Bei einem Gelenkerguss im Knie handelt es sich um eine Flüssigkeitsansammlung im Kniegelenk, die von der Gelenkschleimhaut produziert wird.
Bei einem Gelenkerguss im Knie sammelt sich Flüssigkeit im Kniegelenk an. Dabei handelt es sich häufig um Gelenkflüssigkeit, die von der Gelenkschleimhaut (Synovia) in zu großen Mengen produziert wird.
Allerdings kann sich auch Blut (Hämarthros) oder Eiter (Pyarthros) im Knie ansammeln.
Die betroffenen Patienten klagen dabei häufig über Schmerzen und Bewegungseinschränkungen des Knies.
Ein Gelenkerguss ist keine eigenständige Krankheit, sondern ein Symptom, das im Rahmen von Verletzungen, Infektionen oder anderen Erkrankungen des Kniegelenks auftreten kann.
Daher ist die Therapie in der Regel auf die Grunderkrankung, also die Ursache des Ergusses, ausgerichtet.
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Die Ursachen für einen Gelenkerguss im Knie können mechanischer oder entzündlicher Natur sein.
Als mechanische Ursache kommt insbesondere bei jungen Patienten eine Überlastung des Kniegelenks durch Sport in Betracht.
Bei älteren Menschen hingegen wird der Gelenkerguss häufig durch den Verschleiß des Gelenks (Arthrose) verursacht. In vielen Fällen ist ein Gelenkerguss im Knie jedoch ein Symptom einer Verletzung, zum Beispiel nach einem Sturz oder einem Unfall. Zu einem Gelenkerguss kann es bei folgenden Verletzungen des Knies kommen:
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Weitere mechanische Ursachen können Gichtkristalle oder Knochentumore im Bereich des Kniegelenks sein.
Während durch Verschleiß oder Überlastung bedingte Ergüsse meist Gelenkflüssigkeit beinhalten, kommt es nach Verletzungen nicht selten auch zu einem blutigen Gelenkerguss.
Als entzündungsbedingte Ursachen kommen insbesondere rheumatische Erkrankungen und verschiedene andere Formen der Arthritis in Frage.
Aber auch bakterielle Infektionen können einen Gelenkerguss im Knie verursachen, dann handelt es sich häufig um einen eitrigen Erguss.
Ein Gelenkerguss im Knie zeigt sich äußerlich durch eine Schwellung des Kniegelenks, durch die die Konturen des Gelenks verstrichen aussehen.
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In der Regel ist die Beweglichkeit des Gelenks eingeschränkt, sodass manche Patienten das Knie kaum beugen oder strecken können.
Zudem klagen Betroffene meist über Schmerzen im Gelenk.
Bei einer entzündlichen Ursache für den Gelenkerguss können außerdem die typischen Symptome einer Entzündung auftreten: Das Knie ist dann gerötet und überwärmt.
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Grundlage der Diagnostik ist eine ausführliche Befragung des Patienten (Anamnese), durch die der Arzt Informationen über mögliche Ursachen der Beschwerden erhält.
Eine ebenso wichtige Rolle spielt die darauffolgende körperliche Untersuchung. Dabei wird die Beweglichkeit des Gelenks überprüft und durch verschiedene Funktionstests nach Hinweisen auf eine Verletzung der Bänder oder der Menisken als mögliche Ursache des Ergusses gesucht.
Ein größerer Gelenkerguss im Knie kann durch das sogenannte „Phänomen der tanzenden Patella“ sicher diagnostiziert werden: Der Arzt streicht oberhalb und unterhalb des Kniegelenks die Gelenkflüssigkeit aus und drückt dann die Kniescheibe (Patella) mit dem Zeigefinger gegen den Oberschenkel. Spürt er dabei einen federnden Widerstand, deutet dies auf einen Gelenkerguss hin, da die Kniescheibe auf der übermäßig vorhandenen Gelenkflüssigkeit „schwimmt“.
Geringere Ergüsse von wenigen Millilitern lassen sich jedoch nur durch das sogenannte „bulge sign“ nachweisen: Bei seitlichem Druck unterhalb der Kniescheibe wird auf der anderen Seite eine Vorwölbung sichtbar, die sich bei leichtem Klopfen als kleine Welle ausbreitet.
In vielen Fällen ist es sinnvoll, zusätzlich bildgebende Verfahren anzuwenden. Im Ultraschall, Röntgen und MRT vom Knie ist die Flüssigkeit im Gelenk gut erkennbar. Zudem liefern die MRT-Bilder oft Hinweise auf die Ursache für den Gelenkerguss, wie zum Beispiel eine Verletzung.
Ist die Ursache für den Gelenkerguss im Knie weiterhin unklar, wird in der Regel eine Kniepunktion durchgeführt. Dadurch wird das Gelenk zum einen durch die Verminderung der Flüssigkeitsmenge entlastet.
Zum anderen kann die biochemische Untersuchung der gewonnenen Flüssigkeit Aufschluss über die Ursache geben. Bei einem entzündlichen Gelenkerguss sind beispielsweise sehr viele weiße Blutkörperchen und Eiweiß in der Gelenkflüssigkeit zu finden, wohingegen bei einer Infektion Bakterien nachgewiesen werden können.
Kleine Kristalle in der Flüssigkeit deuten dagegen auf eine Gichterkrankung als Ursache hin.
Um die Flüssigkeit im Knie darzustellen, reicht meist schon ein Ultraschall des Knies aus.
Bildgebende Verfahren, wie das MRT des Kniegelenks und Röntgen stellen den Gelenkerguss auch gut da. Sie werden jedoch eher eingesetzt, wenn unklar ist, wo der Gelenkerguss herkommt.
Das Röntgen des Kniegelenks ist besonders geeignet, die Skelettstruktur und somit den Aufbau des Kniegelenks abzubilden.
Durch Unfälle oder Traumata hervorgerufene Knochenbrüche oder Absplitterungen können damit erkennbar gemacht werden. Außerdem können Knorpelschäden im Kniegelenk, z.B. zerstörter oder abgenutzter Knorpel wie er bei Kniearthrose vorkommt, dargestellt werden.
Daneben macht sich Arthrose (Gelenkerkrankung, die durch geschädigten Knorpel entsteht) durch einen verschmälerten Gelenkspalt bemerkbar, der ebenfalls in einer Röntgenaufnahme erfasst wird.
Das Röntgenbild des Knies wird meist im Stehen angefertigt, so dass das Gelenk bei größter und auch natürlicher Belastung dargestellt wird. Sollten Bandstrukturen, Weichteile im Kniegelenk und umliegende Weichteile oder Schäden an den Menisken Grund für den Gelenkerguss im Knie sein, kann man diese mit Hilfe des MRT gut darstellen.
Es erlaubt eine dreidimensionale Darstellung des Kniegelenks und ist geeignet, Defekte der Knochenstruktur frühzeitig zu erkennen. Das MRT hat somit einen Vorteil gegenüber dem Röntgen, jedoch ist es auch kosten-und zeitintensiver.
Allerdings ist das MRT auch eher ein selektives Verfahren, dass bei gezielten Fragestellungen eingesetzt wird.
Die Behandlung eines Gelenkergusses im Knie richtet sich zunächst nach der zugrunde liegenden Erkrankung. Wird die Ursache behoben, verschwindet oftmals auch der Erguss.
Grundsätzlich sollte das betroffene Gelenk geschont, zum Beispiel mittels einer Schiene, und hochgelagert werden. Kühlende Umschläge wirken leicht abschwellend und schmerzlindernd.
Bei starken Schmerzen können unterstützend entzündungshemmende Schmerzmittel (NSAR) wie Ibuprofen oder Diclofenac eingenommen werden.
Ist der Erguss sehr groß, kann durch eine Kniepunktion Flüssigkeit abgezogen werden, wodurch das Gelenk entlastet wird.
Bei der Homöopathie werden potenzierte tierische, pflanzliche und mineralische Wirkstoffe eingesetzt um Erkrankungen zu therapieren.
Auch beim Kniegelenkerguss können homöopathische Arzneimittel eingesetzt werden.
Handelt es sich um einen Gelenkerguss, der durch ein Trauma (Unfall, Sturz) hervorgerufen wurde, werden niedrig potenzierte Arzneistoffe gewählt und in kürzeren Abständen eingenommen (z.B. dreimal täglich, in manchen akuten Fällen alle 30-60 Minuten). So nimmt man bei einem akuten Gelenkerguss drei Mal täglich Bryonia alba (weiße Zaunrübe) bis die Schwellung zurückgegangen ist.
Begleitend wird empfohlen Rhus toxicodendron (Eichenblättrige Giftsumach) zu nehmen. Dies ist die Empfehlung für Kniegelenkergüsse, die durch Unfälle, Stürze und leichte Sportverletzungen entstanden sind. Bei chronischen Erkrankungen werden meist höher potenzierte Arzneien gewählt, die aber nicht so häufig eingenommen werden müssen. Soll zum Beispiel ein Gelenkerguss als Folge einer chronischen Erkrankung wie entzündliche Arthrose therapiert werden, empfiehlt sich wieder die Einnahme von Bryonia alba. Zusätzlich wird geraten, Apis mellifica (Westliche Honigbiene) zu verabreichen. Dies sollte ungefähr 10 Tage lang erfolgen. Sollte keine Besserung eintreten, ist es auf jeden Fall ratsam, einen Arzt aufzusuchen, der eventuell verletzte Kniestrukturen identifiziert und behandelt.
Die Punktion des Kniegelenks kann ein therapeutisches und/ oder differentialdiagnostisches Mittel sein. Bei der Punktion wird die Flüssigkeit aus dem Gelenk mit einer hohlen Nadel (Kanüle) herausgezogen, was erstens für eine Druckentlastung sorgt (Therapie) und zweitens dazu dient, die Flüssigkeit aus dem Knie untersuchen zu können (Differentialdiagnose).
Diese Flüssigkeit dient dann der Ursachenfindung, da der Erguss von unterschiedlicher Konsistenz und Farbe sein kann.
Außerdem können sich Bakterien in der Flüssigkeit befinden, die mit der Untersuchung der Flüssigkeit identifiziert werden.
Ergussflüssigkeit kann blutig sein, wenn sie durch Traumata (häufig bei Sportverletzungen) verursacht wird. Sie kann außerdem eitrig (fibrinös) sein, wenn es sich bei der Erkrankung im Gelenk um eine Infektion handelt. Sie kann aber auch serös sein, wenn die Ursache einer mechanischen Überlastung zugrunde liegt.
Eine Punktion sollte nur bei starker Gelenkschwellung erfolgen bzw. wenn der Nachweis eines Gelenkergusses gegeben ist. Wenn dem Erguss eine chronische Erkrankung wie Arthrose zugrunde liegt, sollte die Grunderkrankung mitbehandelt werden, da es sehr wahrscheinlich wieder zu einem Erguss kommen wird.
Lesen Sie hierzu mehr unter: Kniepunktion
Wenn die Ursache erfolgreich behandelt wird, verschwindet der Gelenkerguss im Knie oftmals nach einiger Zeit von alleine.
Ein chronischer Erguss kann jedoch entstehen, wenn die Gelenkschleimhaut durch eine dauerhafte Reizung ständig zu viel Gelenkflüssigkeit produziert.
Das kann beispielsweise bei
In manchen Fällen bildet sich als Folge eines chronischen Gelenkergusses im Knie eine sogenannte Bakerzyste.
Darunter versteht man eine Ausstülpung eines Schleimbeutels, in den die übermäßig produzierte Gelenkflüssigkeit abfließt. Dies macht sich dann als eine tastbare Beule in der Kniekehle bemerkbar, die beim Beugen des Gelenks ein Druckgefühl verursacht. Bereitet die Bakerzyste starke Beschwerden, muss sie unter Umständen operativ entfernt werden.
Die Dauer eines Kniegelenkergusses ist davon abhängig, ob der Erguss Folge einer akuten oder einer chronischen Störung ist.
Außerdem ist die Dauer davon abhängig, wie schwerwiegend die auslösende Verletzung bzw. Erkrankung ist.
Handelt es sich um eine leichte Knieverletzung mit leichter Knieschwellung, wie sie oftmals beim Sport vorkommt, können Kühlen, das Hochlegen und Ruhigstellen des Beines schon innerhalb von wenigen Tagen die Schwellung bzw. den Erguss zurückgehen lassen.
Handelt es sich um eine schwere Verletzung, die eine OP erfordert, kann es bis zur Heilung einige Wochen oder auch Monate dauern. Wurde der Gelenkerguss durch eine chronische Entzündung im Knie hervorgerufen, muss diese behandelt werden, damit sich die Flüssigkeit zurückbildet.
Auch dies kann Tage bis Wochen dauern. Mit einer Punktion des Kniegelenks wird die Flüssigkeit sofort entfernt. Handelt es sich bei der Ergussursache allerdings um eine chronische Erkrankung ist mit einem erneuten Erguss zu rechnen, wenn die Ursache nicht behandelt wird.
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