Ein Meniskusganglion beschreibt eine Zyste im Kniegelenk, welche häufig am Außenmeniskus aber auch am Innenmeniskus entstehen kann. Ursache hierfür sind zumeist traumatische Verletzungen aber auch degenerative Erscheinungen am betroffenen Meniskus. Das Knie wird durch die Zyste sehr druckempfindlich und schwillt an. Die Therapie ist, je nach Schwere, entweder konservativ oder operativ.

Meniskusganglion

Definition

Unter einem Meniskusganglion versteht man eine bindegewebige Zyste gefüllt mit Gelenkflüssigkeit oder einer gallertartigen Masse. Sie kann an der Basis des Innenmeniskus oder häufiger des Außenmeniskus entstehen und hat in der Regel keine Verbindung zur Gelenkhöhle oder zur Körperoberfläche.

Da häufig Verschleißerscheinungen des Meniskus Ursache eines Ganglions sind, tritt das Meniskusganglion vermehrt bei über 50-jährigen Patienten auf. Männer sind von dem Krankheitsbild häufiger betroffen als Frauen.

Entstehung

Jedes Kniegelenk besitzt einen inneren (medialen) und einen äußeren (lateralen) Meniskus (griechisch für „mondförmiger Körper“). Die Menisken bestehen aus Knorpel und stellen sich scheibenförmig dar. Sie übernehmen im Kniegelenk wichtige Aufgaben, indem sie die Kontaktfläche zwischen den Gelenkpartnern (Oberschenkelknochen und Unterschenkelknochen) vergrößern, Unebenheiten (Inkongruenzen) ausgleichen und den Druck auf die Gelenkfläche abpuffern und ihn umverteilen.

Aufgrund ihrer Lage im Gelenk sind die Menisken im Rahmen von Traumen anfällig für Verletzungen. Ein Meniskusriss tritt dabei weitaus häufiger im inneren als im äußeren Meniskus auf. Neben traumatischen Verletzungen können die Menisken im Laufe der Jahre verschleißen, man spricht dann von einer degenerativen Veränderung, der sogenannten Meniscopathie. Dabei können sich zunächst winzige Risse im Knorpel bilden, die sich bei anhaltender Belastung im Laufe der Zeit ausdehnen.

Sowohl ein traumatischer Meniskusriss, als auch ein Verschleiß im Laufe der Jahre können Ursache eines Meniskusganglions sein. Häufig ist ein Meniskusganglion das erste Symptom eines bislang unbemerkten Verschleißes des Meniskus. Jedes Meniskusganglion entsteht auf dem Boden eines Meniskusrisses, wobei es zur Ansammlung von Gelenkflüssigkeit an der Basis des Meniskus kommt. Häufig bildet sich zunächst eine kleine Zyste am Rand des Meniskus, die sich im Verlauf über den Rand des geschädigten Meniskus ausdehnt.

Innenmeniskusganglion

Der Innenmeniskus reißt bei Verletzungen weitaus häufiger als der Außenmeniskus. Auf dem Boden dieses Risses kann sich wie beschrieben ein Meniskusganglion ausbilden. Ein Innenmeniskusgangion ist also häufig traumatisch bedingt und kann beispielsweise durch Risse des Meniskus wie bei Sportverletzungen entstehen.

Außenmeniskusganglion

Der Außenmeniskus ist bei Knieverletzungen weitaus seltener gerissen als der Innenmeniskus. Ein Meniskusganglion am Außenmeniskus ist zwar häufiger als ein Innenmeniskusganglion, allerdings ist die Ursache am Außenmeniskus häufiger einer degenerative Verschleißerscheinung und weit seltener ein traumatischer Einriss wie es häufiger beim Innenmeniskusganglion der Fall ist.

Symptome eines Meniskusganglions

Häufig ähneln die Symptome eines Meniskusganglions dem eines Meniskusrisses oder Verschleißes desselben. Je nachdem ob der Innenmeniskus oder der Außenmeniskus betroffen ist, kann es zu einer Schwellung an der Innen- oder Außenseite des Kniegelenks kommen.

Da der Füllungszustandes des Ganglions schwankt, kann die Zyste einmal voller und druckschmerzhaft sein, teilweise aber auch leerer. Es kommt zu Schmerzen über dem inneren oder äußeren Gelenkspalt, wenn der Patient das Bein streckt, beugt oder belastet.

Größere Meniskusganglien imponieren als von außen sichtbare Zysten am inneren oder äußeren Gelenkspalt des Kniegelenks.

Diagnose eines Meniskusganglions

Die Untersuchung durch den Facharzt beginnt mit der Inspektion des Kniegelenkes, wobei bereits eine Schwellung am inneren oder äußeren Kniegelenk auffallen kann. Beim Abtasten stellt sich das Ganglion prall-elastisch und druckempfindlich dar.

Der Arzt kann verschiedene klinische Tests zum Nachweis von Meniskusschäden durchführen (wie zB. den Steinmann-Test, Apley-Grinding-Test und ähnliche, nachzulesen unter Meniskusriss), die bei einem Meniskusganglion häufig positiv ausfallen.

Um die Diagnose zu bestätigen, kommen verschiedene bildgebende Verfahren zum Einsatz. Im Ultraschall kann ein Meniskusganglion zunächst dargestellt werden, genauere Informationen über Größe oder Lokalisation erhält der Arzt alleine durch diese Untersuchung jedoch nicht.
Zur genaueren Darstellung empfiehlt sich eine MRT-Aufnahme des Kniegelenkes, die das volle Ausmaß des Meniskusganglions darstellt und entscheidend für die Therapieplanung ist. Desweiteren kann die Ursache des Ganglions wie eine degenerative Veränderung im MRT aufgedeckt werden.

Auf einem Röntgenbild kann das Meniskusganglion als Weichteilläsion nicht dargestellt werden, allerdings können knöcherne Schäden oder Verletzungen im Zweifelsfall ausgeschlossen werden.

Behandlung und OP

Grundsätzlich kann ein Meniskusganglion konservativ oder durch einen chirurgischen Eingriff behandelt werden.

Die konservative Therapie ist lediglich erfolgversprechend bei kleineren Meniskusganglien, die erst seit kürzerer Zeit bestehen. Die Therapie beschränkt sich hierbei auf die Linderung der Symptome und besteht aus der Einnahme von Schmerztabletten wie Diclofenac oder Ibuprofen, sowie dem Aufbringen von Salben mit denselben Inhaltsstoffen. In vielen Fällen bildet sich das Ganglion dann von selbst wieder zurück, vor allem wenn das Knie geschont und entlastet wird, und eine Operation wird nicht notwendig.

Unterstützend kann die manuelle Kompression angewendet werden, bei der das Ganglion zerdrückt werden soll. Wegen dabei häufig auftretenden Schäden an Blutgefäßen oder knöchernen Strukturen ist dieses Verfahren nur eingeschränkt zu empfehlen. Risikoärmer ist eine Druckmassage, bei der die Füllung des Ganglions zurück in das Gelenk befördert werden soll, was allerdings von einer hohen Rate an Wiederauftreten der Zyste begleitet ist.

Eine weitere Möglichkeit besteht darin, das Ganglion mit einer Nadel zu punktieren und so durch die entnommene Flüssigkeit zu entlasten. Allerdings kommt auch bei dieser Art der Therapie in mehr als der Hälfte der Fälle das Ganglion wieder.

Auch die Injektion (Einbringen) von Kortison über eine Spritze kann erfolgversprechend sein.

Wenn die genannten Therapieoptionen versagt haben, Funktionseinschränkungen im Kniegelenk vorliegen, oder es zu starken Schmerzen und kosmetischen Beeinträchtigungen oder Rezidiven kommt, so empfiehlt sich die operative Entfernung des Meniskusganglions. Die Operation geschieht meist in Form einer Kniegelenksarthroskopie (Kniegelenksspiegelung). Hierbei wird über einen kleinen Schnitt (Inzision) eine Sonde mit einer Kamera in das Gelenk eingebracht. Auf einem Bildschirm erhält der Operateur so einen Überblick über das gesamte Innere des Kniegelenkes. Über weitere kleine Einschnitte werden kleine Werkzeuge eingebracht. In der Folge wird nun das Meniskusganglion vollständig entfernt und auch die Ursache des Ganglions, also ein Meniskusriss oder ein Verschleiß, können gleichzeitig behoben werden.

Der Eingriff kann je nach Zustand des Patienten meist ambulant erfolgen und unter Vollnarkose oder Rückenmarksanästhesie stattfinden. Durch die geringe Invasivität ist der Eingriff risikoarm und die Genesungszeit kurz. In seltenen Fällen kann es jedoch zu Komplikationen wie der Bildung eines Blutgerinnsels (Thrombose, Embolie) , oder zur Eiteransammlung und Entzündung im Kniegelenk (Kniegelenksempyem) kommen. Auch Wundheilungsstörungen und Blutungen sind denkbar, aber eher selten. In seltenen Fällen, wenn das Meniskusganglion sehr groß ist oder die Lage es nicht anders zulässt, kann auch eine offene Operation notwendig sein, um zu einem nachhaltigen Erfolg zu führen.

Prophylaxe

Vorbeugen kann man dem Auftreten eines Meniskusganglions insofern, dass der zugrundeliegende Verschleiß der Menisken durch übermäßige Belastung (wie durch Beinfehlstellungen oder Übergewicht) behoben werden kann.

Desweiteren sollte ein bereits durch ein Trauma oder durch degenerative Veränderungen vorgeschädigter Meniskus adäquat durch einen Facharzt behandelt werden, um so die Ausbildung eines Ganglions zu verhindern.

Prognose

In vielen Fällen verschwindet ein Meniskusganglion von selbst unter lediglich symptomatischer Therapie zur Schmerzbekämpfung. Häufig ist die konservative Therapie hier ausreichend.

Kommt es zum Wiederauftreten des Ganglions oder keinem sichtbaren Erfolg durch die konservative Therapie, so verspricht die Operation eine sehr gute Heilungsaussicht. Bedeutend ist hierbei allerdings das Ausmaß der Schädigung des Meniskus. Zeigt dieser starke Verschleißerscheinungen, so kann zwar das Ganglion entfernt werden, es werden sich jedoch in der Zukunft immer wieder zunehmende Beschwerden aufgrund der degenerativen Veränderung zeigen, so ist ein Meniskusverschleiß häufig Bestandteil einer Arthrose am Kniegelenk.

Ist ein Meniskusganglion das erste Anzeichen eines bislang symptomlosen Meniskusverschleißes, so sollte nicht nur da Ganglion als erstes Anzeichen, sondern die Ursache behandelt werden, um ein Fortschreiten des Verschleißes am Kniegelenk zu verhindern.

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 21.10.2015 - Letzte Änderung: 30.03.2024