Der Scharlach ist eine Infektionskrankheit, die typischer Weise mit einer fiebrigen Mandlentzündung und einem roten Hautausschlag einhergeht. Ein Kind steckt sich mit der Krankheit Scharlach an, indem es über die Luft kleine Tröpfchen einer Körperflüssigkeit eines Erkrankten aufnimmt.
Der Scharlach ist eine durch Bakterien verursachte Infektionskrankheit, die typischerweise mit einer fiebrigen Mandelentzündung (Angina tonsillaris) und einem roten Hautausschlag (Exanthem) einhergeht.
Medizinisch: Scarlatina
Englisch: scarlet fever
Nach der Aufnahme der Scharlacherreger in den Körper über Tröpfcheninfektion dauert es etwa 2-8 Tage, bis die Erkrankung beim Kind ausbricht (Inkubationszeit). Scharlach beginnt in der Regel mit plötzlich auftretendem hohem Fieber über 38,5°C, bei dem das Kind Schüttelfrost und Kopfschmerzen haben kann und sich sehr krank fühlt. Auch Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit sind häufige begleitende Krankheitsmerkmale. Weiter hat ein Kind mit Scharlach einen feuerroten (scharlachroten) Rachen und Schmerzen beim Schlucken (Tonsillopharyngitis), sowie einen geröteten weichen Gaumen (Enanthem). Die Mandeln (Tonsillen) sind geschwollen, gerötet und tragen weiß-gelbliche Eiterflecken (Stippchen).
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Tastet man bei einem Kind mit Scharlach die Halsregion und den Nacken ab, so finden sich in der Regel geschwollene Lymphknoten, die ein Zeichen dafür sind, dass die körpereigene Abwehr hochaktiv ist. Ab dem 2. Krankheitstag erscheint typischerweise ein roter Hautausschlag (Hautausschlag nach Fieber) mit stecknadelkopfgroßen, dichtstehenden, nicht ineinanderübergehenden (nicht konfluierenden) Flecken, die leicht erhaben sind und sich dadurch wie Sandpapier anfühlen. In der Regel juckt der Ausschlag nicht und breitet sich von der Leistengegend ausgehend über den gesamten Rumpf des Kindes aufsteigend in Richtung Hals aus.
Nach etwa 4 Tagen (2-6 Tage) verblasst der Hautausschlag und es kann danach zu einer Schuppung der Haut kommen. Hierbei sind vor allem die Handteller und die Fußsohlen des Kindes betroffen. Dieses Abschälen der Haut geschieht in gröberen Hautplättchen (Lamellen) und tritt etwa 1 bis 6 Wochen nach Krankheitsbeginn auf, jedoch nicht bei jedem an Scharlach erkrankten Kind. Charakteristisch für Scharlach ist weiter, dass das Kind zwar intensiv gerötete Wangen hat, der Bereich um den Mund jedoch blass ist (periorale Blässe, Facies scarlatinosa).
Am 4. Krankheitstag erscheint ein weiteres Merkmal für Scharlach: die Erdbeer- oder Himbeerzunge. Ist am Anfang des Scharlach die Zunge des Kindes noch weiß belegt, so treten nun die roten entzündeten Zungenknospen (Papillen) hervor und verleihen der Zunge ihr erdbeer- oder himbeerähnliches Aussehen.
Weitere Informationen zum Thema finden Sie hier: Die Scharlachzunge
Der Ausschlag beim Scharlach zeigt in der Regel keinen Juckreiz. Dadurch unterscheidet er sich von anderen Ausschlägen, wie beispielsweise den Ringelröteln, Windpocken oder einem allergischen Ausschlag.
Informieren Sie sich hier rund um die Symptome bei Scharlach.
Der Scharlach gehört zu den bekannten Kinderkrankheiten. Gekennzeichnet ist er durch hohes Fieber, Halsschmerzen, Kopfschmerzen und Erbrechen. Typisch ist für den Scharlach auch das sogenannte „scarlatiforme Exanthem“. Dabei handelt es sich um einen für den Scharlach typischen Ausschlag, der im Gesicht beginnt und dort eine ganz charakteristische Ausprägung zeigt. Dieser entsteht etwa 48 Stunden nach Krankheitsbeginn. Typisch sind gerötete Wangen unter Aussparung des Bereiches um den Mund herum, was man als periorale Blässe bezeichnet. Dieser Ausschlag im Gesicht wird auch als „Facies scarlatinosa“ bezeichnet. Der Ausschlag zeigt ein feinfleckiges, blassrotes Aussehen. Die feinen Flecken fließen nach ein bis zwei Tagen an manchen Stellen zu größeren Flächen zusammen und werden scharlachrot. Bei Druck auf die betroffenen Stellen verblasst der Ausschlag für ein paar Sekunden etwas. In der 2. bis 4. Krankheitswoche kommt es zu einer Abschuppung der Haut im Gesicht.
Die Ausprägung des Hautausschlags beim Scharlach ist meistens in der Leiste am stärksten. Typischerweise beginnt er im Gesicht und breitet sich über den Körperstamm auf die Leiste und andere Gelenkbeugen aus. Zu Beginn ist der feinfleckige Ausschlag blassrot. Nach etwa zwei Tagen nimmt er eine dunkelrote Färbung an, die auch als scharlachrot bezeichnet wird. Der Ausschlag ist leicht über dem Hautniveau erhaben, was man auch als papulös bezeichnet. Als einfachen Vergleich kann man sich den Ausschlag wie eine Art Gänsehaut vorstellen. Prinzipiell kann sich der Ausschlag auf den ganzen Körper ausbreiten. Anders als jedoch bei anderen Kinderkrankheiten wie den Ringelröteln, Masern oder Windpocken, sieht man eine starke Betonung des Ausschlags in der Leiste, den Achseln und im Gesicht.
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Gerade wenn Erwachsene an einer Scharlachinfektion erkrankt sind, kann es vorkommen, dass nicht alle Symptome wie bei Kindern auftreten.
Manchmal sind lediglich rötliche Flecken im Bereich des Gaumens und Wangenschleimhaut sichtbar. Hier kann es dann notwendig werden, dass ein Abstrich durchgeführt werden muss, um zu überprüfen, ob tatsächlich eine Scharlacherkrankung vorliegt.
Allgemein betrachtet geht eine Scharlachinfektion aber nur in den seltensten Fällen ausschließlich mit einer Rötung des Gaumens einher. In aller Regel werden die rötlichen Flecken im Bereich des Gaumens nach dem ersten Fieberanstieg sichtbar. Kurz darauf verschwinden diese wieder.
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Etwa zwei Tage nach dem Beginn der Erkrankung, die sich durch ein abrupt einsetzendes, hohes Fieber kennzeichnet, tritt der Scharlach in das sogenannte „Exanthemstadium“ ein. Dabei handelt es sich um das Stadium der Erkrankung, in welchem der typische Hautausschlag des Scharlachs entsteht. Im Rahmen dessen äußert sich der Scharlach auch an der Zunge. Die Zunge ist entzündet und daher geschwollen und gerötet. Die feinen Papillen der Zunge treten hervor, sodass man wegen der Ähnlichkeit mit einer Erdbeere von einer „Erdbeerzunge“ spricht. Oft findet man auch den Begriff „Himbeerzunge“. Zu Beginn sind noch weißliche Beläge auf der Zunge zu sehen, welche nach und nach unter der geröteten Haut verschwinden.
Der Scharlach betrifft in erster Linie Kinder im Alter zwischen vier und zehn Jahren. Ein Scharlach bei Babys ist äußerst selten. Dennoch können auch Babys an einem Scharlach erkranken. Die Ansteckungsgefahr durch Geschwister im Kleinkindalter, die an Scharlach erkrankt sind, ist daher durchaus gegeben. Im Grunde äußert sich der Scharlach beim Baby genauso wie beim Kleinkind oder Erwachsenen auch. Da Babys nicht in der Lage sind, ihre Beschwerden mitzuteilen, sollte man als Eltern besonders aufmerksam sein. Neben den typischen Symptomen des Scharlachs wie dem Ausschlag, den dicken Mandeln, Fieber und Schüttelfrost, können Babys noch andere Anzeichen zeigen. Dazu gehören allgemeine Unruhe und Trinkunlust. Bei Anzeichen für eine Erkrankung sollten Sie Ihr Kind zum Kinderarzt bringen. Dieser kann den Scharlach feststellen und mit dem passenden Antibiotikum, Penicillin, behandeln. Penicillin ist im Übrigen auch für Babys gut verträglich und kann daher zur Behandlung des Scharlachs eingesetzt werden.
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Die meisten Menschen erkranken im Laufe ihrer Kindheit mindestens einmal an Scharlach. Der Scharlach gehört zu den typischen Kinderkrankheiten. Eine durchgemachte Infektion führt jedoch nicht zur Immunität, wie das bei manch anderer Krankheit der Fall ist. Daher besteht in der Schwangerschaft, selbst wenn man bereits im Laufe seines Lebens an Scharlach erkrankt ist, immer noch ein Risiko für eine erneute Infektion. Besonders hoch ist das Risiko in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kindergärten, Schulen oder Ähnlichem. Der Scharlach ist jedoch, anders als andere Krankheiten, für die Schwangerschaft nicht direkt gefährdend. Er führt nicht zu Fehlbildungen beim Kind oder zu Schwangerschaftskomplikationen. Dennoch sollten sich Schwangere bei einem Krankheitsgefühl und Symptomen stets von einem Arzt untersuchen lassen, um eine gute Betreuung zu gewährleisten. Es ist nämlich wichtig, dass der Scharlach mit einem Antibiotikum, nämlich Penicillin, therapiert wird, um Folgeerkrankungen zu verhindern. Diese könnten nämlich anders als der Scharlach selbst für die Schwangerschaft gefährlich werden. Grundsätzlich ist der Scharlach jedoch kein Grund zur Besorgnis und Folgeerkrankungen treten dank der gut wirksamen Medikamente in den Industrienationen so gut wie gar nicht mehr auf.
Der Kinderarzt erkennt den Scharlach leicht an seinen typischen Krankheitsmerkmalen: das Kind hat eine fiebrige Mandelentzündung in Kombination mit rotfleckigem Hautausschlag und Erdbeer-/Himbeerzunge. Sind diese Merkmale erkennbar, so sind weitere diagnostische Maßnahmen normalerweise nicht nötig. Ist der Untersuchungsbefund jedoch nicht so eindeutig, können verschiedene Tests zur Sicherung der Diagnose Scharlach durchgeführt werden.
Um auszuschließen, dass eine andere Erkrankung als Scharlach (z.B. Röteln, Masern) die Ursache des Ausschlags (Exanthems) ist, drückt der Arzt mit einem durchsichtigen Spatel (Glasspatel) auf die Flecken: beim Scharlach verschwindet die Rötung unter dem leichten Druck und die Haut darunter erscheint gelblich (Subikterus). Weiter kann der Arzt einen Rachenabstrich vornehmen, durch den man die typischen Streptokokken (GAS) anzüchten und somit nachweisen kann. Es kann notwendig sein, dass der Kinderarzt dem kranken Kind Blut abnimmt, denn in einer Blutuntersuchung lassen sich Zeichen einer bakteriellen Entzündung erkennen. Weiter kann überprüft werden, ob das Abwehrsystem (Immunsystem) des Kindes aktiv gegen die Streptokokken vorgeht: dafür wird der sog. Anti-Streptolysin-Titer (ASL-Antikörper) bestimmt. Ein typischer Bestandteil der Bakterienart Streptokokken (Streptolysin) wird von den körpereigenen Abwehrzellen erkannt und es werden Abwehrstoffe (Antikörper) dagegen gebildet, um das Bakterium zu zerstören. Diese Stoffe lassen sich im Blut des Kindes messen und je nach dem, in welcher Menge sie im Blut vorliegen, kann man einschätzen, ob das Immunsystem des Kindes momentan gegen diese Bakterien aktiv ist und somit eine Streptokokken-Infektion besteht. Auch der direkte Nachweis von Streptokokken-Bestandteilen (Antigenen) im Blut ist möglich, im Normalfall jedoch nicht notwendig.
Zum sicheren Nachweis der auslösenden Erreger des Scharlachs existiert der sogenannte Streptokokken-A-Schnelltest. Zur Durchführung des Tests wird Rachensekret auf einen vorgefertigten Schnelltest aufgebracht. Nach wenigen Minuten ist das Ergebnis ablesbar. Ein positives Ergebnis macht das Vorliegen in Kombination mit den typischen Symptomen sehr wahrscheinlich. Ein negatives Ergebnis hingegen schließt einen Scharlach nicht sicher aus. Der Streptokokken-A-Schnelltest ist insbesondere dazu gut geeignet, die Diagnose bei Sonderformen des Scharlachs zu sichern.
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Da Scharlach eine Krankheit ist, die durch Bakterien (Streptokokken) hervorgerufen wird, behandelt man ein erkranktes Kind mit einem Antibiotikum.
Gegen Streptokokken wirkt am besten das Antibiotikum Penicillin. Dieses Antibiotikum schädigt die Zellwand der Streptokokken und zerstört sie so.
Liegt z.B. eine Unverträglichkeit gegen Penicillin vor, gibt es alternativ weitere wirksame Antibiotika (Cephalosporine, Makrolide).
Die Therapie des Scharlach mit Penicillin dauert 10 Tage und sollte auch nicht früher beendet werden, da sonst das Risiko, dass das Kind eine Folgeerkrankung (rheumatisches Fieber, Glomerulonephritis) entwickelt, erhöht ist.
Nach 1-2 Tagen Medikamenteneinnahme sollte das Fieber gesunken sein und das Kind sollte sich schon viel besser fühlen.
Ist dies der Fall, so kann das Kind 48 Stunden nach Beginn der Therapie wieder öffentliche Einrichtungen wie Kindergarten oder Schule besuchen, da es jetzt nicht mehr ansteckend ist.
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Beim Scharlach liegt der Häufigkeitsgipfel der Erkrankung zwischen dem 3. und 10. Lebensjahr. In der Haupterkrankungszeit von Oktober bis März kommt Scharlach in Gemeinschaftseinrichtungen wie z.B. Schulen oder Kindergärten dauerhaft vor (Endemie).
Dies kommt nicht zuletzt dadurch, dass in den Wintermonaten 20% der Bevölkerung gesunde Träger des Scharlach verursachenden Bakteriums (Streptokokkus Pyogenes) sind und die Ansteckung somit unerkannt geschehen kann.
Scharlach wird durch ein Bakterium hervorgerufen, das Streptococcus pyogenes heißt und zur Gruppe der A-Streptokokken (GAS) gezählt wird. Dieser Krankheitserreger führt in der Regel zu einer Mandelentzündung (Angina tonsillaris), da Gruppe- A-Streptokokken Substanzen absondern (Toxine), die das Gewebe im Rachenraum und an den Mandeln (Tonsillen) schädigen. Dies geht mit einer starken Rötung, Schmerzen und Fieber einher. Der beim Scharlach typischerweise auftretende Hautausschlag (Exanthem) kommt dadurch zustande, dass sich ein Virus (Bakteriophage) ins Bakterium einnistet und ein Gift (erythrogenes Toxin) gebildet wird. Dieses Gift aktiviert die körpereigenen Abwehrzellen, welche Substanzen (Zytokine) freisetzen, die die Durchlässigkeit der Blutgefäße (Gefäßpermeabilität) erhöhen. Die roten Blutkörperchen (Erythrozyten) treten aus den Adern in die Haut und führen so zu der für Scharlach typischen Rötung der Haut. Nicht alle Kinder sind gegenüber diesem Gift empfindlich, so dass es auch möglich ist, dass die Krankheit ohne scharlachroten Ausschlag abläuft.
Da es viele verschiedene Varianten des Giftes (erythrogenes Toxin) gibt und auch das Bakterium (Streptococcus pyogenes) in mehreren Ausprägungen vorkommt, ist es möglich, mehrfach an Scharlach zu erkranken.
Der Scharlach wird von Bakterien verursacht, welche man als Streptokokken bezeichnet. Genau genommen sind es die sogenannten Gruppe-A-Streptokokken, die unter anderem auch den Scharlach hervorrufen. Diese Bakterien bilden spezielle Toxine, Bakterien-Gifte, die zu der Erkrankung führen. Im Zuge einer systemischen Reaktion durch das Bakterien-Gift kommt es zu den verschiedenen Symptomen des Scharlachs. Eine systemische Reaktion muss man sich so vorstellen, dass das ganze Immunsystem auf das Bakterium und dessen Toxin reagiert. Eine Infektion mit Gruppe-A-Streptokokken lässt sich gut mit dem Antibiotikum Penicillin behandeln.
Es gibt keine Impfung gegen Scharlach, da das auslösende Bakterium (Streptococcus pyogenes) in zu vielen unterschiedlichen Varianten vorkommt.
Eine längerfristige medikamentöse Vorsorge zur Verhinderung einer erneuten Erkrankung (Reinfektionsprophylaxe) ist nur dann notwendig, wenn beim Kind die Folgeerkrankung rheumatisches Fieber aufgetreten ist.
Das betroffene Kind muss dann Penicillin in niedriger Dosierung über einen Zeitraum von mindestens 5 Jahren einnehmen. Um eine späte krankhafte Veränderung der Nieren (Glomerulonephritis) nicht zu übersehen, sollte bei einem Kind mit Scharlach 2 Wochen nach Krankheitsbeginn beim Kinderarzt der Urin kontrolliert werden.
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Scharlach wird von Bakterien verursacht, welche man als Gruppe-A-Streptokokken bezeichnet. Anders als bei anderen Kinderkrankheiten wie beispielsweise Masern, Mumps oder Röteln, gegen die man heutzutage erfolgreich impfen kann, ist dies leider beim Scharlach nicht möglich. Eine Immunität ist daher nicht gegeben. Man kann im Laufe seines Lebens mehrfach an Scharlach erkranken, da auch eine durchgemachte Infektion nicht dazu führt, dass man immun gegen die Erkrankung wird.
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Scharlach ist eine Infektionserkrankung, die vor allem Kinder im Alter zwischen vier und sieben Jahren betrifft. Sie kann allerdings auch im Erwachsenenalter auftreten. Es gibt keine Impfung gegen Scharlach, die Erkrankung kann auch mehr als einmal im Leben auftreten.
Die Ansteckung erfolgt über Bakterien die man Beta-hämlolysierende Streptokokken nennt, sie gehören zur Lancefield-Gruppe A. Besitzen diese Bakterien spezialisierte Viren, sogenannte Bakteriophagen, kommt es zum vollen Krankheitsbild, da diese Bakteriophagen ein Scharlach-Toxin produzieren. Haben die Bakterien keine spezialisierten Viren, kommt es nicht zum vollen Krankheitsbild, sondern „nur“ zur einer eitrigen Mandelentzündung.
Alleine haben die spezialisierten Viren keinen Krankheitswert.
Die Ansteckung erfolgt über Tröpfcheninfektion, Schmierinfektion, Mund- und Rachenkontakt. Die Bakterien können also durch Niesen, Husten und Sprechen übertragen werden. Sie können aber auch über offene Wunden in den Körper eindringen und Wundscharlach auslösen. Es gibt auch Krankheitsträger, die selber nicht erkranken, jedoch die Krankheit übertragen können.
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Scharlach ist eine hochansteckende, jedoch nicht gefährliche Erkrankung. Es ist kaum möglich, Geschwisterkinder vor der Erkrankung zu schützen, da die Inkubationszeit bei einigen Tagen liegt. Die Inkubationszeit ist die Zeitspanne zwischen Ansteckung und Ausbruch einer Krankheit. Die Inkubationszeit von Scharlach liegt je nach Literatur bei ca. zwei bis vier Tagen. Danach kommt es zu den ersten Symptomen. Dazu gehören Fieber, Schüttelfrost, Halsschmerzen und Hautausschläge. Am häufigsten sind Kinder im Kindergarten- und Schulalter betroffen, also im Alter von ungefähr vier bis sieben Jahren.
Ohne Behandlung sind Kinder und Erwachsene bis zu drei Wochen ansteckend. Bei starken Scharlacherkrankungen kann die Ansteckungsgefahr steigen bzw. auch länger andauern. Beginnt die Antibiotikatherapie kurz nach Ausbruch der Erkrankung, verkürzt sich die Ansteckungsgefahr auf ca. ein bis zwei Tage.
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Der Hautausschlag beim Scharlach blasst nach etwa drei bis vier Tagen ab. Es kann jedoch auch bis zu eine Woche dauern, bis der Ausschlag verschwindet. Etwa nach zwei bis vier Wochen kommt es zu einer Abschuppung der Haut.
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Der Scharlach ist eine häufige ansteckende Erkrankung, die vor allem im Kindesalter auftritt. Da der Krankheitsverlauf in der Regel unkompliziert ist, es nur selten zu Komplikationen kommt und die Behandlung mit Antibiotika einfach und effektiv ist, ist die Prognose sehr gut. Der Großteil der an Scharlach erkrankten Kinder ist innerhalb kurzer Zeit wieder gesund und entwickelt keine Folgeerkrankung. Bildet sich jedoch als Folge der Infektion mit dem Scharlach erregenden Bakterium (Streptokokkus pyogenes) eine Nierenerkrankung (Glomerulonephritis) oder rheumatisches Fieber aus, so ist die Prognose entsprechend schlechter und es muss mit einem längeren und schwereren Krankheitsverlauf gerechnet werden. Daher ist es umso wichtiger, das vom Kinderarzt verordnete Antibiotikum streng nach den Vorgaben einzunehmen, denn durch die kontinuierliche Penicillin-Therapie über 10 Tage kann das Auftreten einer Folgeerkrankung weitgehend verhindert werden.
Anders als bei durch Viren hervorgerufenen Kinderkrankheiten, wie z.B. Windpocken (Varizellen), kann ein Mensch Scharlach mehrmals im Leben bekommen.
Eine durchgemachte Scharlach-Erkrankung bietet also keinen dauerhaften Ansteckungsschutz (Immunität). In 1-4% der Fälle kommt es zu einer Zweiterkrankung an Scharlach.
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In der Regel verläuft eine Scharlach-Erkrankung beim Kind problemlos. In seltenen Fällen kann es jedoch zu schweren Krankheitsverläufen mit Komplikationen kommen.
Die eitrige Mandelentzündung (Angina tonsillaris) kann sich auf die Nebenhöhlen oder das Mittelohr ausweiten und dort zu Entzündungen (Sinusitis bzw. Otitis media) führen. Auch eine Entzündung des Herzmuskels (Myokarditis) kann beim schwer kranken Kind auftreten.
In 1% der Fälle kommt es durch eine massive Rachenvereiterung (Angina necroticans) zu einer Blutvergiftung (Sepsis), die mit einer Hirnhautentzündung (Meningitis) oder im schwersten Fall mit einer Verstopfung der abführenden Gehirngefäße (Hirnsinusthrombose) einhergeht.
Noch seltener ist, dass es durch die hohe Konzentration der Bakteriengifte (Toxine) im Blut zu einem Kreislaufschock (toxischer Schock) mit Erbrechen, Kreislaufversagen, Krämpfen und Benommenheit kommt, was zum Tode führen kann (Scarlatina fulminans).
Nach einer Streptokokken-Infektion wie Scharlach kann das Kind eine Folgeerkrankung ausbilden, die dadurch hervorgerufen wird, dass das Immunsystem Abwehrstoffe (Antikörper) gegen die Bakterien gebildet hat, die sich nun an körpereigene Strukturen anlagern und dort zu einer Entzündung führen.
Dies kann sich als sog Streptokokkenrheumatismus (rheumatisches Fieber) mit einer Herzentzündung (Karditis) oder Gelenkentzündungen (Polyarthritis) äußern.
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Auch eine Erkrankung der Nieren (Glomerulonephritis) kann hierdurch hervorgerufen werden.
Fühlt sich das Kind 1-2 Wochen nach dem Scharlach wieder krank, muss der Kinderarzt eine solche Folgeerkrankung ausschließen.
Begleitsymptome:
weiterführende Erkrankungen: