Schmerzen am Ohrläppchen sind zwar nicht lebensbedrohend, können aber sehr unangenehm sein und trotz ihrer geringen Ausbreitung eine starke Beeinträchtigung im Alltag darstellen.
Schmerzen am Ohrläppchen können sehr unangenehm sein und trotz ihrer geringen Ausbreitung eine starke Beeinträchtigung im Alltag darstellen.
Wenn es am oder hinterm Ohrläppchen beginnt zu ziehen oder zu stechen, schwören viele Patienten auf Eigentherapie.
Allerdings ist es damit oft nicht getan, insbesondere, wenn ein entzündlicher Prozess zugrunde liegt.
Häufig bereiten auch eingerissene Ohrläppchen Schmerzen. Dies kann beispielsweise beim Tragen von Ohrringen beim Sport geschehen, weil man daran leicht hängenbleibt und es so zu Verletzungen wie den eingerissenen Ohrläppchen kommt.
Das Ohrläppchen ist besonders bei Mädchen und Frauen Ausgangspunkt von Schmerzen, da Ohrringe und Ohrschmuck oft ein Durchstechen des Ohrläppchens notwendig machen.
Dagegen ist zunächst einmal natürlich nichts einzuwenden.
Es handelt sich um eine absolut übliche und in der Regel auch ungefährliche Prozedur.
Allerdings sollte das Durchstechen immer unter sterilen Bedingungen erfolgen, da es sonst zu Entzündungen des durchstochenen Loches kommen kann.
Bei einer Entzündung nehmen die Schmerzen dann binnen weniger Tagen rapide zu, es kommt zu einem Ziehen und Stechen am- oder hinter dem Ohrläppchen.
Dazu kommen meist eine Schwellung des Ohrläppchens und eine Verhärtung, die auch das Hören beeinträchtigen kann.
Die Ursache sind Bakterien, die in die offene Wunde am Ohrläppchen eingedrungen sind und sich dort nun vermehren.
Auch wenn das Ohrläppchen keine große Fläche einnimmt, und man einer Entzündung an dieser Stelle zunächst einmal keine große Bedeutung beimisst, ist schnelles Handeln wichtig:
Initial kann noch versucht werden, mit Glukokortikoiden der Entzündung Herr zu werden, sodass sich nicht eine chronische Entzündung entwickelt.
Schmerzen hinter dem Ohrläppchen können jedoch auch einfach durch Pusteln verursacht werden.
Diese sind als sehr kleine Knoten direkt am Ohrläppchen tastbar, und relativ ungefährlich.
Sie entstehen, wenn dort ansässige Talgdrüsen verstopfen, und sich der Talg unter der Haut zu einem Pfropfen ansammelt.
Zu einer Verstopfung kann es beispielsweise kommen, wenn ein Haar einwächst, und so den Ausführungsgang der Talgdrüse blockiert. Grundsätzlich können Pusteln am oder hinter dem Ohrläppchen „ausgedrückt“ werden.
Bei deutlicher Rötung, Schmerzen, wie Ziehen und Stechen, sowie Hörminderung sollte sofort ein HNO-Arzt aufgesucht werden.
Besonders hinter dem Ohrläppchen treten oft kleine Knoten auf, die man mit der bloßen Hand tasten kann. Dies ist nichts ungewöhnliches, und erst mal kein Grund zur Sorge.
Hinter dem etwas sperrigen medizinischen Begriff „retroaurikuläre Lymphknotenschwellung“ verbirgt sich nämlich eine Schwellung der Lymphknoten hinter der Ohrmuschel.
Lymphknotenschwellungen können ihre Ursache in einer Vielzahl von Erkrankungen haben:
Ihre Aufgabe ist die Filterung der durch den Körper fließenden Lymphflüssigkeit.
Kommt es zu einer Entzündung im Einzugsgebiet des Lymphknotens, so schwillt dieser an und wir können ihn als kleinen Knoten tasten.
Damit wurde schon ein Grund für die Lymphknotenschwellung hinter dem Ohrläppchen genannt – Entzündungen im Hals-Nasen-Ohren Bereich. Dazu gehören etwa eine Mandelentzündung, entzündliche Prozesse im Mund- und Rachenraum, sowie Entzündungen der Ohrspeicheldrüse.
Die kleinen Knoten sind in der Regel leicht verschieblich und druckschmerzhaft. Dies ist ein gutes Zeichen, da es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit „nur“ um eine Entzündung handelt. Im Gegensatz dazu sind harte, schmerzlose, und nicht verschiebliche Lymphknoten oft ein Zeichen eines malignen Prozesses, also eines Tumors.
Ein geschwollener Knoten muss aber nicht unbedingt auf eine Erkrankung hinweisen, umso wichtiger ist es, ihn auch im Zusammenhang mit anderen Befunden zu interpretieren.
Eine symptomatische Therapie ist in diesem Falle nicht indiziert, da der Knoten in der Regel mit Ausheilung der Grunderkrankung verschwindet.
Eine Lymphknotenschwellung sollte engmaschig kontrolliert werden, falls sie nach zwei bis drei Wochen nicht von alleine verschwindet. Dann kann es auch notwendig sein, eine Gewebeprobe (Biopsie) aus dem Knoten zu entnehmen, um sich Klarheit über die Genese der Schwellung zu verschaffen.
Lesen Sie mehr zum Thema: Lymphknotenschwellung am Ohr
Es kann beispielsweise auch ein sogenanntes Atherom vorliegen.Dabei handelt es sich um gutartige Weichteiltumore, die in der Haut, oder Unterhaut liegen.
Im landläufigen Sprachgebrauch ist das Atherom auch als „Grützbeutel“, oder „Grießknoten“ bekannt. Bevorzugte Manifestationsorte des Atheroms sind das Gesicht, der Kopf-Hals Bereich, aber auch die Ohren und Ohrläppchen.
Lesen Sie mehr zum Thema: Grützbeutel
Man unterscheidet das falsche und das echte Atherom.
Das falsche Atherom bezeichnet –ähnlich wie eine Pustel – die Verlegung mehrerer Talgdrüsen, und das folgliche Anschwellen von Gewebe, zu einem „Gewebssack“.
Das echte Atherom bezeichnet indes versprengtes Epithelgewebe, das zu einem Tumorgebilde heranwächst. Im klinischen Alltag wird – wohl auch auf Grund der Ähnlichkeit der beiden Formen – nicht immer klar differenziert.
Ein Atherom kann Schmerzen am Ohrläppchen, ein Stechen, so wie ein Ziehen hervorrufen. Die Therapie besteht in der Entfernung, oder Eröffnung des „Gewebesackes“.
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