Das Ohrläppchen, welches den untersten Teil des Ohres bildet, besteht aus Haut, Fett- und Bindegewebe und ist sehr gut durchblutet. Es kann an die Kopfhaut angewachsen sein oder auch frei hängen. Es ist eine beliebte Stelle für Ohrlöcher.
Das Ohrläppchen kann als ein Anhängsel der Ohrmuschel gesehen werden, das den untersten Teil des Ohres bildet. Es kann dabei an die Kopfhaut angewachsen oder frei hängend sein, wobei beides natürlicherweise möglich ist. Alle Varianten bezüglich Form und Größe lassen sich mit der Embryonalentwicklung erklären und haben keinerlei Krankheitswert, solange damit keine Beeinträchtigung des Hörens verbunden ist.
In Bezug zum Rest des Ohres unterscheidet es sich dadurch, dass es nur aus Haut, Fett- und Bindegewebe besteht und durch den fehlenden Knorpel im Gegensatz zum Rest des Ohres sehr verformbar ist. Dabei ist es auffällig stark durchblutet, was mittels Massage des Ohrläppchens bewiesen werden kann.
Es ist unklar ob das Ohrläppchen überhaupt eine Funktion hat. Jedenfalls steht fest, dass es hauptsächlich aus gut durchbluteten Fettgewebe besteht. Und das macht man sich im Rahmen der Akupunktur oder Reflexzonenmassage zur Aktivierung des Energiestoffwechsels zu Nutze. Im Rahmen des Hörvorgangs kommt ihm keine Bedeutung zu.
Wenn ein Ohrläppchen entzündet ist, fällt es meist durch die typischen Entzündungszeichen auf. Das heißt konkret, dass es rot, überwärmt, geschwollen und schmerzhaft ist. In manchen Fällen kann auch eine eitrige Entzündung auftreten.
Als Ursache kommen verschiedene Sachen in Betracht. Am häufigsten ist die Entzündung des Ohrläppchens durch kleinste "Mikroverletzungen" durch z.B. das Tragen von Ohrringen oder seltener Insektenstiche. Diese kleinsten Verletzungen führen dazu, dass die normale Hautbarriere am Ohrläppchen geschädigt ist und der Körper als Reaktion darauf versucht diesen Defekt zu reparieren, indem er eine Entzündungsreaktion auslöst. Entzündungszellen helfen dabei sowohl die mögliche Einwanderung von Bakterien zu vermeiden oder zu bekämpfen als auch den Reparaturprozess einzuleiten. Somit ist die Entzündung an sich eine gutartige Reaktion unseres Körpers, macht aber die störenden Symptome.
Eine mögliche Form der selteneren, von "innen" ausgelösten Entzündung geht meist von der Haut aus. Somit kann sich auch ein harmloser Pickel am oder in der Nähe des Ohrläppchens entzünden oder eine Unverträglichkeitsreaktion in Form von z.B. einer Nickelallergie hervorgerufen werden und löst die gleichen beobachtbaren Symptome aus.
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In den meisten Fällen können Schmerzen am Ohrläppchen einer genauen Ursache durch Betrachtung dessen zugeordnet werden. Somit sieht man entweder ein schmerzhaft geschwollenes Ohrläppchen, eine Wunde oder vielleicht eine eitrige Pustel. Häufig kann der Betroffene auch den Auslöser für die Schmerzen wie neuer Modeschmuck, Hängenbleiben des Ohrrings an der Kleidung oder einen entzündeten Pickel benennen.
Allen gemeinsam ist, dass Schmerzen im Ohrläppchen oft als "pulsierend" wahrgenommen werden und es den Betroffenen erscheint als würde ihr Ohrläppchen glühen. Wenn es zu einer Hautverletzung gekommen ist, zeichnen sich die Wunden durch eine unverhältnismäßig stark erscheinende Blutung aus. Das erklärt sich durch die gute Durchblutung des Ohrläppchens. Dass man die Schmerzen so intensiv für so eine kleine Stelle wahrnimmt liegt daran, dass das Ohrläppchen sehr gut sensibel versorgt ist. Nicht zuletzt wird es ja auch deswegen als erogene Zone bezeichnet.
Da es weiterhin der tiefste Punkt des Ohres ist und seine Position nicht aktiv durch Muskelbewegung verändert werden kann, ist keine schmerzentlastende Lagerung wie bei z.B. einem geschwollenen Knie möglich. Dadurch sammelt sich das Blut und freie Flüssigkeit im Gewebe immer am tiefsten Punkt wie hier im Ohrläppchen und löst damit dort den höchsten Druck aus, den man dann als gespanntes Hautgefühl wahrnimmt.
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Ein eingerissenes Ohrläppchen ist durch eine sichtbare Hautwunde gekennzeichnet. Dabei hängt es von der Ursache und der Dauer des Vorliegens der Wunde ab wie tief der Gewebedefekt ist und über welche Länge er sich erstreckt.
Ausführlichere Informationen dazu finden Sie hier: Eingerissenes Ohrläppchen
Charakteristischerweise findet man ein eingerissenes Ohrläppchen am Übergang zur Kopfhaut hinter dem Ohr. Dabei kann die Haut trocken oder sogar schon schuppig sein oder im Gegenteil feucht und nässend, was sich durch die Entstehung erklären lässt. Beim Baby ist meistens das falsche Abtrocknen nach dem Waschen die Ursache. Dadurch dass das Ohrläppchen gerne übersehen und damit nicht abgetrocknet wird, bildet sich eine feuchte Kammer hinter dem Ohr, da das Ohr dem Kopf fast anliegt und es kommt zur Schädigung des Schutzfilms der Haut. Die Haut quillt wegen der Feuchtigkeit lokal auf und dadurch verlieren die Hautzellen ihre Kontaktfläche zueinander. Das begünstigt das Austrocknen der Haut und das führt wiederum zu den Einrissen am Ohrläppchen. Durch diese Einrisse haben jetzt Bakterien, die natürlicherweise auf unserer Haut vorkommen, die Chance einzudringen und eine Entzündung auszulösen, die wiederum eine nässende Wunde macht.
Somit sollte man ein eingerissenes Ohrläppchen je nach vorliegender Wunde behandeln. Trockene Haut sollte mit rückfettenden Produkten gepflegt und wieder geschmeidig gemacht werden und nässende Haut sollte genügend Luft zur Abheilung kriegen und gegebenenfalls mit Antiseptika versorgt werden. Generell gilt jedoch, dass jede Wunde, die beim Baby länger besteht oder auch nur ein komisches Bauchgefühl bei den betreuenden Personen auslöst, von einem Kinderarzt gesehen und behandelt werden sollte. Gerade Beläge auf der Wunde oder starke Krustenbildung, sowie Fieber oder Trinkunlust sollten einen Besuch beim Kinderarzt erfolgen lassen, der meist die Wundversorgung selbst machen kann und auch entscheiden kann, ob und wann eine Überweisung zum HNO-Arzt oder Hautarzt erforderlich ist.
Lediglich die Vorbeugung mittels richtigem Trocknen der Haut nach dem Waschen, sollte in Eigenregie erfolgen, da eine Ausbreitung in Richtung Ohr sehr schnell passieren und dann gravierende Folgen haben kann. Der direkte Gang zum HNO-Arzt sollte dann erfolgen, wenn eine Hörminderung oder der Verdacht auf eine besteht. Ein absoluter Notfall ist eine deutliche Schwellung auf dem Mastoid (hinter dem Ohr auf dem Knochen tastbare deutliche rote, warme Beule) mit Fieber. Hier sollten die Eltern wegen dem dringenden Verdacht auf eine Mastoiditis sofort zum Facharzt in ein Krankenhaus.
Das Dehnen von Ohrläppchen dient dazu "Tunnel" als Modeschmuck tragen zu können. Dabei ist das Ziel einen Ring im Ohrläppchen tragen zu können, der je nach subjektivem Geschmack größer als ein ca. 1mm großes normales Ohrloch für Ohrstecker ist. Wichtig ist sich im Vorhinein klar zu machen, dass ein gedehntes Ohrläppchen nie wieder so wie früher aussehen wird, wenn man es einmal gedehnt hat. Nur bis zu einer Ohrlochgröße von 8-10mm wächst das Ohrloch wieder mit einer Narbenbildung zusammen.
Hat man sich entschieden das Ohrloch zu dehnen gibt es grundsätzlich zwei Alternativen. Die eine Alternative ist das Ohrloch operativ durch Ausstanzen oder Einschneiden zu weiten, was zwar sehr schnell geht, jedoch auch gleichzeitig eine verletzende Maßnahme der Haut ist. Die andere Alternative ist ein bestehendes Ohrloch mittels Dehnschnecken oder Dehnstäben aus Acryl oder Stahl in vielen kleinen Schritten über einen langen Zeitraum aufzuweiten. Diese Methode ist sehr schonend, wenn man die Dehnung mit kleiner Durchmesserzunahme der Stäbe und ausreichendem Abstand mit mindestens zwei Wochen zwischen den Dehnungsphasen vornimmt. Dadurch vermeidet man Einrisse und Entzündungen durch zu schnelles Dehnen und hält die Dehnungsschmerzen in Grenzen. Schmerzhaft ist dieser Prozess dabei immer, da man Gewebe unter Spannung versetzt, das es normal nicht gewohnt ist. Die Dehnung sollte sich dabei immer an den Schmerzen orientieren und ein ziehendes Gefühl nicht überschreiten, was die oftmals lange Zeitdauer des Aufdehnens erklärt.
Bei jeglicher Komplikation wie einem Einriss oder einer Entzündung sollte die Dehnung bis zur Abheilung gestoppt werden und gegebenenfalls durch einen Arzt abgeklärt und behandelt werden.
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