Das Fingergelenk ist zwischen den Fingergliedern gelegen. Jeder Finger hat ein Fingergrundgelenk, ein Fingermittelgelenk und ein Fingerendgelenk. Der Daumen bildet dabei aber eine Ausnahme, da er nur zwei Fingerglieder hat. Stabilisiert werden die Fingergelenke von einer Vielzahl von Bändern.
Articulatio phalangea; Englisch: knuckle, finger joint
Das Fingergelenk bildet die gelenkige Verbindung zwischen den einzelnen knöchernen Fingergliedern (Phalangen). Es verbindet proximal (körpernah) den Fingerknochen mit dem Mittelhandknochen, distal (körperfern) die einzelnen Phalangen untereinander.
Unterschieden wird hierbei zwischen Fingergrundgelenk, Fingermittelgelenk und Fingerendgelenk.
Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen
Am Aufbau des Fingers sind folgende Knochen beteiligt:
Das Fingergrundgelenk (Articulatio metacarpophalangealis) stellt die Verbindung zwischen dem Mittelhandknochen und der proximalen Phalanx dar. Es ist ein eingeschränktes Kugelgelenk und daher funktionell gesehen ein sogenanntes Eigelenk (Ellipsoidgelenk, Articulatio ellipsoidea). Es ermöglicht die Bewegung in zwei Achsen: Seitwärtsbewegung (Ab- und Adduktion) sowie Beugung und Streckung (Flexion und Extension).
Eine Ausnahme bildet das Daumengrundgelenk (Art. metacarpophalangealis I). Es ist ein Scharniergelenk, welches die Bewegung nur in einer Hauptachse zulässt, nämlich in Beugung und Streckung.
Äußerlich sieht man die Grundgelenke als umgangssprachlich bezeichnete Fingerknöchel.
Das Fingermittelgelenk (Articulatio interphalangealis proximalis, PIP) verbindet Grund- und Mittelphalanx miteinander. Es ist ein Scharniergelenk und ermöglicht somit nur die Beugung und Streckung. Auch hier bildet der Daumen erneut eine Ausnahme. Er weist kein Mittelgelenk auf, da er nur zwei Phalangen besitzt.
Die Articulatio interphalangealis distales (DIP), das Fingerendgelenk, bezeichnet die Verbindung zwischen mittlerer und körperferner Phalanx. Es ist ebenso wie das Fingermittelgelenk ein Scharniergelenk und verfügt über dieselbe Bewegungsmöglichkeit.
Jedes Fingergelenk wird durch ein Bandsystem gesichert.
1. Ligamenta collateralia:
Jedes Fingerlenk, also drei pro Finger, besitzt jeweils zwei dieser Bänder. In Beugestellung des Fingers schränken sie dessen Abspreizen ein, während sie in Streckstellung entspannt werden und somit die Bewegung erlauben.
2. Ligamentum collaterale accessorium und Ligamentum phalangoglenoidale:
Liegen auf der Handrückenseite. Durch ihre ständige Anspannung begrenzen sie bspw. die Streckung.
3. Ligamenta palmaria digiti:
Liegen auf der Handinnenseite. Schützen die Sehnen der Fingerbeuger (Flexoren) durch ihren Faserknorpel als Polster vor dem Knochen.
Des Weiteren gibt es Bänder, die die Sehnenscheiden, in denen die Sehnen liegen, verstärken und Bänder, die durch ihre Quervernetzung eine Verbindung zwischen den benachbarten Fingergrundgelenken schaffen.
Die Bewegungen der Finger werden durch verschiedene Muskeln ausgeübt. So sind die Unterarmmuskeln eher für kraftvolle Bewegungen zuständig, während die kurzen Handmuskeln für die feinmotorischen Bewegungen verantwortlich sind.
Schmerzen der Finger in der Schwangerschaft entstehen häufig durch ein vorübergehendes Karpaltunnelsyndrom. Dies betrifft nicht die Gelenke selbst, sondern den Übergang der Gefäße und Nerven vom Unterarm auf die Handinnenfläche.
In der Schwangerschaft lagert der Körper mehr Wasser ein als gewöhnlich. Insbesondere in Armen und Beinen ist dies zu bemerken. Dadurch schwillt auch der Unterarm an, wodurch es zu einem Druck im Karpaltunnel kommen kann, was mit Kribbeln, Schmerzen und Taubheit in den Fingern einhergeht.
Wenn die Fingergelenke morgens schmerzen und sich steif anfühlen, ist das oftmals ein Anzeichen für eine rheumatoide Arthritis.
Hierbei handelt es sich um eine Autoimmunerkrankung und es kommt zu einer schubweisen, chronischen Entzündung der Fingergelenke. Die sogenannte Morgensteifigkeit hält meistens für über 30 Minuten an, die Finger sind zusätzlich geschwollen, aber oft nicht gerötet. Betroffen sind Fingergrund und –mittelgelenke und / oder das Handgelenk. Die Schmerzen treten außerdem auch in Ruhe auf. Die rheumatoide Arthritis kann außerdem von nächtlichem Schwitzen, Fieber und Muskelschmerzen begleitet sein.
Eine weitere mögliche Ursache für schmerzende Fingergelenke am Morgen kann eine Fingerarthrose sein. Diese wird durch einen Gelenkverschleiß ausgelöst. Besonders, wenn die Gelenke aus Ruhe in Bewegung kommen, kommt es zu starken Schmerzen. Allerdings verschwinden diese nach einer kurzen Zeit, wenn die Gelenke bewegt werden. Kommt es allerdings zu einer Überbelastung, tun die Fingergelenke wieder weh. Bei der Arthrose sind meist die Fingerendgelenke und das Daumensattelgelenk betroffen.
Lesen Sie auch den Artikel:
Durch Kälte werden besonders die Finger schlechter durchblutet. Wenn bereits Rheuma oder Arthrose in den Fingern bekannt ist, kann Kälte durch vorübergehende Minderdurchblutung die Schmerzen bei Bewegung verstärken. Als weitere Ursache für Schmerzen in den Fingern bei Kälte ist das Raynaud-Syndrom zu nennen.
Beim Raynaud Syndrom kommt es nicht direkt zu Schmerzen in den Gelenken sondern im ganzen Finger. Durch unbekannte Ursache, als Begleiterscheinung anderer Erkrankung oder Nebenwirkung von Medikamenten, kommt es zur Verengung der Arterien in den Fingern, sodass diese nicht mehr ausreichend durchblutet werden. Es kommt zu vorübergehenden Schmerzen, die aber in Wärme wieder verschwinden.
Weitere Informationen zum Thema Fingergelenk finden Sie unter:
Folgende Themen könnten für Sie von Interesse sein:
Eine Übersicht aller Themen der Anatomie finden Sie unter Anatomie A-Z.