Eine Schleimhautfalte ist physiologisch und bildet sich mit der Zeit von selbst zurück, sollte dies nicht der Fall sein und die Falte sich aufgrund einer Entzündung oder Ähnlichem vergrößern, kommt es zum sogenannten Plica- Syndrom und verursacht Schmerzen im Knie.
Eine Schleimhautfalte im Knie bezeichnet eine Ausstülpung der Schleimhaut, die die Innenfläche des Knies auskleidet.
Diese Schleimhaut wird als Synovia bezeichnet, während das Auftreten eines solchen Faltens als Plica Syndrom bekannt ist. Im Knie gibt es drei große Falten (Plica suprapatellaris, Plica mediopatellaris und Plica infrapatellaris). Diese Falten sind physiologisch. Sie sind sogenannte Reservefalten und bilden sich eigentlich im Laufe des Lebens zurück. Bei einem Plica-Syndrom vergrößern sie sich durch verschiedene Gründe so sehr, dass sie Probleme verursachen bzw. symptomatisch werden.
Die Schleimhautfalten (Plicae) sollten sich im Idealfall eigentlich komplett zurückbilden. Über die Hälfte der Erwachsenen haben diese Schleimhautfalten oder Überreste davon aber noch im Knie. Bei starken und sich dauernd wiederholenden Bewegungen des Knies kann es zu Reizungen und Einklemmungen dieser Schleimhautfalten kommen.
Auch bei einer bestehenden Arthrose des Knies werden die Schleimhautfalten verstärkt gereizt.
Das könnte Sie auch interessieren: Kniearthrose
Eine eingeklemmte Schleimhautfalte ruft plötzlich auftretende Schmerzen in dem betroffenen Knie hervor. Die Patienten beschreiben zudem, dass sie das Gefühl einer Blockierung und Bewegungseinschränkung im Knie haben und dieses nicht mehr voll belasten können und wollen.
Durch Lockerungsübungen und Ausschütteln des Knies ohne große Kraft und Widerstand kann die Einklemmung oft wieder gelöst werden. In den meisten Fällen wird es aber nicht bei dieser einmaligen Einklemmung bleiben. Sollte dieses Problem regelmäßig auftreten, liegt vermutlich eine vergrößerte Schleimhautfalte vor.
In Absprache und Zusammenarbeit mit einem Arzt kann hier ein Therapieplan zur Reduzierung der Beschwerden ausgearbeitet werden.
Typische Symptome sind Schmerzen und Schwellungen im Knie, die sich im Bereich der Kniescheibe befinden.
Die Patienten beschreiben, dass sie bei verschiedenen Bewegungen – vermehrt beim Beugen – knackende und knarrende Geräusche im Knie wahrnehmen.
Weiterhin ist der Bewegungsumfang des Knies nicht mehr vollständig nutzbar und bei Bewegungen (oft beim Strecken) ist oft ein zu überwindender Widerstand vorhanden. Wenn das Bein z.B. ausgeschüttelt wird, sind die Symptome oft reduziert oder verschwunden. Betroffene beschreiben zusätzlich vermehrte Schwierigkeiten nach längerem Sitzen.
Das Auftreten von Schmerzen auf der Knieinnenseite bei vorhandener Schleimhautfalte deutet darauf hin, dass die mittlere Schleimhautfalte (Plica mediopatellaris) vergrößert ist. Diese Falte liegt z.T. hinter-, ober- und unterhalb, sowie auch seitlich der Kniescheibe.
Kommt es zu Einklemmungen und Reibungen im mittleren Bereich, dann nehmen die Betroffenen Schmerzen auf der Knieinnenseite wahr. Differentialdiagnostisch sollte bei diesen Schmerzen aber auch an Arthrose und fehlstellungsbedingte Meniskusschäden gedacht werden.
Das könnte Sie auch interessieren:
Bei einem Knorpelschaden kann eine bestehende Schleimhautfalte vermehrt Schmerzen hervorrufen. Dadurch dass der Knorpel abgenutzt oder beschädigt ist reibt die Schleimhautfalte über den Knochen. Dies ruft bei Bewegungen unangenehme Schmerzen hervor.
Auf der anderen Seite kann eine chronisch entzündete und vergrößerte Schleimhautfalte aber auch einen Knorpelschaden hervorrufen. Im Zuge der Entzündung kommt es zu Verhärtungen und Fibrosierungen der Schleimhautfalte. Diese reibt an den Knorpel und führt langfristig zu Entzündungen und Abnutzungen.
Weitere Informationen hier: Knorpelschaden
Das Shelf-Syndrom ist der englische Begriff für Plica-Syndrom und beschreibt einen Zustand der Schleimhautfalten, wenn diese akut oder chronisch durch Überbeanspruchung oder Mikrotraumata stark entzündet und angeschwollen sind. Entsprechend kommt es dabei zu Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Einklemmungen im Knie.
Ergänzende Informationen dazu finden Sie unter: Shelf-Syndrom
Eine Schleimhautfalte im Knie bildet sich im Erwachsenenalter nicht von selber zurück. Im Regelfall macht diese aber keine großartigen Beschwerden.
Sollte diese aber durch Belastung entzündet und vergrößert sein, dann muss eine Schonung und ein Verzicht der auslösenden Tätigkeit oder Sportart für mehrere Wochen angedacht werden. Durch regelmäßiges stabilisierendes Training kann der Problematik vorgebeugt und sich wiederholende Phasen der Schmerzen verhindert werden.
Bei weniger starken Symptomen hören diese oft schon bei Beendung der Übung oder Pausierung auf. Sollte ein arthroskopischer Eingriff durchgeführt worden sein, kann in den meisten Fällen nach vier bis sechs Wochen wieder alles normal durchgeführt werden.
Die Diagnose einer entzündeten und vergrößerten Schleimhautfalte kann ein erfahrener Arzt durch die Beschreibung der Symptome durch den Patienten oft schon stellen. Die Beschreibung der Blockierungen, Beugeschmerzen, das Gefühl eines Widerstandes und Knack- und Knarrgeräusche deuten auf eine Schleimhautfalte hin. Das Fehlen eines Unfallmechanismus, aber dafür die Beschreibung eines Belastungsmomentes (z.B. Joggen auf unebenen Gelände), verstärken den Verdacht ebenfalls.
Zusätzlich kann bei einer Tastuntersuchung in manchen Fällen die verdickte Schleimhautfalte im Knie ertastet werden. Bei unklaren Untersuchungsergebnissen und für den Ausschluss von anderweitigen Ursachen kann ein Ultraschall, ein Röntgen oder auch ein MRT in Betracht gezogen werden.
Die Therapie der Schleimhautfalte kann meist ohne Operation ablaufen. Da die Schmerzen meist nur durch bestimmte Bewegungen oder Übungen hervorgerufen werden, kann zunächst einmal empfohlen werden diese auslösende Tätigkeit zu unterlassen.
In der akuten Situation ist eine Schonung und Kühlung sinnvoll. Langfristig sollten das Knie und seine Muskulatur gestärkt werde. Vor allem die Oberschenkelmuskulatur kann durch eine entsprechende Stärkung eine Steigerung an Stabilität bewirken und so auch das Kniegelenk schützen. Der Kniestrecker (Musculus quadriceps femoris) hilft die Kniescheibe zentral über das Knie laufen zu lassen und eine stabile Führung zu gewährleisten. Zusätzlich kann ein Training des inneren Anteils des Muskels (Vastus medialis) einem Ausrutschen der Kniescheibe entgegenwirken. Bei Persistenz der Probleme kann eine Arthroskopie in Betracht gezogen werden.
Dies könnte Sie auch interessieren: Beinmuskeltraining- Übungen für kräftige Beine
Eine arthroskopische Abtragung einer Schleimhautfalte ist ein relativ unkomplizierter Eingriff. Über zwei bis drei Öffnungen werden ein Spülsystem, sowie Operationswerkzeuge in das Knie eingeführt. Nach Auffinden der Schleimhautfalten werden diese entfernt.
Dieser gesamte Eingriff kann in regionaler (z.B. in Plexusanästhesie) durchgeführt werden. Der Eingriff dauert nicht länger als 15-20 Minuten. Nach dem Eingriff kann das Bein im Regelfall wieder belastet werden. Je nach Tätigkeitsspektrum ist eine Arbeitsunfähigkeit von wenigen Tagen bis zu einem Monat gegeben. Sport sollte im vollen Umfang erst wieder nach zwei bis sechs Wochen begonnen werden.
Eine Arthroskopie bietet sich dann an, wenn die Beschwerden durch konservative Verfahren nicht behoben werden können. Auch bei sportlich sehr aktiven Menschen bietet sich ein arthroskopischer Eingriff an, um langfristige Abnutzungsschäden (Arthrose) vorzubeugen.
Lesen Sie auch: Athroskopie