Um die Schmerzen an der Handwurzel lokalisieren zu können, ist eine entsprechende Diagnostik notwendig. Zu den häufigsten Schmerzen im Handgelenk zählen das Karpaltunnelsyndrom, sowie die Scaphoidfraktur, scapholunäre Dissoziation und die Daumensattelgelenksarthrose.
Handwurzelschmerzen, Handgelenkschmerzen
Englisch: wrist
Schmerzen an der Handwurzel oder Schmerzen im Handgelenk können verschiedene Ursachen haben. In diesem Artikel finden Sie eine breite Auflistung der häufigsten Ursachen für Schmerzen an der Handwurzel.
Die häufigste Erkrankung im Bereich der Handwurzel ist das Karpaltunnelsyndrom. Ursächlich beteiligt an dieser Erkrankung sind jedoch nicht die Handwurzelknochen. Das Karpaltunnelsyndrom führt häufig zu Taubheitsgefühlen oder Kribbeln im Bereich des Daumens. Aber auch Zeige- und Mittelfinger können betroffen sein. Auch Schmerzen können zu den Symptomen gehören. Detaillierte Informationen finden Sie unter Karpaltunnelsyndrom.
Unfallbedingt ist die häufigste Erkrankung der Handwurzel der Kahnbeinbruch (Scaphoidfraktur). Die Kahnbeinfraktur entsteht typischerweise beim Sturz auf das ausgestreckte Handgelenk. Symptome sind hierbei vor allem Schmerzen im Kahnbein. Die Diagnose dieser Erkrankung ist häufig schwierig und kann nicht immer direkt mit der ersten Röntgenbildaufnahme diagnostiziert werden.
Die Therapie ist sowohl konservativ wie auch operativ langdauernd (6 - 12 Wochen).
Weitere Informationen erhalten Sie unter unserem Thema: Scaphoidfraktur
Lesen Sie hier mehr zu dem Thema Prellung Handgelenk
Eine seltener als die Kahnbeinfraktur vorkommende unfallbedingte Erkrankung der Handwurzel ist die scapholunäre Dissoziation (SLD). Dabei kommt es zu einem zerreißen der Bandstrukturen zwischen dem Kahnbein (Os scaphoideum) und dem Mondbein (Os lunatum). Da die exakte Stellung der Handwurzelknochen zueinander für eine optimale Funktion wichtig ist, muß je nach Ausmaß der scapholunären Dissozialtion eine operative Korrektur folgen.
Weitere Informationen erhalten Sie unter unserem Thema: scapholunäre Dissoziation
Wie an allen Gelenken gibt es auch im Bereich der Handwurzel Arthrose der Gelenke. Die häufigste Arthrose im Handwurzelbereich ist die Daumensattelgelenksarthrose (Rhizarthrose). Das Daumensattelegelenk wird vom großen Vieleckbein (Os tapezium) und dem ersten Mittelhandknochen gebildet. Weitere Informationen erhalten Sie unter unserem Thema: Daumensattelgelenksarthrose
Bei einer Daumensattelgelenksarthrose hat der Patient stechende und ziehende Schmerzen im Bereich des Daumensattelgelenks. Zu Beginn der Krankheit tauchen diese Schmerzen nur auf, wenn das Gelenk belastet wird. Im weiteren Verlauf sind aber auch weniger belastende Bewegungen schmerzhaft und auch Ruheschmerzen können auftreten. Die Beweglichkeit dieses Gelenks ist durch die Schmerzen stark eingeschränkt, da bei jeder Bewegung die Knochen des Gelenks zunehmend aneinander reiben.
Die Lunatummalazie beschreibt einen Untergang des Mondbeins. Dabei handelt es sich um einen kleinen Handwurzelknochen, der daumenseitig direkt oberhalb der Speiche neben dem Kahnbein zu finden ist. Der Knochen kann aus verschiedenen Gründen zugrunde gehen und sich selbst langsam abbauen. Häufig stecken Verletzungen oder unbemerkte dauerhafte Belastungen hinter dem Krankheitsbild. Typische Entstehungsmuster sind Brüche nach Stürzen, sowie dauerhafte Benutzungen von Presslufthammern. Diese hinterlassen eine Schädigung in der Durchblutung des Knochens, wodurch der Knochen langsam abstirbt. Anfänglich ist die Erkrankung nicht schmerzhaft. Treten Schmerzen auf, ist die Lunatummalazie häufig schon weit fortgeschritten und auf dem Röntgenbild gut erkennbar. In schweren Fällen kann sich ein Kraftverlust entwickeln und das Gelenk muss versteift werden.
Für weitere Informationen zu diesem Thema lesen Sie auch: Lunatummalazie - alles was Sie wissen müssen
Bei einer Sehnenscheidenentzündung handelt es sich um eine Entzündung der Sehnenhüllen, die in den meisten Fällen ohne den Einfluss von Erregern aufgrund von dauerhaften Sehnenreizungen entsteht. Am Handgelenk kann eine Sehnenscheidenentzündung begünstigt auftreten. Durch Rotationsbewegungen, kräftige Greifbewegungen und Überlastungen der Strecksehnen der Hand können die Sehnen schmerzhaft gereizt sein und schmerzen. Die Sehnenscheidenentzündung kann sich bis zum Ellenbogen ausbreiten und starke Schmerzen bei Bewegung verursachen.
Bei der Sehnenscheidenentzündung ist das Hautareal am Handrücken des Handgelenks häufig geschwollen, gerötet und überwärmt. Der Patient klagt über starke Schmerzen, die besonders bei Dehnen der Hand in Richtung Handrücken. In späteren Stadien kann auch ein Ruheschmerz hinzukommen. Die wichtigste Therapie besteht darin, das Gelenk ausreichend lange zu schonen und ruhigzustellen.
Nähe Informationen zur Sehnenenscheidenentzündung finden Sie hier:
Bei einer Neuralgie kommt es durch eine übermäßige Reizung oder durch eine Entzündung zu einer Dauerreizung des Nervs. Dieser sendet dann durchgängig Schmerzsignale zum Gehirn, sodass dauerhafte stechende Schmerzen bestehen. Auch hier kann es zu Taubheitsgefühlen oder zu Kribbeln kommen.
Nähere Informationen finden Sie unter: Neuralgie
Schmerzen an der Handwurzel können vielfach auf Unfälle und Stürze zurückgeführt werden. Bei handgelenksnahen Unterarmbrüchen handelt es sich um einen der häufigsten Brüche des Menschen. Der Unfallhergang ist dabei typisches Aufstützen bei Stürzen, wodurch die Speiche und weitere Strukturen des Handgelenks brechen können.
Im Röntgenbild müssen eventuelle Knochenschäden diagnostiziert werden. Auch Knorpelschäden oder Bandrisse können durch den Unfall auftreten. Diese können mittels MRT Bild oder der Gelenkspiegelung dargestellt werden. Liegt eine eindeutige Verletzung der Handgelenksstrukturen vor, muss unter Umständen eine Operation erfolgen, um die Stabilität des Gelenks wiederherzustellen.
bei Eine Diagnose kann oft schon anhand der bestehenden Symptome gestellt werden. Zur Sicherung sollten jedoch bildgebende Verfahren eingesetzt werden. Knöcherne Strukturen können auf einem Röntgenbild erkannt werden. Zur Beurteilung von Sehnen oder um Entzündungen zu erkennen sollten jedoch MRT-Aufnahmen des Handgelenks angefertigt werden.
Bei einer Daumensattelgelenksarthrose lässt sich eine Entzündung im Bereich des Gelenks erkennen und je nach Fortschreiten der Erkrankung auch eine Veränderung der Knochenstruktur.
Um ein Karpaltunnelsyndrom zu diagnostizieren sollte neben verschiedenen Bewegungstests zur Überprüfung der Funktionsfähigkeit die Nervenleitgeschwindigkeit gemessen werden. Nur hierdurch kann die Funktion des Nerven festgestellt werden.
Die Sehnenscheidenentzündung und die Neuralgie können meist anhand der typischen Symptome identifiziert werden. Zusätzlich können hier bildgebende Verfahren eingesetzt werden, um andere Erkrankungen oder eine Knochenbeteiligung auszuschließen.
Die Daumensattelgelenksarthrose lässt sich nicht heilen, denn es handelt sich um eine chronische Erkrankung, bei der Knochen durch zunehmende Reibung abgenutzt wird. Zunächst wird das Daumensattelgelenk durch eine Schiene ruhiggestellt und es werden entzündungshemmende Medikamente in Salben- oder Tablettenform zur Schmerzlinderung verschrieben.
Bei zunehmenden Schmerzen kann eine direkte Kortison-Injektion in das Gelenk helfen.
Bei immer wiederkehrenden Schmerzen oder im Falle, wenn diese Therapieansätze zu keiner Besserung führen, sollte eine Operation in Betracht gezogen werden. Hierbei wird der Gelenkknochen entfernt, der die Schmerzen verursacht und die Funktionstüchtigkeit des Gelenks wird wieder hergestellt.
Beim Karpaltunnelsyndrom wird zunächst versucht, mit Ruhigstellung und entzündungshemmenden Medikamenten die Beschwerden zu lindern. Zeigt dies nicht die gewünschte Wirkung, so sollte eine Operation durchgeführt werden, bei der die Bandstruktur, die den Karpaltunnel bildet, das Ligamentum carpi transversum, gespalten wird, damit der Nerv nicht mehr komprimiert wird.
Die Sehnenscheidenentzündung wird ebenfalls durch Ruhigstellen, Entzündungshemmung und zusätzlich durch Kühlen therapiert. In schweren Fällen, in denen es zur chronischen Entzündung kommt, sollte auch hier eine Operation in Betracht gezogen werden.
Die Neuralgie wird je nach Ursache behandelt. Liegt eine Nervenerkrankung zugrunde, so gilt es, diese zu behandeln. Um die Schmerzen zu lindern, kann eine Lokalanästhetikum gespritzt werden, das den betroffenen Nerven betäubt.
Auch Erkrankungen oder Verletzungen des Daumens können für Schmerzen an der Handwurzel verantwortlich sein. Häufigster Grund für Schmerzen an der Handwurzel welche durch den Daumen ausgelöst werden ist eine Arthrose im Daumensattelgelenk. Hierbei ist das Gelenk zwischen großem Vieleckbein und dem ersten Mittelhandknochen betroffen, welches zum Daumen gehört. Es handelt sich um eine schmerzhafte Erkrankung des Gelenks, die meistens auf altersbedingten Verschleiß zurückzuführen ist.
Aber auch Stürze, die zu einer Fehlstellung führen oder eine falsche, einseitige Belastung können zu diesem Krankheitsbild führen. In der Fachsprache wird dies Rhizarthrose genannt und ist die häufigste Handgelenksarthrose in Deutschland. Frauen sind insgesamt deutlich häufiger betroffen als Männer.
Eine andere Ursache, die Beschwerden verursachen kann ist beispielsweise ein sogenannter SMS Daumen, bei dem die Muskulatur und Sehen des Daumens aufgrund einer Überbelastung gereizt sind. Eine solche Überanspruchung kann Beschwerden verursachen, die nur sehr schwer zu lokalisieren sind und als Beschwerden der Handwurzel gedeutet werden.
Auch Frakturen, wie die sogenannte Bennett Fraktur, welche die Verbindung des Daumens mit der Handwurzel betrifft, kann starke Beschwerden der Handwurzel auslösen. Schlussendlich können außerdem Erkrankungen und Verletzungen der Bänder im Bereich des Daumens zu starken Schmerzen führen, welche meist mit anderen Symptomen wie Blutergüssen und Schwellungen einhergehen.
Auch durch das sogenannte Karpaltunnelsyndrom können Schmerzen im Bereich der Handwurzel auf der Seite des Daumens auftreten.
Hierbei wird der Nerv, der einen Teil der Handmuskeln und der Haut dort versorgt, im Bereich des Handgelenks komprimiert und kann zu Schmerzen oder Taubheitsgefühlen führen.
Lesen Sie mehr zum Thema: Schmerzen am Daumen
Beschwerden des Handrückens können unterschiedliche Ursachen haben. Meist ist jedoch die Handwurzel bei Beschwerden des Handrückens nicht primäre Ursache der Problematik. Am Handrücken laufen viele Sehnen der Muskeln, welche für die Bewegung der Finger essentiell sind. Eine Entzündung der Sehnen oder Sehnenscheiden kann Schmerzen sowie Rötungen und Schwellungen am Handrücken auslösen. Auch wenn die Sehnen verletzt sind verursachen diese häufig Beschwerden am Handrücken. Des weiteren ist eine Arthrose, welche in den Fingergrundgelenken vorliegt ein häufiger Grund für das Vorliegen von Beschwerden am Handrücken.
Auch Nervenstörungen wie die sogenannte Cheiralgia paraesthetika, auch als Wartenberg-Syndrom bekannt, führen zu Schmerzen am Handrücken. An der Rückseite der Hand können außerdem Zysten entstehen, welche als Ganglion bekannt sind. Dieser mit Flüssigkeit gefüllte Raum unter der Haut kann starke Schmerzen am Handrücken verursachen.
Lesen Sie mehr zum Thema: Schmerzen am Handrücken
Die Heilungsdauer bei Schmerzen an der Handwurzel kann stark variieren.
A - Chronische Ursachen
B - Akute Ursachen
Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen
Die acht Handwurzelknochen
Obere (proximale) Reihe - blau
Untere (distale) Reihe - rot
Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen
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