Paracetamol ist einer der bekanntesten Wirkstoffe zur Linderung leichter bis mäßig starker Schmerzen. Weiterhin besitzt Paracetamol eine gute fiebersenkende Wirkung.
Paracetamol ist ein weit verbreitetes Schmerzmittel (Analgetikum) aus der Gruppe der Cyclooxygenasehemmstoffe (Nichtopioid-Analgetika) und wird bei leichten bis mäßig starken Schmerzen unterschiedlicher Ursache eingesetzt.
Zudem wird es als Fieber senkendes Medikament (Antipyretikum) eingesetzt.
Verschiedene Darreichungsformen wie:
sind im Handel erhältlich.
Die gebräuchlichste Darreichungsform sind 500 mg Tabletten.
Paracetamol (N - acetyl - para - aminophenol)
4'-Hydroxyacetanilid
Paracetamol wird angewendet bei leichten und mäßig starken Schmerzen unterschiedlicher Ursache und zur Fiebersenkung.
Häufige Anwendungsgebiete:
Paracetamol wirkt in der Regel gut fiebersenkend. Es hemmt die Freisetzung von Prostaglandinen. Diese spielen eine große Rolle bei der Entwicklung von Fieber. Prostaglandine tragen normalerweise dazu bei, dass Strukturen im Gehirn informiert und aktiviert werden. Folglich veranlasst es eine Temperaturumstellung im Körper. Durch verschiedene Prozesse führt dies schließlich zu Fieber. Hier greift Paracetamol ein.
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Paracetamol ist mehr fiebersenkend als schmerzhemmend. Daher kann der Wirkstoff in manchen Fällen ungenügend Kopfschmerzen lindern. Allerdings ist die Wirkung sehr individuell. Daher kann man nicht grundsätzlich sagen, dass Paracetamol bei Kopfschmerzen schlecht wirkt. Außerdem wird von der Kopfschmerzliga eine Kombination von Acetylsalicylsäure, Paracetamol und Kaffee empfohlen. Diese Kombination soll helfen Migräneanfälle zu verringern. In manchen Fällen scheint dies zielführend. Allerdings werden manchmal auch bei niedrig dosiertem, dauerhaftem Konsum von Paracetamol sogenannte „Analgetika-Kopfschmerzen“ beobachtet. In diesen Fällen müssen andere Schmerzmittel bzw. Maßnahmen gegen Kopfschmerzen eingesetzt werden.
Hier gilt dasselbe wie bei den Kopfschmerzen. Da sehr unterschiedlich auf Paracetamol reagiert wird, kann es lindernd oder gegebenenfalls gar nicht wirken.
Paracetamol wirkt durch die Hemmung der Prostaglandinherstellung in der Körperzelle fiebersenkend und schmerzlindernd.
Prostaglandiene sind sogenannte Schmerzmediatoren, die Funktionen wie Schmerzen, Entzündung, Fieber regulieren. Prostaglandiene beeinflussen ebenfalls die Blutgerinnung. Der Einfluß von Paracetamol auf die Blutgerinnung ist jedoch vergleichsweise gering (z.B. im Vergleich mit Acetylsalicylsäure = ASS 100 = Aspirin®).
Ebenso ist die entzündungshemmende Wirkung sehr gering.
Die längere Einnahme von Paracetamol sollte nicht ohne Rücksprache mit ihrem Arzt erfolgen.
Paracetamol sollte unzerkaut mit reichlich Flüssigkeit eingenommen werden. Die Einnahme nach den Mahlzeiten kann den Wirkungseintritt verzögern.
Paracetamol kann auch als Zäpfchen gegeben werden. Insbesondere bei der Anwendung von Paracetamol bei Säuglingen, Kleinkindern und Kindern wird diese Art der Applikation oftmals bevorzugt. Säuglinge und Kleinkinder können häufig Fieber haben und nicht immer sind Hausmittel ausreichend. Säuglinge und Kleinkinder sind aber meist noch nicht in der Lage Tabletten mit Flüssigkeit zu schlucken. Daher sind die Zäpfchen eine willkommene Alternative. Es gibt für die verschiedenen Altersgruppen speziell niedrig dosierte Präparate.
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Je nach Schmerzsituation kann Paracetamol in 3-4 Einzeldosen pro Tag eingenommen werden.
Die Höchstdosis für Erwachsene liegt bei maximal 8 Tabletten (500 mg) tägl., entsprechend 4000 Milligramm Paracetamol.
Durch Überdosierung von Paracetamol kann es zu lebensgefährlichen Leberschädigungen kommen!
Dosierung bei Kindern:
Individuell nach Alter bzw. Körpergewicht in der Regel 10-15 mg pro kg KG als Einzeldosis, max. bis 50 mg pro kg Körpergewicht / Tag. Die Gabe kann in Abständen v. 6-8 Std. wiederholt werden, d. h. 3 - 4 Einzeldosen / Tag
Bei Erwachsenen liegt die maximale Dosis zwischen 0,5-3 g pro Tag. Aufgrund individueller Gegebenheit und Einflussfaktoren ist die Höchstdosis nicht punktuell festgelegt. Die Grenze, ab wann Paracetamol giftig auf den Körper einwirkt, ist unterschiedlich. Es sollte aber auf gar keinen Fall eine Dosis von 5 g überschritten werden. Kinder reagieren empfindlicher auf Medikamente. Daher wird hier die Maximaldosis nach Körpergewicht angegeben. Bei Kindern sollte demnach die Dosis von 50 mg pro kg Körpergewicht auf gar keinen Fall überschritten werden.
Paracetamol ist ein gut verträgliches Medikament. Zu häufigen Nebenwirkungen kommt es bei sachgerechter Anwendung nicht.
Seltene bis sehr seltene Nebenwirkungen sind:
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Der Wirkstoff wird nach etwa 2 Stunden komplett in der Leber verstoffwechselt. Bei Überschreiten der Dosen oder in Kombination mit Alkohol kann es zu einer akuten Vergiftung kommen. In diesen Fällen kann die Leber irreversibel geschädigt werden.
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Paracetamol wird über die Niere ausgeschieden. Wenn regelmäßig und dauerhaft die Niere beansprucht wird, kann dies Schädigungen verursachen. Zudem hemmt Paracetamol die Wirkung von Prostaglandinen und Prostacyclinen in der Niere. Dies kann zu einer schlechteren Durchblutung der Niere führen. Folglich ist die Filterfunktion der Niere gefährdet. Bei chronischem Missbrauch kann es zu einer Nierenschädigung kommen.
ei einer akuten Vergiftung kann die Leber das aktive Paracetamol nicht mehr verstoffwechseln und abbauen. In diesen Fällen ist das körpereigene Glutathion aufgebraucht. Es kommt es zu einem akuten Leberschaden. Das Antidot bei einer akuten Vergiftung mit Paracetamol ist Acetylcystein. Es besitzt wie das Glutathion sogenannte SH-Gruppen. Diese Eigenschaft ermöglicht dem Acetylcystein die giftigen Substanzen zu binden und dann über die Niere auszuscheiden. Bei Verdacht auf Vergiftungen mit Paracetamol sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
In den Richtlinien ist eine Einnahme von Paracetamol in der Schwangerschaft erlaubt. Wenn ein Schmerzmittel in der Schwangerschaft genutzt werden muss, ist Paracetamol laut Richtlinien die erste Wahl. Die Einnahme sollte jedoch so gering wie möglich gehalten werden. Auf eine regelmäßige Einnahme sollte verzichtet werden. Die Empfehlungen basieren auf Erfahrungen. Da man den Wirkmechanismus von Paracetamol noch nicht vollständig verstanden hat, kann man seine Wirkungen auf den Embryo nur schwer einschätzen. Neuerdings wird verstärkt vermutet, dass es eventuell einen Zusammenhang zwischen ADHS und die Einnahme von Paracetamol in der Schwangerschaft gibt. Ob und wie Zusammenhänge bestehen oder ob es andere Zusammenhänge gibt, ist noch unklar. Diese Vermutungen sind noch nicht bewiesen. Es wird generell empfohlen nach einem Nutzen-Schaden-Verhältnis für die werdende Mutter und das Ungeborene zu entscheiden. Es sollte ein Austausch darüber mit dem Frauenarzt stattfinden.
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Viele Autoren schätzen eine Einnahme von Paracetamol in der Stillzeit als unbedenklich ein. Laut ihnen gäbe es seit 40 Jahren Erfahrungen, die Paracetamol das Mittel der 1. Wahl in der Stillzeit sein ließen. Andere Autoren sehen das anders. Sie vermuten Zusammenhänge zwischen ADHS und die Einnahme von Paracetamol in der Schwangerschaft und in der Stillzeit. Diese Vermutungen sind aber noch nicht wissenschaftlich bewiesen. In jedem Fall sollte eine maximale Dosis auf gar keinen Fall überschritten werden. Diese Höchstdosis ist in der Stillzeit anders als außerhalb der Stillzeit. Es werden Einzeldosen von maximal 1000 mg und eine maximale Tagesdosis von 2000 mg empfohlen. Es wird abgeraten regelmäßig Paracetamol in der Stillzeit einzunehmen, auch wenn es niedrig dosiert wird. Man sollte nicht länger als drei Tage am Stück Paracetamol einnehmen. Bestenfalls sollte während der Stillzeit vor JEDER Medikamenteneinnahme Rücksprache mit dem Frauenarzt gehalten werden. Es wird vermutet, dass bei einer Dosis von 1000 mg der Säugling davon 1,85% der Dosis von der Mutter erhält. Es sind keine Auswirkungen ausreichend in Studien bewiesen. Doch ob diese Dosis tatsächlich keine Auswirkungen hat, ist auch nicht vollständig erwiesen. Wichtig ist es in jedem Fall darauf zu achten, dass das Präparat nur Paracetamol enthält. Manche Präparate enthalten zusätzlich Acetylsalicylsäure oder Codein. Beides darf auf keinen Fall über die Muttermilch in den Säugling gelangen.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Paracetamol in der Stillzeit
Da sowohl Paracetamol und Alkohol über die Leber abgebaut werden, kann es akut oder chronisch zu Reaktionen kommen. Es wird empfohlen, während einer Einnahme von Paracetamol auf Alkohol zu verzichten. Eine Alkoholkrankheit ist eine Kontraindikation für die Einnahme von Paracetamol. Erklären lässt sich dies durch den Abbau von Paracetamol in der Leber. Hierbei entsteht ein giftiges Produkt, das sogenannte N-Acetyl-p-benzochinonimin (NAPQI). In der Regel wird diese Substanz von dem körpereigenen Stoff Glutathion gebunden und über die Niere ausgeschieden. Allerdings sind die Vorräte von dem Glutathion begrenzt. Wenn die Leber nun gleichzeitig mit dem Abbau von Alkohol beschäftigt ist, kann dies zur Überbelastung des Organs führen. Hierfür muss nicht einmal eine Überdosierung von Paracetamol vorliegen. Die Zerstörung der Leber als Entgiftungsorgan, kann schädigende Auswirkungen auf den ganzen Körper haben. Zudem kommt, dass man noch nicht genau weiß, wie das Paracetamol in unserem Körper wirkt. Man vermutet, dass es, unter anderem, den Botenstoff Serotonin im Gehirn und in anderen Körperbereichen beeinflusst. Es ist möglich, dass Paracetamol in unserem Gehirn besonders stark das Enzym COX 2 hemmt. Diese Hemmung könnte Einfluss auf die die Schmerzweiterleitung haben. Unter anderem aktiviert Alkohol auch Serotoninrezeptoren, welche vermutlich das Alkohol-induzierte Erbrechen auslösen. Überdies hat Alkohol auch Einfluss auf die Schmerzweiterleitung. Inwieweit eine Kombination von Alkohol und Paracetamol den Botenstoffhaushalt, sowie den Energiehaushalt des Körpers kurzfristig oder langfristig beeinflussen, ist schwer einschätzbar. Daher kann es bei einer Kombination des Medikaments mit Alkohol zu nicht vorhersehbaren reversiblen und irreversiblen Beschwerden und Schädigungen verschiedener Organe kommen.
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Paracetamol und Ibuprofen zählen beide zu den sogenannten Nicht-Opioid Analgetika. Das heißt es sind beide Schmerzmittel, die nicht zu der Gruppe der Opiate gehören. Sie greifen beide in die sogenannten Prostaglandinsynthese ein. Paracetamol zählt zu den Schmerzmitteln, die nicht-sauer sind. Ibubrofen ist ein sogenanntes saures Schmerzmittel. Das heißt Paracetamol ist keine Säure, während Ibuprofen eine schwache Säure ist. Dadurch hat Ibuprofen eine entzündungshemmende Wirkung. Dies bezeichnet man als antiphlogistische Wirkung. Paracetamol besitzt diese Fähigkeit nicht. Da Ibuprofen eine Säure ist, kann es in entzündetes Gewebe eindringen. Im gesunden Gewebe herrscht ein pH-Wert von etwa 7,4. Ibuprofen kann bei deisem pH-Wert schlecht über die Zellmembran gelangen. Im entzündeten Gewebe ist der pH-Wert jedoch geringer, also saurer. Nun kann das Ibuprofen über die Zellmembran gelangen und sich in der Zelle anreichern. Es kann dort seine entzündungshemmende Wirkung entfalten. Dies ist dem nicht-sauren Paracetamol nicht möglich. Beide Substanzen wirken schmerzhemmend und fiebersenkend. Paracetamol wirkt stärker fiebersenkend als schmerzhemmend. Die gut fiebersenkende Wirkung von Paracetamol ist charakteristisch für diesen Wirkstoff. Ibuprofen hemmt die Enzyme Cox1 und Cox 2 gleichermaßen. Die Wirkung scheint mehr im gesamten Körper als im Gehirn zu erfolgen. Bei Paracetamol ist der Wirkmechanismus noch nicht ganz verstanden. Man vermutet aber, dass es stärker im Gehirn, wirkt.
Informieren Sie sich weiterhin unter: Wirkt Paracetamol entzündungshemmend?
Bei Alkoholmissbrauch oder gleichzeitiger Einnahme von leberschädigenden Substanzen (z.B. bestimmte Schlafmittel, Antiepileptika u.a.) können durch Paracetamol Leberschäden verursacht werden.
Die Ausscheidung bestimmter Medikamente (z.B. Chloramphenicol) kann verlangsamt sein.
Durch die gleichzeitige Einnahme anderer Medikamente zur schnelleren oder langsameren Magenentleerung kann der Wirkungseintritt von Paracetamol beschleunigt oder verlangsamt sein.
Laboruntersuchungen, wie die Blutzuckerbestimmung oder die Harnsäurebestimmung können beeinflusst werden.
Lesen sie immer die Packungsbeilage ihres Paracetamol - Medikamentes!
Wer darf / sollte Paracetamol nicht einnehmen:
Patienten mit einer Allergie gegen den Wirkstoff Paracetamol oder sonstiger Medikamentenbestandteile.
Da immer vom Kostendruck im Gesundheitswesen gesprochen wird, halten wir es für wichtig auch Preise für Medikamente zu erfahren (Preise beispielhaft und ohne Empfehlungscharakter):
Paracetamol 500 HEXAL® Tabletten | 30 Tbl. (N2) | 1,69 €
Benuron® Tabletten | 10 Tbl. (N1) | 1,31 €
Benuron® Tabletten | 20 Tbl. (N2) | 1,91 €
Benuron® Tabletten | 50 Tbl. (N3) | 4,00 €
Stand: Jun. 05
Es besteht für alle Dosierungen keine Rezeptpflicht!
Paracetamol hemmt wahrscheinlich insbesondere im Gehirn die Enzyme Cyclooxygenasen. Daher ist die Wirkung auf die Blutgerinnung vermutlich nicht so stark ausgeprägt. Seine blutverdünnende Wirkung ist in jedem Fall nicht ausreichend und geeignet um als Blutverdünner eingesetzt zu werden. Paracetamol sollte aber nur bedingt mit anderen blutverdünnenden Medikamenten kombiniert werden.
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