Talgdrüsen

Talgdrüsen kommen in der oberen Lederhaut fast überall vor und produzieren den für die Haut sehr wichtigen Talg. Damit schützt sich die Haut vor der gefährlichen Austrocknung. Eine Unter- oder Überproduktion von Talg kann sich in beiden Fällen schädlich für die Haut auswirken.

Talgdrüsen

Einleitung

Talgdrüsen sind holokrine Drüsen des Körpers und haben die Aufgabe Talg zu produzieren und die Haut vor Austrocknung zu schützen. Sie befinden sich in der im oberen Teil der Lederhaut und sind auf dem ganzen Körper zu finden. Meistens liegen sie im Epithel einer Haaranlage können aber auch isoliert vorkommen.

Vorkommen von Talgdrüsen

Talgdrüsen kommen fast überall am Körper vor. Isolierte Talgdrüsen (also ohne Haaranlage) finden sich an:

  • Anus
  • Augenlider
  • Eichel (Glans Penis)
  • Innere Schamlippe (Labium minus)
  • Lippen
  • Nasenöffnungen

Körperpartien ohne Talgdrüsen sind:

  • Fußsohlen
  • Handinnenflächen

Verhältnismäßig viele Talgdrüsen gibt es:

  • an der sogenannten T-Zone im Gesicht
  • an der Kopfhaut
  • im Genitalbereich
  • an der Brustwarze (siehe auch: Talgdrüsen der Brustwarze)

Die Funktion von Talgdrüsen

Der Talg wird produziert um die Hornschicht der Haut und um die Haare geschmeidig zu halten und bietet außerdem noch Schutz vor Krankheitserregern und Chemikalien.

Arten von Talgdrüsen

Es gibt verschiedene Bezeichnungen für die verschiedenen Arten von Drüsen. Das liegt zum Teil an ihrer unterschiedlichen Anatomie und ihrer Lage. So werden beispielsweise Talgdrüsen am Augenlid in sogenannte

  • Zeisdrüsen und
  • Meibomdrüsen

unterteilt. Talgdrüsen in der Mundschleimhaut werden Fordyce-Drüsen genannt.

Histologie der Talgdrüsen

Talgdrüsen besitzen mehrschichtige, kolbenförmige Drüsen. Es ist kein Innenraum (Lumen) unter dem Mikroskop erkennbar. Die Wand der Drüse besteht aus kubischen und abgeplatteten Zellen. In der Mitte der Drüse, also im Lumen, kann man mit einem Lichtmikroskop feinen Talg erkennen.
Ist die Drüse mit einem Haar assoziiert, hat die Drüse keinen eigenen Ausgang, sondern gibt ihr Talg an das Haar ab, welches es fortleitet.

Entstehung des Talgs

Talg besteht aus Fettsäuren, Wachsestern und Triglyceriden. Der Talg wird von Zellen produziert die man Sebozyten nennt. Diese Zellen gehen nach der Talgproduktion beim Abgeben des Talges zugrunde (holokrine Drüse). Talgdrüsen werden somit selbst zum Bestandteil des Talges.

Jeder Mensch produziert unterschiedlich viel Talg. Das hängt von verschiedenen Faktoren ab:

  • genetische Veranlagung
  • Hormonproduktion
  • Geschlecht
  • Alter
  • Umwelteinflüsse

Die Menge an produziertem Talg liegt im Durchschnitt bei ca. 1-2 g Talg pro Tag.

Pathologie der Talgdrüsen

Liegt die produzierte Talgmenge deutlich über dem Durchschnitt, spricht man von Seborrhoe, was auf lange Sicht Sekretstau zur Folge haben kann. Wenn dann noch Bakterien eindringen, kann es zu den sogenannten Mitessern kommen. Auch die Akne entsteht durch diesen Mechanismus.

Das Gegenteil der Seborrhoe ist die Sebobaste. Dabei wird zu wenig Talg produziert, somit wird die Haut nicht mehr vor Austrocknung geschützt. In seltenen Fällen können Talgdrüsen auch entarten. Es entsteht ein Talgdrüsenkarzinom.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 10.07.2014 - Letzte Änderung: 24.05.2022