Kniearthrose

Unter Gonarthrose / Kniegelenksarthrose sind alle degenerativen (verschleißbedingte) Erkrankungen des Kniegelenkes zu verstehen, die durch eine zunehmende Zerstörung des Gelenkknorpel unter Mitbeteiligung der Gelenkstrukturen wie Knochen, Gelenkkapsel sowie gelenknaher Muskulatur gekennzeichnet sind. Die Kniearthrose ist eine typische Erkrankung des Alters. In fortgeschrittenen Stadien kann die Kniearthrose nur noch durch eine Knieprothese, also einen Kniegelenksersatz, ausreichnd behandelt werden.

Kniearthrose

Definition

Unter der Kniearthrose (Gonarthrose) sind alle verschleißbedingten (degenerativen) Erkrankungen des Kniegelenkes zu verstehen, die durch eine zunehmende Zerstörung des Gelenkknorpels unter Mitbeteiligung der Gelenkstrukturen wie Knochen, Gelenkkapsel sowie gelenknaher Muskulatur gekennzeichnet sind.

Formen der Kniearthrose

Drei Knochen bilden gemeinsam mit einem komplexen Kapsel- und Bandapparat (Seiten- und Kreuzbänder) das Gerüst des Kniegelenkes.

Dies sind:

  • der Oberschenkel (Oberschenkelrollen oder Femurkondylen)
  • der Schienbeinkopf (Tibiaplateau)
  • die Kniescheibe (Patella).

Wenn Sie sich besonders über die Therapieoptionen bei einem Knorpelschaden im Knie oder hinter der Kniescheibe informieren möchten, empfehlen wir Ihnen unsere Themen:

Anhand des Bildes unten erkennt man, dass die Knochen einen engen Kontakt aufweisen. Damit auch an den Kontaktflächen eine schmerzfreie und ungestörte Beweglichkeit des Kniegelenkes stattfinden kann, sind die Knochen an den jeweiligen Kontaktflächen mit einer sehr glatten, weißlichen Knorpelschicht überzogen. Nur durch sie wird eine schmerzfreie und ungestörte Beweglichkeit des Kniegelenkes möglich.

Bei einer Kniearthrose (Gonarthrose) liegt ein Kniegelenksverschleiß vor. Verschleißerscheinungen können isoliert auftreten, bzw. bevorzugt den inneren oder äußeren Kniegelenksanteil betreffen.
Anhand der näheren Definition der Kniearthrose erkennt man, welcher Teil des Kniegelenkes hauptsächlich betroffen ist:

  • mediale Kniearthrose: betroffen ist hauptsächlich der innere Anteil
  • laterale Kniearthrose: betroffen ist hauptsächlich der äußere Anteil des Kniegelenkes
  • Retropatellararthrose: betroffen ist hauptsächlich die Kniescheibengelenkfläche
  • Pangonarthrose: betroffen sind alle drei Gelenkteile
  • Arthrose der Oberschenkelrolle (Femurkondyle)
  • Arthrose des Schienbeinkopfes / Schienbeinplateus (Tibiaplateau)

Abbildungen des Kniegelenks

  1. Oberschenkelmuskulatur (Musculsus quadriceps femoris)
  2. Oberschenkelknochen (Femur)
  3. Oberschenkelsehne (Quadricepssehne)
  4. Kniescheibe (Patella)
  5. Kniescheibensehne (Patellasehne)
  6. Kniescheibensehnenansatz (Tuberositas tibiae)
  7. Schienbein (Tibia)
  8. Wadenbein (Fibula)

 

A - Rechtes Kniegelenk von links
B - Rechtes Kniegelenk von vorn
C - Rechtes Kniegelenk von hinten

  1. Kniescheibe - Patella
  2. Oberschenkelknochen - Femur
  3. Schienbein - Tibia
  4. Wadenbein - Fibula
  5. Innerer Meniskus -
    Meniscus medialis
  6. Äußerer Meniskus -
    Meniscus lateralis
  7. Kniescheibenband -
    Ligamentum patellae
  8. Außenband -
    Ligamentum collaterale fibulare
  9. Innenband -
    Ligamentum collaterale tibiale
  10. Hinteres Kreuzband -
    Ligamentum cruciatum posterius
  11. Vorderes Kreuzband -
    Ligamentum cruciatum anterius

Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen

Häufigkeit

Die Kniegelenksarthrose ist eine häufige Erkrankung des Erwachsenen mit einer hohen Prävalenz (je nach Studie 27 - 90%) unter den Menschen über 60 Jahren. Aufgrund dieser Tatsache liegt eine hohe sozialmedizinische Bedeutung vor. Durch eine Kniearthrose wird einerseits die Arbeitsfähigkeit aber auch die persönliche Lebensqualität beeinträchtigt.

Geschlechterverteilung

Das weibliche Geschlecht ist deutlich häufiger von einer Kniearthrose betroffen.

Ursachen

Ursachen für die Enstehung einer Kniegelenksarthrose / Gonarthrose:

Wichtige Einflussfaktoren, die eine Kniegelenksarthrose begünstigen:

  • Übergewicht
  • Fehlbelastung
  • endokrine Faktoren (z.B. Hormone, gehäuftes Auftreten von Arthrose nach dem Wechseljahren)
  • Kreuzbandriss

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Symptome

Nach längerem Liegen oder Sitzen klagen die Betroffenen häufig über ein Steifigkeitsgefühl des Kniegelenkes, verbunden mit einem Anlaufschmerz.

Das Kniegelenk neigt zu Schwellungen und Ergussbildungen, wodurch die Schmerzen auch bei geringeren Belastungen zunehmen.

Reizschübe, die zunächst eher selten auftreten, machen sich häufiger bemerkbar. Zusätzlich braucht das Kniegelenk längere Zeit, um wieder in einen reizfreien Zustand zurückzukehren.

Die Belastungssensibilität nimmt stärker zu. Das Treppensteigen und Trepp-, sowie Bergabgehen werden schneller schmerzhaft. Das Kniegelenk erscheint dem Patienten unsicher, die Reizerscheinungen nehmen zu.

Im weiteren Verlauf der Krankheit zwingen immer stärkere Schmerzen zu einem Anhalten beispielsweise bei Spaziergängen führen. Dadurch reduziert sich die Gehstrecke erheblich. Durch die schmerzbedingte Schonung schwindet die Muskulatur des Oberschenkels. Aufmerksame Beobachter haben den Eindruck, dass insbesondere auf unebenem Boden die Stabilität des Kniegelenkes abnimmt.

Das führt schließlich soweit, dass die Gelenkbeweglichkeit immer weiter abnimmt und auch im Ruhezustand (z.B. im Schlaf) teils heftige Beschwerden auftreten. Es können auch Achsenveränderungen des Kniegelnks, im Sinne von O-Beine (= Varus - Gonarthrose oder Varusgonarthrose) oder X-Beine (= Valgus - Gonarthrose oder Valgusgonarthrose) kommen.

Eine Kniearthrose kann durch Schädigung des Gelenkknorpels zu einer Flüssigkeiteinlagerung in den Knochen führen. Dies spiegelt sich meistens im Krankheitsbild eines Knochenödems am Knie wieder. Lesen Sie hierzu unseren ArtikelKnochenödem am Knie

Diagnose

1. Klinische Diagnostik

Inspektion (Betrachtung):

Palpation (Betastung):

  • Überwärmung
  • Erguß, Schwellung, tanzende Patella
  • Krepitation, d. h. spürbares Reiben hinter der Kniescheibe
  • Kniescheibenbeweglichkeit
  • Verschiebeschmerz der Patella (Zohlen - Zeichen)
  • Druckschmerz der Patellafacetten (Druckschmerz rechts und links der Kniescheibe)
  • Druckschmerz am Gelenkspalt

Funktionstest und Schmerztest:

  • Beurteilung von Bewegungsumfang und Bewegungsschmerz, Bandstabilität
  • Meniskuszeichen - zum Nachweis von Schäden im Bereich des Innenmeniskus oder Außenmeniskus

2. Apparative Diagnostik

Notwendige apparative Untersuchung:

Röntgen des Kniegelenks in 2 Ebenen

Im Einzelfall nützliche apparative Untersuchungen:

 

Krankengeschichte / Anamnese

Welche Fakten spielen bei der Erhebung der Krankengeschichte eine wichtige Rolle?

  • Lokalisation, Funktionseinschränkung, Dauer, Intensität, Tagesrhythmus, Ausstrahlung des Schmerzes
  • Belastbarkeit
  • Hinken
  • Beweglichkeit
  • Einklemmung, Blockierung, Instabilitätsgefühl
  • Schmerzfreie Gehstrecke
  • Schwellneigung, Beschwerden beim Treppab-/Bergabgehen
  • Gehhilfen
  • vorausgegangen Unfälle
  • stattgehabte Patellaluxation (Auskugeln der Kniescheibe)
  • Frühere Kniegelenkserkrankungen
  • Vorherige konservative oder operative Behandlung

MRT vom Knie

Die Magnetresonanztomographie (MRT) ist ein sehr gutes diagnostisches Verfahren zur Feststellung des Ausmaßes einer Kniegelenkarthrose.

Im MRT stellt sich besonders das Weichteilgewebe, also besonders des Knorpelschadens im Knie, sehr gut dar, aber auch der Knochen kann beurteilt werden. Da die Arthrose viele Folgeerscheinungen mit sich bringt, ist das MRT sehr gut zur Verlaufsbeurteilung einsetzbar und kann Folgeschäden am Gelenkapparat aufzeigen.
Die MRT ermöglicht eine hoch auflösende Darstellung der knorpeligen Gelenkanteile – der Menisken. Diese sind im Rahmen der Knirarthrose oft in Mitleidenschaft gezogen und abgenutzt. Das Ausmaß lässt sich auf MRT-Bildern gut erkennen.
Auch Begleitverletzungen der Menisken, wie zum Beispiel Meniskusrisse, können mittels MRT vom Knie festgestellt werden. Bei der Kniearthrose kommt es zudem oftmals zu unregelmäßigen knöchernen Anbauten im Gelenkbereich, den sogenannten Osteophyten. Auch diese lassen sich bereits in frühen Stadien mittels MRT detektieren.

Eine Entzündung der Gelenkschleimhaut (Synovialitis/Synovitis) ist ebenfalls im MRT vom Kniegelenk erkennbar. Es zeigt sich eine verdickte und signalverstärkte Gelenkschleimhaut. Häufig bildet sich ein Gelenkerguss aus, der zur Schwellung des Knies führt.

Die MRT kann jedoch auch noch andere pathologische Veränderungen im Kniegelenkbereich, besonders der Knorpelschaden, erfassen. Ist die adäquate Durchblutung des Knochens nicht mehr gewährleistet, kann es zu sogenannten Osteonekrosen kommen. Der Knochen stirbt in diesem Bereich ab und kann starke Schmerzen verursachen. Die MRT ist dabei die diagnostische Methode der Wahl, um solche Veränderungen bereits frühzeitig zu erkennen.

Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: MRT vom Knie

Therapie bei einer Arthrose

Übungen

Zur Stabilisierung der Kniegelenksmuskulatur und Koordinationsfähigkeit sowie zur Entlastung des betroffenen Gelenkes können gezielte Übungen einen großen Beitrag leisten. Fragen Sie Ihren Physiotherapeuten bzw. Ihre Physiotherapeutin nach individuellen, geeigneten Übungen. Prinzipiell sollten gewählte Übungseinheiten nicht schmerzhaft sein und dem möglichen Bewegungsumfang der Kniearthrose entsprechen.

Wärmen Sie sich vor Übungsbeginn etwa 5-10 Minuten auf und führen Sie die Übungen im Anschluss ruhig und kontrolliert durch. Nach jedem Training empfiehlt sich eine kurze Dehnungsphase, um Muskel- und Bänderverkürzungen vorzubeugen. Um einen optimalen Trainingserfolg zu erzielen, sollten Sie die Übungen zwei bis dreimal absolvieren.

Zwei einfache Beispiele können sein:

  1. Brücke: Legen Sie sich auf den Rücken und stellen Sie beide Beine auf. Heben Sie nun das Becken an, bis nur noch die Schultern Bodenkontakt haben. Halten Sie diese Position nun für 30 Sekunden und senken das Gesäß dann vorsichtig ab. Als Variation kann abwechselnd ein Bein vom Boden gelöst und gestreckt werden.
  2. Beine baumeln: Setzen Sie sich vorsichtig auf eine Tischplatte, so dass die Beine frei in der Luft hängen. Anschließend bewegen Sie Ihre Beine abwechseln nach vorne und hinten.

Medikamentöse Therapie

Im Vordergrund der medikamentösen Therapie der Kniearthrose steht die Schmerzbekämpfung. Zu Beginn der Therapie eignen sich Medikamente wie Ibuprofen, Paracetamol, Voltaren® (Diclofenac) oder Novaminsulfon (Novalgin®). Genannte Medikamente haben eine gute schmerzstillende Wirkung, können jedoch bei dauerhafter Einnahme Magen, Niere und Leber schädigen. Zur Vorbeugung von Magenschleimhautentzündungen oder Magenblutungen sollte als unterstützende medikamentöse Therapie daher insbesondere bei langem Einnahmezeitraum auf einen Magensäureblocker (Protonenpumpenhemmer, Pantoprazol) zurückgegriffen werden.

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Bei fortgeschrittener Kniearthrose und begleitenden schweren Schmerzen müssen unter Umständen stärkere Schmerzmedikamente zum Einsatz kommen. In Frage kommen Mittel aus der Gruppe der Opioide, wie z.B. Tramadol oder Tilidin.

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Langfristig betrachtet stellt die medikamentöse Therapie der Kniearthrose nur eine Symptomkontrolle dar und beseitigt nicht den Auslöser. Dauerhafte und regelmäßige Einnahme von Schmerzmitteln, insbesondere von Ibuprofen etc., sollte aufgrund der vielen Nebenwirkungen vermieden werden!

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Krankengymnastik/ manuelle Therapie

Krankengymnastik und manuelle Therapie sind ein wichtiger Baustein in der Therapie der Kniearthrose. Gezielte krankengymnastische Übungen stärken den muskulären Halteapparat, stabilisieren die Kniegelenksbänder und fördern die Koordinationsfähigkeit des Patienten.

Während der Krankengymnastik werden Betroffene schrittweise an die Übungen oder Geräte herangeführt und im Idealfall angelernt, diese auch im häuslichen Bereich durchführen zu können. Gerade bei Kniearthrose eignet sich z.B. die Wassergymnastik hervorragend, da das Gelenk entlastet wird.

Viele Patienten leiden zudem an Lymphabflussstörungen im betroffenen Gelenk - das Knie schwillt an und wird dick. Bei der manuellen Therapie können spezielle Massage- und Wickeltechniken Linderung verschaffen und die Lymphe abfließen lassen.

Operation

Bei einer Kniegelenksarthrose sollte eine Operation nur bei solchen Patienten stattfinden, bei denen alle konservativen Therapiemaßnahmen über einen angemessenen Zeitraum hinweg ausprobiert worden sind und keine Besserung der Symptome bringen konnten.

Prinzipiell gibt es drei verschiedene operative Eingriffe, die in Betracht kommen:

  1. Die Arthroskopie (Gelenkspiegelung, sie kann offen oder geschlossen erfolgen), gegebenenfalls in Kombination mit einer Entfernung von geschädigten Menisken (Meniskusriss), Knorpelfragmenten oder der Gelenkschleimhaut, einer Knorpelglättung, einer sogenannten Bioprothese (Abrasionschondroplastik) oder einer Mikrofrakturierung.
  2. Eine Umstellungsoperation (Osteotomie), bei der vorliegende X- Beine oder O-Beine korrigiert werden.
  3. Das Implantieren eines künstlichen Kniegelenks, also einer Knieprothese. Welche Technik gewählt wird, hängt von diversen Faktoren ab, vor allem von Alter, Allgemeinzustand, individuellem Leidensdruck und Schmerzen und dem Stadium der Erkrankung.

Bei der Umstellungsoperation werden die physiologischen Achsen in den Kniegelenken wiederhergestellt, um die durch die X- oder O-Beine vorhandenen falschen und übermäßigen Belastungen im Gelenk zu verhindern und dadurch ein Fortschreiten der Arthrose zu verhindern.

Bei der Arthroskopie werden Knorpelteile entfernt, die sich im Rahmen der Arthrose abgelöst haben und zu den Beschwerden führen. Außerdem wird die beschädigte Knorpelschicht gestärkt. Diese Maßnahme erfolgt in der Regel nur bei Patienten, bei denen die Arthrose noch in einem relativ frühen Stadium ist und noch eine, wenn auch dünne, Knorpelschicht vorhanden ist. Der Vorteil dieser Operation liegt darin, dass sie es dem Betroffenen ermöglicht, das Knie relativ direkt nach dem Eingriff wieder schmerzfrei belasten zu können.

Wenn die Arthrose allerdings weiter fortgeschritten ist, ist die Knorpelschicht zumindest streckenweise vollständig verloren gegangen und es befindet sich freiliegender Knochen im Gelenk. Solche „Knochenlöcher“ lassen sich mit Gewebe aus Faserknorpel wieder auffüllen.

Bei der Mikrofrakturierung werden winzige Löcher in den Knochen eingefügt und anschließend mit Blut bedeckt, das Stammzellen enthält. Diese bilden im Laufe der Zeit neues Knorpelgewebe, das jetzt die Gelenkflächen bedecken kann und fast so stabil und belastbar ist wie der ursprüngliche Knorpel..
Bei der Abrasionschondroplastik wird die gesamte obere Knochenschicht mit einem messerartigen Gerät entfernt. Das führt dazu, dass eine Einblutung ins Gelenk entsteht, die letztendlich einen Heilungsprozess auslöst, wodurch schließlich genau wie bei der Mikrofrakturierung auch eine Ausbildung von einem Knorpelersatzgewebe erfolgt.

Diese beiden Techniken sind der Endoprothese vorzuziehen, wenn man die Wahl hat, da sie eine höhere Belastbarkeit des Knies wiedererreichen und eben einen körpereigenen Reparaturvorgang darstellen, bei dem nichts implantiert wird und deswegen auch nicht die Gefahren einer Abstoßungsreaktionen oder die Notwendigkeit einer erneuten Operation besteht, wenn die Prothese einmal abgenutzt ist.

Der Kniegelenksersatz (=Endoprothese) wird deshalb vor allem bei älteren Patienten durchgeführt, die ihr Knie zum einen meistens nicht mehr so sehr belasten wie jüngere Menschen und außerdem die begrenzte Haltbarkeit des künstlichen Gelenks keine so große Rolle spielt. Auch in sehr schweren Fällen einer Kniegelenksarthrose bei jüngeren Betroffenen kann eine Endoprothese nach dem gründlichen Abwägen von Vor- und Nachteilen eingesetzt werden.

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Alternative Therapie

Neben operativen Therapieverfahren besteht die Möglichkeit, eine Kniegelenksarthrose auch ohne einen chirurgischen Eingriff zu behandeln. Welches Therapieverfahren im individuellen Fall den besten Therapieerfolg verspricht, hängt von einer Reihe unterschiedlicher Faktoren ab. So haben besonders individuelle Faktoren der betroffenen Person wie Alter, Beruf, sportliche Betätigung, Gewicht sowie das Ausmaß der Arthrose wie auch persönliche Präferenzen der/des Erkrankten einen Einfluss auf die Entscheidung des Therapieverfahrens.

Eine Kniegelenksarthrose wird in den meisten Fällen zunächst konservativ behandelt. Nur wenn die konservative Therapie erfolglos bleibt, ist eine operative Maßnahme die letzte Möglichkeit, um die Kniegelenksarthrose zu behandeln. Es ist wichtig zu wissen, dass eine Kniegelenksarthrose nicht ursächlich behandelt werden kann. Weder konservative, noch operative Verfahren können die Verschleißerkrankung selbst behandeln und Schäden am Gelenkknorpel rückgängig machen. Alle zur Verfügung stehenden Therapiemöglichkeiten zielen auf eine Symptomverbesserung sowie einer Verlangsamung des Fortschreitens der Erkrankung.

Die wichtigste Maßnahme der konservativen Therapie ist die Einnahme schmerz- und entzündungshemmender Medikamente (siehe: Medikamente bei einer Kniearthrose). Meist werden sogenannte NSAIDs eingenommen, welche neben einer Symptomlinderung auch eine Verbesserung der lokalen Entzündungsreaktion am Kniegelenk versprechen.

Lokale Maßnahmen involvieren das Spritzen von entzündungshemmenden Medikamenten oder von Hyaluronsäure ins Gelenk. Mit dieser Maßnahme kann für einen gewissen Zeitraum eine Verbesserung der Symptome der Arthrose erreicht werden.

Alternative Therapiemöglichkeiten bestehen außerdem in einer gezielten Physiotherapie welche unterschiedliche Behandlungsansätze aufgreifen kann. Neben einer professionellen Krankengymnastik, welche bei einer Arthrose in der Regel sinnvoll ist, können Wärmebehandlung, Akupunktur, oder eine Stimulation der Nervenenden am Knie (TENS) eine Verbesserung der typischen Symptomatik erreichen.

Je nach Ursache welche der Arthrose zugrunde liegt können außerdem orthopädische Maßnahmen helfen, das Fortschreiten der Erkrankung zu minimieren sowie die Symptome zu bessern. Besonders das Tragen von orthopädischen Einlagen wird in der Therapie einer Arthrose häufig empfohlen.

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Salben bei einer Kniearthrose

Es existieren unterschiedliche Ansatzmöglichkeiten, die Symptome einer Kniearthrose zu beseitigen sowie das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Da es sich bei der Kniegelenksarthrose um eine Verschleißerkrankung des Gelenkknorpels handelt, bestehen nur eingeschränkte Möglichkeiten, an den Ort der Schmerzentstehung zu gelangen. Neben oral eingenommenen Medikamenten oder in das Gelenk gespritzte Mittel besteht außerdem die Möglichkeit, Salben auf das Knie aufzutragen. In der Regel handelt es sich um Salben, welche schmerz- sowie entzündungshemmende Substanzen wie Diclofenac enthalten. Es sollte jedoch beachtet werden, dass der in den Salben enthaltene Wirkstoff nicht in der Lage ist, bis in das Innere des Gelenks vorzudringen. Vielmehr verteilt sich der Wirkstoff wie auch bei der oralen Aufnahme im gesamten Körper und kann über den Blutkreislauf zu dem betroffenen Gelenk gelangen.

Ein Fortschreiten oder Heilen der Kniearthrose kann durch das Auftragen von Salben nicht erreicht werden. Bei bestehender Symptomatik sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden, welcher den individuellen Gelenkschaden beurteilen und eine Therapieempfehlung aussprechen kann.

Prognose bei einer Kniearthrose

Ist die Kniearthrose heilbar?

Trotz intensiver Forschung und Entwicklung neuer Therapiemöglichkeiten ist es bisher nicht möglich, die Kniearthrose zu heilen. Dies liegt daran, dass ein einmal zerstörter Gelenkknorpel nicht vollständig nachwachsen und Regenerieren kann. Selbst mit modernen Therapieverfahren ist es in der Regel nur möglich, eine Symptomverbesserung sowie ein Verhindern der Fortschreitung der Erkrankung zu erreichen.

Obwohl einige alternative Therapiemethoden eine Heilung der Arthrose versprechen, sollten diese sehr kritisch gesehen werden, da ein wissenschaftlicher Beweis für deren Wirkung bisher nicht erbracht werden konnte. Um weder finanziellen sowie gesundheitlichen Schaden dieser Therapien zu riskieren empfiehlt sich eine ausführliche Beratung über mögliche Therapieverfahren von einem behandelnden Arzt.

Da ein Fortschreiten der Erkrankung jedoch durchaus verhindert werden kann, ist eine Therapie der Arthrose in jedem Fall sinnvoll. Auch eine Symptomverbesserung kann in den meisten Fällen mit schulmedizinischen Methoden erreicht werden.

Wenn eine Kniearthrose weit fortgeschritten ist, kann das Implantieren eines neuen Gelenks helfen, die ursprüngliche Beweglichkeit sowie Schmerzfreiheit zu erlangen. Da es sich jedoch bei der Implantation eines künstlichen Gelenks nicht um eine Maßnahme handelt, die als vollständige Heilung des Gelenks verstanden wird, gilt die Arthrose bis heute als nicht heilbar.

Endstadium einer Kniearthrose

Die Arthrose des Kniegelenks ist eine Verschleißerkrankung, welche den Knorpel des Gelenks angreift. Dieser wird im Verlauf der Erkrankung so stark abgenutzt, dass freie Knochenstellen entstehen. Wenn eine Arthrose nicht behandelt wird, ist das Fortschreiten der Erkrankung garantiert. So kommt es besonders bei lang bestehenden Arthrose Erkrankungen sowie bei einer nicht behandelten Arthrose zu einem starken Knorpelverlust.

Es können insgesamt vier Stadien der Arthrose unterschieden werden. Das Endstadium der Erkrankung stellt das Stadium 4 dar. Hierbei ist ein kompletter Knorpelverlust des Gelenks aufgetreten. Auch das Stadium 3 stellt einen schweren Arthrosebefund dar und beschreibt eine tiefe Knorpelschädigung.

Die Therapiemöglichkeiten im Stadium 4 der Arthrose sind gegenüber den anderen Stadien eingeschränkt. Häufig ist eine operative Versorgung des Gelenks nötig um die Symptome der Verschleißerkrankung ansatzweise beseitigen zu können. Eine Beratung über individuelle Therapiemöglichkeiten kann am besten durch den behandelnden Arzt durchgeführt werden.

Joggen bei einer Kniearthrose

Bei der Kniearthrose handelt es sich um eine schleichend fortschreitende Verschleißerkrankung des Kniegelenks. Welche Ursache für die individuelle Entstehung der Erkrankung verantwortlich ist, kann häufig nicht definitiv erörtert werden.

Besonders dann, wenn junge Personen an einer Kniegelenksarthrose erkranken stehen jedoch eine Überbelastung des Gelenks durch Sport sowie eine genetische Veranlagung im Verdacht, die Auslöser für den Verschleiß darzustellen. Sport allein kann jedoch nur in seltenen Fällen für die Arthrose verantwortlich gemacht werden. So wird sogar diskutiert, dass regelmäßige sportliche Betätigung einen Schutzfaktor vor der Entstehung einer Arthrose darstellt. Dass regelmäßiges Joggen zu einer Entwicklung einer Kniegelenksarthrose führt ist in den meisten Fällen sehr unwahrscheinlich.

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Wenn eine Kniegelenksarthrose diagnostiziert wird, kommt bei vielen Personen die Frage auf, ob dies das Ende der sportlichen Betätigung, im speziellen für das Joggen darstellt. In den meisten Fällen kann gezielte sportliche Aktivität, kombiniert mit einer geeigneten Therapie und der Durchführung spezieller Übungen helfen, die Symptome einer Kniegelenksarthrose zu bessern

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Beim Joggen sollte jedoch darauf geachtet werden, dass das Kniegelenk keiner besonders starken Belastung ausgesetzt wird. Dies kann durch die Verwendung spezieller Schuhe sowie der Auswahl der Joggingstrecke erreicht werden. Sprints und plötzliches Abstoppen sollten ebenfalls vermieden werden. Es gilt außerdem, dass bei dem Auftreten von Schmerzen das Training unterbrochen werden sollte.

Sollte die Belastung nur unter Schmerzmitteln möglich sein, ist von einer Belastung, wie sie beim Joggen auftritt abzuraten. In diesen Fällen kann eine gezielte Krankengymnastik helfen, die Muskulatur der Beine zu stärken und damit die Symptomen einer Kniegelenksarthrose zu bessern.

Wenn die Arthrose durch einen operativen Eingriff therapiert wurde empfiehlt sich zunächst eine strikte Schonung des Gelenks. Im Verlauf der Heilung kann eine Teilbelastung sowie eine Vollbelastung des Kniegelenks sowie ein Muskelaufbau möglich und sinnvoll sein. Zu welchem Zeitpunkt die Wiederaufnahme des Trainings keine Gefahr für den Heilungsprozess darstellt, kann der behandelnde Chirurg unter Berücksichtigung der Operationsmethode sowie individueller Faktoren am besten einschätzen.

Generell gilt, dass eine Wiederaufnahme des Trainings bei gleichzeitig bestehender Kniegelenksarthrose nicht ohne eine Rücksprache mit dem behandelnden Arzt durchgeführt werden sollte.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 17.05.2007 - Letzte Änderung: 30.03.2024