Damit die vordere Oberschenkelmuskulatur bei gebeugtem Kniegelenk günstig die Kraft auf den Unterschenkel übertragen kann, benötigt das Kniegelenk einen Abstandhalter. Dieser Abstandhalter ist die Kniescheibe / Patella, die als eine Art Kraftumleiter funktioniert. An der Oberseite der Kniescheibe setzt die große vordere Oberschenkelmuskulatur (Musculus quadriceps femoris) mit einem Sehnenende direkt an.
Kniescheibenbruch, Patellafraktur, Kneischeibensehne, Patellasehne, Patellarsehne, Chondropathia patellae, Retropatellararthrose, Patellaluxation, Kniescheibenluxation
Medizinisch: Patella
Englisch: patella
Eine Übersicht aller Abbildungen von Dr-Gumpert finden Sie unter: medizinische Abbildungen
Damit die vordere Oberschenkelmuskulatur bei gebeugtem Kniegelenk günstig die Kraft auf den Unterschenkel übertragen kann, benötigt das Kniegelenk einen Abstandhalter. Dieser Abstandhalter ist die Kniescheibe / Patella, die als eine Art Kraftumleiter funktioniert.
An der Oberseite der Kniescheibe setzt die große vordere Oberschenkelmuskulatur (Musculus quadriceps femoris) mit einem Sehnenende direkt an.
An der Unterseite der Kniescheibe zieht die Kniescheibensehne / Patellarsehne (Ligamentum patella) zur Vorderseite des Schienbeins (Tibia). Dort setzt sie an einem kleinen Knochenvorsprung (Apophyse = Tuberositas tibiae) an. Eigentlich handelt es sich bei der Kniescheibensehne um keine Sehen, da definitionsgemäß an einer Sehne ein Muskel beteiligt sein muß. Die Kniescheibensehne verbindet jedoch die Kniescheibe (Knochen) mit dem Schienbein (Tibia). Deshalb wird die Patellasehne medizinisch als Band (Ligamentum) bezeichnet.
Damit die Kniescheibe die Kraft direkt übertragen kann, gibt es zwischen den zwei Oberschenkelköpfen eine Gleitrinne, in der die Kniescheibe / Patella beim Beugen und Strecken ca. 5 - 10 cm gleiten kann.
Die Rückfläche der Kniescheibe ist mit einer dicken Knorpelschicht (hyaliner Knorpel) überzogen. Entsprechend der Gleitrinne des Oberschenkels ist die Rückfläche einen längsverlaufenden First mit einer kleineren inneren und größeren äußeren Außenseite (mediale und laterale Facette der Patella). Beide Gleitflächen stehen meist in einem Winkel von 120 - 140° zueinander (Firstwinkel = Patellaöffnungswinkel).
Die Größe und der Stellungswinkel der beiden Facetten ist wichtig, da nur bei idealer Größe eine gleichmäßige Kraftübertragung und geringer Verschleiß möglich ist.
Die Kniescheibe überträgt die Kraft der vorderen Oberschenkelmuskulatur über das Kniegelenk auf das Schienbein. Dabei fungiert die Kniescheibe / Patella als physikalischer Kraftumleiter (Hypomochlion).
Beim maximalen Beugen und Strecken kann die Kniescheibe ca. 10 cm in der Gleitrinne des Oberschenkelknochens gleiten.
Bei der Kniescheibenverrenkung (Patellaluxation) ist die Kniescheibe aus ihrer vorgegebenen Bahn des Oberschenkels rausgesprungen. Ist die Kniescheibe rausgesprungen, kommt es immer zu einem Zerreißen von Kapselbändern.
Risikofaktoren für eine Kniescheibenverrenkung (Patellaluxation) sind X-Beine, ein lockerer Bandapparat (hyperlax) und eine hochstehende Kniescheibe.
Die Kniescheibe ist praktisch immer nach außen aus ihrer Gleitbahn herausgesprungen. Eine einmalig herausgesprungene Kniescheibe birgt wieder das Risiko erneut rauszuspringen.
Weitere Informationen erhalten Sie unter unserem Thema: Kniescheibenverrenkung
Die häufigste Erkrankung der Kniescheibe (Patella) ist Arthrose der Kniescheibe (Retropatellararthrose).
Ursachen für eine Kniescheibenarthrose gibt es viele. Mögliche Ursachen können sein analagebedingte schlechte Knorpelqualität, Fehlanlage der Kniescheibe (Facettenhypoplasie, fehlerhafter Firstwinkel), X-Beine, O-Beine, Patellalateralisation (die Kniescheibe gleitet zu weit außen in der Gleitrinne ect.
Weitere Informationen hierzu finden Sie unter: Retropatellararthrose
(Chondromalazie nach Outerbridge) von oben nach unten:
Als Chondropathia patellae wird eine meist harmlose aber häufig sehr schmerzhaft Überlastung der Kniescheibe von Kindern und Jugendlichen bezeichnet. Diese äußern Schmerzen hinter der Kniescheibe beim Treppensteigen und Einnehmen der tiefen Hocke.
In den meisten Fällen vergehen diese Schmerzen bis zum 25. - 30. Lebensjahres. Es muss jedoch sichergestellt werden ,dass keine Krankheitsursache hinter den Beschwerden steckt.
Die Osgood-Schlatter Erkrankung wird definiert als eine schmerzhafte Reizung des Ansatzpunktes der Sehne der Kniescheibe (= Patellarsehne). Die Ansatzstelle befindet sich am vorderen Schienbein. Bei der juvenilen Osteochondrose besteht zusätzlich die Gefahr, dass sich Knochenstücke aus dem Schienbein ablösen und dadurch absterben, nekrotisch werden. Der abgestorbene Knochenteil wird auch als aseptische Osteonekrose bezeichnet. Aseptisch heißt in diesem Zusammenhang, dass es nicht durch eine Infektion entstanden ist.
Beim Morbus Osgood-Schlatter sind vor allem jüngere Menschen betroffen, häufig im Alter zwischen 10 und 14 Jahren. Es konnte auch beobachtet werden, dass Jungen viermal häufiger an einem Morbus Osgood-Schlatter leiden als Mädchen. Die Krankheit kann sowohl nur ein als auch beide Knie befallen. Man nimmt an, dass bei übermäßigem Sport (vor allem Joggen oder Springen) sehr kleine Verletzungen entstehen, die die Ursache der Krankheit darstellen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter Morbus Osgood-Schlatter Bandage
Bei der Patellalateralisation läuft die Kniescheibe zu weit außen in der Gleitrinne des Oberschenkels. Hierdurch kommt es zu einer asymmetrischen Belastung der Kniescheibe (die Außenseite wird verstärkt belastet).
Ursache sind meist Fehlanlagen der Kniescheibe und oder des Gleitlagers in Kombination mit einer Muskelschwäche der inneren vorderen Oberschenkelmuskulatur (Musculus vastus medialis).
Um der Kniescheibe gleiten zu lassen, sind große Gleitflächen notwendig. Dafür gibt es zwei Schleimbeutel am Kniegelenk, die diese Gleiten ermöglichen. Direkt vor der Kniescheibe liegt die so genannte Bursa praepatellaris, die sich bei kleinen Hautverletzungen, teilweise ohne ersichtliche Ursache entzünden kann.
Eine Entzündung dieses Schleimbeutel (Bursitis praepatellaris) kann weitreichende Folgen haben. Bei ausgeprägten Entzündungen droht eine Knieinfektion (Kniegelenksempyem) oder Blutvergiftung. Deshalb muss bei einer starken Infektion der Schleimbeutel entfernt werden.
Der Morbus Sindling-Larsen ist eine seltene Erkrankung des Wachstumsalters (meist 10 - 14 Lebensjahr). Dabei handelt es sich um eine Durchblutungsstörung des unteren Kniescheibenpols. In den meisten Fällen heilt diese Erkrankung auch ohne Therapie mit Sportkarenz folgenlos aus.
In einigen Fällen ist die Kniescheibe doppelt angelegt, bzw. es fehlt der Zusammenschluß verschiedener Knochenkerne. In den meisten Fällen findet sich im oberen äußeren Quadranten der Kniescheibe ein zusätzlicher Knochen (Patella bipartita), der an sich keinen Krankheitswert hat.
Insgesamt können bis zu sechs Knochenanteile vorkommen. Mit zunehmender Fragmentanzahl steigt jedoch das Risiko eines verfrühten Knorpelabriebs hinter der Kniescheibe.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Patella bipartita
Sportler leiden häufig an einem Patellaspitzensyndrom. Es handelt sich um eine chronische, schmerzhafte, degenerative Überlastungserkrankung des Kniescheibenstreckapparates am Knochen- / Sehnenübergang der Kniescheibenspitze.
Weitere Informationen erhalten Sie unter unserem Thema: Patellaspitzensyndrom
Wenn die Kniescheibe (Patella) aus ihrer normalen Position herausspringt, wird dies auch als Patellaluxation bezeichnet.
Einige Risikofaktoren können eine Patellaluxation begünstigen. Dazu gehört vor allem eine fehlentwickelte Patella, die sogenannte Patelladysplasie.
Die Kniescheibe ist in diesem Fall häufig zu klein und wird nicht genügend vom Bandapparat des Knies fixiert. Dadurch kann sie schnell aus ihrer Halterung herausrutschen.
Eine solche Patelladysplasie fällt jedoch in der Regel bereits vor dem 20. Lebensjahr zum ersten Mal durch eine Luxation auf und die Luxationen ereignen sich immer wieder.
Weitere begünstigende Faktoren sind eine Fehlentwicklung des Bandapparates des Knies, X-Beine (Genu valgum), eine Bindegewebsschwäche, sowie muskuläre Dysbalancen zwischen Ober- und Unterschenkel.
All diese Faktoren können eine verminderte Fixierung der Kniescheibe bedingen, sodass diese luxieren kann.
Eine weitere Ursache für Patellaluxationen sind Unfälle.
Meist handelt es sich um eine Verdrehung des Knies im Rahmen einer Sportverletzung.
Die Kniescheibe rutscht dabei meist an die Außenseite des Knies. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer. Insgesamt ist das Verrutschen der Kniescheibe sehr schmerzhaft.
Diagnostisch ist eine Patellaluxation meist auf den ersten Blick von außen sichtbar. Zusätzlich findet sich häufig ein Gelenkerguss, der blutig sein kann. In den meisten Fällen kehrt die Kniescheibe anschließend schon von selber wieder in ihre Ausgangsposition zurück (Reposition).
Dennoch können durch die Luxation Band- oder Knorpelschäden zurückbleiben, die eine ärztliche Abklärung erforderlich machen.
Wenn die Kniescheibe nicht von selber wieder in ihre normale Position zurück gerutscht ist, so muss sie unbedingt ärztlich wieder eingerenkt werden.
Das Knie wird dabei langsam gestreckt und die Kniescheibe dabei mit einer Hand kräftig festgehalten, sodass sie nicht zu ruckartig zurückspringt.
Sie kann dann langsam in ihre Normalposition zurückgeführt werden.
Auf diese Art und Weise werden Band- und Knorpelverletzungen vermieden. Im Anschluss sollte eine Röntgenaufnahme des Knies angefertigt werden, um die Position der Patella zu überprüfen.
Zusätzlich sind eventuelle knöcherne Schäden auf dem Röntgenbild zu erkennen.
Rutscht die Patella immer wieder aus ihrer Position heraus, beispielsweise aufgrund einer angeborenen Patelladysplasie, so kann eine operative Therapie angezeigt sein, die die rezidivierenden Luxationen in Zukunft verhindern soll.
Lesen Sie mehr zum Thema: Kniescheibe rausgesprungen
Wenn die Kniescheibe locker ist und häufig aus ihrer Position verrutscht (Patellaluxation), so liegt das in der Regel an einer Bandschwäche, einer Fehlbildung der Kniescheibe an sich (Patelladysplasie) oder einer Fehlbildung des Gleitlagers der Patella (Trochleadysplasie).
Fixiert wird die Patella durch die Sehne des Quadrizeps-Muskels an der Vorderseite des Oberschenkels, der der Streckung des Unterschenkels dient.
Zusätzlich wird sie auch durch die restlichen Bandstrukturen des Kniegelenks stabilisiert.
So kann sie auf der knorpeligen Fläche der Trochlea, die aus dem Enden von Ober- und Unterschenkelknochen gebildet wird, gleiten.
Ist die Kniescheibe in ihrer Form nicht genau kongruent zu ihrem Gleitlager, so entsteht ein Ungleichgewicht, welches zu einer Lockerung der Kniescheibe in ihrer Halterung führt. Dadurch ist sie in ihrer Position flexibler.
Gleiches gilt für einen instabilen Bandapparat, der die Kniescheibe nicht ausreichend fixiert. Daraus resultiert ebenfalls eine Hypermobilität der Patella.
Bei einem muskulären Ungleichgewicht kann es ebenfalls sein, dass die Kniescheibe nicht optimal in ihrem Gleitlager befestigt ist. Begünstigend kann auch eine Kniefehlstellung wirken, beispielsweise eine X-Bein-Stellung.
Betroffen von einer lockeren Kniescheibe sind vor allem junge Mädchen.
Eine Prellung der Kniescheibe wird auch als Kniekontusion bezeichnet und entsteht meist durch einen Sportunfall oder einen Sturz.
Dabei kommt es zu einer starken Krafteinwirkung auf die Kniescheibe, die kurzzeitig stark mit dem umgebenden Gewebe komprimiert wird.
Dabei kommt es nicht zu einer größeren Verletzung der Haut, allerdings können Blut- und Lymphgefäße im Kniescheibenbereich geschädigt werden und auch die Kniescheibe selber kann Schaden nehmen.
Durch die Gefäßverletzung kommt es in der Folge zu Einblutungen in das Gewebe. Von außen ist der Bluterguss als rot-bläuliche Verfärbung der Haut und Weichteilschwellung sichtbar.
Zusätzlich ist der Gelenkbereich meist überwärmt und gerötet.
Durch den Erguss kann es zu starken Schmerzen und einer Funktionseinschränkung des Kniegelenks kommen. Besonders das Beugen des Knies (beispielsweise beim Treppensteigen) wird als schmerzhaft empfunden.
Als Sofortmaßnahme empfiehlt es sich, sofort mit jeglicher Belastung des betroffenen Knies aufzuhören, um die Beschwerden nicht zu verstärken.
Auch sollte das Bein möglichst hochgelagert werden, da sich durch den hydrostatischen Druck beim Stehen die Schwellung noch verschlimmern kann.
Das Knie sollte am besten mit Eis gekühlt werden, da sich dadurch die Blutgefäße verengen und eine Blutung schneller stoppt. Auch die Schmerzen können auf diese Weise gelindert werden.
Letztlich kann ein leichter Druck von außen die Schwellung eindämmen (beispielsweise durch einen angelegten Verband). Dabei unbedingt darauf achten, dass der Verband nicht zu eng angelegt wird, um die Blutzufuhr nicht abzuschnüren.
Sind die Schmerzen sehr stark, so können auch schmerzstillende Salben oder Medikamente zur Anwendung kommen. Bei sehr ausgeprägten Gelenkergüssen kann eine Punktion und Absaugung der Flüssigkeit entlastend wirken.
Bei einer Prellung der Kniescheibe ist es immer empfehlenswert, einen Arzt aufzusuchen. Dieser kann durch eine genaue Untersuchung des Knies abklären, ob nicht doch wichtige Strukturen des Knies (Bänder) oder die Kniescheibe selber verletzt sind.
Wenn die Kniescheibe verrutscht, so hat dies häufig seine Ursache in einer angeborenen Veranlagung in Form einer Patelladysplasie.
In diesem Fall ist die Kniescheibe fehlgebildet. Sie ist also entweder zu klein oder hat eine Form, die nicht zu ihrem Gleitlager kongruent ist.
Dadurch ist ihre Führung am Kniegelenk vermindert und sie kann schneller verrutschen.
Bewegungen, die dazu prädisponieren, sind insbesondere schnelle Drehbewegungen im Knie. Entsprechend verrutscht die Kniescheibe am häufigsten im Rahmen einer Sportverletzung.
Lockere Bänder im Kniebereich erhöhen ebenfalls das Risiko, dass die Kniescheibe aus ihrer Position verrutscht.
Normalerweise wird sie durch den straffen Bandapparat bestehend aus Innen- und Außenbändern, sowie der Sehne des Quadrizeps-Muskels ausreichend fixiert. Ist dies nicht der Fall, kann sie verrutschen. Durch die Instabiilität kann es zudem zu Knorpelschäden im Kniegelenk kommen, die sich meist als Schmerzen im vorderen Kniebereich bemerkbar machen.
Therapeutisch wird die Instabilität insbesondere durch die Rekonstruktion des Bandapparats behandelt, sodass die Kniescheibe eine bessere Fixierung erhält.
In manchen Fällen sind weitere stabilisierende Maßnahmen notwendig.
Tritt die Patellainstabilität lediglich im Rahmen des Wachstums auf, so kann häufig zunächst abgewartet werden, da sich das Problem mit Abschluss der Wachstumsphase oftmals von selber gelöst hat.
Wenn nicht, kann auch hier eine operative Therapie erwogen werden.
Wenn die Kniescheibe federnd auf dem Kniegelenk aufsitzt, sich durch Druckausübung nach unten verschieben lässt und anschließend wieder nach oben springt, so liegt das Phänomen der „tanzenden Patella“ vor.
Dieses gilt als sicheres Zeichen für einen Gelenkerguss und wird von Ärzten getestet, sobald der Verdacht auf einen Kniegelenkerguss besteht.
Dazu wird das Bein ausgestreckt und mit einer Hand der Recessus direkt oberhalb des Kniegelenks nach unten hin ausgestrichen.
Da sich dort ein Schleimbeutel befindet, der relevante Flüssigkeitsmengen aufnehmen kann, soll dieser auf diese Weise ausgedrückt werden. Die Flüssigkeit sammelt sich dann unterhalb der Kniescheibe.
Anschließend wird – bei weiterer Druckausübung auf den Recessus – auf die Kniescheibe gedrückt.
Im Falle eines Gelenkergusses lässt sich die Kniescheibe nun federnd Richtung Kniegelenk eindrücken und springt beim Loslassen wieder hoch, da sie durch den Flüssigkeitsspiegel einen Auftrieb erfährt. Dieses Springen der Kniescheibe wird als „tanzende Patella“ bezeichnet.
Springt die Kniescheibe beispielsweise beim Sport aus ihrer anatomisch korrekten Position, ohne dass ein Gelenkerguss vorliegt, so handelt es sich um eine Patellaluxation, die meist entweder durch eine Fehlbildung der Kniescheibe, einen zu schwachen Bandapparat oder ein muskuläres Ungleichgewicht bedingt ist.
Wenn die Kniescheibe bricht, wird dies medizinisch als Patellafraktur bezeichnet.
Meist passiert dies im Rahmen eines Sturzes oder einer direkten Gewalteinwirkung auf das Knie.
Typische Symptome einer Patellafraktur sind ein nicht mehr durchstreckbares und nicht mehr belastbares Knie, sowie eine deutliche Schwellung, Überwärmung und Blutergussbildung im Kniebereich.
Das Bein kann nicht mehr gebeugt werden, da die Kniescheibe als Widerlager für die Sehne des Quadrizeps-Muskels dient und die Kraft vom Ober- auf den Unterschenkel überträgt.
Bei einer Fraktur ist die Kraftübertragung unterbrochen. Entsprechend bestehen meist starke Schmerzen und ein Gefühl der kompletten Instabilität im Kniegelenk.
Seltener liegen Frakturen vor, bei denen auch das gesamte Weichteilgewebe zerrissen ist (offene Fraktur).
Um die Diagnose zu sichern, wird zusätzlich zu einer regulären Untersuchung des Kniegelenks ein Röntgenbild angefertigt, auf dem die Bruchstücke gut zu sehen sind.
Auf diese Weise kann der behandelnde Arzt bereits über die angezeigte Therapie entscheiden.
Dadurch, dass die Kniescheibe mit kräftigen Muskeln verbunden ist, werden die Frakturstücke meist stark auseinander gezogen, sodass sie nicht nebeneinander, sondern disloziert im Kniegelenkbereich liegen bleiben.
Entsprechend kann eine gebrochene Kniescheibe in der Regel nicht konservativ behandelt werden, sondern erfordert ein operatives Vorgehen.
Die adäquate Therapie mit korrekter Wiederherstellung der anatomischen Gegebenheiten ist besonders wichtig, da es sonst zu bleibenden Funktionseinschränkungen des Kniegelenks kommen kann.
Die Fehlposition der Kniescheibenfragmente kann weitere Verletzungen des Kniegelenks hervorrufen und zu Fehlstellungen mit sekundärer Körperfehlhaltung und Folgeschäden an Fuß und Hüfte führen.
Eine konservative Behandlung in Form einer Ruhigstellung im Gips ist nur möglich, wenn die Fraktur nicht verschoben ist, die Fragmente also in ihrer korrekten Position verblieben sind.
Durch den Gips soll eine spätere Verschiebung verhindert werden, sodass die Kniescheibe wieder normal zusammenheilen kann.
Ist eine operative Therapie notwendig, so werden die Bruchstücke aneinander fixiert und der mitunter verletzte Bandapparat wiederhergestellt. Zudem wird die Kniescheibe intraoperativ geröntgt, um zu überprüfen, dass sie korrekt zusammengesetzt wurde.
Bereits Fehlstellungen von einem Millimeter können später zu relevanten Einschränkungen in der Funktion des Kniegelenks führen.
Besonders wichtig ist, dass die Fixierung der Bruchstücke sehr stabil ist, da sie sonst durch den kräftigen Zug der Oberschenkelmuskulatur wieder auseinander gezogen werden können.
Wird die Gelenkfläche somit nicht korrekt wiederhergestellt, kann sich in der Folge leicht eine Arthrose entwickeln, die mit Schmerzen und Bewegungseinschränkung einhergeht.
Um eine Patellafraktur von vornherein zu vermeiden, sollten insbesondere bei Sportarten mit erhöhtem Risiko (Inlineskaten, Eislaufen, Skateboardfahren, Fahrradfahren) Knieschoner getragen werden.
Bei einem Sturz führen diese dazu, dass die Kraft nicht direkt auf die Kniescheibe wirkt, sondern abgefangen und besser verteilt wird. Dadurch können Frakturen in der Regel verhindert werden.
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