Schmerzen im Bereich der Schulter können verschiedene Ursachen haben. Einerseits gibt es angeborene Schwächen des Schultergelenkes, bzw. der Schulter, andererseits gibt es verschleißbedingte Erkrankungen, die in der Regel eine Kombination aus Belastung und anlagebedingter Schwäche sind.
Die Mehrheit der Menschen verspürt irgendwann in ihrem Leben einmal Schulterschmerzen. Diese können durch eine Verletzung entstanden sein, können sich aber auch im Rahmen bestimmter Erkrankungen entwickeln und langsam fortschreiten.
Bei akuten Schulterschmerzen spricht man von Beschwerden, die nicht länger als sechs Wochen andauern.
Dauern die Schmerzen zwischen sechs und zwölf Wochen an, so gelten diese Schmerzen als subakut.
Chronische Schmerzen halten schließlich länger als zwölf Wochen an. Im Folgenden sind einige Ursachen aufgeführt, die zu Schulterschmerzen führen können.
Akute Schmerzanfälle im Nacken-Schulter-Bereich haben oftmals Muskelverspannungen als Ursache. Als Auslöser kommen Zugluft bzw. Kälte, eine verkrampfte Haltung, falsches Sitzen oder Liegen sowie eine ungewohnte starke Belastung in Betracht. Auch seelische Probleme können zu Muskelverspannungen führen.
Seltener sind Muskelzerrungen. Davon abzugrenzen sind immer wiederkehrende Schmerzen, die vom Nacken und Hals in die Schulter ausstrahlen. Sie entwickeln sich häufig auf dem Grund eines Verschleißes der Halswirbelsäule durch zu wenig oder falsche Bewegung und viel Sitzen. Die Bandscheiben werden flacher, die Halswirbelsäule verknöchert und die kleinen Wirbelgelenke verschleißen (Facettengelenksarthrose). Dies verursacht Schmerzen im Halsbereich und führt zu einem immer steiferen Nacken. Zusätzlich verhärten die Muskeln sich, was zusätzliche Schmerzen bis in die Schulter verursacht. Durch Zugluft bzw. Kälte können dann akute Schmerzattacken ausgelöst werden. Darüber hinaus sind diese Vorgänge Wegbereiter für spätere Nervenwurzelkompressionen.
Bei Schmerzen in Nacken und Schulter, die bis in den Arm ausstrahlen, sind meist Nerven direkt nach ihrem Abgang aus dem Rückenmark eingeklemmt (Wurzelkompression). Die Nervenwurzeln müssen durch eine enge knöcherne Öffnung in direkter Nachbarschaft zur jeweiligen Bandscheibe durchtreten.
In den meisten Fällen, vor allem bei älteren Patienten, sind die oben genannten verschleißbedingten Prozesse verantwortlich für eine Einklemmung.
Weniger oft sind Bandscheibenvorfälle der HWS, Bandscheibenvorwölbungen der Halswirbelsäule oder ein Schleudertrauma der Halswirbelsäule (z.B. Autounfall) ursächlich. Die Folge der Wurzelkompression sind Empfindungsstörungen und Schmerzen im Nacken, in der Schulter und in umschriebenen Arealen am Arm. Begleitend können leichte Lähmungen bestimmter Muskeln und gegebenenfalls die Abschwächung von Reflexen sein. Je nach eingeklemmter Nervenwurzel treten die Beschwerden an unterschiedlichen Stellen auf. Die Schmerzen sind meistens abhängig von der Körperhaltung und nachts stärker.
Lesen Sie mehr über dieses Thema unter: Schulternackenschmerzen - Was Sie dazu wissen sollten
Bei Schmerzen, die von der Schulter in den Arm ausstrahlen, können Irritationen einzelner Nerven vorliegen. In den meisten Fällen ist dies durch ein Karpaltunnelsyndrom bedingt. Ein Nerv (N. medianus) wird am Handgelenk eingeklemmt. Sich wiederholende Tätigkeiten mit der Hand, zum Beispiel das Schreiben auf einer Computertastatur, fördern dies. Hierbei treten die Schmerzen meist nachts auf, strahlen von der Hand bis in die Schulter und bessern sich akut durch Bewegen des Arms. Auch Gefühlsstörungen an den Fingern können auftreten sowie eine Ungeschicklichkeit der Finger am Morgen.
Des Weiteren können Nerven im Nervengeflecht zwischen Halswirbelsäule und Schulter geschädigt sein, im sogenannten Plexus cervicobrachialis. Dies kann durch akute allergisch-entzündliche Vorgänge bedingt sein (neuralgische Schulteramyotrophie). Drogenmissbrauch, Infektionen, rheumatische Erkrankungen oder eine Überbeanspruchung können Auslöser sein. Die bewegungsunabhängigen Schmerzen beginnen meist plötzlich, nachts und auf der dominanten Armseite. Stunden später gehen sie in eine Muskelschwäche der Schultermuskulatur über, die sich langfristig in Form eines abstehenden Schulterblattes zeigen kann und sich langsam zurückbildet. Empfindungsstörungen stehen eher im Hintergrund.
Weitere Gründe für eine Schädigung des Nervengeflechts sind Tumeren bzw. Metastasen, Spätschäden durch Bestrahlung, Infektionen (z.B., Borreliosen) sowie bestimmte sportliche Aktivitäten (Hockey, Schießen). Auch das Tragen eines schweren Rucksacks, plötzlicher Zug am Arm nach oben oder unten und falsche Lagerung bei einer Operation sind mögliche Gründe.
Eine Einklemmung von Gefäßen und Nerven im Bereich der oberen Brustkorböffnung (thoracic-outlet-syndrom) ist ebenfalls eine seltene Ursache von Schmerzen in Schulter und Arm. Oft ist eine zusätzliche Halsrippe vorhanden und die Schmerzen lassen sich durch bestimmte Manöver provozieren. Darüber hinaus können auch Erkrankungen der Schulter Schmerzen in Schulter und Oberarm verursachen. Dies sind zum Beispiel die Schultergelenksarthrose, der Rotatorenmanschettenriss, das Subakromialsyndrom oder die Bizepssehnenentzündung.
Bei diesen Erkrankungen ist der Schmerz vor allem abhängig von Bewegungen im Schultergelenk. Abgesehen davon können sich auch organische Erkrankungen durch Schmerzen im Schulter-Nacken Bereich bemerkbar machen. An erster Stelle sei als absoluter Notfall der Herzinfarkt genannt. Er zeigt sich nur in ca. einem Drittel durch typische Schmerzen im linken Arm, oft strahlt er auch in Schulter, Nacken und Rücken aus. Der Schmerz ist bewegungs- und atemunabhängig. Gleichzeitig treten allgemeine Schwäche, Angstgefühl, Blässe, Schwitzen, Übelkeit und Atemnot auf.
Darüber hinaus können Leber- und Gallenwegserkrankungen Schmerzen in der rechten, Milzerkrankungen in der linken Nacken-Schulter-Region verursachen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Schmerzen in der Schulter und im Arm
Impingementsyndrom
Bei dem sogenannten Impingementsyndrom kommt es zu einem Engpass im Schultergelenk. Häufig steckt eine degenerative Veränderung der Sehne des Supraspinatus-Muskels dahinter, die durch Verschleiß zu verkalken beginnt. Dadurch wird sie dicker und rigider, sodass sie bei bestimmten Bewegungen im Schulterdach eingeklemmt wird. Auch eine chronische Entzündung der Sehne kann ursächlich sein. Dies wird auch häufiger bei jungen Sportlern beobachtet, die ihre Schulter stark belasten.
Symptome: Typischerweise geben die Patienten Schmerzen beim Abspreizen des Armes vom Körper an, vor allem zwischen 70° und 130°. Dieser Bereich wird auch als painful arc bezeichnet. Sind die 130° überschritten, kann der Arm meist mühelos weiter angehoben werden, da sich das Schulterblatt dann nach außen dreht und somit das Schulterdach den Weg für die verkalkte oder entzündete Sehne freigibt.
Diagnose: Die Diagnose des Impingement-Syndroms kann mittels MRT, CT oder auch Ultraschall überprüft werden. Mit diesen bildgebenden Verfahren lassen sich Veränderungen der Sehne und des Schultergelenks feststellen, sodass auch andere mögliche Ursachen für die beobachteten Symptome ausgeschlossen werden können. So kann z.B. ein Sehnenriss oder eine Verletzung in der Schultergelenkskapsel überprüft werden.
Bessern sich die Symptome durch die Injektion entzündungshemmender Medikamente in das Schultergelenk, so kann die Diagnose des Impingement-Syndroms als gesichert angesehen werden.
Therapie: Die Therapie erfolgt in der Regel durch konservative Maßnahmen, d.h. ein operativer Eingriff wird in den meisten Fällen nicht durchgeführt. Zunächst können entzündungshemmende Medikamente direkt in das Schultergelenk gespritzt werden; sie bessern die Beschwerden und beruhigen das gereizte Sehnengewebe.
Zusätzlich wird eine physiotherapeutische Behandlung empfohlen, die die Beweglichkeit in dem betroffenen Schultergelenk wieder verbessern und stabilisieren soll. Ein alternatives Verfahren ist die Stoßwellentherapie (ESWT). Dabei werden sehr starke Schallstoßwellen erzeugt, die gebündelt auf die Schulter gerichtet werden können. Durch ihren starken Druck sind sie in der Lage, Verkalkungen in der Schultergegend zu zertrümmern. Die kleinen Kalkpartikel können vom Körper besser abgebaut und abtransportiert werden, sodass die Stoßwellentherapie gute Erfolge erzielen kann.
Halten die Schmerzen jedoch trotz dieser Maßnahmen länger als ein halbes Jahr an und sind damit chronisch, kann ein operativer Eingriff erwogen werden. Dieser wird in der Regel arthroskopisch durchgeführt, d.h. im Rahmen einer Schultergelenkspiegelung. Dazu werden Kameras und Instrumente durch kleine Hautschnitte in das Gelenk eingebracht, sodass unter Sicht die entzündlich veränderten Bereiche herausgelöst werden können.
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Treten die Schmerzen nach einem traumatischen Ereignis auf, könnte es sich um eine Schulterprellung handeln. Bei einem solchen Ereignis handelt es sich typischerweise um einen Stoß, Schlag, Aufprall durch Sturz oder einen Zusammenprall, was z.B. beim Sport leicht passieren kann.
Symptome:
Eine Schulterprellung äußert sich durch Schmerzen an der betroffenen Stelle, die von einer Rötung und Schwellung begleitet werden. Häufig treten zusätzlich auch Blutergüsse auf.
Therapie:
Direkt nach dem traumatischen Ereignis sollte die Schulter ruhiggestellt und Bewegungen pausiert werden. Außerdem sollte sie mit Eis gekühlt werden. Kompression und Hochlagerung (im Fall der Schulter eher Entlastung z.B. durch eine Armschlinge) sind ebenfalls gute Sofortmaßnahmen. Diese 4 Maßnahmen bezeichnet man auch als PECH-Regel. Im weiteren Verlauf kann der Heilungsprozess mit wärmenden Salben unterstützt werden, allerdings sollte damit ungefähr 2 Tage abgewartet werden. Wichtig ist es, die Schulter erst dann wieder zu belasten, wenn die Prellung vollständig abgeheilt ist.
Lesen Sie mehr dazu auf unserer Seite Schulterprellung.
Die Rotatorenmanschette ist eine Muskel-Sehnen-Platte, die von den Sehnen der vier Schulterrotatoren gebildet wird und das Schultergelenk umgibt.
Die beteiligten Muskeln sind:
Diese Muskeln sorgen für die Ein- und Auswärtsdrehung des Schultergelenks und stabilisieren dieses in seiner Position durch die ausgebildete Sehnenplatte. Dies ist wichtig, da das Schultergelenk nur eine sehr geringe Sicherung durch Bänder aufweist und dadurch auf eine vermehrte muskuläre Fixierung angewiesen ist. Bei Verletzungen der Schulter kann es zu Sehnenabrissen im Bereich der Rotatorenmanschette kommen (Rotatorenmanschettenruptur).
Symptome:
Ist die Rotatorenmanschette nur geringfügig verletzt, z.B. angerissen, können die Schmerzen eher gering ausfallen und nicht als bedrohlich eingestuft werden. Bei einem kompletten Abriss jedoch treten stärkere, meist belastungsabhängige Schmerzen auf.
Typischerweise kann der Arm nur unter Schmerzen gegen Widerstand abgespreizt werden. Wie auch beim Impingement-Syndrom sind die Beschwerden bei Abspreizung zwischen 70-130° am stärksten (painful arc). Auch die Einwärtsdrehung des Armes geht häufig mit Beschwerden einher. Nachts klagen die Patienten über Schmerzen, wenn sie auf der betroffenen Seite liegen wollen. Alltägliche Bewegungen können je nach Ausmaß des Risses nur noch mit geringer Kraft oder gar nicht mehr ausgeführt werden.
Diagnose:
Meist ist schon das klinische Bild bei der Untersuchung betroffener Patienten charakteristisch für die Diagnose der Rotatorenmanschettenruptur. Dies gilt insbesondere für komplette Abrisse. Zur Überprüfung eignet sich beispielsweise der drop-arm-Test, bei dem der Arzt den Arm des Patienten um 90° vom Körper abspreizt (abduziert) und den Patienten dann bittet, den Arm in dieser Position zu halten. Ist die Rotatorenmanschette komplett abgerissen, gelingt dies dem Patienten nicht und sein Arm fällt durch die Schwerkraft einfach herunter.
Zusätzlich überprüft der Arzt die Muskelkraft des Patienten und inwiefern sie vermindert ist. Dies kann Aufschluss über das Ausmaß der Verletzung geben. Des Weiteren kann ein MRT oder eine Ultraschalluntersuchung durchgeführt werden, um die verletzten Sehnen darzustellen. Ergänzend kann ein Röntgenbild zur Darstellung des Schultergelenks angefertigt werden, um mögliche Ursachen für die Ruptur abzuklären, bspw. Knochenvorsprünge, die die Sehne über einen längeren Zeitraum geschädigt haben könnten.
Therapie:
Bei Verletzungen der Rotatorenmanschette, die nur zu einer geringen Funktionseinschränkung führen, kann zunächst eine konservative Therapie versucht werden. Sie besteht aus einer Kombination aus entzündungshemmender Medikamente, Schmerzmitteln und intensiver Physiotherapie.
Anfangs muss die Schulter meist für einige Zeit ruhiggestellt werden, allerdings sollte frühzeitig mit der Physiotherapie begonnen werden. Dies ist wichtig, um die Funktionsfähigkeit der Schulter zu stärken und ihre Beweglichkeit zu erhalten. Das Training muss über einige Monate konsequent durchgeführt werden, um ein optimales Ergebnis zu erzielen.
Helfen diese Maßnahmen nicht oder sind die Beschwerden von Beginn an sehr stark, sodass der betroffene Arm kaum oder gar nicht mehr benutzt werden kann, muss in der Regel ein operativer Eingriff erfolgen. Dieser kann häufig arthroskopisch, also im Rahmen einer Gelenkspiegelung, durchgeführt werden. Das Ziel des Eingriffs ist meist ein Zusammennähen der gerissenen Rotatorenmanschetten-Enden. Zusätzlich können störende Knochenvorsprünge, die den Raum unter dem Schulterdach eingeengt haben, entfernt werden (subakromiale Dekompression). Dabei wird häufig direkt auch der dort liegende Schleimbeutel mitentfernt, da dieser bei Entzündung ebenfalls starke Schmerzen im Schultergelenk verursachen kann und den Raum unter dem Schultergelenk zusätzlich einengt.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter unserem Thema: Rotatorenmanschettenruptur
Die Arthrose bezeichnet eine verschleißbedingte Gelenkabnutzung. In Deutschland tritt diese Erkrankung besonders häufig am Kniegelenk auf, da dieses besonderen Belastungen ausgesetzt ist. Etwa 2/3 aller Menschen über 65 Jahren sind von der Erkrankung betroffen, wobei die Ausprägung sehr unterschiedlich sein kann und nicht alle betroffenen Symptome verspüren.
Man unterscheidet eine primäre von einer sekundären Arthrose. Der primären Arthrose liegt ein Knorpeldefekt zugrunde, dem keine genaue Ursache zugeordnet werden kann. Die sekundäre Arthrose entsteht durch Fehlbelastung, Überlastung, vorangegangene Entzündungen des Gelenks (Arthritis) oder bestimmte Stoffwechselerkrankungen. Die Schmerzen treten typischerweise bei Belastung des betroffenen Gelenks auf. Im Verlauf der Arthrose kann es zu Deformierungen der betroffenen Gelenke und zu Gelenkergüssen kommen.
Symptome: Die Schultergelenkarthrose äußert sich meist durch Schmerzen im Schultergelenk, die bei bestimmten Bewegungen auftreten. Typischerweise ist das Anheben und Abspreizen, sowie das Auswärtsdrehen des Arms schmerzhaft. Manchmal lässt sich zusätzlich ein Knirschen oder Reibegeräusch im Gelenk hören, wenn dieses bewegt wird. Dies kann durch den abgeriebenen Knorpel entstehen.
Diagnose: Die Diagnosestellung erfolgt in der Regel mit einem Röntgenbild. Darauf ist bereits in relativ frühen Stadien der Erkrankung eine Verschmälerung des Gelenkspaltes sichtbar. In fortgeschrittenen Stadien zeigen sich im Röntgenbild zusätzlich knöcherne Veränderungen im Gelenk, z.B. Knochenvorsprünge (Osteophyten) und Deformierungen.
Therapie: Die Therapie der Arthrose erfolgt zunächst mittels entzündungshemmender Medikamente und intensiver Physiotherapie, um die Beweglichkeit zu verbessern. Schmerzmittel können zur Beschwerdelinderung eingesetzt werden.
Helfen konservative Maßnahmen nicht, gibt es einige Verfahren, die alternativ angewandt werden können. So gibt es bspw. die Möglichkeit, sogenannte Chondroprotektiva in das Gelenk einzuspritzen. Chondroprotektiva sind Arzneimittel, die den Knorpel vor weiterem Abbau schützen sollen. Auch kann aus einer weniger belasteten Knorpelzone des Gelenks gesunder Knorpel entnommen und an die Hauptbelastungsstellen transplantiert werden (sogenannte Autotransplantation).
Eine ähnliche Methode ist die Chondrozytentransplantation, bei der dem gesunden Knorpel einige Knorpelzellen entnommen werden. Diese werden einige Wochen herangezüchtet und anschließend an den beschädigten Knorpel angebracht. Durch Bildung neuen Knorpels können diese transplantierten Zellen die Schäden bis zu einem gewissen Grad ausgleichen.
Alternativ kommen operative Verfahren in Frage, besonders, wenn die Arthrose schon weiter fortgeschritten ist. Dabei kann das Gelenk entweder durch eine Endoprothese ersetzt werden oder versteift werden (Arthrodese).
Eine Endoprothese ist eine langfristige Lösung, allerdings lockert sich das Gelenk meist nach etwa 10 Jahren wieder und muss dann erneut operiert werden. Aus diesem Grund möchte man möglichst vermeiden, vor dem 60. Lebensjahr eine Endoprothese einzusetzen. Die Folgeoperationen sind meist deutlich komplizierter als die erste Operation, da zunehmend Knochensubstanz verloren geht und der Knochen durch Alterungsprozesse und osteoporotische Veränderungen weniger belastbar ist.
Bei der Arthrodese (Gelenkversteifung) wird das entsprechende Gelenk z.B. durch Schrauben oder Drähte in einer Position fixiert und kann anschließend nicht mehr bewegt werden. Dadurch wird zwar meist anhaltende Schmerzfreiheit erreicht, allerdings geht dieses Verfahren auch mit einem kompletten Funktionsverlust in dem betroffenen Gelenk einher.
Weitere Informationen finden Sie unter unserem Thema: Schulterarthrose
Bei der Schulterluxation handelt es sich um eine Verrenkung des Schultergelenks. Der Kopf des Oberarmknochens sitzt dabei nicht mehr in der Gelenkpfanne, sondern ist herausgerutscht.
Bei der Schulterluxation kann man traumatische von habituellen Formen unterscheiden. Die traumatische Schulterluxation entsteht durch direkte Krafteinwirkung (meist auf den ausgestreckten Arm), wodurch der Oberarmknochen aus seiner Position gehebelt wird, bspw. beim Abfangen eines Sturzes. Die habituelle Schulterluxation geschieht ohne vorheriges Trauma und gilt als anlagebedingt, z.B. durch angeborene Störungen im Kapsel-Band-Apparat der Schulter, muskuläre Fehlbildungen oder Deformierungen des Schultergelenks, wodurch dieses weniger stabil ist und in der Folge leichter luxiert.
Symptome: Je nach Richtung, in die der Oberarmknochen abrutscht, werden verschiedene Typen der Schulterluxation beschrieben. Mit 90% ist die vordere Schulterluxation dabei die häufigste. Der betroffene Arm ist dabei nach außen gedreht und vom Körper abgespreizt. Der Kopf des Oberarmknochens sitzt nicht mehr in der Gelenkpfanne, sondern ist nach vorne unten abgerutscht. Der betroffene Arm wird von dem Patienten meist mit dem gesunden Arm festgehalten. Die Schulterluxation ist zudem sehr schmerzhaft.
Diagnose: Meist kann schon äußerlich festgestellt werden, dass es sich um eine Schulterluxation handelt. Der Arzt kann in der Regel bereits sehen und ertasten, dass der Oberarmknochen nicht mehr in seiner korrekten Position sitzt. Um eine Verletzung von Knochen oder Bändern auszuschließen, können eine Röntgenaufnahme, sowie ein MRT hilfreich sein.
Therapie: Der Oberarmknochen muss zurück in seine Ausgangsposition gebracht werden. Diesen Vorgang nennt man Reposition. Da dies für den Patienten sehr schmerzhaft sein kann, ist auf eine adäquate Schmerztherapie zu achten. Manchmal kann auch eine Kurznarkose für die Reposition notwendig sein.
Am Unfallort sollte zunächst nur gekühlt und der Arm ruhig gehalten werden. Erst wenn ein Röntgenbild angefertigt wurde, kann der Arm reponiert werden. Ein blinder Repositionsversuch geht mit der Gefahr einher, einen Knochenbruch zu übersehen und Gefäße, Nerven und Weichgewebe zu verletzen. Im Anschluss an die Reposition sollte der Arm noch einige Zeit geschont werden.
Außerdem ist häufig eine nachfolgende physiotherapeutische Behandlung angezeigt, um die volle Funktionstüchtigkeit wiederherzustellen. Je nach Ausmaß des Abrutsches kann die Behandlung bis zur vollen Wiedererlangung von Funktion und Beweglichkeit langwierig sein.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter unserem Thema: Schulterluxation
Bei der sogenannten Frozen Shoulder (auch: schmerzhafte Schultersteife) kommt es zu einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung im Schultergelenk. Häufig geht die Funktion im betroffenen Gelenk komplett verloren. Die Frozen Shoulder tritt meist bei Personen zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auf, bei einem Drittel der Patienten auch beidseits. Männer und Frauen sind gleichermaßen häufig von der Erkrankung betroffen.
Die genauen Ursachen, die zur Entstehung der Frozen Shoulder führen, sind nicht geklärt. Sie kann jedoch auch im Rahmen vorangegangener Schulterverletzungen entstehen, so z.B. nach Verletzungen der Rotatorenmanschette, einer Schleimbeutelentzündung oder auf dem Boden einer arthrotischen Schultergelenkveränderung.
Therapie: Die Therapie erfolgt vorwiegend durch die Gabe entzündungshemmender und schmerzstillender Medikamente, sowie durch intensive Physiotherapie. Dadurch soll die Schulter so mobil wie möglich gehalten werden. Manchmal ist auch eine Mobilisation des Schultergelenks in Narkose angezeigt, wobei das versteifte Gelenk kraftvoll gegen die Versteifung bewegt wird. Auch ein Einschneiden (Inzision) der Gelenkkapsel kann zur Besserung der Beschwerden beitragen.
Weitere Informationen hierzu finden Sie unter unserem Thema: Frozen Shoulder
Schmerzen in der Schulter können auch durch die Entzündung dort gelegener Schleimbeutel entstehen. Dies kann z.B. durch Überlastung im Rahmen sportlicher Aktivität oder aber auch durch bakterielle Besiedelung geschehen.
Symptome: Bewegungen in der Schulter sind bei einer Schleimbeutelentzündung sehr schmerzhaft. Häufig ist der Gelenkbereich zusätzlich druckschmerzhaft, gerötet, überwärmt oder auch geschwollen.
Therapie: Im Regelfall heilt eine Schleimbeutelentzündung nach ein paar Wochen von alleine ab. Dennoch kann man sich mit einigen Hilfsmitteln Linderung verschaffen. Generell gilt: Kühlung vor Wärme. Von einer Wärmebehandlung sollte bei einer Schleimbeutelentzündung unbedingt abgesehen werden. Kälte kann hingegen die Schmerzen bessern, bspw. durch das Auflegen von Kühlakkus. Diese sollten zuvor in ein Geschirrhandtuch o.ä. gewickelt werden, da sie sonst zu kalt sind und zu Erfrierungen führen können.
Des Weiteren gibt es kühlende Salben, die ebenfalls helfen können, die Schmerzen zu lindern. Bei einer bakteriellen Schleimbeutelentzündung kann der Einsatz von Antibiotika notwendig werden. Generell sollte das Gelenk bei einer Schleimbeutelentzündung zunächst geschont und nicht weiter überlastet werden.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Schleimbeutelentzündung der Schulter
Treten zusätzlich zu Nacken- oder Schulterschmerzen auch noch Schmerzen im gleichseitigen Arm auf, so spricht man von einem Cervikobrachial-Syndrom.
Die Ursachen von Schmerzen, die vom Nacken- oder Schulterbereich bis in den Arm ausstrahlen, haben ihren Ursprung meist in der Halswirbelsäule. Kommt es dort durch Fehlhaltungen, Fehl- oder Überlastung zu Verspannungen oder Verkantungen von Wirbeln, kann dies durch Kompression dort verlaufender Nerven zu derartigen Symptomen führen. Auch eine Enge im Wirbelkanal (Spinalkanalstenose der HWS) kann solche Beschwerden hervorrufen, da in dem engen knöchernen Kanal Druck auf die Nervenwurzeln ausgeübt wird. Die entsprechenden Nerven verlaufen bis in den Arm und leiten das Schmerzsignal entsprechend weiter. Eine weitere mögliche Ursache ist ein Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule in diesem Bereich, da die hervorquellende Bandscheibe ebenfalls zur Kompression von Nerven führen kann.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Schmerzen in der Schulter und im Arm
Diagnose
In der Regel wird bei ausstrahlenden Schmerzen, die mutmaßlich von der Wirbelsäule herrühren, ein CT, MRT oder Röntgen durchgeführt. Auf den Aufnahmen lassen sich die möglichen Ursachen der Beschwerden, wie z.B. ein Bandscheibenvorfall oder eine Spinalkanalstenose, abgrenzen. Fällt bei der Untersuchung des Patienten bereits eine ausgeprägte Muskelverspannung im Nackenbereich auf (Muskelhartspann), wird meist zunächst Physiotherapie verordnet. Bei persistierenden Beschwerden kann dann sekundär auf bildgebende Verfahren zurückgegriffen werden, um andere Ursachen auszuschließen.
Therapie
Je nach Ursache der Beschwerden wird die entsprechende Therapie ausgewählt. Zunächst wird die Behandlung in der Regel mit konservativen Maßnahmen versucht. Reicht dies nicht aus, muss, insbesondere beim Bandscheibenvorfall der Halswirbelsäule und bei der Spinalkanalstenose, ein operativer Eingriff erwogen werden. Verspannungen lassen sich meist effektiv durch physiotherapeutische Behandlung, Massagen und Entspannungstechniken reduzieren. Außerdem sollte auf eine aufrechte Körperhaltung geachtet werden. Um dem Patienten die Schmerzen zu nehmen, können leichte Schmerzmittel verabreicht oder direkt in die verspannte Muskulatur injiziert werden.
Weitere Informationen hierzu finden Sie unter unserem Thema: Cervicobrachialgie
Auf der einen Seite können Schulterschmerzen, die zum Beispiel aufgrund einer Entzündung durch Überlastung oder aufgrund einer chronischen Erkrankung bestehen, in den Nacken fortgeleitet werden. Durch die ständige Schonhaltung, die wegen der Schmerzen eingenommen wird, kommt es zur zunehmenden Verspannung der Nackenmuskulatur.
Neben Nackenschmerzen können auch Kopfschmerzen die Folge sein. In den meisten Fällen, wenn die Schulterschmerzen in den Nacken ausstrahlen, lässt sich dies auf Schmerzen, die aus dem Schultereckgelenk kommen, zurückführen.
Oberarmschmerzen können den gesamten Bereich vom eigentlichen Schultergelenk bis hin zum Ellenbogengelenk einnehmen. Schmerzen in diesem Gebiet führen oft dazu, dass selbst einfache Bewegungen, wie beispielsweise das Anziehen, nicht mehr komplikationslos ausgeführt werden können.
Liegen die Schmerzen im seitlichen Bereich des Oberarms, so ist dies häufig ein Zeichen für eine Entzündung des Schleimbeutels im Schultergelenk oder für das sogenannte Impingement-Syndrom. Hierbei wird die lange Bizepssehne, die mitten durch das Schultergelenk führt zwischen Oberarmkopf und Schulterdach eingeengt, was sehr schmerzhaft ist.
Bei Schmerzen im vorderen Bereich des Oberarms liegt oftmals eine Entzündung der langen Bizepssehne vor, die in diesem Bereich eingebettet zwischen den Oberarmmuskeln verläuft.
Bei flächigen Schmerzen im oberen Bereich des Oberarms am Übergang zur Schulter kann eine Entzündung des Schultermuskels (Musculus deltoides) vorliegen.
Schmerzen im Halsbereich können durch Schulterschmerzen ausgelöst werden. Durch die Schonhaltung aufgrund der oft langanhaltenden Schmerzen können zum einen die Halsmuskeln verspannt werden und zum anderen können hieraus Blockierungen im Bereich der Halswirbelsäule entstehen.
Andersrum kann auch die Ursache für die Schulterschmerzen im Bereich des Halses liegen. Bei einem vorausgegangenen Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule zum Beispiel können Nerven eingeklemmt werden, die weiter zur Schulter ziehen. Neben Schmerzen können dann auch die anderen typischen Symptome eines Bandscheibenvorfalls der HWS, wie beispielsweise ein Taubheitsgefühl, auftreten.
Nächtliche Schulterschmerzen sind ein Phänomen, dem verschiedenste Schultererkrankungen zugrundeliegen können und das auf einem anatomischen Mechanismus basiert.
Tagsüber wird der Gelenkspalt zwischen Oberarmkopf und Schulterdach durch das Gewicht des Armes auseinandergezogen, was umliegende Weichteile entlastet. In der Nacht zieht nun der starke Deltamuskel, der tagsüber quasi ständig gegen das Gewicht des Armes ankämpfen muss, den Oberarmkopf mittels seiner Eigenspannung in Richtung Schulterdach.
Die damit verbundene Verschmälerung des Gelenkspalts und Komprimierung von Weichteilen erzeugt die nächtlichen Schulterschmerzen. Die Schulter verhält sich insofern also genau umgekehrt zu den anderen großen Gelenken, bei denen sich nachts für gewöhnlich die Schmerzen aufgrund der Entlastung verringern.
Eine etwas umständlich und unbequem anmutende Möglichkeit, die Schulterschmerzen zu bekämpfen, ist das Anlegen einer Dehnvorrichtung. Dabei werden das Handgelenk und der Fuß auf der Seite der schmerzenden Schulter jeweils in eine Schlinge gelegt und diese Schlingen mit einem flexiblen Band verbunden. Auf diese Weise kann nachts der Zug des Armgewichts auf die Schulter imitiert werden.
Alternativ oder zusätzlich dazu können Übungen vorgenommen werden, die den Deltamuskel dehnen und den Gelenkspalt so sowohl kurzfristig bei Beschwerden, als auch vorsorglich für einen gewissen Zeitraum erweitern können.
Ein simples, aber effektives Beispiel ist folgende Übung: Der Patient sitzt auf einem Stuhl und platziert die Hände unter seinem Gesäß. Mit geradem Rücken und vorwärts gerichtetem Blick neigt er den Oberkörper zur der der schmerzenden Schulter gegenüberliegenden Seite, wodurch der Gelenkspalt aufgeweitet wird. Diese Übung eignet sich sowohl zur nächtlichen kurzfristigen Schmerzlinderung, als auch zur regelmäßigen Beübung der Schulter tagsüber.
Sollten die Schmerzen auf den dargestellten Wegen immer nur kurzfristig bekämpft werden können und sich über mehrere Wochen immer wieder einstellen oder gar in ihrer Intensität zunehmen, ist die umgehende Konsultation eines Arztes zu empfehlen.
Häufig können solche nächtlichen Schulterschmerzen nämlich ein Frühzeichen einer Arthrose sein, deren Merkmal es ist, dass bereits eingetretene Schäden kaum mehr rückgängig zu machen sind.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Symptome der Schulterarthrose
Als weitere Ursachen kommen praktisch alle anderen Schultererkrankungen in frage, die nicht von einer eindeutigen Verletzung herrühren, wie etwa einer Auskugelung der Schulter oder einem Bizepssehnenriss.
Dazu gehören Verspannungen, muskuläre Defizite oder auch sogenannte Engpass-Syndrome. Bei letzteren werden anatomische Strukturen wie Nerven und Gefäße an bestimmten Engstellen komprimiert, was Schmerzen erzeugt, die aufgrund des oben beschriebenen Mechanismus zunächst vor allem nachts auftreten.
Schmerzen in der Schulter können verschiedene Ursachen haben. Auch Schmerzen aus benachbarten Gebieten können bis in die Schulter ausstrahlen. Dies kann genauso gut andersherum passieren. Schulterschmerzen als Grundsymptom können in die angrenzenden Körperpartien ausstrahlen.
Die Schulter sollte nicht als einzelnes Gelenk betrachtet werden, sondern als Einheit. Zum Schultergürtel gehören die beiden Schulterblätter, die Schlüsselbeine und das Brustbein. Jeweils zwischen den Knochen befinden sich Gelenke. Bewegt man eins dieser Gelenke, so hat dies zwangsläufig auch Auswirkungen auf die anderen Gelenke, die passiv mitbewegt werden.
Auch das eigentliche Schultergelenk, also die Einheit von Oberarmkopf und Schultergelenkspfanne, ist keine streng abzugrenzende Funktionseinheit.
Neben diesem Gelenk gibt es auch das Schultereckgelenk, also die Verbindung zwischen Schulterblatt und Schlüsselbein, und das Gleitlager zwischen dem Schulterblatt und den Rippen, dass bei Heben des Arms immer mitbeansprucht wird.
Sieht man den Schultergürtel als eine Einheit mehrerer Knochen und Gelenke, die nur im Zusammenspiel das volle Bewegungsausmaß ermöglichen, so ist leicht nachzuvollziehen, dass auch die Schmerzen meist nicht auf eins der Gelenke begrenzt sind.
Das Nervengeflecht, welches die Muskeln und die Haut der Schulter versorgt, wird zu Großteil aus Nerven gebildet, die im Bereich der Halswirbelsäule verlaufen. Deshalb ist auch dieses Gebiet eng mit der Funktionstüchtigkeit und der Sensibilität der Schulter verbunden.
Leider gibt es sehr viele Abweichungen von der Norm, sodass die vermutete Selbstdiagnose keinesfalls richtig sein muss. Wir hoffen aber durch unser Selbstdiagnostikum gerade den Patienten weiterhelfen zu können, die im Internet organ- oder symptombezogen nach einer Erkrankung suchen.
Letztendlich kann aber nur eine fachärztliche Untersuchung und zusätzlich ggf. bildgebende Verfahren (Röntgenbild, MRT etc.) zur richtigen Diagnose führen.
In bestimmten Fällen von Schulterschmerzen und je nach dessen Ursache können körperliche Übungen und Training sinnvoll sein. Dies ist insbesondere der Fall, wenn der Auslöser für die Beschwerden in Verspannungen durch eine langwährende falsche Schulterhaltung oder muskulären Defiziten (etwa nach Operationen und/oder Immobilisierungen der Schulter) liegt.
Allerdings kann die Vermutung, an einer Verspannung oder einem muskulären Defizit zu leiden, über andere, gravierendere Ursachen für Schulterschmerzen hinwegtäuschen und gewisse Übungen können dann sogar zu einer Verschlimmerung des Zustands führen.
Aus diesem Grund ist es unerlässlich, vor der Entscheidung für Schulterübungen einen Facharzt zu konsultieren.
Hält der Arzt Übungen für sinnvoll, wird er Sie gewöhnlicherweise an einen Physiotherapeuten verweisen, der Ihnen die Grundlagen bezüglich der Übungen näherbringen kann. Dies ist ein überaus wichtiger Schritt, da bei falsch ausgeführten Übungen unter Umständen keine Linderung oder sogar eine Verstärkung der Schulterschmerzen erreicht werden kann.
Vor Beginn des Schultertrainings kann die Schulter durch mehrmaliges Vorwärts- und Rückwärtskreisen gedehnt und mobilisiert werden ( ca. 5-10 Mal). Die Wirkung dieser Vorbereitungsmaßnahme ist zwar – wie allgemein das Dehnen der Muskeln vor oder nach dem Training – umstritten, kann jedoch in diesem Fall als harmlos angesehen werden. Dabei sollte der Rücken gerade gehalten werden und der Kopf gerade nach vorne gerichtet sein.
Zum weiteren Aufwärmen eignet sich eine simple Übung, bei der die Schultern nach oben gezogen, dort für wenige Sekunden gehalten und schließlich wieder abgesenkt werden. Diese Übung sollte wiederum mit geradem Rücken und vorwärts gerichtetem Blick ausgeführt werden. Die Übung wird ebenfalls ca. 5-10 Mal wiederholt.
Generell kann festgehalten werden, dass die Muskulatur des Schultergelenkes aus so vielen unterschiedlichen Anteilen mit jeweils eigenen Aufgaben besteht, dass bei fast jeder Übung, die den einbezieht, gewisse Anteile der Schultermuskulatur angesprochen werden.
Da es wenig belastend und gut dosierbar ist, eignet sich beispielsweise besonders das sogenannte Latziehen mit einem Handtuch. Dabei hält der mit geradem Rücken und vorwärts gerichtetem Blick auf einem Stuhl sitzende Patient mit beiden Händen (die etwas weiter als schulterbreit voneinander entfernt sein sollten) die beiden Enden eines zusammengerollten Handtuches zunächst hoch über den Kopf. Nun tut der Patient so, als wolle er das Handtuch auseinander ziehen und bewegt es anschließend langsam abwärts hinter den Kopf. Im Anschluss hebt er das Handtuch, das weiterhin auseinander gezogen wird, wieder an in Richtung Ausgangsposition.
Diese Übung kann anfangs in 2-3 Sätzen zu je 5-10 Wiederholungen ausgeführt werden.
Andere Übungen, die in hohem Maße die Schultermuskulatur ansprechen und somit gegen Schulterschmerzen wirksam sein können, sind beispielsweise Liegestütze oder der Klimmzüge. Diese Übungen zeichnen sich jedoch durch eine sehr viel stärkere Belastung des Schultergelenkes aus und sollten daher nur nach Rücksprache mit dem Experten und nur in Maßen ausgeführt werden.
Grundsätzlich ist zu beachten: Ein Erfolg, also eine Schmerzlinderung, lässt sich nicht von jetzt auf gleich erreichen, sondern erfordert eine langfristige, regelmäßige Beübung.
Sollte eine Übung Schmerzen verursachen, sollte die Übung sofort abgebrochen werden.
Auch wenn nicht schon während der Übungen, aber im Nachhinein Schulterschmerzen entstehen, sollte gemeinsam mit dem Experten neu bewertet werden, ob die Übungen adäquat ausgewählt und durchgeführt wurden.
Das Tapen von Gelenken, in diesem Falle des Schultergelenkes, mit konventionellen unelastischen Tapes soll dem Patienten auf zwei Wegen helfen: Einerseits soll durch die vom Tape ausgeübte Kompression der Schwellung entgegengewirkt werden. Außerdem soll die durch das Tape erreichte Schienung des Gelenkes die Sehnen und Bänder in ihrer Funktion unterstützen.
Eine neuartige Art des Tapens ist das Kinesiotaping. Dabei werden Baumwolltapes verwendet, die durch die Einarbeitung von Elastanfäden elastisch sind. Aufgrund dieser Elastizität wird ersichtlich, dass Kinesiotapes weder eine Kompression noch eine Schienung erreichen können.
So existieren verschiedene Hypothesen zum Wirkmechanismus, zu denen eine Aktivierung des körpereigenen schmerzhemmenden Systems durch Reizung von Hautrezeptoren gehört.
Eine andere Theorie besagt, dass durch das Zusammenziehen des in gedehntem Zustand angelegten Tapes die darunterliegende Haut angehoben und damit eine Verbesserung der Mikrozirkulation sowie des Lymphabflusses erzielt wird. Dadurch könne in positiver Weise auf Muskelspannung- und aktivität eingewirkt werden.
Die Richtigkeit dieser Thesen und die Wirksamkeit des Kinesiotapings ist jedoch bislang nicht wissenschaftlich bestätigt.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Kinesiotape
Sowohl für konventionelle als auch für Kinesiotapes ist empfehlenswert, sich das korrekte Anlegen von einem Fachmann erklären und demonstrieren zu lassen. Insbesondere im Fall der konventionellen Tapes kann so verhindert werden, dass durch ein unsachgemäßes Anlegen des Tapes Fehlhaltungen begünstigt werden, die zu einer Verschlimmerung der Symptomatik führen können.
Auch die Homöopathie gibt an, Mittel zu haben, die gezielt verschiedenen Ursachen von Schulterschmerzen entgegenwirken können.
Zu diesen Mitteln gehören Arnica und Rhus toxicodendron, die insbesondere bei Schulterschmerzen durch Überbeanspruchung hilfreich sein sollen.
Rhododendron wird hingegen bei Beschwerden empfohlen, die sich in Ruhe intensivieren.
Eine Einteilung der Schulterschmerzen nach Lokalisation empfiehlt die folgenden homöopathischen Mittel: bei Schmerzen der rechten Schulter Sanguinaria, für die linke Schulter Ferrum metallicum und bei Schmerzen in beiden Schultern gleichzeitig Lycopodium.
Bei Verdacht auf einen Verkalkungsprozess in der Schulter sei Solanum Malacoxylum Mittel der Wahl.
Grundsätzlich muss betont werden, dass bislang keinerlei Anhalt besteht, die Theorien der Homöopathie als wissenschaftlich belegbar zu erachten. Bisher konnte keinerlei Nachweis erbracht werden, dass die Wirkung homöopathischer Mittel über den Placebo-Effekt hinausgeht. Dies gilt auch für homöopathische Schulterschmerzmittel.
Auf keinen Fall ersetzt das “Selbst” - Diagnostikum den Besuch bei ihrem Arzt des Vertrauens! Auch besteht unsererseits kein Anspruch auf Vollständigkeit der dargestellten Differentialdiagnosen (alternativen Ursachen). Für die Richtigkeit der von ihnen erstellten Selbstdiagnose übernehmen wir keine Haftung! Jede Form der Eigentherapie ohne Rücksprache mit ihrem Arzt lehnen wir strikt ab!
Die Benutzung unseres “Selbst” - Diagnostikums ist einfach. Folgen Sie dem jeweilig angeboten Link, bei dem Ort und Beschreibung der Symptome am besten auf Ihre Beschwerden passt. Achten Sie dabei darauf, an welcher Stelle vom Schultergelenk der Schmerz am größten ist.
Zur exakten anatomischen Zuordnung verweisen wir auf das Anatomie Lexikon unserer Seite.
Hier einige wichtige Lagebezeichnungen:
Zur orientierenden Einordnung bei Schulterschmerzen lassen sich diese in vordere und hintere Schulterschmerzen einteilen, denen aufgrund des anatomischen Aufbaus des Schultergelenkes jeweils typische Erkrankungen zugrundeliegen.
Innerhalb der häufiger vorkommenden vorderen Schulterschmerzen lassen sich wiederum akute von chronischen Schulterschmerzen unterscheiden.
Häufigster Grund für akute vordere Schulterschmerzen ist eine Luxation, also eine Auskugelung des Schultergelenkes. In ca. 80-90% der Schulterluxationen rutscht der Oberarmkopf nämlich nach vorne unten aus der Gelenkpfanne heraus und komprimiert dort die umliegenden Strukturen, was starke Schmerzen auslöst.
Ein seltener Grund für akute Schmerzen im Bereich der rechten Schulter kann jedoch erstaunlicherweise auch ein Gallenstein sein. Dabei strahlt der Schmerz aufgrund bestimmter Nervernverschaltungen aus dem Bauchraum in die Schulter aus.
Chronische Schulterschmerzen sind schwieriger zu erörtern, da sie aus verschiedensten pathologischen Prozessen resultieren können. Besonders häufig sind hier Entzündungen der vor allem vorne befindlichen Schleimbeutel, also Schleimbeutelentzündungen (Bursitiden). Da es sich hier um eine Entzündung handelt, werden die Schmerzen oft auch von einer Rötung und Schwellung begleitet, was die Unterscheidung von den anderen Ursachen für vordere Schulterschmerzen erleichtern kann.
Weitere Ursachen für vordere Schulterschmerzen können degenerative Veränderungen an Muskeln oder Sehnen sein, die bis zu Muskel- bzw. Sehnenrissen führen können, woraufhin aus dem chronischen ein akuter Schmerz entsteht.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Vordere Schulterschmerzen
Auch bei hinteren Schulterschmerzen müssen akute von chronischen Beschwerden abgegrenzt werden. Akute hintere Schulterschmerzen entstehen häufig durch eine Wirbelblockierung im Bereich der Brust- oder Lendenwirbelsäule. Charakteristisch ist dabei neben Bewegungseinschränkungen eine Ausstrahlung des Schmerzes aus der Wirbelsäule in die hintere Schulter.
Chronische Schmerzen im Bereich der hinteren Schulter können in einem Impingement-Syndrom begründet liegen. Für dieses ist typisch, dass der Patient beim seitlichen Anheben des gestreckten Armes vor allem zwischen 60 und 120° starke Schmerzen empfindet („painful arc“). Der chronische Schmerz kann in einen akuten übergehen, wenn eine degenerierte Sehne des Supraspinautsmuskels reißt.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Hintere Schulterschmerzen
Schließlich existieren Erkrankungen, die gleichermaßen vordere, hintere oder auch globale Schmerzen im Schultergelenk auslösen können.
Dazu gehören muskuläre Verspannungen, die je nach Entstehungsort für Schmerzen im vorderen oder hinteren Schultergelenk (z.B. in folge von Bandscheibenvorfällen oder Schulterblattfehlstellungen) sorgen können.
Eine Arthrose hingegen löst oft zentral gelegene Schulterschmerzen aus, mit punktuell besonders schmerzhaften Bereichen (je nachdem, welches Schulterteilgelenk betroffen ist).
Vordere Schulterschmerzen beziehen sich in der Regel nahezu ausschließlich auf Schmerzen im Bereich des vorderen Schultergelenkanteils.
Hierzu zählen neben Schmerzen im Bereich der vorderen Rotatorenmanschette und der Bizepssehne auch Schmerzen im Bereich des Schultereckgelenks (AC-Gelenkes) und des Schlüsselbeins (Clavicula).
Vordere Schultergelenksschmerzen können durch direkte Schäden an den spezifischen anatomischen Strukturen hervorgerufen werden, allerdings auch von einem weiter entfernten anatomischen Bereich herrühren und somit als "fortgeleitete Schmerzen" auftreten.
Weitere Informationen erhalten Sie unter: vordere Schulterschmerzen
Hintere Schulterschmerzen beziehen sich hauptsächlich auf Schmerzen im Bereich des hinteren Schultergelenksanteils. Zu den Schmerzen im Bereich des hinteren Schultergelenkes zählen neben Problemen im Bereich der hinteren Rotatorenmanschette und Halswirbelblockierungen auch Brustwirbelblockierungen, Bandscheibenvorfälle der Halswirbelsäule und Störungen im Bewegungsablauf des Schulterblattes (Scapula) .
Ebenso wie vordere Schultergelenksschmerzen können Schmerzen im Bereich des hinteren Schultergelenks direkte Schädigungen an den beteiligten anatomischen Strukturen hervorgerufen werden. Durchaus ist aber auch die Ursache an einer weiter entfernten Stelle des Körpers zu finden.
Weitere Informationen erhalten Sie unter: hintere Schulterschmerzen oder Schmerzen unter dem Schulterblatt
Schultermuskulatur
Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen
Anatomische Informationen zum Aufbau vom Schultergelenk finden Sie unter unserem Thema: Schultergelenk
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