Eine länger als drei Monate andauernde Entzündung der Mandeln wird als chronische Mandelentzündung bezeichnet. Der Verlauf kann sehr variabel erfolgen und zeichnet sich zumeist durch häufig auftretende Rezidive (d.h. wiederkehrende) aus.
Chronische Tonsillitis
Eine chronische Mandelentzündung liegt vor, wenn die Entzündung der Gaumenmandeln länger als drei Monate andauert. Die chronische Mandelentzündung kann sehr variabel verlaufen, teilweise unbemerkt, teilweise mit starken Beschwerden einer wiederkehrenden akuten Mandelentzündung.
Die Komplikation, das rheumatische Fieber, stellt eine seltene aber sehr bedrohliche Komplikation dar.
Die Therapie der chronischen Mandelentzündung ist bei Beschwerden die operative Tonsillektomie.
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Einerseits kann eine verschleppte Entzündung nach einer akuten Mandelentzündung die Ursache sein. Dies ist begünstigt bei schlechter Abwehrlage oder dem vorzeitigen Absetzen eines verschriebenen Antibiotikums. Auch eine vorangegangene Tonsillotomie (Teilentfernung der Gaumenmandeln) erhöht das Risiko für eine chronische Mandelentzündung.
Andererseits kann sich in den Tiefen der Gaumenmandeln, den sogenannten Krypten, eine schwelende Entzündung abspielen. In diesen Krypten findet sich dann Detritus, das ist eine breiige krümelige Masse aus toten Zellen, Essensresten und weißen Blutkörperchen. Der Detritus kann nicht mehr genügend abfließen und verstopft die Krypten. Das Problem ist, dass der Detritus einen optimalen Nährboden für Krankheitskeime darstellt. Die Bakterien vermehren sich und führen immer wiederkehrend zu akuten Entzündungen.
A - Mandelentzündung - Tonsilitis
B - Einfache katharrhalische Angina -
Angina catarrhalis
C - Rachenbefund bei Diphtherie
D - Geschwüre bei bakteriellen
Angina-Formen
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Auch die Symptome der chronischen Mandelentzündung unterscheiden sich von der akuten Verlaufsform. Hierbei klagen die Patienten vor allem über Halsschmerzen, starke Schluckbeschwerden und teilweise hohes Fieber. Die chronische Mandelentzündung zeigt sich in ihren Symptomen weniger auffällig. Als chronisch wird die Mandelentzündung bezeichnet, wenn sie mindestens drei Monate lang nicht abheilt oder mehrmals im Jahr wieder auftritt.
Die Beschwerden sind von Patient zu Patient sehr verschieden. Einige bemerken ihre chronische Mandelentzündung gar nicht, andere leiden immer wiederkehrend an einer akuten Mandelentzündung.
Meistens sind die Symptome sehr diskret, da es sich um eine andauernde, aber eher leichte Entzündung handelt. Zwar werden leichte Schluckbeschwerden empfunden, diese jedoch oft als untypisches Halskratzen oder Trockenheitsgefühl abgetan. Oft wird daneben ein subjektiv schlechter Geschmack im Mund empfunden, der durch Zähneputzen nicht besser wird. Dazu kommt ein auch von Mitmenschen wahrgenommener unangenehmer Mundgeruch. Dies kommt dadurch zustande, dass bei der chronischen Mandelentzündung dauerhaft durch Essensreste ernährte Bakterien in den kleinen Nischen der Mandeln sitzen, deren Stoffwechselprodukte als schlecht riechend empfunden werden. Dies erklärt ein weiteres Symptom der chronischen Mandelentzündung, dass als weiße Flecken (die keinen Eiter darstellen) beschrieben wird, die das sichtbare Korrelat von entzündetem Gewebe, Erregern, Essensresten und teils abgestorbenem Gewebe sind.
Neben diesen, auf den Halsbereich beschränkten Symptomen werden oftmals sehr unspezifische, den Körper und das gesamte Wohlbefinden betreffende Symptome beschrieben. Dazu gehören allgemeine Leistungsminderung und Schläfrigkeit. Auch Konzentrationsstörungen können auftreten. Diese Symptome sind Ausdruck der nicht abheilenden, latenten Entzündung der Mandeln.
Zusätzlich ist bei der chronischen Mandelentzündung eine Vergrößerung der Lymphknoten am Hals zu beobachten. Sie zeigen sich als leichte Knubbel unterhalb des Unterkiefers, die jedoch in den meisten Fällen schmerzlos sind. Daneben ist meist das zielführende Symptom dieser Erkrankung, dass sich aus der chronischen Entzündung immer wieder akute Rezidive mit der typischem Symptomatik der akuten Mandelentzündung entwickeln. Spätestens hier oder aber schon nach dem aufmerksamen Beobachten der oben genannten Symptome kann die Diagnose chronische Mandelentzündung gestellt werden.
Nur wenige Patienten mit chronischer Mandelentzündung suchen überhaupt einen Arzt auf.
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Müdigkeit gehört bei einer chronischen Mandelentzündung neben Abgeschlagenheit und verminderter Konzentrationsfähigkeit zu den Hauptsymptomen.
Bei einer chronischen Mandelentzündung haben sich die Bakterien über mindestens 3 Monate im Hals-Rachenraum manifestiert. War in den ersten Wochen dieser noch der alleinige Befallsherd, so haben sie sich über die Zeit meist auch in andere Teile des Körpers ausgebreitet. Dies geschieht relativ einfach über die Blut und Lymphbahnen, die Körperflüssigkeiten selbst zu den „entlegensten Winkeln“ des Körpers transportieren.
Die häufigsten bakteriellen Erreger sind dabei beta-hämolysierende Streptokokken, bzw. der Streptococcus pyogenes. Zu seinem Erkrankungsschema zählen neben der Mandelentzündung auch Scharlach, und Erysipele, also scharf begrenzte, schmerzhafte Rötungen der Haut. Dies soll verdeutlichen, dass der Körper nach einer längeren Infektionszeit mit umso mehr „Baustellen“ zu kämpfen hat. Je mehr das Immunsystem zu tun hat, desto mehr Energie benötigt es für seine Arbeit und desto ausgelaugter und müder fühlen wir uns. Die Müdigkeit ist also ein Resultat aus der ständigen Antikörperabwehr des Körpers.
Auf dieselbe Weise kommt es zur Abgeschlagenheit und Konzentrationsschwäche. Diese Symptome sind daher häufige Begleiterscheinungen einer chronischen Mandelentzündung.
Ein typisches Erscheinungsbild im Rahmen einer chronischen Mandelentzündung sind geschwollene Lymphknoten am Hals. Sie sind als tastbare Knötchen unter der Haut bemerkt werden und Ausdruck der Entzündung. Meist sind die Lymphknoten bei der chronischen Mandelentzündung nicht schmerzhaft. Die Schwellung ist eine natürliche Reaktion auf durch den Entzündungsprozess in die Lymphflüssigkeit übergetretene Stoffe und Zellen. Auffällige Lymphknoten aufgrund einer chronischen Mandelentzündung sind somit harmlos und manchmal das einzige wahrgenommene Symptom.
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Die akute Mandelentzündung ist bekanntermaßen eine hoch ansteckende, häufige Krankheit. Auch von der chronischen Mandelentzündung muss gesagt werden, dass sie ansteckend wirkt. Die Ansteckung erfolgt vor allem durch Tröpfcheninfektion. Dabei gelangen die Erreger beim Niesen oder Husten in kleinsten Wassertröpfchen über die von anderen Personen eingeatmete Luft von Mensch zu Mensch.
Die Wahrscheinlichkeit der Ansteckung ist dabei jedoch nicht so hoch wie bei der akuten Mandelentzündung, da die Erreger zum einen tief in den Krypten der Mandeln sitzen und so schwerer abzuhusten sind und zum anderen in kleinerer Zahl im Rachen sitzen. Kommt es im Rahmen der chronischen Mandelentzündung zum Ausbruch einer akuten Entzündung, ist der Patient wieder hoch ansteckend und sollte Menschenmengen meiden. Bei der akuten eitrigen Mandelentzündung gilt die Regel, dass man ca. einen Tag nach Beginn einer Antibiotikatherapie die Entzündung nicht mehr ansteckend ist. Dies gilt bei der chronischen Mandelentzündung im Allgemeinen nicht, da die Erreger hier tief in Einbuchtungen der Mandeln innerhalb von Essensresten und abgestorbenen Zellen liegen und sich der Wirkung teils entziehen. Ansteckend ist die Krankheit weiterhin.
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Der Arzt erfragt zunächst im Rahmen einer Anamnese die Beschwerden.
Dann schließt sich die körperliche Untersuchung an. Besonderes Augenmerk wird auf das Abtasten der Halslymphknoten und das Betrachten der Gaumenregion gelegt.
Die Gaumenmandeln erscheinen meist verkleinert und vernarbt (atroph). Nur selten sind sie vergrößert und geschwollen (hypertroph).
Die Oberfläche erscheint durch die kraterförmigen Krypten oft stark zerklüftet.
Bei Druck auf die Mandeln lassen sich krümeliger Detritus und Eiter herauspressen. Die Mandeln sind durch die Vernarbung verhärtet und lassen sich mit einem Spatel durch den Untersucher schlecht bewegen.
Die Gaumenbögen sind meist gerötet. Die Kieferwinkellymphknoten sind meist dauerhaft vergrößert, schmerzen allerdings beim Tasten nicht.
Tonsillenkarzinom: Eine bösartige Geschwulst ausgehend von der Gaumenmandel ist selten. Man muss jedoch daran denken dass, wenn nur eine Seite betroffen ist, die Geschwulst sich auch auf Bereiche außerhalb der Mandel ausbreitet und unregelmäßig aussieht. Der HNO-Arzt muss dann unbedingt eine Probenentnahme mit Untersuchung unter dem Mikroskop vornehmen!
Sind die Mandeln lediglich vernarbt, bereiten aber keine Beschwerden, so wird eine Therapie mit desinfizierenden Pinselungen eingeleitet. Oftmals werden auch pflanzliche oder homöopathische Mittel, die das Immunsystem stärken, verabreicht.
Bei wiederholten Mandelentzündungen werden jedes Mal Antibiotika verordnet.
Treten jedoch mehr als drei bakterielle Mandelentzündungen pro Jahr auf, die mit Fieber einhergehen und einer Antibiotikatherapie bedürfen, so sollte eine Tonsillektomie (Entfernung der Gaumenmandeln) erfolgen.
Auch bei einer chronischen Mandelentzündung, die mit Beschwerden wie Mundgeruch oder Schluckbeschwerden einhergeht, führt der HNO-Arzt eine Tonsillektomie durch.
Lesen Sie mehr zum Thema: Behandlung einer Mandelentzündung
Es gibt eine Reihe bekannter Hausmittel, um gegen eine Mandelentzündung vorzugehen. Häufig eingesetzt wird zum Beispiel Tee aus Salbei- oder Kamillenextrakt, der zum Gurgeln gegen Schmerzen und Entzündungen eingesetzt werden kann. Außerdem deckt man so den erhöhten Wasserbedarf bei Entzündungen. Ebenfalls als Hausmittel bekannt sind wärmende Halswickel, die eventuell zusammen mit verschiedenen Präparaten aus Heilerde oder Quark um den Hals gelegt werden.
Der Einsatz von Hausmitteln bei der chronischen Mandelentzündung wird jedoch in aller Regel wenig Erfolg versprechend sein: Die chronische Entzündung besteht weiter. Die von oben genannten oder ähnlichen Hausmitteln ausgehenden Wirkungen sind lindernd und unterstützend bei der Heilung, sodass sie bei erneuter Verschlimmerung hin zu einer akuten Mandelentzündung sinnvoll sein können. Leidet man hingegen seit Monaten an einer chronischen Mandelentzündung, die deutliche Beschwerden macht und immer wieder akut wird, ist das Aufsuchen eines Arztes meist die beste Maßnahme. Die Gefahr von gefährlichen Komplikationen einer chronischen Mandelentzündung wie z.B. Nieren- oder Herzschäden sowie dem rheumatischen Fieber ist nicht zu unterschätzen. Daher machen die Hausmittel eine Operation zur Entfernung der Mandeln (Tonsillektomie) nicht überflüssig.
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Bei der Behandlung der chronischen Mandelentzündung spielen im Falle einer Verschlimmerung der Symptome Antibiotika ein Rolle. Als Antibiotika bezeichnet man Wirkstoffe, die an vielen verschiedenen Stellen in den Stoffwechsel von Bakterien eingreifen und so deren Wachstum hemmen oder sie töten. So sind sie bei Infektionskrankheiten wie der akuten Mandelentzündung das Mittel der Wahl. Antibiotika wirken jedoch nicht gegen Viren.
Auch bei der Therapie der chronischen Mandelentzündung kommen Antibiotika zur Anwendung. Sie werden eingesetzt, wenn sich aus der chronischen, symptomlosen Entzündung heraus eine akute Mandelentzündung mit Schmerzen und Schluckbeschwerden entwickelt. Dann werden Penicillin-Präparate eingesetzt oder, falls diese nicht ausreichen, Erythromycin oder Clarithromycin. Dabei muss darauf geachtet werden, das Mittel durchgehend so lange wie vom Arzt verschrieben zu nehmen, auch wenn die Beschwerden abgeklungen sind. Als Therapie der eigentlichen chronischen Mandelentzündung sind jedoch auch Antibiotika nicht ausreichend. Die Entzündung bleibt beschwerdefrei vorhanden und plagt den Patienten in regelmäßigen Abständen. Dann sollte zur operativen Entfernung der Mandeln geraten werden.
Lesen Sie mehr zum Thema: Antibiotika bei einer Mandelentzündung
Eine der Behandlungsmöglichkeiten für manche Patienten ist der Einsatz von Homöopathie. Aus Zweifel an Antibiotika, Operation oder aus Überzeugung von der Überlegenheit homöopathischer Mittel wird teilweise zunächst diese Alternative eingesetzt. Homöopathie gilt als weniger nebenwirkungsreich. Eines der Präparate, was bei der chronischen Mandelentzündung eingesetzt wird, ist Kalium sulfuricum (Kaliumsulfat), was auch bei Menstruationsbeschwerden oder depressiven Verstimmungen verschrieben wird. Die bewährten Verdünnungspotenzen sind D6 bis D12. Es soll dabei gegen Entzündungen im späten Stadium wie der chronischen Mandelentzündung helfen.
Aus dem Gebiet der Homöopathie kommen ebenfalls verschiedene heilpflanzliche Präparate zum Einsatz, die Extrakte aus Thymian, Arnika oder Salbei enthalten. Diesen Pflanzen wurden entzündungshemmende Wirkungen nachgewiesen. Ätherische Öle zum Inhalieren beruhigen den Hals und lindern Symptome. Insgesamt ist die chronische Mandelentzündung jedoch als Krankheit zu sehen, die unbehandelt mit ernsthaften Komplikationen einhergehen kann. So ist der Einsatz von Homöopathie zum Lindern von Symptomen und als Ergänzung nicht schädlich. Sie ersetzt aber nicht den Einsatz von Antibiotika oder einer Entfernung der Mandeln, was in vielen Fällen die einzige Heilung einer chronischen Mandelentzündung ist und sicher gefährliche Folgeerkrankungen verhindert.
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Bei rezidivierenden Mandelentzündungen ist eine operative Entfernung indiziert. In einer Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf konnte man gut ein Drittel der betroffenen Patienten heilen. Bei 2/3 wurde zumindest eine leichte Besserung erreicht. Allerdings ist die Tonsillektomie eine der komplikationsreichsten Operationen mit einem 5 prozentigem Nachblutungsrisiko am ersten und 5. bis 8. postoperativem Tag. Viele Patienten wünschen sich daher, die Mandelentzündung durch Naturheilmittel zu heilen. Der Naturheilkundliche Ansatz hierzu ist unter anderem eine Ernährungsumstellung und eine Darmsanierung, da der Ursprung aus naturheilkundlicher Sicht in einer Fehl- bzw. Mangelernährung liegt. Ziel ist es, die Abwehrkräfte zu stärken und dem Körper zu helfen, den Erreger von selbst loszuwerden. Neben der richtigen Ernährung können auch warme oder kalte Wickel, Kamillentee und ausreichende körperliche Schonung zur Heilung beitragen.
Herdinfektion: Die schwelende Entzündung im Rahmen der chronischen Mandelentzündung kann gefährliche Auswirkungen auf den gesamten Körper haben. Ausgehend von den Tiefen der Mandeln können Bakterien – vor allem Streptokokken - über Blut und Lymphwege in alle Organe des Körpers streuen. Da die Mandeln hier als Herd fungieren bezeichnet man dies als Herdinfektionen.
Der Körper bildet Antikörper gegen die Erreger. Diese Antikörper verklumpen mit Bakterienbestandteilen und verstopfen kleinste Gefäße in ferneren Organen. Meist sind Niere, Haut, Gelenke oder Herz betroffen. Es kann zum gefährlichen rheumatischen Fieber kommen. Gelenkentzündungen, Nierenentzündung und entzündliche Herzerkrankungen können die Folge sein.
Im schlimmsten Fall können Herzklappenfehler oder ein rascher Abfall der Nierenfunktion die Folge sein. Zur Diagnose macht der Arzt einen Abstrich von den Mandeln um Streptokokken nachzuweisen. Im Blut finden sich erhöhte Entzündungswerte und Antistreptolysin als Zeichen einer Antikörperbildung gegen Streptokokken. Als Therapie kommt nur die Tonsillektomie infrage, um den Herd zu beseitigen.
Die chronische Mandelentzündung geht zum Leidwesen der Betroffenen nicht selten mit einem starken Mundgeruch einher. Er entsteht durch die bakterielle Zersetzung von Nahrungsmitteln. Da sich bei einer chronischen Mandelentzündung stets Bakterien im Mund-Rachen Raum befinden, ist ein starker Mundgeruch kaum zu vermeiden. Die Bakterien bilden bei ihren Stoffwechselprozessen Schwefelwasserstoffe, Amine, und kurzkettige Carbonsäuren.
Diese erzeugen einen fauligen, sehr unangenehmen Mundgeruch. Leider hält sich dieser Mundgeruch sehr hartnäckig, und kann nur schwer überdeckt werden. Mittel der Wahl sind dabei Mundspülungen, und Zähne putzen. Auch die Zunge kann abgeschabt werden, um den lästigen Geruch zu vertreiben. Hart gesottene können auch Kaffeebohnen kauen – dies soll den sauren Geruch beim Aufstoßen neutralisieren.
Nicht zu empfehlen sind indes zuckerhaltige Pastillen. Diese nähren die Bakterien, und verschlimmern auf Dauer den Mundgeruch.
Die Gefahr bei einer vorliegenden chronischen Mandelentzündung ist die Ausbildung einer entzündlich-rheumatischen Systemerkrankung, dem rheumatischen Fieber.
Hervorgerufen wird diese Erkrankung meist bei vorliegender Infektion mit dem Erreger Streptokokkus der Gruppe A.
Grund hierfür ist, dass die Oberflächen der Bakterien bestimmte Auffälligkeiten besitzen, die unser Immunsystem erkennt. Dies ist wichtig, um eine möglichst zielgerichtete Abwehr unseres Immunsystems zu gewährleisten.
Die Oberflächenstruktur bestimmter Zellen in unserem Körper ähneln jedoch den Oberflächenmerkmalen der Streptokokken, was dazu führt, dass bei aktiviertem Immunsystem nicht nur die Streptokokken massiv bekämpft werden, sondern das Immunsystem auch Zellen des eigenen Körpers fälschlicherweise angreift.
Dies geschieht dann, wenn Bakterien nicht nur an den Mandeln Probleme bereiten, sondern bei einer chronischen Mandelentzündung es inzwischen teilweise in den Blutkreislauf geschafft haben.
Zellen, die diese ähnlichen Oberflächenmerkmale aufweisen, sind unter anderem die Zellen des Herzens oder des Herzbeutels.
Der Herzbeutel (medizinisch: Perikard) ist quasi ein Sack, der das Herz umgibt.
Durch die Bekämpfung der körpereigenen Zellen durch das Immunsystem kommt es zu einer Herzbeutelentzündung (Endokarditis).
Es können jedoch auch Herzmuskelzellen betroffen sein, wobei man hier von einer Myokarditis spricht.
Tendenziell entwickeln Kinder bei vorliegendem rheumatischen Fieber eher eine Endokarditis, wogegen erwachsene Personen eher an einer mit rheumatischem Fieber assoziierter Arthritis leiden.
Es gibt einige unspezifischen Symptome, die auf das Vorliegen eines rheumatischen Fiebers beziehungsweise einer Endokarditis hindeuten können. Hierzu zählen eine erhöhte Körpertemperatur sowie Gelenkschmerzen und eine erhöhte Frequenz des Herzschlags.
Gefährlich ist die Entwicklung eines rheumatischen Fiebers deshalb, da in vielen Fällen bleibende Schäden zurückbleiben können.
Besonders erworbene Herzklappenfehler können häufig mit einer vorangegangenen Infektion mit Streptokokken und einem einhergehenden rheumatischen Fieber in Verbindung gebracht werden.
Durch die Schädigung der Herzmuskelzellen können außerdem Herzarrhythmien entstehen.
Eine Therapie, und damit eine Verringerung der Gefahr für bleibende Schäden, besteht in der Einnahme von Antibiotika, damit die für die Erkrankung zugrundeliegenden Streptokokken eliminiert werden.
Falls die Diagnose eines vorliegenden rheumatischen Fiebers mit einhergehender Aktivität am Herzen vorliegt, sollten außerdem entzündungshemmende Substanzen wie Glucocorticoide eingenommen werden.
Es gilt außerdem, eine wiederkehrende Infektion mit Streptokokken zu verhindern.
Generell gilt, dass regelmäßige sportliche Aktivitäten in gesundem Zustand eine Stärkung des Immunsystems bewirken können.
Ist eine Person jedoch krank, ist die zusätzliche Belastung durch Sport möglicherweise zu viel für das Immunsystem des Körpers.
Eine chronische Mandelentzündung unterscheidet sich gegenüber der akuten Form unter anderem darin, dass die Symptome und Beschwerden nicht auf Dauer, sondern rezidivierend, also immer wiederkehrend, sind.
Sollte nun das Immunsystem, welches durch die Infektion der Bakterien geschwächt wurde, noch zusätzlich mit sportlicher Aktivität belastet werden, können die Beschwerden der chronischen Mandelentzündung stärker werden.
Vor dem Beginn sportlicher Aktivitäten sollte deshalb bei Verdacht auf Vorliegen einer chronischen Mandelentzündung die Elimination der Bakterien im Vordergrund stehen.
Eine große Gefahr einer chronischen Mandelentzündung sind unerwünschte Folgeerkrankungen wie das rheumatischen Fieber und einer einhergehenden bakteriellen Endokarditis. Auch deshalb sollte von Sport abgesehen werden.
Beim Sport wird das Herz zusätzlich belastet, was bei einer vorliegenden bakteriellen Endokarditis, welche durch ihre recht unspezifischen Symptome leicht übersehen wird, sehr gefährlich werden kann.
Es können bleibende Herzklappenschäden entstehen, wobei die alten Herzklappen durch neue ersetzt werden müssen.
Bei den Beschwerden einer vorliegenden chronischen Entzündung der Mandeln sollte somit im Hinblick der gesundheitlichen Risiken in keinem Fall Sport getrieben werden. Dies gilt insbesondere, wenn unspezifische Symptome des rheumatischen Fiebers wahrgenommen werden wie Gelenkschmerzen, erhöhte Temperatur, Kopfschmerzen, oder ein erhöhter Herzschlag.
Sollte der Verdacht auf eine chronische Mandelentzündung bestehen, muss eine ärztliche Betreuung durch einen Hausarzt oder Hals-Nasen-Ohrenarzt gesucht und mit diesem die verfügbaren Therapieoptionen besprochen werden.
Wenn nach einer antibakteriellen Therapie mit Antibiotika keine Beschwerden der chronischen Mandelentzündung auftreten und Blutuntersuchungen negativ auf das Vorliegen von Bakterien sind, kann wieder mit leichter sportlicher Betätigung begonnen werden.