglich die Augenfarbe noch verändern kann.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter Wie kommt es zur Augenfarbe?

Ursachen für eine hellere Augenfarbe

Für eine helle Augenfarbe wie blau, braucht man relativ wenig Pigmente. Je weniger Melanin in die Augen eingelagert wird, desto heller erscheinen die Augen. Bei Menschen mit hellen Augenfarben werden Gene vererbt, die keine oder kaum Fähigkeiten zur Melaninproduktion besitzen. Da Melanin ein schützender Faktor gegen Sonneneinstrahlung ist, sind Menschen mit blauen oder hellen Augen lichtempfindlicher. Wird ein wenig mehr Pigment als bei blauen Augen eingelagert, entstehen grüne Augen.

Wann entsteht die endgültige Augenfarbe?

Neugeborene Babys haben zu Beginn in der Regel blaue Augen oder besser gesagt Augen, die blau wirken. Denn die Augenfarbe der Babys ist nicht wirklich blau. Dies kommt dadurch zustande, dass die Regenbogenhaut des Auges, welche für die Augenfarbe verantwortlich ist, bei Babys nur wenige Lichtstrahlen aufnimmt, weil bisher nur wenige Pigmente/wenig Melanin eingelagert wurde. Folge ist, dass viele Lichtstrahlen wieder zurück geworfen werden, weil noch keine Absorption stattfinden kann. Die Iris erscheint dadurch blau.

Die endgültige Augenfarbe entsteht mit einem halben Jahr bis einem Jahr, spätestens mit eineinhalb Jahren sollte die definitive Augenfarbe ausgebildet sein.

Sind bei Babys mit blauen Augen noch dunkle beziehungsweise braune kleine Flecken zu erkennen, spricht dies dafür, dass sich die Augenfarbe noch am Ändern ist. Denn auch wenn nach circa einem Jahr die Grundaugenfarbe schon definiert ist, kann es mit zunehmendem Alter noch zu verschiedenen Schattierungen und Abstufungen der Grundfarbe blau, grau, braun oder grün kommen, sodass individuelle Augenfarben entstehen.

Kann man die Augenfarbe des Babys beeinflussen?

Man kann die Augenfarbe des Babys nicht beeinflussen, da sie genetisch festgelegt ist. Durch die genetische Anlage ist vorgeschrieben, wie viel Farbstoff Melanin produziert wird. Dieser ist letzten Endes für die Pigmentierung der Regenbogenhaut im Auge und so für die Augenfarbe des Babys verantwortlich.
Es wird bei der Augenfarbe auch ein evolutionsbiologischer Zusammenhang vermutet. In Gegenden mit viel Sonneneinstrahlung (z.B. Afrika, Südeuropa) hat die Bevölkerung im Durchschnitt eher dunkel Augen, in kälteren Gebieten (z.B. Skandinavien) sind auch blaue Augen häufiger. Dunkle Augen stellen einen Schutz vor der Sonne dar und haben sich so wahrscheinlich unter anderem in Afrika durchgesetzt.

Kann man die Augenfarbe schon vor der Geburt berechnen?

Die Augenfarbe ist genetisch determiniert und abhängig von den Augenfarben der beiden Eltern. Jedoch kann man die endgültige Augenfarbe des Neugeborenen nicht exakt berechnen, sondern es lassen sich nur Wahrscheinlichkeiten angeben. Dabei wird durch die Gene bestimmt, wie viel Melanin gebildet wird. Jedes Gen liegt in zwei Kopien (Allelen) vor (diploid). Ein Allel stammt von der Mutter, das zweite vom Vater. Das Merkmal für braune Augen wird dominant vererbt, während das Merkmal für blaue Augen rezessiv vererbt wird. Dominant bedeutet, dass eine Kopie des Merkmals ausreicht, damit das Kind letztlich braune Augen hat. Bei blauen Augen, welche rezessiv vererbt werden, müssen beide Kopien das blaue Merkmal tragen. Liegt nur eine rezessive Kopie vor, wird das Merkmal von einer anderen, dominanten Kopie "überschrieben".

Mittlerweile weiß man, dass mehrere Gene für die Vererbung der Augenfarbe zuständig sind, sodass die Vererbung ein wenig komplexer ist. Andere Gene sind zum Beispiel für die jeweiligen Farbintensitäten und Farbschattierungen der individuellen Augenfarbe verantwortlich. Nicht nur braune Augen werden dominant vererbt. Auch grüne Augen werden dominant weitergegeben, allerdings weniger stark dominant als braune Augen. Blaue Augen werden rezessiv weitergegeben. Graue Augen besitzen noch weniger Durchsetzungskraft als blaue Augen, sie sind ebenfalls ein rezessives Merkmal.

Eltern Augenfarbe braun - die des Kindes blau?

Warum Kinder deren Eltern beide eine braune Augenfarbe besitzen, auch eine blaue Augenfarbe entwickeln können, erklärt sich durch die Vererbung. Die braune Augenfarbe wird als dominantes Merkmal vererbt, während die blaue Augenfarbe rezessiv vererbt wird. Bei den Eltern reicht es also aus, wenn eine der beiden Kopien eines Gens das braune Merkmal besitzt, weil das braune Merkmal immer ein anderes Augenfarbmerkmal verdrängt, da es die stärkste Dominanz besitzt. Die zweite Kopie des Merkmals kann folglich das blaue Merkmal tragen, dieses kommt aber nicht zur Ausprägung. Bei der Vererbung werden von Mutter und Vater jeweils nur eine Kopie eines Genes, also ein Merkmal für die Augenfarbe weiter gegeben. Hat das Kind dann blaue Augen, müssen, weil das Gen für blaue Augen rezessiv ausgebildet wird, zwei Kopien mit dem blauen Merkmal beim Kind vorliegen.

Wahrscheinlichkeiten für die unterschiedlichen Augenfarben

Hundertprozentig lässt sich die endgültige Augenfarbe nicht voraussagen. Aber anhand der Augenfarbe von Mutter und Vater lassen sich verschiedene Wahrscheinlichkeiten ermitteln. Haben beide Eltern braune Augen, hat das Kind zu über 50% später ebenfalls braune Augen. Zu etwa 20% kann die Augenfarbe allerdings auch grün sein und zu knapp 10% blau. Da das Merkmal für braune Augen dominant vererbt wird, kann bei den Eltern mit braunen Augen auch das Merkmal für grüne oder blaue Augen noch zusätzlich vorliegen, welches dann nicht ausgeprägt wird, aber vererbt werden kann.

Hat ein Elternteil braune Augen, das andere blaue Augen, liegt die Wahrscheinlichkeit jeweils bei 50% für braune oder blaue Augen. Gleiches gilt, wenn ein Elternteil braune Augen hat, das andere Elternteil grüne Augen.

Am besten lässt sich die Wahrscheinlichkeit für die Augenfarbe voraussagen, wenn beide Eltern blaue Augen haben. Dann liegt die Augenfarbe nämlich mit fast hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit bei blau. Dies liegt daran, dass bei blauen Augen beide Eltern zwei blaue Merkmale vorliegen haben müssen, sodass das Kind automatisch auch zwei blaue Merkmale weitergegeben bekommt.

Wenn beide Eltern grüne Augen haben, dann besitzt das Kind zu 75% ebenfalls grüne Augen und zu 25% blaue Augen. Braune Augen kommen nicht infrage, weil dann eins der Elternteile braune Augen haben müsste.

Augenfarbe bei Asiaten

Während in Europa nahezu alle Babys anfangs mit blauen Augen auf die Welt kommen, werden asiatische Babys eher mit braunen Augen geboren. Gleiches gilt auch für afrikanische Babys, beziehungsweise für Babys mit dunkler Hautfarbe. Obwohl Asiaten eine helle Hautfarbe besitzen, ist bei ihnen eine helle Augenfarbe kaum verbreitet. Es liegt die Vermutung vor, dass die blaue Augenfarbe vor mehreren tausend Jahren mal durch eine Mutation entstanden ist und dann weitergegeben wurde. Bei den Asiaten scheint sich diese Mutation nicht durchgesetzt zu haben, sodass sie kaum im Erbgut von Asiaten zu finden ist.

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 14.10.2016 - Letzte Änderung: 18.09.2024