Das System Ohr / Hören besteht aus zwei Anteilen (peripher und zentral). Zum peripheren Anteil gehören die Ohrmuschel mit dem äußeren Gehörgang, das Mittelohr und das Innenohr (Labyrinth) sowie der 8. Hirnnerv (Nervus vestibulocochlearis), der sämtliche Informationen aus dem Ohr an das Gehirn weiterleitet. Zum zentralen Anteil gehört die Hör- und die Gleichgewichtsbahn. Dabei handelt es sich um Verbindungen von Nerven, die aus dem Hör- bzw. Gleichgewichtsorgan entspringen und von dort über lange Wege und Zwischenstationen zu ihrem Ziel, dem Gehirn, laufen. Nach funktionellen Gesichtspunkten unterteilt man das Ohr in ein Äußeres Ohr mit Ohrmuschel und äußerem Gehörgang, in das Mittelohr mit Trommelfell, Ohrtrompete, Paukenhöhle und belüfteten Räumen und in das Innenohr (Labyrinth) mit dem Hör- und Gleichgewichtsapparat.
Ohren, Ohrenschmerzen
Medizinisch: auris
Englisch: ear
Das System Ohr / Hören besteht aus zwei Anteilen (peripher und zentral).
Zum peripheren Anteil gehören die Ohrmuschel mit dem äußeren Gehörgang, das Mittelohr und das Innenohr (Labyrinth) sowie der 8. Hirnnerv (Nervus vestibulocochlearis), der sämtliche Informationen aus dem Ohr an das Gehirn weiterleitet.
Zum zentralen Anteil gehört die Hör- und die Gleichgewichtsbahn. Dabei handelt es sich um Verbindungen von Nerven, die aus dem Hör- bzw. Gleichgewichtsorgan entspringen und von dort über lange Wege und Zwischenstationen zu ihrem Ziel, dem Gehirn, laufen.
Nach funktionellen Gesichtspunkten unterteilt man das Ohr in ein Äußeres Ohr mit Ohrmuschel und äußerem Gehörgang, in das Mittelohr mit Trommelfell, Ohrtrompete, Paukenhöhle und belüfteten Räumen und in das Innenohr (Labyrinth) mit dem Hör- und Gleichgewichtsapparat.
A - Außenohr - Auris externa
B - Mittelohr - Auris media
C - Innenohr - Auris interna
Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen
Die Ohrmuschel im Ohr gehört zu den Eigenheiten an jedem Menschen. Keine Ohrmuschel gleicht der anderen und man trifft eine Vielfalt an Formen an (flache Ohren, Abstehende Ohren, angewachsene Ohrläppchen etc.).
Bis auf das Ohrläppchen wird die Ohrmuschel durch elastischen Knorpel geformt und von Haut überzogen. Hervorspringende Falten und Einbuchtungen werden mit verschiedenen griechischen Begriffen bezeichnet (Tragus und Antitragus, Helix und Antehelix, Crura anthelices, Cavum conchae).
Die Ohrmuschel hat die Funktion, Schall einzufangen. Viele Tiere können ihre Ohren sogar zur Schallquelle ausrichten. Auch wir Menschen könnten dies theoretisch, wenn die kleinen Stellmuskeln im Ohr nicht verkümmert wären. Einige Menschen können jedoch auch heute noch mit den Ohren wackeln.
Der äußere Gehörgang (Meatus acusticus externus) verbindet die Ohrmuschel mit dem Trommelfell. Er besteht aus einem etwa 3 cm langen und 6 mm breiten Gang, der außen aus Knorpel und innen aus Knochen besteht. Knorpeliger und knöcherner Anteil sind gegeneinander abgeknickt. Somit können Fremdkörper nicht direkt das Trommelfell verletzten. Damit der Arzt bei der Begutachtung des Trommelfells trotzdem eine gute Sicht mit dem Ohrenspiegel (Otoskop) erhält, zieht er etwas an unserer Ohrmuschel nach hinten.
Der äußere Gehörgang wird mit Haaren und Talgdrüsen ausgekleidet, deren Flüssigkeit (Sekret) zusammen mit abgeschilferten Hornteilen von der Haut den Ohrenschmalz (Zerumen) bildet. Enge Gehörgänge verhindern den Abtransport des Ohrenschmalzes nach draußen und können eine Schwerhörigkeit verursachen
Mehr anatomische Details finden Sie auch unter unserem Thema: Äußeres Ohr
Zum Mittelohr (Auris media; Otos media; engl. Middle ear) gehören:
Das Trommelfell (Tympanon ) ist eine membranartige Barriere zwischen dem äußeren Gehörgang und der Paukenhöhle. Es ist mit seiner 0,1 mm Dicke hauchdünn, oval und hat eine Durchmesser von etwa 8 mm. Außen ist das Mittelohr mit Haut und innen mit Schleimhaut überzogen. Bei der Ohrspiegelung (Otoskopie) wird das Trommelfell genau begutachtet, da kleinste Veränderungen einen Hinweis auf Erkrankungen rund um das Ohr geben können. Im gesunden Zustand glänzt es grau-gelb und spiegelt einen Lichtreflex des Ohrenspiegels (Otoskop) wieder.
Einer der drei Gehörknöchelchen im Ohr (Hammer = Maleus, Amboss = Incus, Steigbügel = Stapes) ist mit dem Trommelfell von innen verwachsen, deshalb kann man bei einer Untersuchung den Hammergriff im oberen Abschnitt des Trommelfells sehen.
Diese Stelle im Ohr ist sehr dünn und druckempfindlich. Druckunterschiede, hervorgerufen durch Erkrankungen, zeigen sich hier in Form von Ein- oder Ausdellungen. Bei einer extremen Mittelohrentzündung (Otitis media) wird der entstandene Eiter genau durch diese Stelle seinen Abfluss nach außen suchen.
Die Paukenhöhle im Ohr (Cavitas tympanica) ist ein perlengroßer Raum und enthält die Gehörknöchelchen (Hammer = Maleus, Amboss = Incus, Steigbügel = Stapes). Die Gehörknöchelchen übertragen und verstärken (Impedanz) die Schallwellen vom Trommelfell auf das Innenohr. Sie sind die kleinsten Knochen, die man im menschlichen Körper findet und über kleine Gelenke miteinander verbunden. Sechs verschiedene Wände trennen die Paukenhöhle von anderen wichtigen organischen Strukturen ab.
Bei Entzündungen der Paukenhöhle im Ohr (Otitis media) können diese Nachbarstrukturen in Mitleidenschaft gezogen werden und schwer entzündliche Krankverläufe auslösen. Das Trommelfell stellt die äußere Wand dar. Nach innen wird die Paukenhöhle vom ovalen und runden Fenster des Innenohrs abgetrennt. Genau zwischen diesen beiden Fenstern verläuft ein dünner, aber sehr wichtiger Gesichtsnerv entlang. Bei Mittelohrentzündungen ist der 7. Hirnnerv (Facialisnerv; Nervus facialis) gefährdet und kann bei seiner Schädigung zu einer Gesichtlähmung (Fazialisparese) führen.
Nach vorne wird die Paukenhöhle von der Ohrtrompete abgegrenzt. Die hintere Wand im Ohr grenzt an eine knöcherne Struktur – Warzenfortsatz (Mastoid, Processus Mastoideus) - die kleine Lufträume enthält (pneumatisiert). Auch hier verläuft der 7. Hirnnerv in einem Kanal und kann bei Entzündungen des Warzenfortsatzes (Mastoiditis) geschädigt werden. Am Boden grenzt die Paukenhöhle im Ohr an eine große Halsvene (Vena jugularis interna).
Weitere Informationen finden Sie auch unter: Mastoiditis
Die Ohrtrompete (Tuba auditiva, Eustach´sche Röhre, Tuba pharyngotympanica) verbindet das Mittelohr mit dem Nasenrachenraum und dient dem Druckausgleich im Ohr beim Überwinden größerer Höhen beim Tauchen, Bergsteigen und Fliegen. Hierbei kommt es nämlich zu einer Druckdifferenz zwischen äußerem Gehörgang und dem Mittelohr.
Mehr anatomische Details finden Sie auch unter unserem Thema: Mittelohr
Im Innenohr (Auris interna; Labyrinth; inner ear) befindet sich die Gehörschnecke (Cochlea), wo der Schall in Nervenimpulse umgewandelt wird. Gleich nebenan liegt das Gleichgewichtsorgan (Bogengänge, Vestibularorgan).
Im Gegensatz zum Mittelohr ist das Innenohr mit Flüssigkeiten, der sog. Peri- und Endolymphe, ausgefüllt. Beide Flüssigkeiten haben verschiedene chemikalische Zusammensetzungen. Der Schädelknochen, in dem das Innenohr liegt, heißt Felsenbein und gibt eine genaue Form vor (knöchernes Labyrinth). Zum knöchernen Labyrinth werden auch die Schnecke (Cochlea), in der das Hörsinnesorgan liegt, der Vorhof im Ohr (Vestibulum), die knöchernen Bogengänge, in denen das Gleichgewichtsorgan liegt und der innere Gehörgang (Meatus acusticus internus) mit dem Hör- und Gleichgewichtsnerven (Nervus vestibulocochlearis, Nervus staticoacusticus, 8. Hirnnerv) liegt, hinzugezählt.
Die Schnecke (Cochlea) und das Hörorgan (Corti-Organ)
Das Hörorgan im Ohr liegt innerhalb der knöchernen Schnecke (Cochlea). Die Schnecke windet sich spiralig um die eigene Achse. Sie besteht aus drei übereinander liegenden Kanälen, der Paukentreppe (Scala tympani), dem Schneckengang (Ductus cochlearis) und der Vorhoftreppe (Scala vestibuli). Zwischen den drei Gängen liegen dünne Häute (Membranen) (Reissner-Membran und Basilarmembran), die bei Verletzung zu Schwerhörigkeit oder Tinnitus führen können (z.B. Morbus Meniere). Im Schneckengang im Ohr finden sich die eigentlichen Sinnesorgane für das Hören, wo mechanische Wellen in Nervenimpulse umgewandelt werden.
Mehr anatomische Details finden Sie auch unter unserem Thema: Innenohr
Besonders beim Fliegen mit einem Verkehrsflugzeug bemerken wir ein seltsames Druckgefühl im Ohr. Bei einem Selbstversuch kann man dieses Gefühl nachahmen und die Funktion der Ohrtrompete überprüfen (Valsalva-Versuch): Man halte sich die Nase zu, verschließe den Mund und blase mit Druck dagegen. Jetzt sollte sich ein Druckgefühl im Ohr aufbauen, weil Luft durch die Ohrtrompete ins Mittelohr gedrückt wird und sich das Trommelfell nach außen vorwölbt.
Bei Entzündungen (Pharyngitis, Schnupfen (Rhinitis)) kann das umliegende Gewebe im Nasen-Rachen-Raum soweit anschwellen, dass die Ohrtrompete im Ohr zu eng wird und ihre Funktion als Druckausgleicher nicht mehr nachkommen kann. Bei grippalen Infekten kann daher ein ähnliches Druckempfinden entstehen. Beim Schlucken, Gähnen oder künstlichen Luftpressen, wie es den Tauchern gelehrt wird, lässt sich beim Gesunden der empfundene Druckunterschied meist wieder ausgleichen.
Das Gleichgewichtsorgan im Ohr
Das menschliche Gleichgewichtsorgan registriert zwei Arten von Beschleunigungen: Geradlinige Beschleunigung und Winkelbeschleunigung. Geradlinige Beschleunigung im Ohr nehmen wir beim Anfahren eines Autos war, wenn wir in den Sitz gedrückt werden oder wenn wir mit einer Rakete nach oben fliegen würden. Winkelbeschleunigung meint jede Veränderung unserer Kopfstellung aus der aufrechten Position.
Für die Registrierung der geradlinigen Beschleunigung sind zwei Vorhofsäckchen (Utriculus und Sacculus) im Ohr zuständig. Sie sind mit Sinneszellen ausgestatten, die bei einer geradlinigen Beschleunigung verbogen werden. Beim Verbiegen werden sie erregt und senden Signale an das Gehirn, so dass uns die Beschleunigung bewusst wird.
Für die Wahrnehmung der Winkelbeschleunigung steht das Bogengangsystem im Ohr zur Verfügung. Da wir in allen drei Dimensionen Veränderungen unserer Position wahrnehmen müssen, besitzen wir drei Bogengänge. Sie sind mit einer Flüssigkeit gefüllt (Endolymphe). Bei einer Kopfbewegung bleibt diese Flüssigkeit aufgrund ihrer Trägheit stehen und verbiegt dabei einen Sensor (Kuppel, Cupula) im Bogengang. Die Kuppel wird dabei entgegen der Kopfbewegung abgelenkt und registriert eine Änderung der Geschwindigkeit (= Beschleunigung). Umso schneller die Kopfposition verändert wird, desto stärker wird die Kuppel abgelenkt.
Beide Sensorsysteme – Sinneszellen der Vorhofsäckchen und die Kuppeln der Bogengänge – stehen mit einem Nerven (Nervus vestibulocochlearis, 8. Hirnnerv) in Verbindung, der alle Informationen über Positionsänderungen an das Gehirn sendet. Wird das Sensorsystem geschädigt (z.B. beim Beningnen paroxysmalen Lagerungsschwindel (BPLS), gutartiger Lagerungsschwindel) oder entzündet sich der 8. Hirnnerv (Neuritis vestibularis), empfinden wir Schwindel.
Mehr Informationen erhalten Sie auch unter: Schwindel
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