bei einer Patellaluxation ist die Patella herausgesprungen. Bei dieser sog. Kniescheibenverrenkung springt die Kniescheibe aus ihrer Bahn des Oberschenkels. Ist die Kniescheibe herausgesprungen kommt es immer zu einem Zerreißen der Kapselbänder.
Kniescheibenbruch, Patellafraktur, Kneischeibensehne, Patellasehne, Patellarsehne, Chondropathia patellae, Retropatellararthrose, Patellaluxation, Kniescheibenluxation
Medizinisch: Patella
Englisch: patella
Bei diesem Thema handelt es sich um eine Fortsetzung des Themas Kniescheibe.
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Die Kniescheibe ist ein V-förmiger Knochen vor dem Kniegelenk. Er ist in die Sehne der zur Streckung befähigenden Oberschenkelmuskulatur eingelagert, die vom Oberschenkel über das Knie zum Unterschenkel zieht. Zur Knieseite hin befindet sie sich in einem sogenannten Gleitlager des Oberschenkelknochens, das in seiner Form der Kniescheibe ideal angepasst ist. Durch ihre spezielle Form dient die Kniescheibe (Patella) dazu, den Zug der Oberschenkelmuskulatur unter Schonung des Kniegelenks auf den Unterschenkel zu übertragen und so eine maximale Streckung im Knie zu ermöglichen.
Den Zustand einer herausgesprungenen Kniescheibe bezeichnet der Mediziner als Kniescheiben- bzw. Patellaluxation oder Kniescheiben- bzw. Patellaverrenkung. Solch eine Kniescheibenluxation findet man relativ häufig, wobei man zwei grundlegende Mechanismen, wie sie entstehen kann, unterscheiden muss.
Zum einen gibt es die traumatischen, unfallbedingten Kniescheibenverrenkungen (die man vor allem bei Jugendlichen vorfindet), zum anderen gibt es die Art, die durch Anlage bedingt sind und ohne ein spezielles vorausgehendes Ereignis auftreten (habituell). Im Durchschnitt sind Frauen etwas häufiger von dieser zweiten Form betroffen, Männer etwas häufiger von der ersten.
Faktoren, bei denen man davon ausgeht, dass sie das Entstehen einer habituellen Kniescheibenluxation begünstigen können, sind unter anderem die folgenden:
Wenn einer dieser Faktoren oder sogar eine Kombination aus mehreren der oben genannten vorliegt, so kann es schnell passieren, dass die Kniescheibe herausspringt, auch wenn man sie keinen ausgesprochenen Belastungen aussetzt oder in einen Unfall verwickelt ist.
Bei der traumatischen Patellaverrenkung muss es im Gegensatz dazu im Vorfeld zu einem Unfall mit einer erheblichen Gewalteinwirkung gekommen sein. Dies kommt besonders häufig im Rahmen von sportlichen Aktivitäten vor, wenn der Sportler bei gestrecktem Bein einen Tritt gegen das Knie erfährt, wenn er die Oberschenkelmuskulatur nicht oder nur wenig angespannt hat. Sie kommt zum Beispiel ausgesprochen oft bei Fußballern vor.
Allgemein rutscht die Kniescheibe fast immer nach außen durch ihre Gleitschiene hindurch und die Bänder auf der Innenseite des Knies reißen ein. Dadurch befindet sich die Kniescheibe dann zu weit außen am Knie, das Gelenk sieht auf ganz typische Weise verformt aus. Unabhängig von der Ursache ergeben sich allerdings fast gleiche Symptome und Behandlungsmöglichkeiten für die herausgesprungene Kniescheibe.
Zunächst einmal hat diese die Tendenz, spontan wieder in ihre ursprüngliche Position zurückzuspringen, sobald der Betroffene das Bein streckt. Die Verletzung ist äußerst schmerzhaft. Diese Schmerzen sind in der Regel unterhalb des Knies und an der Innenseite der Kniescheibe am stärksten, da hier die Bänder beschädigt wurden. Häufig bildet sich kurz nach dem Ereignis eine massive Schwellung des Kniegelenkes durch einen Gelenkserguss, der dadurch zustande kommt, dass die Verletzung der Bänder zu Einblutungen führt. Durch die Schmerzen und die Schwellung kommt es außerdem zu einer Bewegungseinschränkung im Kniegelenk. Verletzte neigen dazu, das Bein in einer leichten Beugestellung zu halten, da diese am wenigsten schmerzhaft ist. In manchen Fällen kommt es neben der Verrenkung der Patella außerdem zum Abbrechen von kleinen Knorpel- oder Knochenfragmenten, die sich irgendwo im Gelenk einklemmen können und die Schmerzen noch verstärken. Diese können im späteren Verlauf zu weiteren Knorpelschädigungen und / oder einer Arthrose des Kniegelenks führen.
Um eine Kniescheibenluxation zu diagnostizieren ist abgesehen von der ausführlichen Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese) und der körperlichen Untersuchung das Anfertigen eines Röntgenbildes von großer Bedeutung. Hier kann man die Luxation gut sehen und außerdem eventuell auch schon gegebenenfalls vorliegende Risikofaktoren ausfindig machen. Darüber hinaus wird sehr gerne eine Gelenkspiegelung (Arthroskopie) durchgeführt, da man hier nicht nur einen genaueren Einblick in die Situation im Gelenk erlangen kann, sondern auch direkt Teile des Problems beheben kann, indem man eine Gelenkspülung ausführt und kleine Knorpel- oder Knochenstücke entfernt.
Eine noch exaktere Beurteilung bietet eine Magnetresonanztomographie (Kernspintomographie, MRT), die allerdings aufgrund des großen Zeit- und Kostenaufwands nicht zu den Standardverfahren bei der Primärdiagnostik gehört.
Eine erfolgreiche Behandlung der Kniescheibenverrenkung ist von äußerst großer Wichtigkeit. Wenn diese nicht von alleine wieder in ihre korrekte Lage zurückspringt (Selbstreposition), was sie allerdings zum Glück meistens tut, muss dies ein Arzt oder erfahrener Sporttrainer vornehmen.
Im Anschluss daran muss eine Therapie stattfinden, die sich nach der Ursache der Luxation, dem Ausmaß der Verletzung und den individuellen Gegebenheiten des Betroffenen (wie dem Risikoprofil, dem Alter, sportlichen Aktivitäten und persönlichen Wünschen) richtet. Sie kann in manchen Fällen rein konservativ mit Hilfe von Schienen, Bandagen und Physiotherapie erfolgen, während in anderen Fällen eines von diversen zur Verfügung stehenden operativen Verfahren zum Einsatz kommen muss.
Die erfolgreiche Behandlung ist von so immenser Bedeutung, da es sonst zu langfristigen Komplikationen kommen kann und die Kniescheibe aufgrund einer bestehen bleibenden Instabilität sonst häufig dazu neigt, immer wieder herauszuspringen. Während bei einer frühen Behandlung noch etwa 80% der Patienten wieder in einen Zustand völliger Gesundheit versetzt werden können, gelingt dies nach bereits mehrfach stattgefundenen Verrenkungen nur noch in etwa 20%. Die Dringlichkeit einer Behandlung wird also mehr als deutlich.
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