Das menschliche Gebiss ist so gestaltet, dass es sowohl tierische als auch pflanzliche Nahrung zerkleinern kann. Das Gebiss bei Kindern im Alter zwischen 6 Monaten und 2 Jahren nennt sich Milchgebiss. Die Milchzähne im Gebiss werden durch die bleibenden Zähne ersetzt. Für die Kennzeichnung der einzelnen Zähne im Gebiss gibt es unterschiedliche Schemata.
Zahn, Zähne, Oberkiefer, Kiefer, Unterkiefer, Milchgebiss,
Englisch: teeth
Unter dem Gebiss versteht man die Gesamtheit der Zähne des Ober- und Unterkiefers (Maxilla und Mandibula). Die Entwicklung der Zähne beginnt in der Zahnleiste bereits vor der Geburt. Im Alter von 6 Monaten erscheinen die ersten Zähne in der Mundhöhle (Cavum oris), die den Anfang des Verdauungstraktes darstellt. In der Regel sind es die mittleren Schneidezähne des Unterkiefers. Nach und nach brechen auch die restlichen Zähne des Ober- und Unterkiefers durch das Zahnfleisch, und mit 2 Jahren ist der Zahndurchbruch abgeschlossen.
Allerdings gibt es auch harmlose Abweichungen in den Durchbruchszeiten. So kann das Erscheinen der Zähne früher oder später erfolgen.
Sehr unterschiedlich bei den Kindern ist auch die Schmerzhaftigkeit beim Durchbruch. Diese Zähne bilden die 1. Dentition und heißen Milchzähne. Das Milchgebiss (deziduales Gebiss) umfasst 20 Zähne, es fehlen die kleinen Backenzähne (Prämolaren). Das Permanente- oder Dauergebiss der 2. Dentition umfasst 32 Zähne.
I - Oberkiefer rechts -
1. Quadrant (11-18)
II - Oberkiefer links -
2. Quadrant (21-28)
III - Unterkiefer links -
3. Quadrant (31-38)
IV - Unterkiefer rechts -
4. Quadrant (41-48)
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Der Durchbruch der Milchzähne beginnt in der Regel mit den 2 mittleren Schneidezähnen (Incisivi) des Unterkiefers, dann folgen die 4 oberen Schneidezähne, die beiden seitlichen unteren Schneidezähne , die ersten Backenzähne (Molaren), die Eckzähne (Canini) und letztlich die zweiten Backenzähne. Die Milchzähne sind kleiner als die bleibenden Zähne und haben eine dünnere Schmelzschicht. Das macht sie gegenüber Säureangriffen empfindlicher. Daher ist eine zahnärztliche Kontrolle des Milchgebisses unbedingt notwendig, um Schäden rechtzeitig zu erkennen und zu beheben. Ein frühzeitiger Verlust der Milchzähne führt zu Schwierigkeiten beim Durchbruch der bleibenden Zähne.
Ist es dennoch notwendig Milchzähne zu entfernen, ist die Eingliederung eines Lückenhalters zu empfehlen. Vor dem Erscheinen der permanenten Zähne rücken die Milchzähne durch das Wachstum des Kieferknochens auseinander, um so Platz für die bleibenden Zähne zu schaffen. Gleichzeitig werden die Wurzeln der Milchzähne resorbiert, sie lockern sich und fallen aus. In manchen Fällen kommt es zu einem Verbleiben eines Milchzahnes, der entfernt werden muss, da sonst der Durchbruch des bleibenden Zahnes gestört ist.
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Im Alter von 6 Jahren bricht der erste bleibende Backenzahn durch. Da er hinter dem letzten Milchzahn erscheint, wird er von vielen noch als Milchzahn angesehen, weil kein Milchzahn ausfällt.
Dieser Backenzahn, der auch wegen seines Erscheinens auch 6-Jahrmolar genannt wird, ist der erste Zahn der 2. Dentition. Der Zahnwechsel erstreckt sich über einen Zeitraum von ungefähr 8 Jahren. Er beginnt zwischen dem 6. und 7. Lebensjahr. Nach dem Durchbruch des ersten Backenzahnes beginnt der Wechsel wieder mit den unteren mittleren Schneidezähnen und endet mit dem zweiten oberen Backenzahn. Eine besondere Rolle spielt der dritte Backenzahn im Ober- und Unterkiefer.
Dieser Zahn wird als Weisheitszähne bezeichnet, er tritt erst um das 20. Lebensjahr in Erscheinung Bei manchen Menschen bleibt er im Kiefer stecken oder aber er ist überhaupt nicht angelegt. Die Nichtanlage ist eine Folge der Evolution. Der Nachweis kann durch eine Röntgenaufnahme erbracht werden. Ebenfalls durch Röntgen kann festgestellt werden, ob Zähne doppelt angelegt oder verlagert sind.
Zur genauen Bestimmung der einzelnen Zähne wurden verschiedene Schemata eingeführt. Am gebräuchlichsten ist die Formel der FDI ( Federation Dentaire International) für die Zähne. Dabei wird das Gebiss in 4 Quadranten eingeteilt, die mit den Ziffern 1,2,3, und 4 bezeichnet werden. Angefangen wird mit dem rechten oberen Quadranten, gefolgt vom linken oberen, dem linken unteren und schließlich dem rechten unteren Quadranten. Die Zähne werden von der Mitte aus von 1 bis 8 gezählt. So ergibt sich folgendes Bild für die bleibenden Zähne:
rechts oben links oben
18 17 16 15 14 13 12 11 21 22 23 24 25 26 27 28
---------------------------- Mitte -----------------------------
48 47 46 45 44 43 42 41 31 32 33 34 35 36 37 38
rechts unten links unten
Bei den 20 Milchzähnen werden die Quadranten mit den Ziffern 5,6,7 und 8 bezeichnet. Daraus ergibt sich folgendes Schema:
55 54 53 52 51 61 62 63 64 65
----------------- Mitte -----------------
85 84 83 82 81 71 72 73 74 75
Ein anderes Schema ist das Winkelsystem. Dabei werden die entsprechenden Zähne in Winkel, die den entsprechenden Quadranten anzeigen, wie zum Beispiel ? für den linken oberen Qudranten, eingetragen. Milchzähne werden mit lateinischen Ziffern wie I, II, III , IV oder V bezeichnet, die bleibenden Zähne mit den arabischen Ziffern 1 bis 8.
Die Formen, und Anzahl der Zähne von Säugetieren, zu denen auch der Mensch gehört sind je nach ihrer Nahrung unterschiedlich ausgebildet. So ist das Gebiss eines Pflanzenfressers (herbivor) von dem eines Fleischfressers (carnivor) sehr verschieden. Das Gebiss des Menschen ist das eines Allesessers (omnivor), da wir sowohl tierische als auch pflanzliche Nahrung zu uns nehmen. Die Form der Zähne ist je nach ihrer Aufgabe unterschiedlich.
Die Schneidezähne und der Eckzahn haben eine keilförmige Ausgestaltung, da sie für das Abbeißen und Zerreißen der Nahrung bestimmt sind. Die kleinen und großen Backenzähne haben eine breite Oberfläche mit Höckern und Furchen (Fissuren). Hier wird die Nahrund zerkleinert und für den Schluckakt vorbereitet. Jeder Zahn im Oberkiefer und auch im Unterkiefer hat bei geschlossenem Biss zwei Kontaktzähne (Antagonisten) auf der anderen Zahnreihe.
Ein gesundes vollständiges Gebiss modelliert auch das Gesicht, es unterfüttert die Lippen- und Wangenpartie. Ohne Zähne fallen die Lippen ein und lassen den Menschen älter aussehen. Dazu kommt, dass auch die Sprache bei fehlenden Zähnen ihre Ausdruckskraft verliert. Ein gesundes Gebiss unterstützt die Arbeit der Zunge für die Artikulation bei der Aussprache..
Das Gebiss des Menschen ist so gestaltet, dass es sowohl für tierische als auch für pflanzliche Nahrung geeignet ist. Bei Kindern im Alter zwischen 6 Monaten und 2 Jahren bildet sich das Milchgebiss, die 1. Dentition. Die Milchzähne werden durch die bleibenden Zähne ersetzt nachdem sie ausgefallen sind, die 2. Dentition. Für die Kennzeichnung der einzelnen Zähne gibt es Schemata, deren gebräuchlichste die von der FDI ist. Die Zähne haben je nach ihrer Aufgabe unterschiedliche Form.
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