Geschwollene Mandeln

Unter geschwollenen Mandeln versteht man eine Entzündung der paarigen Gaumenmandeln. Meist sind Viren ursächlich, aber auch eine bakterielle Entzündung kann hinzu kommen. Symptome sind u.a. : gewschwollene Mandeln,Schmerzen, ein geröteter Rachen, Mundgeruch, die Nahrungsaufnahme sowie das Sprechen können erschwert sein. Oft genügen Ruhe und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr, um die Entzündung zu behandeln. Wenn dies nicht genügt, können auch schmerz- und fiebersenkende Medikamente eingenommen werden. Bei bakteriellen Entzündungen können Antibiotika eingesetzt werden. Häufig ist die Erkrankung nach 1-2 Wochen ausgeheilt.

Geschwollene Mandeln

Definition

Wenn von „geschwollenen Mandeln“ gesprochen wird, ist meist eine Entzündung der paarigen Gaumenmandeln gemeint.
Hier erfahren Sie mehr zum Thema: Mandelentzündung

Sie befinden sich auf jeder Seite im hinteren Anteil der Mundhöhle. Entsprechend ihrem Namen sehen sie mandelförmig aus.
Da die Mundhöhle im stetigen Kontakt mit der Außenwelt und möglichen Erregern ist, bilden die Mandeln eine Art „erste Abwehrbarriere“. Im Falle einer möglichen Gefahr des Körpers, aktivieren sie das Abwehrsystem und schwellen dabei an. Sie werden auch als „Wächter des Abwehrsystems“ bezeichnet. Allerdings müssen sie diese Aufgabe nicht allein erfüllen.

Es gibt weitere Mandeln im Mund- und Rachenraum. Die unpaaren Rachenmandeln, die auch „Polypen“ genannt werden, befinden sich am Rachendach. Die paarigen Tubenmandeln können als seitliche Fortsetzung der Rachenmandel gesehen werden. Manche setzten diese auch mit den „Seitensträngen“ gleich. Außerdem gibt es noch eine Zungenmandel. Alle gemeinsam gehören zum sogenannten Waldeyer-Rachenring. Sie sind Teil eines relativ eigenständigen Abwehrsystems und können nach Bedarf anschwellen. Allerdings haben sie, im Gegensatz zu den Lymphknoten, nur hinausführende, sogenannte efferente Verbindungen. Sie stehen im engen Kontakt mit den Halslymphknoten.

Ursachen

Die Ursachen von geschwollenen Mandeln sind mannigfaltig.
Die Mandelentzündung entsteht meistens zunächst durch Viren.
Im Verlauf kann eine bakterielle Entzündung hinzukommen. Aber es ist auch möglich, dass Bakterien alleine eine Mandelentzündung auslösen.

In vielen Fällen gelangen die Viren und Bakterien über die Atemluft in den Mund- und Rachenraum. Die akute, virale Mandelentzündung wird häufig von sogenannten Adenoviren verursacht.
Weitere akute und chronische Mandelentzündungen werden oft von einer bestimmten Bakteriengruppe, die man als Streptokokken bezeichnet, hervorgerufen. Aber auch andere Bakterien können eine Mandelentzündung verursachen: Staphylokokken, Pneumokokken, Haemophilus influenza, Moraxella catharrhalis und Neisseria gonorrhae, unter anderem.

Die meisten dieser Bakterien kommen beim Gesunden im Mund vor und sind harmlos. Nur unter bestimmten Umständen können sie Entzündungen verursachen. Da die geschwollenen Mandeln oft subjektiv ein Engegefühl im Hals auslösen, wird auch von „Angina“ gesprochen, welches wörtlich „Enge“ bedeutet.
Je nach verursachendem Erreger, werden die Mandelentzündungen unterschiedlich benannt. Auch allergische Prozesse und Stress können zu geschwollenen Mandeln führen. Oft begünstigt ein schwaches, körpereigenes Abwehrsystem die Entwicklung einer Mandelentzündung.

Erfahren Sie hier mehr zum Thema: Mandelentzündungen

Geschwollene Mandeln durch Stress

Geschwollene Mandeln, als Anzeichen eines aktivierten körpereigenen Abwehrsystems, können durch Stress verursacht werden.

Der Körper schüttet in Stresssituationen verschiedene Hormone aus, die dauerhaft das körpereigene Abwehrsystem beeinflussen. Einige Studien berichten, dass dauerhafter negativer Stress, sogenannter Disstress zur verstärkten Infektanfälligkeit führen kann. Außerdem kann das Zusammenspiel zwischen Sympathikus und Parasympathikus das körpereigene Abwehrsystem beeinflussen, welches sich möglicherweise auch in Mandelentzündungen äußern kann. Die Zusammenhänge im Detail werden noch erforscht.

Allergie

Im Rahmen einer Allergie kann es zu geschwollenen Mandeln kommen. Die Gaumenmandeln können bei einer allergischen Reaktion unter sogenannter Histaminausschüttung und Gefäßerweiterung entsprechend anschwellen. Aber auch eine permanente Schleimhautentzündung durch Allergien gilt als Risikofaktor für vergrößerte Rachenmandeln. Die genauen Ursachen werden noch erforscht. Außerdem wurde beobachtet, dass vergrößerte Rachenmandeln durch Schmerzmittelallergien verursacht werden können.

Diagnose

Zunächst befragt der Arzt den Betroffenen systematisch.
In der Spiegeluntersuchung schaut er sich die Mandeln und den Rachen an. Dabei kann er Farbe, Schwellung und Belege differenzieren.

Des Weiteren testet er, wie die Mandeln auf Druck reagieren. Auch tastet er die Unterkieferlymphknoten und Halslymphknoten.
Bei Verdacht auf das Pfeifferische Drüsenfieber werden außerdem die Nackenlymphknoten und die Lymphknoten in den Leisten überprüft.
Durch einen Rachenabstrich und einen sogenannter Streptokokken-Schnelltest kann der Arzt den Krankheitserreger identifizieren. Wenn die Mandelentzündung schon ein paar Wochen besteht, kann auch ein sogenannter Antikörper-Nachweis sinnvoll sein.
Bei Verdacht auf eine Allergie folgt ein Allergietest. Bei Verdacht auf das Pfeifferische Drüsenfieber wird zusätzlich eine Ultraschalluntersuchung der Oberbauchorgane empfohlen.
Lesen Sie hier mehr zum Thema: Pfeiffersches Drüsenfieber

Begleitende Symptome

Die geschwollenen Mandeln und die umgebenden Rachenstrukturen können gerötet sein.
Es kann Eiter aus den Mandeln austreten. Dieser kann unangenehm schmecken und riechen.
Der Mundgeruch kann stark ausgeprägt sein. Des Weiteren können Schmerzen verschiedener Art entstehen oder ausbleiben. Außerdem kann es zur erschwerten Mundöffnung kommen, so dass die Nahrungsaufnahme und das Sprechen erschwert sein können. Überdies können die Lymphknoten am Hals und unterhalb des Ohres am Kieferwinkel geschwollen und schmerzhaft sein.
Lesen Sie hier mehr zum Thema: Lymphknoten am Hals

Beim Pfeifferischen Drüsenfieber können zusätzlich die Nacken- und Leistenlymphknoten geschwollen sein. Des Weiteren können Fieber und Abgeschlagenheit auftreten. Auch Atembeschwerden und Atemgeräusche, sowie Reizhusten können begleitend auftreten.

Wenn bei Kindern die geschwollenen Mandeln düsterrot sind und zusätzlich ein Hautausschlag auftritt, sowie eine glänzende, charakteristische „Himbeerzunge“ zu erkennen ist, sollte an Scharlach gedacht werden. Meist entwickelt sich der Hautausschlag zwischen dem 2. Und 3. Krankheitstag. Hierbei ist auffällig, dass der Bereich um den Mund herum, sowie die Fußsohlen und Handinnenflächen ausgespart werden.
Hier erfahren Sie mehr zum Thema: Scharlach

Bei dem sogenannten Kawasaki-Syndrom zeigt sich neben den geschwollenen Mandeln ebenfalls eine „Himbeerzunge“. Aber der Hautausschlag betrifft insbesondere die Hand- und Fußinnenflächen. Zunächst sind hier Rötungen erkennbar und dann Schuppungen. Zusätzlich können im Rahmen des Kawasaki-Syndroms Erbrechen und Durchfall auftreten. In diesen Fällen sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Geschwollene Mandeln und Schmerzen

Geschwollene Mandeln entstehen im Rahmen eines Abwehrprozesses. Das bedeutet, der Körper kämpft gegen einen Erreger, den er als gefährlich eingestuft hat.
Im Zuge dieser Abwehrreaktionen können verschiedene Botenstoffe freigesetzt werden, die unter anderem auch Schmerzen auslösen können. Falls Schmerzen vorhanden sind, können diese sehr unterschiedlich ausgeprägt sein. Auch von der Qualität her, kann der Schmerz variieren. Er kann brennend oder stechend sein. Außerdem können Schluckbeschwerden und Schmerzen beim Kauen auftreten.
Hier erfahren Sie mehr zum Thema: Ursachen von Schluckbeschwerden

Bei Kindern ist eine plötzliche Appetitlosigkeit, aufgrund der Schmerzen beim Essen, auffällig. Beim Baby äußeren sich die Schmerzen als Trinkschwäche. Überdies können die Schmerzen ins Ohr ausstrahlen, insbesondere wenn die sogenannten Seitenstränge betroffen sind.

Oft sind auch die geschwollenen Lymphknoten bei Berührung schmerzhaft. Des Weiteren können leichte bis starke Kopfschmerzen auftreten. Bei Kindern fallen oft Bauchschmerzen zu Beginn der Mandelentzündung auf.

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Geschwollene Mandeln und keine Schmerzen

In manchen Fällen können die Mandeln schmerzfrei anschwellen und nach ein paar Tagen wieder spontan abschwellen, ohne Folgeschäden.
Aber ebenso können bei dauerhaft geschwollenen Mandeln, im Rahmen einer chronischen Mandelentzündung, Schmerzen ausbleiben.

Oft klagen die Betroffenen über einen permanenten unangenehmen Geschmack und Geruch im und aus dem Mund. Intensive Zahnpflege mildert, in der Regel, nicht die Beschwerden.
Auch wenn die chronische Mandelentzündung keine Schmerzen verursacht, ist es wichtig sie zu behandeln. Häufig ist eine operative Entfernung der Gaumenmandeln ratsam. Falls die chronische Mandelentzündung unbehandelt bleibt, können die Bakterien ins Blut des Betroffenen gelangen. Dadurch können sie zu anderen Organen transportiert werden und schwere Folgeerkrankungen auslösen.
Erfahren Sie hier mehr zum Thema: chronische Mandelentzündung

Geschwollene Mandeln mit Eiter

Eiter ist immer ein Zeichen einer bakteriellen Entzündung.
Eine bakterielle Mandelentzündung kann demnach durch Eiterentstehung charakterisiert sein.
Die sogenannte Angina tonsillaris wird häufig durch das Bakterium Strepptokokkus pyogenes ausgelöst. Sein Name beschreibt seine Eigenschaften: „Eiter hervorrufender Strepptokokkus“. Des Weiteren zählen die Plaut Vincent-Angina, die Diphtheria-Angina und die Scharlach-Angina zu den bakteriellen, eitrigen Mandelentzündungen.

Eiter besteht aus Entzündungszellen, den sogenannten lebenden und toten Granulozyten, sowie aus Körperzellen und Bakterien. Er zeigt im Prinzip den Kampf zwischen Bakterien und körpereigenem Abwehrsystem an. Eiter zeigt sich auf den Mandeln als gelbliche Stippchen oder Beläge.

Manche Autoren teilen eine Mandelentzündung in Stadien ein. Demnach sind die bakteriellen Entzündungen mit gelblichem Eiterstippchen dem 2. Stadium, der sogenannten Angina follicularis, zugeordnet.
Im nachfolgenden 3. Stadium, einer sogenannten Angina lacunaris, zeigen sich zusammenfließende, gelbliche Fibrinbeläge.
Bei einer chronischen Mandelentzündung, sieht man zusätzlich eine durch Zell- und Gewebszerfall breiige Masse, den sogenannten Detrius. Es tritt häufig Eiter aus den Mandeln, wenn der Arzt während der Untersuchung auf diese drückt. Meistens ist der Eiter sehr übel riechend.
Bei der Diphteria-Angina riecht dieser süßlich.

Geschwollene Mandeln ohne Eiter

Eine virale Mandelentzündung zeigt in der Regel keine Eiterherde. Es sei denn, es entwickelt sich zusätzlich zu der viralen Entzündung eine sogenannte Superinfektion durch Bakterien.

Eine rein virale Mandelentzündung geht ohne Eiter einher. Viren sind anders aufgebaut als Bakterien und werden von anderen Zellen des Körpers, sowie durch andere Mechanismen des körpereigenen Abwehrsystems, bekämpft.

Laut Stadieneinteilung zählt die virale Mandelentzündung zum Stadium 1, der sogenannten Angina catarrhalis. Typisch sind Rötung und Schwellung der Mandeln, ohne Eiterstippchen. Hierzu zählt beispielsweise die Angina herpetica. Sie kommt häufig bei Jugendlichen vor. Oft ist sie gekennzeichnet durch wiederkehrende Entzündungen der Gaumenmandeln und der Rachenschleimhaut. Die Betroffenen klagen über brennende Halsschmerzen, Kopfschmerzen, Abgeschlagenheit und Fieber.
Die Mandeln sind häufig nur leicht geschwollen und gerötet. Es sind meist zu Krankheitsbeginn weißlich-gelbliche Bläschen auf den Mandeln, auf den Gaumenbögen und auf der Wangenschleimhaut erkennbar. Die Lymphknoten sind oft nur leicht geschwollen. Die Angina herpetica heilt, in der Regel, nach etwa einer Woche, von selbst aus.

Außerdem zählt die Monozyten-Angina, im Rahmen des Pfeifferischen Drüsenfieber, zu den viralen Mandelentzündungen. Aber auch bei einer Allergie oder im Rahmen eines HIV-Virus können virale Mandelentzündungen ohne Eiter entstehen.

Geschwollene Mandeln mit Fieber

Geschwollene Mandeln, im Sinne einer Mandelentzündung, können mit Fieber einhergehen. Insbesondere Kinder fiebern häufiger bei Mandelentzündungen. Fieber unterstützt den Körper die Erreger abzutöten.

Häufig ist das Fieber bei viralen Entzündungen eher leicht bis mäßig. Allerdings geht das Pfeiffersche Drüsenfieber meist mit hohem Fieber einher, auch wenn es durch Viren ausgelöst wurde.
Des Weiteren kann das Fieber bei bakteriellen Entzündungen sehr hoch sein. Bei Fieber sollte ein Arzt aufgesucht werden.

Schluckbeschwerden bei geschwollenen Mandeln

Häufig kommt es bei geschwollenen Gaumenmandeln zu Schluckbeschwerden. Auch eine geschwollene Zungenmandel löst ähnliche Beschwerden aus.
Die Schluckbeschwerden können leicht bis massiv ausgeprägt sein.

Da die geschwollenen Mandeln den Ausgang der Mundhöhle in manchen Fällen sehr stark einengen, kann die Nahrungsaufnahme extrem schmerzhaft bis kaum möglich sein. Es sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Bis die Behandlung einsetzt bzw. wirkt, werden weiche Kost, wie beispielsweise Joghurts, Suppen und Kartoffelbrei empfohlen. Außerdem sollte in jedem Fall auf eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme geachtet werden.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Ursachen von Schluckbeschwerden

Luftnot

Die Mandeln und der Rachen können beispielsweise bei einer allergischen Reaktion so stark anschwellen, dass es zu Luftnot kommen kann. Dies ist ein Notfall! Es muss umgehend ein Notarzt aufgesucht werden. Auch können die sogenannten „kissing tonsills“ oder vergrößerte Rachenmandeln Luftnot auslösen. Des Weiteren können Abszesse zu Atemnot führen.
In sehr seltenen Fällen kann außerdem die Zungenmandel anschwellen und Luftnot verursachen.

Therapie

Da die Ursachen von geschwollenen Mandeln mannigfaltig sind, sind die Behandlungen auch vielseitig. Bei leichten, kurzzeitigen Mandelentzündungen, beispielsweise im Rahmen einer Erkältung, können bestimmte Hausmittel ausreichend sein. Oft genügt körperliche Ruhe und ausreichende Flüssigkeitszufuhr. Auch das Lutschen von Halsbonbons oder Lutschpastillen können eine lindernde Wirkung vermitteln. Außerdem können Gurgellösungen schmerz- und entzündungshemmend sein.
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Wenn Hausmittel nicht ausreichend sind, können entzündungs- und schmerzhemmende, sowie fiebersenkende Medikamente Linderung schaffen. Wenn nach mehr als einer Woche die Beschwerden nicht weniger geworden sind oder sich verschlimmert haben, ist ein Arztbesuch meist ratsam.

Insbesondere wenn krankhafte Atemgeräusche, Atembeeinträchtigungen, Fieber, starke Schmerzen beim Kauen und Schlucken und eine erschwerte Mundöffnung hinzu kommen. Außerdem sollte ein Arzt aufgesucht werden, wenn zusätzliche schwere Vorerkrankungen oder akutes rheumatisches Fieber in der Familie bekannt sind.

Bei bakteriellen Entzündungen können Antibiotika das körpereigene Abwehrsystem bei der Bekämpfung der Erreger unterstützen.
Wenn sich eine chronische Mandelentzündung entwickelt hat, ist meist eine operative Mandelentfernung ratsam. Ab welchem Zeitpunkt eine Mandelentzündung als chronisch eingestuft wird und ab wann eine Operation empfohlen wird, wird kontrovers diskutiert.
Mehr zum Thema: Mandelentfernung

Bei Kindern unter 4 Jahren oder älteren Menschen wird in der Regel von einer Operation abgeraten. Bestenfalls sollte eine Mandelentfernung erst nach der Pubertät erfolgen, da die Mandeln, insbesondere bei Kindern, eine wichtige Rolle bei der Immunabwehr spielen. Falls Kinder massiv vergrößerte Gaumenmandeln haben, die sich gegenseitig berühren, ist gegebenenfalls im frühen Kindesalter eine Operation notwendig. Insbesondere wenn die Kinder durch diese sogenannten „kissing tonsills“ unter massiven Schluck- und Atembeschwerden leiden. Allerdings werden die Mandeln in diesem Fall meist nur mit einem Laser verkleinert und nicht vollständig entfernt. Bildet sich ein Abszess auf den Mandeln und schränkt den Betroffenen beim Atmen ein, wird auch ,altersunabhängig, zu einer Operation geraten.
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Bei manchen Kindern sind auch die Rachenmandeln häufig störend und müssen entfernt werden. Diese Operation ist in der Regel aber ein kleinerer Eingriff, mit weniger Nachblutungsgefahr, im Vergleich zur operativen Entfernung der Gaumenmandeln.

Geschwollene Mandelln trotz Antibiotika

Wenn trotz Antibiotika, eine eitrige Mandelentzündung nicht ausheilt, sollte unbedingt eine weitere Diagnostik erfolgen.
Es sollten virale Erkrankungen, inklusive das Pfeifferische Drüsenfieber, ausgeschlossen werden. Bei viralen Erkrankungen sind Antibiotika wirkungslos. Stattdessen kann es sogar sein, dass vermehrt Nebenwirkungen auftreten. Bei der Einnahme des sogenannten Ampicillin kann sich ein Hautausschlag, ein sogenanntes Exanthem ausbilden. Dies kann auch nach Abschluss der Antibiotikatherapie auftreten.

Außerdem kann es sein, dass das verordnete Antibiotikum, trotz gesicherte Diagnose einer bakteriellen Entzündung, nicht wirken kann. Da jeder Körper sehr individuell auf Medikamente reagiert und es eine Vielzahl verschiedener Antibiotika gibt, kann es durchaus sein, dass nicht auf Anhieb das passende Präparat ausgewählt wurde.

Es sollte auf keinen Fall eigenständig das Antibiotikum abgesetzt werden, da dies zu Komplikationen führen kann. Stattdessen sollte der behandelnde Arzt aufgesucht werden und mit ihm eine weitere Vorgehensweise geplant werden. Des Weiteren ist die Behandlung der chronischen Mandelentzündung mit Antibiotika meist nicht mehr erfolgreich. Die Medikamente erreichen häufig das erkrankte Gewebe nicht mehr.
Außerdem sind Antibiotika bei Allergien und dem sogenannten Kawasaki-Syndrom wirkungslos.

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Medikamente

Die Medikamentengabe richtet sich nach der Ursache der geschwollenen Mandeln, den begleitenden Beschwerden, aber auch nach dem Alter und dem Allgemeinzustand des Betroffenen.

Sind die geschwollenen Mandeln Teil einer bakteriellen Entzündung und tritt gleichzeitig Fieber auf, kann eine Behandlung mit Antibiotika ratsam sein. Welches Antibiotikum eingesetzt wird, richtet sich nach verschiedenen Kriterien.

Häufig wird Penicillin V empfohlen. Bei Penicillinallergie können die sogenannten Cephalosporine eingesetzt werden. In anderen Fällen werden sogenannte Makrolide eingesetzt. In bestimmten Fällen nutzt man auch das sogenannte Clindamycin. W

enn die geschwollenen Mandeln im Rahmen einer Viruserkrankung entstanden sind, sind diese Medikamente nicht sinnvoll. Stattdessen können entzündungs- und schmerhemmende Arzneimitteln lindernd wirken. Wenn es allerdings zusätzlich zu der viralen Entzündung zu einer bakteriellen Superinfektion kommt, werden wieder Antibiotika, sogenannte Tetracycline, empfohlen.

Homöopathie

Eine homöopathische Behandlung wird von manchen Betroffenen mit geschwollenen Mandeln als wirksam empfunden.
Die Behandlung sollte individuell, nach Ursachen und Beschwerden erfolgen. Es ist empfehlenswert sich von einer Fachperson beraten zu lassen. Beispielsweise kann Phytolacca eingesetzt werden, wenn die geschwollenen Mandeln dunkelrot sind, stechende Schmerzen, Schluckbeschwerden, Abgeschlagenheit auftreten, die Zunge in der Mitte belegt ist und heiße Getränke die Schmerzen verstärken.

Stattdessen kann Apis mellifica unterstützend wirken, wenn die geschwollenen Mandeln feuerrot sind, das Zäpfchen geschwollen ist, der Hals und Rachen sich geschwollen anfühlen, Mundtrockenheit, aber kein Durst besteht und die Schluckbeschwerden besonders beim Essen und Trinken auftreten.

Außerdem kann Hepar sulfuris bei einer eitrigen Mandelentzündung unterstützend wirken, wenn intensive, stechende Schmerzen, die zum Ohr ausstrahlen und Kälte-und Zugempfindlichkeit bestehen.

Überdies kann Mercurius bei schmerzhaften, eitrigen Mandelentzündungen mit Mundgeruch und vermehrter Speichelbildung eingesetzt werden.

Außerdem kann Lachesis bei einseitig auftretenden geschwollenen Mandeln und Halsschmerzen, die sich durch warme Getränke verschlimmern, lindernd wirken.

Auch können Belladonna und weitere Substanzen unterstützend wirken. In der Regel werden 5 Globuli 3-mal täglich, in passender, mit der Fachperson abgesprochener Potenz, empfohlen.
Wenn die Beschwerden sich nicht bessern oder verschlimmern, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden. Homöopathische Maßnahmen ersetzen nicht die schulmedizinische Behandlung.

Hausmittel

Bei einer leichten Mandelentzündung und einem guten körpereigenen Abwehrsystem können Hausmittel die Beschwerden lindern und den Heilprozess erleichtern.

Beispielsweise empfinden manche Betroffene Halswickel als wohltuend. Diese Halswickel können mit leicht warmen Quark, Heilerde, Zwiebel oder warmen Kartoffeln gefüllt werden.

Außerdem empfinden manche Betroffenen das Gurgeln mit Salbei-, Kamillen oder Thymiantee wohltuend. Andere nutzen zum Gurgeln ein paar Tropfen Aloe vera Saft, Salz oder Weihrauchöl, welches sie in einer Tasse mit warmen Wasser mischen.

Darüber hinaus berichten Betroffene von einer Linderung durch das Inhalieren eines Salbeiaufgusses. Des Weiteren können spezielle, selbstgemachte Mixturen wohltuend und entzündungshemmend sein. Beispielsweise Mixturen, aus einem Esslöffel Meerettich, einem Esslöffel Honig und einigen Gewürznelken mit heißem Wasser vermischt, können lindernd wirken. Auch Mixturen mit Ingwer empfinden manche Betroffene als heilsam. Die Mixturen sollten jeweils 10 bis 15 Minuten ziehen gelassen werden. Das Trinken sollte in kurzen Schlucken geschehen und jeder einzelne Schluck des Getränkes sollte nach Möglichkeit eine Minute lang im Mund bleiben.

Ein weiteres, sehr altes Hausmittel, welches manchmal wirksam erscheint, sind Bratäpfel mit Honig, die warm verzehrt werden sollten.
Außerdem können Propolis mit etwas Zucker, die man auf der Zunge zergehen lässt, gegen geschwollene Mandeln unterstützend wirken. Auch können diese mit warmem Wasser mehrmals täglich nach Bedarf gegurgelt werden.
Häufig ist ein warmgehaltener Hals mit einem Schal wohltuend. Des Weiteren sollten die Schleimhäute, durch feuchte Raumluft und durch ausreichend Flüssigkeitszufuhr, feucht gehalten werden.
Wasser, warm oder kalt und Kräutertees nach Belieben sind empfehlenswert.

Sollte es mit Hilfe der Hausmittel zu keiner Verbesserung oder sogar zu einer Verschlechterung kommen, sollte unbedingt ein Arzt aufgesucht werden.

Dauer

Die Dauer der geschwollenen Mandeln kann je nach Ursache und Umständen stark variieren.
Bei einer unkomplizierten, akuten Mandelentzündung gehen die Beschwerden meist nach 3-5 Tagen zurück. Häufig ist die Erkrankung nach 1-2 Wochen vollständig, ohne bleibende Schäden, ausgeheilt.

In manchen Fällen kann eine Mandelentzündung jedoch länger als drei Monate anhalten. Einige Autoren sprechen hierbei von einer chronischen Mandelentzündung. Andere definieren bereits Mandelentzündungen, die länger als zwei Wochen dauern, als eine chronische Erkrankung.
Weitere Autoren sprechen von chronischen Mandelentzündungen, wenn diese mehrmals im Jahr vorkommen. Die Anzahl wird ebenfalls kontrovers diskutiert. Außerdem gibt es Autoren, die die Definition der chronischen Mandelentzündungen vom klinischen Bild, also den Beschwerden des Betroffenen, abhängig machen. Schließlich bleibt es Aufgabe des betreuenden Arztes individuell zu beurteilen und entsprechende Maßnahmen zu empfehlen.

Lesen Sie hier mehr zum Thema: Wie lange dauert eine Mandelentzündung?

Sind geschwollene Mandeln ansteckend?

Eine Mandelentzündung kann über Tröpfcheninfektion übertragen werden und ist ansteckend. Das heißt, durch das Händeschütteln, Niesen, Husten und Sprechen kann die Entzündung weiter gegeben werden.
Die Ansteckungsgefahr ist insbesondere in den ersten Tagen sehr hoch. Auch bei der Einnahme eines Antibiotikums besteht in den ersten 2-3 Tagen eine Ansteckungsgefahr.
Lesen Sie hier mehr zum Thema: So ansteckend ist eine Mandelentzündung

Eine spezielle Mandelentzündung, die sogenannte Plaut-Vincent-Angina ist in der Regel nicht ansteckend. Auch allergisch bedingte geschwollene Mandeln sind natürlich nicht.

Geschwollene Mandeln- ein Hinweis auf HIV?

Zunächst können bei einer HIV-Infektion lange gar keine Beschwerden oder unspezifische Beschwerden auftreten. Da das Immunsystem betroffen ist, kann es auch zu geschwollenen, schmerzenden Mandeln kommen. Daneben können Abgeschlagenheit, Fieber über mehrere Tage, Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen, wunde Stellen im Mund und Hautausschlag an Rücken, Brustkorb oder Bauch auftreten. Außerdem bemerken die Betroffenen häufig einen massiven Nachtschweiß.
Da diese Beschwerden relativ unspezifisch sind, bleibt eine HIV-Infektion oft lange unentdeckt. Wenn die oben genannten Beschwerden auftreten und es ein Verdacht besteht, sollte dieser ärztlich abgeklärt werden.

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Geschwollene Mandeln in der Schwangerschaft

In der Schwangerschaft kann ein verändertes, körpereigenes Abwehrsystem dafür verantwortlich sein, dass geschwollene Mandeln und Mandelentzündungen häufig vorkommen können.
Oft sind diese jedoch harmlos und heilen ohne Medikamente von selbst wieder aus.

Falls die Mandelentzündungen doch hartnäckiger sind, muss eventuell eine medikamentöse Behandlung erfolgen. Da nicht alle Medikamente in der Schwangerschaft genommen werden dürfen, um die Mutter und das Ungeborene nicht zu schädigen, muss eine Medikamenteneinnahme unbedingt mit dem Arzt besprochen werden.

Geschwollene Mandeln nach einer Weisheitszahn- OP

Nach einer Weisheitszahnoperation kann es zu geschwollenen Mandeln und Halsschmerzen kommen. Da nicht jeder danach zum Arzt geht, kann schwer eingeschätzt werden, wie häufig diese nach einer Weisheitszahnoperation auftreten. Man schätzt, dass etwa 2 von 10 Betroffenen nach einer Weisheitszahnoperation Schmerzen im Rachen und Hals haben.

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Als Ursache vermutet man eine mögliche Störung des natürlichen Milieus im Mund, die durch eine Verletzung der Schleimhaut, während des operativen Eingriffs, entstanden ist. Die Schleimhaut besteht aus sogenannten Lipiden, Immunglobulinen und Proteinen, die alle zur Abwehr von Erregern beitragen.

Wenn die Mundschleimhaut verletzt wird, kann die Infektanfälligkeit höher sein. Außerdem kann es zu entzündlichen Prozesse der Zähne kommen, die sich auf die Mandeln ausbreiten können. Die Mandeln schwellen dabei meistens einseitig an.
Lesen Sie hier mehr zum Thema: Entzündungen nach einer Weisheitszahn- OP

Geschwollene Mandeln nach einer Angina

Häufige Mandelentzündungen hinterlassen oft ihre Spuren: die Mandeln erscheinen vernarbt und zerklüftet. Folglich können hier Bakterien leicht eindringen, sich vermehren und sich ausbreiten. Außerdem können sich nach Mandelentzündungen Abszesse entwickeln.

Des Weiteren können Komplikationen nach einer bakteriellen Mandelentzündung entstehen. Es kann zu Mittelohr- und Nasennebenhöhlenentzündungen, rheumatischen Fieber oder zur Nierenkörperchen-Entzündung, der sogenannten Glomerulonephritis kommen. Außerdem können sich eine Endokarditis und schlimmstenfalls eine Sepsis entwickeln. Wenn frühzeitig Beschwerden erkannt und behandelt werden, können derartige Komplikationen leicht vermieden werden.

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Peiffersches Drüsenfieber

Das Pfeifferische Drüsenfieber ist eine fieberhafte, lymphatische Systemerkrankung. Im Fachjargon bezeichnet man sie auch als Mononukleose. Im Rahmen dessen kann eine sogenannte Monozyten-Angina auftreten.

Die Hals-, Nacken- und Leistenlymphknoten sind häufig stark geschwollen. Leber- und Milz sind mit betroffen. Ausgelöst wird das Pfeifferische Drüsenfieber durch den sogenannten Epstein-Barr-Virus. Die Betroffenen sind meist Jugendliche oder junge Erwachsene.
Antibiotika sind wirkungslos, außer wenn sich zusätzlich zu der Virusinfektion noch eine bakterielle Superinfektion entwickelt hat. Ansonsten kann das Pfeifferische Drüsenfieber nur mit schmerz- und entzündungshemmenden Mitteln behandelt werden. Manche Betroffene nehmen auch Kortikoide ein. Dessen Einsatz wird, im Rahmen des Pfeifferischen Drüsenfiebers, kontrovers diskutiert. Da es keine fundierten Studien zur nachweislichen Wirksamkeit, in diesem Zusammenhang, gibt, gehen die Meinungen auseinander. Besonders wichtig die körperliche Schonung, da auch die Leber und die Milz anschwellen können. Es besteht die Gefahr eines lebensbedrohlichen Milzrisses.

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Einsetig geschwollene Mandeln

Einseitig geschwollene Mandeln kommen nicht so häufig vor wie beidseitig geschwollene Mandeln.
Einseitige geschwollene Mandeln können unterschiedliche Ursachen haben. Oft kommen sie im Rahmen von einseitigen Zahnentzündungen oder Zahnwurzeloperationen vor, bei Syphilisinfektionen, Tuberkulose oder gut- und bösartigen Tumoren.

Darüber hinaus können sie durch einseitige bakterielle Entzündungen entstehen. Beispielsweise kann durch eine einseitige bakterielle Entzündung, eine sogenannte Plaut-Vincent-Angina entstehen. Sie kommt meist nur bei Erwachsenen vor, häufig bei Männern. Ausgelöst wird sie durch eine Infektion mit sogenannten Spirochäten (Borrelia vincentii) und sogenannten fusiformen Stäbchenbakterien (Fusobacterium fusiforme). Diese Erreger gehören normalerweise zur gesunden Mundflora. Aus unklaren Gründen verursachen diese in manchen Fällen die Plaut-Vincent-Angina. Es besteht in der Regel keine Ansteckungsgefahr. Die Mandeln sind einseitig gerötet und es sind grau-weißliche Beläge erkennbar. Diese Beläge ähneln einem Geschwür. Oft riechen diese unangenehm. Zusätzlich tritt häufig vermehrter Speichelfluss, Schluckbeschwerden, Lymphknotenschwellung, Abgeschlagenheit und Fieber auf.

Überdies ist meist eine Entzündung der Mundschleimhaut, eine sogenannte Stomatitis, erkennbar. Jedoch macht diese, subjektiv, häufig geringe Beschwerden. Die unkomplizierte Plaut-Vincent-Angina dauert in der Regel 8-10 Tage und heilt ohne Folgeschäden ab.

Beidseitig geschwollene Mandeln

Wenn die Erreger der Mandelentzündung von außen in die Mundhöhle eingetreten sind, dann sind meistens die Mandeln beidseitig - links und rechts - geschwollen. Die Rötung des hinteren Rachenbereiches ist in der Regel seitengleich stark gerötet. Auch Beläge und Eiter auf den Mandeln sind bei einer beidseitigen Mandelentzündung meist links und rechts zu erkennen.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 15.05.2017 - Letzte Änderung: 18.09.2024