Die Schultersteife zählt zu den degenerativen Veränderungen der Schulter. Das Gelenk ist bei einer Schultersteife aufgrund von Entzündungen und einer Gelenkkapselschrumpfung in seiner Beweglichkeit eingeschränkt.
Englisch: frozen shoulder
Die Schultersteife gehört zu den degenerativen Veränderungen des Schultergelenks. Das Gelenk ist aufgrund von Entzündungen und einer Gelenkkapselschrumpfung in seiner Beweglichkeit eingeschränkt.
Die „frozen shoulder“ ist eine Bewegungseinschränkung vom Schultergelenk auf Grund von Entzündungen, die an der Gelenkkapsel ablaufen, welche eine Kapselschrumpfung nach sich ziehen.
Ist die Gelenkkapsel geschrumpft, ist das Schultergelenk in seinen Bewegungsfreiheiten eingeschränkt.
Es gibt verschiedene Formen der Schultersteife (frozen Shoulder). Schmerzen sind ein begleitendes Symptom. In erster Linie wird eine Kortisonbehandlung als Therapie angestrebt. Sollte das Gelenk jedoch nicht auf diese Behandlung ansprechen, oder zu Rückfällen der Krankheit neigen, kommt eine Operation in Frage. Hierbei wird die Gelenkkapsel aufgeschnitten. Nach ein paar Wochen ist das Gelenk im idealfall wieder frei beweglich. Patienten sollten allerdings bei sportlichen Aktivitäten noch eine Weile Vorsicht walten lassen. Zuerst mus sin einer Physiotherapie das Gelenk gestärkt und die erneute Versteifung verhindert werden.
Die Therapie gestaltet sich oft schwierig und sollte von Ärzten, die sich auf diese Erkrankung spezialisiert haben, durchgeführt werden, da in vielen Fallen eine duaerhafte Bewegungseinschränkung und Schmerzhaftigkeit zurückbleiben kann.
Die Schultersteife (Frozen Shoulder) ist meist eine Folge von wiederholten ungeklärten Reizzuständen bzw. Entzündungen der Gelenkflüssigkeit. Das Problem spielt sich innerhalb des Gelenks ab.
Man unterscheidet zwei Formen der Schultersteife:
Sie beginnt mit Entzündungen der Gelenkschleimhaut und tritt bevorzugt bei Frauen zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr auf. Da dies schmerzhaft ist, neigen die Betroffenen meist dazu das Gelenk zu schonen und möglichst wenig zu bewegen. Diese Schonung addiert zu der Tatsache, dass das Gelenk entzündet ist, führt zu einer Schrumpfung der Gelenkkapsel.
Die Beweglichkeit des Gelenkes ist nun eingeschränkt. Die Schultersteife kann sich spontan zurückbilden. Sie verläuft in der Regel phasenhaft.
Ein Risikofaktor ist die Zuckererkrankung.
Die sekundäre Schultersteife kann in Folge einer langen Ruhigstellung des Gelenks (Gips, Verband), Verletzungen, z.B. Schulterluxation, Verschleiß oder eine Kalkschulter oder einer Operation entstehen. Auch Entzündungen kommen als Auslöser in Frage. Auch hier kommt es zu einer Schrumpfung der Gelenkkapsel.
Eine Ursache für die Entstehung einer Schultersteife ist, dass eine Operation im Schulterbereich stattgefunden hat. Dies kann eine Operation zur Symptomreduktion bei Schulterenge (Impingement), bei Arthrose oder bei gerissenen Sehnen (Rotatorenmanschettenruptur) sein. Ein häufigerer Grund ist aber auch die Operation bei einer Oberarmkopffraktur, zum Beispiel nach einem Sturz.
Nach der Operation ist es Teil der Nachbehandlung, dass der Arm erst einmal ruhiggehalten und in einer Armschiene bzw. Bandage getragen wird. Je nach Operation kann dies zwischen 3 und 6 Wochen indiziert sein. Die Gefahr des Ruhigstellens des Arms ist dabei vor allem die Entstehung der Schultersteife. Durch die fehlende Bewegung und Dehnung der Kapsel und der Bänder in der Schulter kommt es zu Schrumpfungen und Verklebungen in diesen.
Daher ist es postoperativ ein zentrales Anliegen des Operateurs und der Physiotherapeuten, dass der Arm nicht länger als zwingend erforderlich in der Bandage getragen wird. Die frühzeitige passive Beübung des Arms durch einen Physiotherapeuten ermöglicht die Bewegung des Arms ohne dass das Operationsergebnis beeinträchtigt wird, aber dass gleichzeitig das Risiko einer Schultersteife reduziert wird.
Findet keine adäquate Beübung des Arms statt, läuft der Patient Gefahr, dass eine Schultersteife entsteht. Daher ist es wichtig, dass Patienten entsprechend der Vorgaben des Arztes oder des Physiotherapeuten regelmäßige und strukturierte Übungen für den Arm durchführen.
Neben Operationen an der Schulter können auch nach Eingriffen am und im Schädel, im Abdomen (Bauch) oder dem Thorax (Brustkorb) postoperativ Schultersteifen entstehen. Dies ist aber sehr selten und gehört nicht zu den häufiger auftretenden Komplikationen bei solchen Operationen. Die Schultersteife nach Operationen an der Brust, z.B. bei Mammakarzinom (Brustkrebs) ist ebenfalls selten beschrieben. Bei all diesen Operationen gilt aber ebenfalls, dass gute und regelmäßig durchgeführte Übungen für die Schulter das Risiko für eine Schultersteife stark senken.
Die Schultersteife läuft typischerweise in 3 Phasen ab:
Die unbehandelte Schultersteife hat eine Dauer von 18 - 24 Monaten, kann in Einzelfällen jedoch deutlich länger dauern.
Die Beschwerden sind, wie der Name schon sagt, eine Steifheit der Schulter. Das Gelenk kann nicht meht über einen bestimmten Punkt hinaus angehoben werden, da hierzu die „Reserve“ der Gelenkkapsel nötig ist.
In einer gesunden Schulter hat die Gelenkkapsel einige Reservefalten, um eine Bewegung des Armes um eine möglichst große Gradzahl nach seitlich-oben (die so genannte Abduktion) zu garantieren. Fehlt diese Reserve an Gelenkkapselgewebe auf Grund einer Schrumpfung derselben, so kann man sich leicht erklären, dass die Beweglichkeit des Armes eingeschränkt ist.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: An diesen Symptomen erkennen Sie eine Schultersteife
Das Ausmaß der Schultersteife kann man einfach prüfen. Der Arm wird seitlich vom Körper weg nach oben gehoben. Dabei muss darauf geachtet werden, dass das Schulterblatt sich nicht mitbewegt, da sonst die Bewegung nicht mehr alleine aus dem Schultergelenk kommt. Auch die Rotation, also das Drehen des Armes nach innen und außen, ist eingeschränkt.
Zunächst kann mit einem Kortison - Stufenschema behandelt. Dies geht über drei Wochen und die Dosis der Kortisongabe ist zu Beginn der Behandlung höher, als zum Ende hin.
Das Kortison soll die Entzündung hemmen und somit auch die Schmerzen lindern. Schmerzmittel können bei Bedarf jedoch auch zusätzlich gegeben werden. Erst wenn die Kortisonbehandlung abgeschlossen ist und die Schmerzen gelindert sind, kann mit einer Krankengymnastik / Physiotherapie begonnen werden.
Die Therapie der therapieresistenten Schultersteife (Frozen shoulder) besteht in einem minimal operativen Eingriff, um die Beweglichkeit wieder herzustellen und Schmerzfreiheit zu gewähren. Dies wird erreichet indem man die Gelenkkapsel aufschneidet und entzündetes Gewebe gegebenanfalls herausschneidet. Diese OP erfolgt arthroskopisch. Bei dieser geschlossenen Variante werden von außen neben chirurgischen Gerätschaften auch eine Kamera in das Gelenk eingeführt. So kann "minimal invasiv" operiert werden.
Nach der Operation sollte die Bewegung schnellstmöglich wieder aufgenommen werden, um ein erneutes Schrumpfen der Kapsel oder Verklebungen zu verhindern.
Eine OP garantiert jedoch nicht eine vollständige Wiederherstellung oder das Wiedereinsteifen des Gelenkes.
Lesen mehr zu über die Behandlungsmöglichkeiten bei einer Schultersteife unter: So wird eine Schultersteife behandelt
Ein wichtiger Bestandteil zur Abheilung einer Schultersteife ist die regelmäßige und bewusste Bewegung der Schultern. Dabei reicht es nicht, dass man 1-2-mal die Woche Bewegungsübungen zusammen mit der Physiotherapie macht. Hier erfordert es eine selbständige und tägliche Beübung der Schulter.
Zu Beginn ist das Aufwärmen der Schulter wichtig. Mit dem Hochziehen und dem Kreisen der Schulter kann begonnen werden. Dann werden die gestreckten Arme zur Seite und nach vorne angehoben und wieder heruntergelassen. Die Übungen sollten jeweils 30 Sekunden durchgeführt werden. Hilfreich sind alle Bewegungen bei denen die Schulter erstmal ohne zu große Krafteinwirkung bewegt wird. Zu Anfang sind diese Bewegungen wahrscheinlich sehr schwierig, schmerzhaft und vielleicht auch demotivierend. Die Beweglichkeit wird sich aber stetig verbessern.
Außerdem sind Dehnübungen der Schulter sehr wichtig, da nur so das Gewebe und die Schulter mehr Bewegungsausmaß erlangen können. Zum Dehnen der Schulter muss die Brust- und Rückenmuskulatur, genauso wie die Arm-, Nacken- und Schultermuskultur regelmäßig gedehnt werden. Es empfiehlt sich jeden Tag zwischen 5 und 10 Minuten zu dehnen.
Der nächste Schritt ist die Kräftigung der Muskulatur. Hier kann mit einem Theraband oder auch leichten Gewichten trainiert werden. Wenn andere Probleme, wie Risse der Rotatorenmanschette, vorhanden sind, dann sollten die Übungen in Absprache mit dem behandelnden Team ausgeführt werden. Übungen zur Kräftigung sind zum Beispiel das Seitheben (seitliches Anheben der Hanteln), das Frontheben (die Hanteln werden mit gestrecktem Arm vor dem Körper angehoben), das Schulterdrücken (die Hanteln werden langsam über den Kopf gestreckt). Aber auch das Training der Innen- und Außenrotation ist relevant. Diese trainiert man gut mit einem Theraband.
Für die Kräftigung des gesamten Oberkörpers sind Liegestütze und Rückenstreckung (Back-Extension) bzw. entsprechende Übungen an Geräten förderlich. Zusammen mit dem Physiotherapeuten wird im Regelfall ein individueller Plan ausgearbeitet, der alle Übungen umfasst, die auch alleine zuhause oder im Fitnessstudio ausgeführt werden können.
Das Tapen der Schulter bieten sich auch bei der Schultersteife an. Grundsätzlich kann das Kinesio Tapen von jedermann erlernt und durchgeführt werden. An der Schulter ist es meist aber komplizierter zu Tapen, da hier viele unterschiedliche Strukturen liegen. Zum Tapen bei der Schultersteife werden ca. 5 Klebestreifen benötigt und zwar I- und Y-Tapes. Die genaue Durchführung wird in verschiedenen Videoerklärung auf unterschiedlichen Plattformen im Internet dargestellt.
Vor allem in der ersten Phase der Schultersteife kann eine Therapie mit Cortison-Spritzen Schmerzen lindern und den Entzündungsprozess reduzieren. Diese Spritzen werden vom Arzt über einen Zeitraum von 2 – 4 Wochen in die Schulter injiziert. Über den gesamten Zeitraum einer Schultersteife ist bei den meisten Patienten, die Einnahme von Schmerzmitteln ein wichtiger Bestandteil. Es können verschiedenste Schmerzmittel, wie Ibuprofen, Diclofenac, Aspirin oder Paracetamol eingenommen werden. Dabei bieten sich aber vor allem die NSAR’s (Nicht-steroidalen-Antirheumatika), wie Ibuprofen und Diclofenac an, da diese neben der schmerzlindernden auch eine entzündungshemmende Wirkung haben. Wenn diese Schmerzmittel nicht ausreichen, kann mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, ob Schmerzmittel der nächsten Stufe verschrieben werden können, die sogenannten niedrig-potenten Opioide (z.B. Tilidin oder Tramadol)
In der naturheilkundlichen Anwendung wird eine Vielzahl von Wickeln und Umschlägen empfohlen, denen eine entzündungshemmende und heilungsfördernde Wirkung zugeschrieben wird. Es werden zum Beispiel Wickel mit Quark, Zwiebel, Arnika, Beinwell oder auch Essig beschrieben. Zusätzlich kann das Einreiben der Schulter mit Johanniskraut-Öl oder Arnika-Öl helfen. Als weiteren Ansatz aus der Alternativen Medizin bietet sich die Akupunktur an. Diese wird auch in vielen orthopädischen Praxen als Privatleistung oder zum Teil auch als Kassenleistung angeboten.
Wenn eine Schultersteife vorliegt muss man nicht zwingend krank- oder arbeitsunfähig geschrieben werden. Wenn der Patient jedoch schwer körperlich arbeitet oder Arbeiten ausführen muss, die eine regelmäßige und komplexe Bewegung der Schulter erfordern, dann muss mit dem behandelnden Arzt besprochen werden, inwieweit eine Arbeitsunfähigkeit attestiert werden kann oder ob mit dem Arbeitgeber eine vorübergehende Einsetzung in anderen Tätigkeitsbereichen abgesprochen werden kann. Sollte eine Operation der Schultersteife durchgeführt worden sein, dann wird der Patient in der Regel für 3 - 4 Wochen arbeitsunfähig geschrieben. Dann muss schmerzabhängig getestet werden, wie schnell der Patient wieder in den Beruf einsteigen kann.
Da die Ursache der Kapselschrumpfung bzw. der Entzündung nicht abschließend geklärt ist, können keine vorbeugenden Maßnahmen empfohlen werden.
Auch einer Entzündung der gegenseitigen Schulter kann nicht vorgebeugt werden.
Die Schultersteife (Frozen Shoulder) durchläuft in der Regel drei Phasen. Je nach Ursache, Ausprägung und Art der Behandlung bildet sich eine Schultersteife im Idealfall in zwischen 9 und 18 Monaten zurück. Wenn zusätzliche Ursachen, wie Arthrose oder Defekte an der Rotatorenmanschette vorhanden sind, dann kann sich die Abheilung verzögern. Bei nicht-idealen Verläufen kann es mehrere Jahre dauern bis die Schultersteife komplett auskuriert ist.
Die erste Phase, die Initial- bzw. Entzündungsphase, ist geprägt durch Schmerzen, die auch nachts auftreten, und dauert ca. 9 - 12 Monate an.
In der zweiten Phase, auch als Einsteifungsphase bezeichnet, klagen die Patienten über einen Bewegungsverlust und können häufig alltägliche Aufgaben und Bewegungen nicht mehr durchführen. Diese Phase kann zwischen 4 und 12 Monaten andauern.
Die letzte und dritte Phase wird als Auftauphase bezeichnet und kann im schlechtesten Fall mehrere Jahre anhalten. Sie umfasst, dass die Beweglichkeit der Schulter langsam wieder zurückkehrt. Hier ist eine gute physiotherapeutische Behandlung zentraler Bestandteil. Hier kann es durchaus zu Phasen kommen wo es besser oder auch schlechter vorwärtsgeht.
Der komplette Verlauf der Abheilung kann individuell sehr unterschiedlich sein. Daher ist hier eine gute Zusammenarbeit mit dem Arzt und den Physiotherapeuten wichtig.
Die Schultersteife kann sich von selbst spontan zurückbilden. Nach einer Operation sind einige Woche Rehabilitation nötig, um die volle Beweglichkeit langsam wiederherzustellen. Auch Sport könne die Patienten wieder treiben, sollten allerdings speziell die Schulter belastenden Sport (Tennis usw.) mit ihrem Arzt vorher absprechen.
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