Die Behandlung der Mandelentzündung ist maßgeblich vom verursachenden Erreger abhängig, dies können entweder Bakterien oder Viren sein. Je nach Ursache sind sowohl Antibiotika als auch allgemeine Hausmittel hilfreich. Bei chronischer Mandelentzündung wäre auch eine Entfernung der Gaumenmandeln ratsam
Eine Mandelentzündung kann jeden treffen und sehr unangenehm sein. Durch Ihr Verhalten können Sie viel dazu beitragen, dass die Mandelentzündung schneller abklingt.
Am wichtigsten ist zunächst, auf ausreichende körperliche Schonung zu achten, um die Mandelentzündung nicht zu verschleppen und damit unnötig das Risiko eines rheumatischen Fiebers einzugehen!
Es muss auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr in Form von Wasser oder Tee geachtet werden. Pro Tag sollen etwa 2-3 Liter Flüssigkeit aufgenommen werden, da sich der Bedarf bei Krankheit, vor allem wenn Fieber vorliegt, erhöht.
Bei ausgeprägten Schluckbeschwerden sollte man auf harte feste Speisen zunächst verzichten und Breie sowie Suppen zubereiten.
Stark säurehaltige Säfte und Speisen können die Mandeln zusätzlich reizen und sollten vorübergehend vermieden werden.
Eis bewirkt eine wohltuende Kühlung des entzündeten Halses von innen und kann zur Behandlung eingesetzt werden.
Mund-/Rachenspülungen mit Salbei- oder Kamillentee wirken beruhigend und desinfizierend.
In der Apotheke werden zahlreiche wohltuende Lutschtabletten zur Behandlung einer Mandelentzündung angeboten, die den Hals beruhigen, die Mandeln teilweise leicht betäuben und damit das Schlucken erleichtern können. Zu diesen Medikamenten Zählen unter anderem Dorithricin ® und Lemocin ®.
Der Hals sollte mit Tüchern oder Schals warm gehalten werden.
Zur Therapie des Fiebers können fiebersenkende Medikamente wie Paracetamol eingesetzt werden. Auch Haushaltsmittel wie Wadenwickel können sehr hilfreich sein.
Ibuprofen wirkt schmerzlindernd und gleichzeitig entzündungshemmend.
Bei starken oder anhaltenden Schmerzen, eitrigen Belägen, hohem Fieber oder sogar Atembeschwerden muss unbedingt ein Arzt aufgesucht werden!
Bei einer Mandelentzündung können verschiedene Hausmittel zur Linderung der Beschwerden eingesetzt werden.
Sehr wirksam ist zum Beispiel die Quarkwickel. Dazu wird ein Leinentuch mit Quark bestrichen und mit der bestrichenen Seite um den Hals gelegt. Anschließend wird das Ganze mit einem weiteren trockenen Tuch fixiert.
Als Alternative zum Quark kann auch Heilerde verwendet werden. Der Wickel sollte ein paar Stunden einwirken, bevor er wieder abgenommen wird.
Sehr hilfreich bei einer Mandelentzündung ist zudem das Gurgeln mit Salbeitee. Salbei hat eine desinfizierende und antientzündliche Wirkung und kann in Form eines Tees zum Gurgeln verwendet, aber auch getrunken werden. Auf gleiche Weise kann Kamillentee eingesetzt werden.
Wer den Tee nicht gurgeln oder trinken möchte, kann auch ein Dampfbad machen. Dazu den Tee in eine Schüssel geben, den eigenen Kopf und die Schüssel mit einem Handtuch überdecken und die Dämpfe einatmen.
Ebenfalls wirksam bei einer Mandelentzündung sind Ingwer, Meerrettich und Aloe Vera.
Aloe-Vera-Saft ist im Reformhaus erhältlich und kann durch stündliches Gurgeln zum Heilungsprozess beitragen. Generell sollte bei einer Mandelentzündung viel getrunken werden, sodass der Rachen gut gespült wird. Dabei sollte man jedoch auf kohlensäure- oder fruchtsäurehaltige Getränke verzichten, da diese die angegriffenen Schleimhäute nur noch mehr reizen.
Körperliche Schonung ist bei einer Mandelentzündung die Grundvoraussetzung für die Genesung. Der Erkrankte sollte sich ausruhen und sich nicht überanstrengen. Sollten die Beschwerden nach wenigen Tagen nicht besser werden, so ist unbedingt ein Arzt aufzusuchen.
Gegebenenfalls muss die Entzündung medikamentös behandelt werden.
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Für Halswickel kann Quark verwendet werden, aber auch andere Methoden eignen sich zur Linderung der Mandelentzündung. Prinzipiell unterscheidet man zwei unterschiedliche Herangehensweisen, den kalten, und den warmen Halswickel.
Der kalte Halswickel empfiehlt sich in der akuten Phasen, wenn starke Schluckbeschwerden, eine Schwellung, und eine Wärmegefühl besteht. Schwellungen lassen sich gut durch Kälte bekämpfen, da die Kälte den Blutfluss im geschwollenen Gebiet verringert. Außerdem lindert die Kälte die Schmerzen. Hierzu eignen sich Wickel mit kaltem Wasser, oder Coolpacks. Letztere sollten jedoch nicht direkt auf den Hals aufgelegt werden, sondern stets unter Verwendung eines Küchentuches benutzt werden. Eine Anwendung sollte ca. eine halbe Stunde erfolgen, danach muss dem Hals wieder genügend Ruhe und Wärme gegeben werden. Innerhalb eines Tages können 2-3 kalte Wickel durchgeführt werden.
In der Subakuten Phase, wenn die Symptome bereits am Abklingen sind, oder der Patient fröstelt, können warme Wickel verwendet werden. Das Wasser sollte dabei nicht heißer als 40 Grad sein. Der Wickel wird ebenfalls auf den Hals gelegt, und dort für gut eine halbe Stunde belassen. Temperatur, Dauer, und Häufigkeit der Anwendung sind natürlich variabel, und richten sich nach dem Befinden des Patienten. Allerdings sollte der Hals – insbesondere während der Kältebehandlung – nicht überstrapaziert werden. Ergänzend eignen sich auch warme bzw. kalte Getränke.
Antibiotika wirken nur auf Bakterien. Ist die Mandelentzündung viral bedingt, gibt es keine ursächliche Behandlungsmöglichkeit!
Im Falle einer bakteriellen Ursache – erkennbar an den eitrigen Belägen – werden vom Hausarzt Antibiotika zu Therapie verschrieben. Gut wirksam ist das Penicillin. Alternativ kommen auch Cephalosporine zur Behandlung der Mandelentzündung in Betracht. Bei Allergien gegen diese Antibiotika werden Makrolide wie Clarithromycin zur Behandlung verschrieben. Die Antibiotika werden mindestens für 7 Tage, meist sogar für 10 bis 14 Tage verordnet.
Wichtig ist es, das Antibiotikum immer bis zum Ende der Verschreibung durch zu nehmen – auch wenn die Beschwerden schon viel schneller nachlassen – da sich Bakterien noch in den Tiefen der Mandeln halten und schnell wieder zu einer akuten Entzündung führen können. Damit wäre eine erneute Behandlung mit Antibiotika notwendig.
Bei Patienten mit Immunschwäche (HIV, Krebs, Chemotherapie, angeborene Immundefekte und andere) wird der Arzt schon früher auf ein Antibiotikum oder sogar die Kombination aus mehreren zurückgreifen. Für diese Patienten kann schon die banale Mandelentzündung durch Komplikationen bedrohlich werden!
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Antibiotika bei einer Mandelentzündung
Bei einer einmaligen akuten Mandelentzündung kommt eine Operation nicht in Betracht. Leidet ein Patient allerdings an einer chronischen eitrigen Mandelentzündung, die mehr als drei Mal pro Jahr auftritt, so wird eine Tonsillektomie zur Behandlung durchgeführt. Dies ist die operative Entfernung der Gaumenmandeln durch den Hals-Nasen-Ohrenarzt.
Wann wird die Tonsillektomie durchgeführt?
Generell werden keine Kinder unter 4 Jahren mit einer Operation behandelt, da hier die Gaumenmandeln noch zur Erregerabwehr benötigt werden. Die Tonsillektomie bei unter Vierjährigen sollte nur im äußersten Notfall erfolgen. Zu einem späteren Zeitpunkt besitzen die Gaumenmandeln kaum noch eine Abwehrfunktion und können ohne Folgen für das Immunsystem entfernt werden.
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Die Tonsillektomie wird vom Hals-Nasen-Ohrenarzt durchgeführt. Der Patient wird in Vollnarkose gelegt und bekommt einen Beatmungsschlauch, damit er während der Operation kein Blut verschluckt.
Bei Erwachsenen kann die Operation auch in Lokalbetäubung stattfinden.
Der Kopf wird nach hinten gestreckt. Dann wird der vordere Gaumenbogen ca. einen Zentimeter eingeschlitzt und die Gaumenmandel mit einem scharfen Löffel aus ihrem Bett geschält. Der untere Pol wird mit einer Schlinge abgeschnürt.
Welche Risiken bestehen bei der Tonsillektomie?
Die häufigste Komplikation ist die Nachblutung. Diese kann entweder direkt am Operationstag auftreten, wenn die gefäßverengenden Narkosemedikamente nicht mehr wirken. Da sich der Patient allerdings noch im Krankenhaus befindet, kann hier die Blutung meist schnell abgestellt werden.
Riskanter ist die späte Nachblutung. Diese findet meist 6 bis 7 Tage nach der Operation statt, wenn der Schorf abfällt. Aufgrund dieser Komplikation beträgt die Dauer des Krankenhausaufenthaltes daher ca. eine Woche.
Um das Nachblutungsrisiko zu senken ist eine strikte körperliche Schonung nach Tonsillektomie unbedingt erforderlich!
Wie ist die Prognose nach Tonsillektomie?
Die Beschwerden werden meist vollständig durch die Tonsillektomie beseitigt. Nur selten wird ein verstärktes Auftreten von Rachenentzündungen (Pharyngitis) beschrieben.
Die Tonsilotomie ist dieTeilentfernung der Gaumenmandeln.
Da sich Kinder, vor allem unter vier Jahren, noch in einer immunologischen Lernphase befinden, brauchen sie ihre Gaumenmandeln zur Erregerabwehr. Gerade bei Kindern kommt es allerdings häufig zu Mandelentzündungen, die oft auch wiederholt auftreten. Werden die Mandeln im Rahmen dessen größer und führen zu einer Behinderung beim Atmen, Schlucken oder zu starkem nächtlichen Schnarchen, so wird eine Behandlung notwendig. Statt einer vollständigen Entfernung der Mandeln kann eine teilweise Entfernung, die Tonsillotomie, erfolgen. Dies führt zur Verkleinerung der Gaumenmandeln, lässt aber noch einen Rest zurück, der die Infektabwehr ausreichend übernehmen kann.
Der Vorteil dieser Behandlung ist, dass die Tonsilltomie auch ambulant mit einem Laser durchgeführt werden kann. Sie führt viel seltener zu Nachblutungen.
Der Nachteil dieser Therapie ist, dass sie häufiger zu einer chronischen Mandelentzündung und einer Vernarbung der Mandeln führt. Damit ist das Risiko für einen Abszess leicht erhöht.
Die Tonsilllotomie stellt zusammengefasst eine alternative Behandlungsmöglichkeit zur Tonsillektomie dar, die vor allem im jungen Kindesalter angewandt wird.
Gegen die häufigsten Erreger der Mandelentzündung, die Streptokokken, existiert leider kein Impfstoff.
Gegen Pneumokokken und Hämophilus influenzae gibt es allerdings Impfungen. Diese werden Kindern noch im Säuglingsalter durch den Kinderarzt verabreicht, da sie neben Mandelentzündungen viel gefährlichere Krankheiten wie Hirnhautentzündungen und Lungenentzündungen verursachen können.
Die Pneumokokkenimpfung wird außerdem Erwachsenen ab dem 60. Lebensjahr und jenen mit chronischen Krankheiten wie Diabetes, Herzkrankheiten, Lungen- oder Leberkrankheiten verabreicht.
Was bei einer Mandelentzündung sonst noch alles hilft finden Sie unter unserem Thema: Mandelentzündung was hilft?
Auf dieser Seite bekommen Sie hilfreiche Informationen zu folgenden Bereichen:
Bei einer bakteriell bedingten Mandelentzündung muss häufig ein Antibiotikum verabreicht werden.
Dabei kommen vor allem Penicilline, Makrolide und Cephalosporine zum Einsatz. Die Therapiedauer beträgt in der Regel 10 Tage und sollte auf jeden Fall zu Ende geführt werden.
Von einem Absetzen des Antibiotikums bei einsetzender Besserung muss unbedingt abgeraten werden, da dann die Gefahr einer erneuten Verschlechterung sowie das Risiko einer Resistenzentwicklung der Erreger besteht. Durch die antibiotische Therapie klingt eine Mandelentzündung im Normalfall innerhalb von ein bis zwei Wochen ab.
Besteht die Mandelentzündung wesentlich länger (über drei Monate) oder kommt sie immer wieder, so muss von einer chronischen Mandelentzündung gesprochen werden. In diesem Fall müssen die Mandeln meist operativ entfernt werden.
Lesen Sie mehr zum Thema: Dauer einer akuten Mandelentzündung
Eine gesunde Lebensführung stärkt das Immunsystem und verhindert damit die Häufigkeit und Intensität der Mandelentzündung. Eine Behandlung kann somit erst gar nicht nötig werden. Dazu gehört ausreichend Schlaf, eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Vitaminen in Form von Obst und Gemüse, die körperliche Betätigung und der Aufenthalt im Freien.
In der Erkältungszeit kann man sich nicht völlig vor einer Mandelentzündung schützen. Allerdings helfen einfache Hygienemaßnahmen um die Keime zu verringern: Kommt man von draußen nach Hause, sollte man sich gründlich die Hände waschen.
Wenn man erkrankt ist, ist man ansteckend! Es muss mehrmals täglich gelüftet werden. Der Betroffene sollte sich für einige Tage krankschreiben lassen um die Ansteckung von Arbeitskollegen zu vermeiden.
Husten Sie keine anderen Menschen direkt an und niesen Sie in den Handrücken, um die Ansteckungsgefahr zu verringern.
A - Mandelentzündung - Tonsilitis
B - Einfache katharrhalische Angina -
Angina catarrhalis
C - Rachenbefund bei Diphtherie
D - Geschwüre bei bakteriellen
Angina-Formen
Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen