Entzündung der Kniescheibe

Eine Entzündung der Kniescheibe kann akut oder chronisch auftreten und ist häufig eine Folge von dauerhafter, ungewohnter Belastung. In den meisten Fällen heilt die Entzündung von selbst ab, im schlimmsten Fall kann es zu Knorpelschäden kommen.

Entzündung der Kniescheibe

Anatomie

Die Kniescheibe, sogenannte Patella, ist ein von vorne betrachteter dreieckiger, scheibenförmiger flacher Knochen, der Teil unseres Kniegelenks ist und eine wichtige Rolle in der Beweglichkeit und Kraft unseres Knies spielt. Verbunden ist die Kniescheibe mit dem großen Oberschenkelmuskel, dem Musculus Quadriceps femoris, in dessen Sehne sie fest verankert liegt und als Sesambein dient. Die Funktion eines Sesambeines besteht darin einen zusätzlichen Abstand zum Knochen zu gewinnen (in diesem Fall zum Oberschenkel) und damit einen größeren Hebel für die Sehne des Muskels zu erstellen, damit der Muskel weniger Kraft aufwenden muss, um den Knochen zu bewegen.

Deswegen kann man über das Kniegelenk so viel Kraft mit dem Oberschenkelmuskel aufbauen. Die Hinterfläche der Kniescheibe ist mit Knorpel überzogen, um eine einwandfreie Gleitbewegung des Kniegelenkes zu ermöglichen.

Wie fast jedes andere Organ auch, kann sich auch die Kniescheibe entzünden. Dies kann zu erheblichen Schmerzen und Bewegungseinschränkungen im Kniegelenk führen.

Abbildung der Kniescheibe

  1. Kniescheibe -
    Patella
  2. Oberschenkelknochen -
    Femur
  3. Schienbein -
    Tibia
  4. Wadenbein -
    Fibula
  5. Innerer Meniskus -
    Meniscus medialis
  6. Äußerer Meniskus -
    Meniscus lateralis
  7. Kniescheibenband -
    Ligamentum patellae
  8. Gerader Oberschenkelmuskel -
    Musculus rectus femoris
  9. Darmbein-Schienbein-Sehne -
    Tractus iliotibialis
  10. Vorderer Schienbeinmuskel -
    Musculus tibialis anterior

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Symptome

Hauptsymptom bei einer Entzündung des Kniegelenks sind Knieschmerzen insbesondere im vorderen Bereich des Kniegelenks und über/unter der Kniescheibe direkt.

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Außerdem können noch typische Zeichen einer Entzündung hinzukommen, wie Überwärmung des Kniegelenks, mehr oder weniger starke Hautrötungen um die Kniescheibe herum, Schwellungen des gesamten Kniegelenks. Nach längerem Sitzen in einer Position mit angewinkelten Knien fällt Betroffenen das Aufstehen schwer und die Schmerzen werden für kurze Zeit stärker.

Dauerhafte Bewegung hilft die Schmerzen zu lindern.

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Ursache

Häufigste Ursache einer Entzündung der Kniescheibe ist die Überlastung. Häufig ist hierbei auch die Knorpelsubstanz betroffen. Durch viel laufen, rennen oder abspringen wirken starke mechanische Stoß- und Druckkräfte auf unser Knie ein, welche zu einer Reizung oder Entzündung der Kniescheiben führen können. Dies kann sowohl akut auftreten durch eine übermäßige Belastung, oder auch schleichend einen chronischen Verlauf nehmen.

Wird die Kniescheibe durch einen harten Stoß unglücklich getroffen, so dass sie nicht durch die Gleitbewegung im Knie abgedämpft werden kann, kann es zu einem Schaden des Knorpels kommen, die Kniescheibe wird förmlich gequetscht.

Auch eine Knorpeldegeneration oder eine Kniearthrose können mit einer Entzündung der Kniescheibe einhergehen. Hier entsteht durch die gestörte Gleitreibung auf der Unterseite der Kniescheibe durch den Knorpelschaden eine Nervenreizung, welche als Schmerz empfunden wird. Hinzukommen entzündliche Prozesse in oder an der Kniescheibe, welche Stoffwechselprodukte herstellen, die von den körpereigenen Immunzellen abgeräumt werden müssen, wodurch sich Flüssigkeit im Knie sammelt.

Das sogenannte Patellaspitzensyndrom ist eine recht häufig auftretende krankhafte und entzündliche Erkrankung der Kniescheibe, welche ebenfalls durch ungünstige Belastung hervorgerufen wird.

Patellaspitzensyndrom

Beim Patellaspitzensyndrom kommt es zu schweren Knieschmerzen durch chronische Überlastung des Streckapparates der Kniescheibe. Ursächlich hierfür ist eine sich häufig wiederholende, für das Knie ungewohnte, Zugbeanspruchung, wie sie vor allem bei Sprungsportarten entsteht. Deshalb ist die Bezeichnung „Jumper's Knee“ - auch ein Synonym für das Patellaspitzensyndrom. Insbesondere Anfänger sind gefährdet die beschriebenen Symptome zu entwickeln, wenn sie unvorbereitet das Knie schnell belasten.

Therapiert wird das Patellaspitzensyndrom in der Regel konservativ. Am wichtigsten ist es, die auslösende Belastung vorerst für mindestens 6 Wochen zu beenden. Danach kann langsam wieder eine Belastung aufgebaut werden. Zusätzlich können noch entzündungshemmende Medikamente wie Ibuprofen eingenommen werden.

Diagnose

Die Diagnose Kniescheibenentzündung wird vor allem durch die klinische Untersuchung des Knies gestellt. Hierzu wird das Knie auf Rötungen und Fehlstellungen inspiziert und danach auf Bewegungseinschränkungen, Druckschmerzhaftigkeit und Überwärmung untersucht.

Auch bildgebende Verfahren wie Röntgen oder eine Magnet-Resonanz-Tomographie (MRT) vom Knie können bei der Diagnosestellung hilfreich zum Einsatz kommen.

Therapie

Die Therapie einer Kniescheibenentzündung kann konservativ erfolgen. Wichtigste Maßnahme ist die Entlastung des Knies und Vermeidung starker Stoß- und Druckkrafteinwirkungen auf das Knie. Zusätzlich kann mit nicht-steroidalen Antirheumatikern, wie zum Beispiel Ibuprofen oder Diclofenac, gegen die Schmerzen und die Entzündung vorgegangen werden.

Eine weitere Therapie Möglichkeit wäre der Einsatz von Kortisonspritzen in das betroffene Gelenk, um der Entzündung lokal entgegenzuwirken. Außerdem kann Krankengymnastik nützlich sein, genauso wie eine Wärme- oder Kältetherapie, je nach Stadium der Entzündung.

Beim Vorliegen einer Kniearthrose oder einer Knorpeldegeneration bedarf es einer aufwändigeren Therapie und eventuell einer Operation.

Prognose

Die Prognose ist abhängig von der Ursache der Kniescheibenentzündung. Bei einer einfachen Überlastung des Knies sind die Beschwerden bei adäquater Therapie meist innerhalb einiger Wochen abgeklungen und man kann langsam beginnen das Knie wieder normal zu belasten.

Liegt jedoch ein chronischer Verschleiß des Knorpels der Entzündung zu Grunde bleiben häufig Beschwerden erhalten, da Knorpel nicht nachwächst und an den Stellen, die durch den Knorpelschaden frei liegen immer wieder Schmerzen unter Belastung entstehen können.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 26.05.2015 - Letzte Änderung: 30.03.2024