Die so genannte Handwurzel liegt zwischen dem Ende der Speiche (Radius) und dem Mittelhandknochen (Os metacapalia) und wird durch die einzelenen Handwurzelknochen gebildet. Die Handwurzelknochen liegen in zwei Reihen. Die erste Handwurzelreihe bildet mit dem Ende der Speiche das Handgelenk.

Handwurzel

Synonyme

Handgelenk, Kahnbein, Os scaphoideum, Os naviculare, Mondbein, Os lunatum, Dreickbein, Os triquetum, großes Vieleckbein, Os trapezium, kleines Vieleckbein, Os tapezoidum, Kopfbein, Os capitatum, Hakenbein, Os hamatum, Erbsenbein, Os pisiforme

Englisch: wrist

Abbildung Handwurzelknochen

Die acht Handwurzelknochen
Obere (proximale) Reihe - blau
Untere (distale) Reihe - rot

  1. Kahnbein der Hand -
    Os scaphoideum
  2. Mondbein - Os lunatum
  3. Dreieckbein - Os triquetrum
  4. Erbsenbein - Os pisiforme
  5. Großes Vieleckbein
    (Trapezbein) - Os trapezium
  6. Kleines Vieleckbein
    (Trapezoidbein) -
    Os trapezoideum
  7. Kopfbein - Os capitatum
  8. Hakenbein - Os hamatum
  9. Elle - Ulna
  10. Speiche - Radius
  11. Mittelhandknochen - Metacarpalia
  12. Fingergrundglied - Ph. proximalis

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Röntgenbild Handgelenk

  1. Elle (Ulna)
  2. Speiche (Radius)
  3. Handgelenk
  4. Griffelfortsatz (Processus styloideus ulnae)
  5. Mondbein (Os lunatum)
  6. Kahnbein (Os naviculare)

Anatomie

Die so genannte Handwurzel liegt zwischen dem Ende der Speiche (Radius) und dem Mittelhandknochen (Os metacapalia) und wird durch die einzelenen Handwurzelknochen gebildet. Die Handwurzelknochen liegen in zwei Reihen. Die erste Handwurzelreihe bildet mit dem Ende der Speiche das Handgelenk.

In der ersten Handwurzelreihe (direkt am Handgelenk) liegt daumenseitig beginnend das Kahnbein (Os scaphoideum, früher Os naviculare), daneben das Mondbein (Os lunatum), daneben das Dreieckbein (Os triquetum). Das so genannte Erbsenbein liegt am meisten kleinfingerseitig und ist kein „echter“ Handwurzelknochen.

Die zweite Handwurzelreihe (näher zu den Fingerspitzen hin) liegt daumenseitig beginnend das große Vieleckbein (Os trapezium), daneben das kleine Vieleckbein (Os trapezoidum), daneben das Kopfbein (Os capitatum) und kleinfingerseitig das Hakenbein (Os hamatum).

Alle Handwurzelknochen sind durch feste Bänder eng miteinander verbunden. Die Beweglichkeit der einzelnen Knochen gegeneinander ist begrenzt.

Da die Handwurzelknochen von der Seite gesehen konvex angeordnet sind, bildet sich hohlhandseitig eine Längsrinne, die den Carpaltunnel bildet.
Lesen Sie auch: Karpaltunnelsyndrom

Das Kahnbein

Das Kahnbein (Os scaphoideum) ist der zweitgrößte Knochen der Handwurzel und liegt daumenseitig, in der körpernahen Knochenreihe. Es ist konvex gebogen und besitzt sechs Seiten. Über diese steht es mit den angrenzenden Handwurzelknochen und der Speiche des Unterarms in Verbindung. Aufgrund dieser vielen Verbindungen ist der Großteil des Kahnbeins mit Knorpel bedeckt, aus dem die Gelenkflächen bestehen. Der Höcker (Tuberculum ossis scaphoidei) des Kahnbeins dient als Muskelursprung und ist auf der Handinnenfläche gut tastbar.

Das Mondbein

Das Mondbein (Os lunatum) befindet sich mittig in der hinteren Knochenreihe der Handwurzel und ähnelt, wie der Name schon andeutet, in etwa einem Halbmond. Richtung Daumen grenzt es an das Kahnbein und auf der anderen Seite an das Dreiecksbein. Wie das Kahnbein steht es ebenfalls mit der Speiche des Unterarms in gelenkiger Verbindung, sowie mit dem Kopf- und dem Hakenbein der körperfernen Knochenreihe.

Durch einen Sturz auf die Hand kann es zur sogenannten „perilunären Luxation“ kommen, wobei die Verbindungen zu den anderen Handwurzelknochen abreißen. Dies ist allerdings eher selten.

Das Dreiecksbein

Das Dreiecksbein (Os triquetrum) ist ein in etwa pyramidenförmiger Knochen der körpernahen Knochenreihe der Handwurzel. Mit seiner Basis grenzt es seitlich an das Mondbein, mit welchem es, zusammen mit dem Kahnbein, die Gelenkverbindung zur Speiche des Unterarms herstellt. Nach vorn grenzt es an das Hakenbein und besitzt an seiner Spitze Richtung Handinnenfläche eine kleine Gelenkfläche. Auf dieser ist ihm das Erbsenbein aufgelagert.

Das Erbsenbein

Das Erbsenbein (Os pisiforme) ist der kleinste Knochen der Handwurzel. Es ist dem Dreiecksbein aufgelagert und befindet sich am körpernahen Ende des Kleinfingerballens, wo es auch durch die Haut tastbar ist. Da es in die Sehne des ulnaren Handbeugers (M. flexor carpi ulnaris) eingebettet ist, zählt es zu den sogenannten Sesambeinen. Diese dienen als Abstandhalter zwischen den umliegenden Knochen und der Sehne und wirken als eine Art Umlenkrolle, wodurch die Kraftwirkung des Muskels gesteigert wird.

Das große Vieleckbein

Das große Vieleckbein liegt daumenseitig in der körperfernen Reihe der Handwurzelknochen. Mit dem ersten Mittelhandknochen bildet es das Daumensattelgelenk. Seine weiteren Gelenkverbindungen bestehen zu dem kleinen Vieleckbein und dem Kahnbein, sowie über eine kleine Gelenkfläche zum Mittelhandknochen des Zeigefingers. Tastbar wird das große Vieleckbein, beim Hochziehen des Handrückens (Dorsalextension), durch einen kleinen Knochenhöcker auf seiner Oberseite.

Das kleine Vieleckbein

Das kleine Vieleckbein (Os trapezoideum) befindet sich in der körperfernen Knochenreihe zwischen dem großen Vieleckbein und dem Kopfbein, mit denen es in gelenkiger Verbindung steht. Des Weiteren grenzt es an den Mittelhandknochen des Zeigefingers und bildet damit einen Teil des Handwurzel-Mittelhand-Gelenks.

Das Kopfbein

Das Kopfbein (Os capitatum) stellt den größten der acht Handwurzelknochen dar und befindet sich in der körperfernen Knochenreihe. An seinen Seiten grenzt es an das kleine Vieleckbein sowie an das Hakenbein. Über das Mond- und Kahnbein ist es mit der körpernahen Knochenreihe der Handwurzel verbunden. Seinen Anteil am Handwurzel-Mittelhand-Gelenk bildet es hauptsächlich über seine Verbindung zum Mittelhandknochen des Mittelfingers sowie über kleinere Gelenkflächen zum zweiten und vierten Mittelhandknochen.

Das Hakenbein

Seinen Namen verdankt das Hakenbein (Os hamatum) einem hakenförmigen Knochenvorsprung, der, von ihm ausgehend, Richtung Handinnenfläche ragt. Zusammen mit dem Erbsenbein bildet dieser die Eminentia carpi ulnaris, welche als Ansatzpunkt für ein straffes Faserband (Retinaculum flexorum) des Handgelenks dient. Über Gelenkflächen steht das Hakenbein mit dem Kopfbein sowie dem Dreiecks- und dem Mondbein in Verbindung. Wie die anderen Knochen der köperfernen Reihe der Handwurzel bildet es einen Teil des Handwurzel-Mittelhand-Gelenks. Diesen stellen seine Gelenksverbindungen zu den Mittelhandknochen des Ringfingers, sowie dem des kleinen Fingers dar.

Funktion

Die Speiche (Radius) bildet mit der ersten Handwurzelreihe das Handgelenk.

Das Handgelenk ist ein sogenanntes Ellipsoidgelenk (Eigelenk mit zwei Hautachsen, ähnlich einem Kugelgelenk).

Das Handgelenk lässt sich ca. 90° strecken (handrückenwärts = Extension) und ca. 70° beugen (Flexion).

Kleinfingerseitig lässt sich das Handgelenk ca. 40° abspreizten (Ulnarabduktion) und ca. 20° daumenseitig (Radialabduktion) anspreitzen.

Durch die straffe Bandverbindung innerhalb der einzelnen Handwurzelknochen untereinander, besteht zwischen der ersten und zweiten Handwurzelreihe nur eine geringe Beweglichkeit (Metacarpalgelenk).

Die zweite Handwurzelreihe bildet mit dem Mittelhandknochen der Hand das Handwurzel – Mittelhand - Gelenk (Carpometacarpalgelenk), das ebenfalls nur einen geringen Bewegungspielraum hat.

Schmerzen in der Handwurzel

Aufgrund der Komplexität der Handwurzel und der Vielzahl von Strukturen, welche sich in diesem Bereich befinden, können Schmerzen in der Handwurzel auf eine Vielzahl von Erkrankungen und Verletzungen hinweisen. Oft können schon die Umstände der Beschwerden die möglichen Ursachen ein wenig eingrenzen.

Ging den Schmerzen z.B. ein Sturz voraus, sind Prellungen, Verstauchungen, Bänder- und Sehnenverletzungen sowie ein Kahnbeinbruch oder seltener eine Mondbeinluxation als Grund der Beschwerden wahrscheinlich.

Sind die Hände über längere Zeit einer monotonen mechanischen Belastung, wie z.B. der Arbeit am PC, ausgesetzt, kommen Sehnenscheidenentzündungen oder Muskelverspannungen als mögliche Ursache in Frage.

Sehr häufig kommen auch Erkrankungen vor, die primär die Gelenke betreffen, so z.B. Gelenkentzündungen, also eine Arthritis, und Gelenkverschleiß, sog. Arthrose.

Des Weiteren können auch die Nerven, welche zur Hand ziehen, Ausgangsort der Schmerzen sein. Diese sind vor allem bei den sogenannten Engpass-Syndromen (z.B. Karpaltunnelsyndrom) betroffen. Hierbei kommt es durch eine Einengung des Nervs neben Schmerzen in der Regel auch zu Gefühlsverlust und Kribbeln in den Fingern, sowie einer Kraftminderung in den vom Nerv versorgten Muskeln. Bei länger bestehenden Beschwerden sollte aufgrund der Vielzahl der möglichen Ursachen daher immer ein Arzt aufgesucht werden. Dieser kann dann mithilfe einer genauen Anamnese, Untersuchung und ggf. einer Bildgebung eine genaue Diagnose stellen.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Schmerzen in der Handwurzel

Handwurzelbruch

Der Grund für eine Fraktur der Handwurzelknochen ist meist ein Sturz auf die überstreckte Hand. Hierbei kommt es am häufigsten zu einem Bruch des sogenannten Kahnbeins (Os scaphoideum).

Dieser führt oft zu anfänglich starken Schmerzen, welche sich im Verlauf relativ schnell wieder bessern. Daher wird eine solche Verletzung auch häufig als Handgelenksverstauchung verkannt. Problematisch kann dies werden, wenn die Bruchkanten unvollständig oder verschoben ausheilen und sich eine sogenannte Pseudarthrose bildet. Diese kann im Verlauf der Zeit zu frühzeitigem Gelenkverschleiß, Gelenksveränderungen und dauerhaften Einschränkungen führen. Daher sollte nach einem solchen Sturz, auch bei geringeren Beschwerden, ein Arzt aufgesucht werden, um einen Bruch auszuschließen.

Die Therapie richtet sich nach der Ausprägung des Bruchs. Liegt keine oder nur eine geringe Verschiebung der Bruchkanten vor, wird meist eine Ruhigstellung des Gelenks mit Hilfe eines Gipsverbands durchgeführt. Die Tragedauer variiert hierbei zwischen 6 und 12 Wochen. Eine andere Möglichkeit, welche sehr schnell wieder eine Bewegung des Handgelenks ermöglicht, ist die minimalinvasive Verschraubung. Bei dieser erfolgt der Zugang zum Knochen durch einen kleinen Hautschnitt. Bei stark verschobenen Brüchen, sowie einem Bruch, bei dem mehrere kleine Fragmente des Knochens entstanden sind, kann eine offene operative Richtung des Bruchs erforderlich werden.

Handwurzelarthrose

Eine Handwurzelarthrose entwickelt sich meist auf der Basis von anderen Handwurzelerkrankungen, sowie Entzündungen oder in Fehlstellung verheilter Frakturen. Primär von der Arthrose betroffen ist das Radiokarpalgelenk zwischen der Speiche des Unterarms (Radius) und den Handwurzelknochen.

Allerdings können auch die Gelenke zwischen den einzelnen Handwurzelknochen eine Arthrose aufweisen. Sie äußert sich in starken Schmerzen des Handgelenks, welche zu einer Funktionsbeeinträchtigung führen, einer Schwellung des Handrückens und z.T. tastbaren Knochenanbauten an den Gelenken. Bei eher schwächerer Ausprägung der Arthrose reicht als Therapie oft eine Ruhigstellung des Gelenks mittels einer Handgelenksmanschette. Ist der Gelenkverschleiß hingegen schon sehr stark ausgeprägt, kann eine operative Versteifung des Gelenks nötig werden, um die Beschwerden zu mindern.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Handgelenksarthrose

Tapen der Handwurzel

Die Handwurzel ist sowohl bei vielen Sportarten wie auch im Alltag ein sehr stark beanspruchter Teil des Körpers. Um ein bereits angegriffenes Handgelenk vor weiteren Schäden durch diese Beanspruchung zu schützen und die Heilung bei leichteren Verletzungen zu fördern, kann in vielen Fällen ein Tapeverband helfen. Hierbei handelt es sich um einen Verband aus Pflasterklebeband, der im Wesentlichen eine Stützfunktion erfüllt und eine Überstreckung des Handgelenks verhindern soll. Im Gegensatz zu anderen Verbänden gewährt er trotz Stabilisation eine recht große Beweglichkeit des Gelenks. Weiterhin führt er im Gegensatz zu anderen Verbandsarten nur zu einer sehr geringen Beeinträchtigung der Blutzirkulation. Sein Einsatzgebiet ist vor allem die Physiotherapie sowie die Sportmedizin.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Handgelenk tapen

Entzündung der Handwurzel

Die häufigsten Entzündungen der Handwurzel sind jene der Sehnenscheiden (Tendovaginitis). Diese entstehen hauptsächlich durch eine dauerhafte Belastung durch monotone mechanische Arbeit, wie z.B. das häufige Arbeiten am PC. Auch Infektionen mit Bakterien können Grund der Entzündung sein. Da es sich bei den Sehnenscheiden allerdings nicht um oberflächliche Strukturen handelt, geht diesen meist eine Stich- oder Schnittverletzung voraus.

Lesen Sie mehr zum Thema unter: Tendovaginitis

Die Beschwerden äußern sich meist in einem diffusen Schmerz über der Handwurzel, der bis in den Unterarm, also entlang der Muskelsehen, ziehen kann. Eine Sonderform stellt die sogenannte Tendovaginitis stenosans de Quervain dar. Hierbei handelt es sich um eine durch die Entzündung hervorgerufene Einschnürung der Sehne des kurzen Daumenstreckers und der längeren Sehen des Daumenabspreizers in deren Sehnengleitlager. Auch hier wird als Ursache eine meist beruflich bedingte Überbeanspruchung vermutet. Da diese Erkrankung allerdings hauptsächlich Frauen nach der Menopause betrifft, werden noch weitere Ursachen diskutiert. Die Schmerzen äußern sich auch hier über der Handwurzel und verstärken sich vor allem beim festen Halten und Greifen von Gegenständen. Die Therapie besteht meist vorwiegend in einer Ruhigstellung mittels einer Manschette oder eines Verbands, sowie der Gabe von Medikamenten, die der Entzündung entgegenwirken. Zur akuten Linderung der Beschwerden können Kühlung, Schonung, Hochlagerung und Massagen beitragen. Liegt eine bakterielle Infektion vor, erfolgt zusätzlich eine Therapie mit Antibiotika.

Weitere Informationen zum Thema Handwurzel

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 18.05.2007 - Letzte Änderung: 25.07.2023