Plica mediopatellaris

Pica ist eine Hautfalte, die als Hautreserve bei Bewegungen gedacht ist. Sie bildet sich im Laufe des Lebens wieder zurück. Die Plica mediolateralis befindet sich im Bereich des Knies.

Plica mediopatellaris

Definition

Unter einer Plica versteht man im allgemeinen eine Hautfalte, die als Hautreserve bei Bewegungen gedacht ist und sich im Laufe des Lebens wieder zurückbildet. Die Plica mediopatellaris befindet sich im Bereich des Knies.

Als Plica im allgemeinen bezeichnet man Hautfalten, die in vielen Organen des menschlichen Körpers vorkommen. Auch das Knie besitzt eine Plica, die in das Kniegelenk hineinragt. Im Normalfall bildet sich eine Plica im Laufe des Lebens zurück, bleibt aber in ihrem Ansatz noch erhalten. Da es sich bei einer Plica um ein Falte der Haut handelt, die über entsprechenden Bewegungsspielraum verfügt, kann sich die Haut an dieser Stelle dehnen und kann auch gestaucht werden, je nach Bewegung des Gelenks. Im Knie wird die vorhandene Hautfalte auch als Plica mediopatellaris bezeichnet.

Lesen Sie mehr zum Thema: Plica Anatomie

Lage

Die Plica mediolateralis spannt sich im Kniegelenk von der Seite kommend Richtung mittiges Kniegelenk aus und ähnelt ihrem Aussehen weniger einer Hautfalte als einer Sehne eines Muskels. Aufgrund des Platzmangels im Bereich des Knies kann es immer auch zu Beschwerden kommen, vor allem, wenn sich die Plica nicht wie gewollt, zurückgebildet hat.

Beschwerden

Durch die enge Lage der Hautfalte zum Knorpel des Kniegelenkes sowie zum Bänderapparat kann es vor allem bei Bewegungen zu Beschwerden im Kniegelenk kommen. Hierfür ist eine pathologische Reibung verantwortlich, die sich aufgrund des Platzmangels im Kniegelenk ergibt.

Bei Überlastungen und dauerhafter Beanspruchung im Kniegelenk kann es zu starken Reibungen zwischen Hautfalte und Knorpel bzw. Bändern kommen. Zunächst werden keine Beschwerden angegeben, da Knorpel und Bänder sehr unempfindlich sind. Im weiteren Verlauf können aber die Reibungen über dem Knorpel so groß sein, dass sich dieser ausdünnt und zunehmend Platz auf den Knochen freigibt. Sobald dies stattgefunden hat, reibt die Plica direkt auf dem empfindlichen Knochen, was zu starken Schmerzen führt. Zu diesem Zeitpunkt klagen dann die Patienten vor allem nach größerer Belastung (z.B. Bergwandern oder Treppen absteigen aber auch beim Fahrradfahren) über entsprechende Beschwerden.
In Ruhe werden in aller Regel im Anfangsstadium noch keine Beschwerden angegeben. Sobald Schmerzen bei Bewegungen oder in Ruhe auftreten, spricht man vom sogenannten Plica-Syndrom.

Je mehr Knorpel abgenutzt ist, desto stärker werden die Beschwerden bei Belastung und können zunehmend auch in Ruhe auftreten. Bei schweren Verläufen kommt es auch durch die Reibung neben dem Abnutzungseffekt zu entzündlichen Prozessen im Kniegelenk, was wiederum zu Schmerzen, aber auch zu Rötungen und Schwellungen führen kann.

Neben den chronischen, vor allem nach dauerhafter Belastung und Überbeanspruchung auftretenden Problemen beim Plica Syndrom, kann es auch bei sich nicht ausreichend zurückgebildeter Plica zu akuten Beschwerden kommen. Hierbei klemmt sich bei einer entsprechenden Bewegung die Plica im Gelenkspalt ein und wird akut gequetscht. Dies führt akut zu starken Schmerzen im Kniegelenk sowie kann auch zu Bewegungsbeeinträchtigungen führen. Oftmals gehen die Patienten auch aufgrund der neu aufgetretenen Beschwerden in eine Schonhaltung, die, wenn das Problem nicht behoben wird, auch zu Fehlbelastungen führen kann.

Weitere wichtige Informationen zu dem Thema finden Sie hier: schmerzhafte Schleimhautfalte im Knie

Diagnose / MRT Knie

Die Diagnose eines Plica-Syndroms stellt eine Herausforderung dar und ist schwierig, da zu den Schmerzen auch noch zahlreiche andere Ursachen führen können. Neben der körperlichen Untersuchung des Kniegelenks, die aber nur unspezifische Hinweise auf ein Plica-Syndrom liefert, stellt die Magnetresonanztomografie vom Knie, die Bildgebung der Wahl dar. Sie zeigt vor allem dann einen deutlichen Hinweis für ein Plica-Syndrom, wenn sich die Plica bereits in akuter Form im Kniegelenk eingeklemmt hat.

Chronische Verläufe, also wenn es lediglich zu Reibungen zwischen Plica und Knorpel kommt, können im MRT von Knie nicht gesehen, allenfalls aufgrund der gesehenen Platzenge vermutet werden.

Bei unklarem Befund im MRT sollte auf jeden Fall eine Gelenkspiegelung durchgeführt werden. Diese sogenannte Arthroskopie hat mehrere Vorteile. Zum einen liefert sie Echtbilder und zeigt das Innere des Kniegelenkes 1:1, zum anderen kann während der Spiegelung das Knie vom Untersucher bewegt werden und so gesehen werden, ob es zu Engen zwischen Plica und Gelenkspalt und Einklemmungen bei der Beugung im Kniegelenk kommen kann. Oftmals wird ein Plica-Syndrom auch als Ausschlussdiagnose gestellt, wenn sich keine andere Ursache für die angegebenen Schmerzen finden lassen.

Weitere Infomationen zu diesem Thema finden Sie unter: MRT Knie

Behandlung der Plica mediopatellaris

Nach der Diagnose eines Plica-Syndroms / Plica mediopatellaris kann eine entsprechende Therapie zunächst konservativ erfolgen. Hierzu zählt zum einen die Reduktion der auslösenden Belastung. Der Patient sollte die Bewegungen und Belastungen, die zu den Schmerzen führen eher reduzieren oder für eine bestimmte Zeit gänzlich einstellen. Des Weiteren sollte das Knie gekühlt und mit entsprechenden schmerz-, und entzündungshemmenden Medikamenten versorgt werden. Wie bei vielen orthopädischen Erkrankungen kommen hierbei oftmals Medikamente, wie Ibuprofen oder Diclofenac zum Einsatz und sollten für eine gewisse Zeit regelmäßig eingenommen werden. Diese Art der Behandlung sollte aber lediglich bei leichteren Verläufen sowie bei Reizungen durchgeführt werden.

Bei starken Schmerzen sowie bei der Einklemmung der Plica sollte zügig ein operatives Vorgehen gewählt werden. Hierbei wird heute mittels Gelenkspiegelung die Hautfalte abgetragen, der Eingriff dauert nur wenige Minuten, die Vollbelastung kann nach der Abtragung sofort erfolgen.

Zusammenfassung

Unter einer Plica versteht man eine Hautfalte, die es in einigen Organsystemen gibt und die sich im Laufe der Zeit zunehmend zurückbildet. Im Bereich des Knies ist manchmal eine sogenannte Plica mediopatellaris anzutreffen.
Sie bildet sich an der Innenseite des Kniegelenks aus und zieht dann mittig. Wenn sich diese Hautfalte nicht komplett zurückgebildet hat, kann sie entsprechende Beschwerden verursachen.

Bei chronischen Verläufen kommt es zu zunehmenden Reibungen zwischen Plica und Knorpel, der die Innenseite des Gelenks ausspannt. Durch die Reibung kann es zum einen zu Reizungen und Entzündungen aber auch zum Dünnerwerden des Knorpels kommen. Sobald sich der Knorpel abgenutzt hat gibt er den Weg auf den Knochen frei. Wenn hierauf nun die Plica beginnt zu reiben, kann dies zu starken Schmerzen führen. Die chronischen Zustände werden oftmals durch Überbelastungen im Kniegelenk ausgelöst aber auch durch Fehlbelastungen.

Akute Beschwerden können immer durch die Einklemmung der Plica im Gelenkspalt ausgelöst werden. Dies führt zu starken Beschwerden und macht eine sofortige Behandlung notwendig.

Die Diagnostik eines Plica Syndroms ist nicht einfach und wird oftmals als Ausschlussdiagnose gestellt, wenn keine andere Ursache für die Beschwerden gefunden wurde. Oftmals kommt eine MRT-Untersuchung als Bildgebung zu Einsatz. Akute Einklemmungen können hier gesehen werden aber weniger die Reibung der Plica am Knorpel, wenn dieser noch vollständig und unbeschädigt ist. Hier ist vor allem eine Kniegelenkspiegelung sinnvoll, da während der Untersuchung das Knie des Patienten auch bewegt werden kann und gesehen werden kann, ob es hier zu Einklemmungen der Plica im Gelenkspalt kommt. Konservative Behandlungsmöglichkeiten bestehen in der Schonung sowie in der medikamentösen Entzündungshemmung und Schmerzhemmung mittels Ibuprofen oder Diclofenac. Reichen diese Behandlungen nicht aus oder handelt es sich um einen akuten Zustand einer Einklemmung, sollte operativ die Plica abgetragen werden.

Weiterführende Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 13.01.2014 - Letzte Änderung: 30.03.2024