Kniekehlenschmerzen können unterschiedlicher Ursache sein. Während Kniekehlenschmerzen in jungen Jahren ursächlich eher im Bereich der Kapsel- und Bandverletzungen anzusiedeln sind, treten bei älteren Patienten eher verschleißbedingte Erkrankungen auf.
Schmerzen in der Kniekehle sind ein in allen Altersklassen häufig auftretendes Beschwerdebild. Zu den häufigsten Ursachen gehören Sportverletzungen und Verschleißerscheinungen des Kniegelenks. Seltener, aber dafür besonders gefährlich bzw. schwerwiegend, sind Beinvenenthrombosen und Bandscheibenvorfälle.
Wenn die Beschwerden so langwierig oder intensiv sind, dass sie einen Arztbesuch nach sich ziehen, kann dieser durch Erfragung verschiedener Umstände (Sportgewohnheiten des Patienten, Zeitpunkt des Eintretens sowie genaue Lokalisation der Schmerzen) und durch körperliche Funktionstests eine Verdachtsdiagnose stellen, welche unter Umständen durch bildgebende Verfahren bestätigt werden muss.
Ist Ihr Schmerz in der Kniekehle von ziehender Qualität? Dann informieren Sie sich weiter zu:
Die möglichen Auslöser von Schmerzen in der Kniekehle lassen sich in traumatische (verletzungsbedingte), degenerative (verschleißbedingte) und internistische (innere Ursachen) unterteilen.
Verletzungsbedingte Ursachen sind die häufigsten Auslöser für Schmerzen in der Kniekehle bei jüngeren Patienten. Der Schmerz tritt zumeist plötzlich und im Zusammenhang mit einer ungünstigen Bewegung im Kniegelenk, etwa beim Sport, auf. Je eindeutiger der Knieschmerz auf die Region der Kniekehle begrenzt ist, desto stärker wird der Verdacht auf eine Schädigung eines oder beider Menisken im Kniegelenk. Bei den Menisken (Menisci) handelt es sich um Pufferscheiben aus Knorpel, die bei Verdrehungen oder Stauchungen des Knies in Mitleidenschaft gezogen werden können. Je nach betroffenem Meniskus (in jedem Knie gibt es jeweils einen inneren und äußeren) werden die Schmerzen entsprechend an der inneren oder äußeren Kniekehle empfunden.
Lesen Sie hierzu auch unser Thema Meniskusriss.
Verschleißbedingte Kniekehlenschmerzen treten naheliegenderweise eher bei älteren Patienten auf. Der häufigste Auslöser ist hier die sogenannte Baker-Zyste. Dabei handelt es sich um eine mit Gelenkflüssigkeit gefüllte Aussackung der Gelenkkapsel, welche bei kontinuierlicher Reizung des Kniegelenks (etwa aufgrund von Arthrose oder ungewohnt hoher sportlicher Belastung) entstehen kann.
Lesen Sie hierzu auch unsere Artikel Kniearthrose und Bakerzyste.
Als wichtigste innere Ursache ist die Beinvenenthrombose zu nennen, welche zwar äußerst selten der Auslöser von Kniekehlenschmerzen ist, aufgrund ihrer Gefährlichkeit aber zumindest im Hinterkopf sein sollte. Hier kommt es aufgrund des Zusammenspiels verschiedener Faktoren (längere Ruhigstellung z.B. im Flugzeug, Einnahme von Kontrazeptiva, genetische Veranlagung etc.) zu einer Gerinnung des Blutes in Beinvenen und die Kniekehle stellt einen der häufigsten Orte für dieses Geschehen dar. Im ungünstigsten Fall kann dieses Gerinnsel bis in die Lunge ausgeschwemmt werden und zu einer Lungenembolie führen.
Lesen Sie mehr hierzu auch unseren Artikel Schmerzen bei einer Thrombose.
Weitere seltenere Ursachen für Schmerzen in der Kniekehle sind beispielsweise eine anatomisch bedingte Kompression des Kniekehlennervs oder der Kniekehlenarterie, eine Sehnenentzündung des hinteren Oberschenkelmuskels oder ein Bandscheibenvorfall.
Lesen Sie hierzu auch unsere Artikel Sehnenentzündung in der Kniekehle und Symptome eines Bandscheibenvorfalls.
Durch die Kniekehle ziehen viele Strukturen, die die Wade versorgen.
So geht die Blutversorgung vom Oberschenkel aus durch die Arteria poplitea (Kniekehlenarterie) weiter in den Unterschenkel. Kommt es in den Gefäßen zu Blutgerinnseln, können die Schmerzen von der Kniekehle in die Wade ziehen.
Auch Nerven, die für die Wade zuständig sind, ziehen durch die Kniekehle und können daher solche Schmerzen verursachen.
Die Wadenmuskulatur hat außerdem einen Ansatzpunkt in der Kniekehle. Durch Überbelastung oder Verletzungen der Kniekehle, können daher auch die Wadenmuskeln betroffen sein, was ebenfalls Schmerzen verursacht, die von der Kniekehle in die Wade ziehen.
Weiterführende Informationen bezüglich Schmerzen in der Wade finden Sie unter: Schmerzen in der Wade und in der Kniekehle
Beim Sitzen ist das Kniegelenk in der Regel um etwa 90° gebeugt. Im Normalfall sollte es dadurch nicht zu Schmerzen kommen.
Jedoch können die Strukturen der Kniekehle (vor allem Nerven und Gefäße) durch die Beugung abgeknickt werden. Dies kann Schmerzen in der Kniekehle verursachen. Häufig treten diese vor allem dann auf, wenn beispielsweise die Stuhlkante beim Sitzen auf die Kniekehle gedrückt hat.
Auch das Sitzen im Schneidersitz kann solche Probleme hervorrufen, da die stärkere Beugung im Kniegelenk auch einen stärkeren Druck auf die Kniekehle verursacht.
Lesen Sie zu diesem Thema auch den folgenden Artikel: Schmerzen im Sitzen
Treten die Beschwerden in der Kniekehle nach dem Sport auf, ist die Ursache häufig muskulär.
Wer wenig trainiert ist, kann beispielsweise durch eine plötzliche Steigerung der sportlichen Belastung seine Muskulatur überbeanspruchen. Es kommt beispielsweise zu Muskelkater oder zu einer reaktiven Entzündung der Muskeln.
Auch Verletzungen können Schmerzen in der Kniekehle hervorrufen. In der Kniekehle laufen viele Muskeln zusammen. Dabei handelt es sich sowohl um Muskeln von der Wade als auch um Muskeln von der Oberschenkelrückseite. So können die Schmerzen in der Kniekehle nach dem Sport sowohl auf den Ober- als auch den Unterschenkel zurückzuführen sein.
Welche Verletzungen können beim Sport entstehen? Lesen Sie hierfür auch: Sportverletzungen
Liegt den Schmerzen in der Kniekehle eine traumatische Ursache zugrunde, tritt häufig innerhalb kurzer Zeit nach dem Unfallereignis auch eine Schwellung und Überwärmung des Knies auf. Das Knie ist in seiner Beweglichkeit eingeschränkt und bereitet im Falle einer Meniskusschädigung vor allem bei Drehbewegungen starke Schmerzen in der Kniekehle.
Ist eine Baker-Zyste die Ursache für die Schmerzen, so lässt sich meist eine Beule in der Kniekehle ertasten (im Gegensatz zu den traumatischen Ursachen, bei denen die Schwellung eher das ganze Knie umfasst). Auch hier kann es zu Behinderungen der Beweglichkeit des Kniegelenks kommen. Die Schmerzen entwickeln sich eher kontinuierlich über einen längeren Zeitraum und es ist kein konkretes Unfallereignis als Auslöser erinnerlich.
Bei einer Beinvenenthrombose werden die Schmerzen in Kniekehle und Unterschenkel meist von einem Druckgefühl begleitet. Im Vergleich mit dem anderen Bein kann das betroffene Bein dicker, wärmer und stärker gerötet erscheinen. Liegen diese Beobachtungen vor, ist umgehend ein Arzt aufzusuchen, der anhand der Patientengeschichte (längere Flugreise, Vorerkrankungen, Medikamenteneinnahme etc.) das Risiko für das Vorliegen einer Thrombose abschätzen und gegebenenfalls weitere diagnostische Maßnahmen ergreifen kann.
Im Falle eines Bandscheibenvorfalls tritt der Schmerz in der Kniekehle eher als Nebenbefund auf, da die Schmerzen aus dem Rücken entlang des betroffenen Nervs auf die Rückseite des Oberschenkels und eben bis in die Kniekehle und den Unterschenkel ausstrahlen können. In schwereren Fällen können neben den beschriebenen ausstrahlenden Schmerzen auch Nervenausfälle eintreten, also Lähmungen oder Taubheitserscheinungen an den Beinen oder im Schambereich.
Durch die Kniekehle ziehen viele Strukturen, die die Füße versorgen. Dabei handelt es sich sowohl um Nerven als auch um Gefäße.
Ein Taubheitsgefühl kann beispielsweise dadurch entstehen, dass die Blutversorgung des Fußes nicht mehr gewährleistet ist. Tritt dieses Phänomen bei Schmerzen in der Kniekehle auf, sollte man an eine Verstopfung der Kniekehlenarterie (Arteria poplitea) denken.
Auch Schädigungen des Nervens, der durch die Kniekehle zieht, können ein Taubheitsgefühl im Fuß hervorrufen.
An dieser Stelle ist es empfehlenswert auch unsere Hauptseite zum Thema zu lesen: Taubheit - Was steckt dahinter?
Bei der Taubheit im Bein ist es ähnlich wie am Fuß. Meist ist der Unterschenkel betroffen, da die Gefäße und Nerven, die den Unterschenkel versorgen, die Kniekehle passieren müssen.
Bei Nervenschäden können die sogenannten sensiblen Nervenfasern betroffen sein. Diese senden Informationen über Berührungen, Temperatur, Druck und Schmerz an das Gehirn. Ist dies Verbindung unterbrochen, fühlt sich das Bein taub an.
Auch die Minderdurchblutung durch ein Blutgerinnsel in der Arterie kann eine Taubheit hervorrufen. Wer lange im Schneidersitz sitzt, kenn das Taubheitsgefühl und das Kribbeln in den Beinen. Dies ist vermutlich durch ein starkes Abknicken der Nerven und Gefäße in der Kniekehle bedingt.
Mehr zu diesem Prozess finden Sie unter:
Die Suche nach einer Diagnose beginnt mit der Anamnese, also einem ausführlichen Patientengespräch. Hier sollte systematisch abgefragt werden, wo genau die Schmerzen liegen, ob Begleitsymptome (wie etwa Schwellungen, Bewegungseinschränkung o.ä.) bemerkt wurde, ob die Schmerzen plötzlich oder kontinuierlich zunehmend eingetreten sind und wie stark die regelmäßige körperliche Belastung ist.
Bei Verdacht auf eine Beinvenenthrombose kommt außerdem der Abklärung auslösender Faktoren wie längere Ruhigstellung (z.B. bei Flugreisen), Nikotinkonsum oder Medikamenteneinnahme große Bedeutung zu.
Häufig kann der Arzt schon mithilfe dieser Erkenntnisse eine Verdachtsdiagnose stellen.
Je nachdem, welcher Verdacht vorliegt, können gegebenenfalls weitere diagnostische Schritte eingeleitet werden. Ein Verdacht auf eine Meniskusschädigung kann beispielsweise durch spezielle Funktionstests (Steinmann-Zeichen) erhärtet und letztlich durch eine MRT-Aufnahme bestätigt oder ausgeschlossen werden. Auch verschleißbedingte Prozesse wie die Baker-Zyste unterliegen diesem Algorithmus aus Anamnese, körperlicher Untersuchung und gegebenenfalls sich daran anschließender Bildgebung in Form von Ultraschalluntersuchung oder MRT-Aufnahmen.
Bei in die Kniekehle ausstrahlenden Rückenschmerzen und dem daraus folgenden Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall kommt ebenfalls die MRT-Technik zum Einsatz. Allerdings wird hier eine Bildgebung der Wirbelsäule vorgenommen, da dort die Ursache liegt und die Schmerzen in der Kniekehle auch dort ihren Ursprung nehmen, wie der Begriff "ausstrahlend" schön beschreibt.
Um eine gefährliche Beinvenenthrombose auszuschließen, schließt sich an die Anamnese eine körperliche Untersuchung an, bei der der Arzt auf Umfangsdifferenzen zwischen den beiden Beinen, Überwärmung und Rötung des Unterschenkels achtet. Gegebenenfalls kann daraufhin eine Ultraschalluntersuchung oder eine Kontrastmittel-Röntgenuntersuchung der Beingefäße vonnöten sein.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter MRT des Kniegelenks, Erkennen einer Thrombose und Diagnose eines Bandscheibenvorfalls.
Aufgrund der vielfältigen möglichen Ursachen für Schmerzen in der Kniekehle können naheliegenderweise keine pauschalen Angaben zur Dauer der Schmerzen gemacht werden. Je nach Auslöser lassen sich dennoch einige Richtwerte formulieren.
Bei Meniskusverletzungen durch einen Unfall ist zumeist eine operative Behandlung unumgänglich. Dabei handelt es sich allerdings um einen relativ geringfügigen Eingriff, bei dem der Meniskus entweder wieder zusammengenäht oder teilweise entfernt wird. Hinsichtlich der sich an die OP anschließenden Schonungszeit sollten die Angaben des Operateurs befolgt werden, welche sich aber zumeist als überraschend kurz herausstellen: Häufig kann schon nach nur 2 Wochen wieder leichtes Lauftraining aufgenommen und nach 4-6 Wochen volle Sporttauglichkeit erreicht werden.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter Dauer eines Meniskusrisses.
Liegt den Schmerzen eine verschleißbedingte Ursache zugrunde, verlängert sich die Dauer der Schonung teilweise erheblich, weist jedoch individuell ein großes Spektrum auf. Generell lässt sich sagen, dass bis zum vollständigen Verschwinden der Schmerzen sportliche Betätigung komplett unterlassen werden und danach nur langsam und schrittweise wieder gesteigert werden sollte. Liegen Begleiterkrankungen vor, die die Reizungsreaktion des Kniegelenks begünstigen (z.B. Arthrose, ältere Meniskus- oder Bänderrisse), sollte erwogen werden, diese zunächst so weit wie möglich zu behandeln und erst im Anschluss wieder sportliche Tätigkeit aufzunehmen.
Lesen Sie mehr zum Thema unter Kniearthrose, welcher Sport ist ratsam?
Schmerzen der Kniekehle, die beim oder nach dem Laufen auftreten, sind eine sehr häufig geschilderte Erscheinung vor allem bei Hobbysportlern, die erst kurz zuvor ein intensives Lauftraining neu (wieder-)aufgenommen haben. Ist der Schmerz über Nacht zuverlässig rückläufig und an sportfreien Tagen nur noch minimal oder gar nicht mehr wahrnehmbar, kann zunächst Entwarnung gegeben werden und die Schmerzen als simpler Ausdruck der ungewohnt hohen Belastung des Kniegelenks angesehen werden. In diesem Fall kann schon eine vorübergehende Reduktion des Trainingsumfangs für ein komplettes Verschwinden der Beschwerden sorgen, woraufhin die Intensität wieder langsam schrittweise erhöht werden kann.
Halten die Schmerzen über Wochen trotz gleichbleibenden oder gar verminderten Trainingsumfangs an oder werden sogar immer stärker, ist eine Entzündung der Sehnenansätze im Kniekehlenbereich wahrscheinlich. Insbesondere wenn die Schmerzen dann von einer Knieschwellung und -überwärmung begleitet sind, sollte ein Orthopäde konsultiert werden. Dieser kann den Verdacht bestätigen und untersuchen, ob bestimmte Begleiterkrankungen (ältere Meniskus- oder Bänderrisse, Fehlstellungen des Kniegelenks etc.) vorliegen, die das Knie anfälliger machen für Überlastungserscheinungen.
Abzuraten ist prinzipiell von der Lösung, die Schmerzen mit Schmerzmitteln wie Ibuprofen oder Diclofenac zu bekämpfen, um das Trainingspensum beibehalten zu können. Der Schmerz in der Kniekehle ist nämlich als Warnsignal des Kniegelenks zu betrachten, welches beachtet werden sollte. Selbstverständlich können bei starken Beschwerden die oben genannten Schmerzmittel eingesetzt werden, allerdings sollte dies auch zur Konsequenz haben, dass die sportliche Belastung stark reduziert oder für einen gewissen Zeitraum gänzlich ausgesetzt wird.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter Sehnenentzündung im Knie
Kommt es nach dem Sport zu Schmerzen in der Kniekehle, ist eine Unterscheidung zwischen einer Überlastung durch den betriebenen Sport oder einer Verletzung von Band – oder Muskelstrukturen im Bereich der Kniekehle notwendig. Oft haben die Schmerzen eine harmlose Ursache.
Typische Sportarten, die zu einer Reizung der am Knie ansetzenden Sehnen führen, sind der Langstreckenlauf und der Profiradsport. Beide Sportarten sind durch einen konstanten Gebrauch der Ober – und Unterschenkelmuskulatur gekennzeichnet, wobei insbesondere die Kniebeuger am Oberschenkel zu Schmerzen in der Kniekehle bei Überbelastung führen. Aber auch beim Skifahren treten immer wieder Verletzungen am Knie auf, wobei hier meist keine Überlastungen sondern Zerrungen oder ernsthafte Verletzungen wie beispielsweise ein Meniskusschaden auftreten. Durch die starke Hebelwirkung beim Skifahren durch die Verlängerung des Beines durch die Skier, können bei Stützen, bei denen das Knie verdreht wird, die Menisken im Kniegelenk einen Schaden erleiden. Eine Verletzung der Menisken sorgt dann für einen Schmerz, der in die Kniekehle ausstrahlt. Unabhängig davon, ob eine Überbelastung oder eine Verletzung im Bereich der Kniekehle erfolgt ist, sollte der Sport sofort abgebrochen werden und erst nach Ausheilung der Beschwerden langsam wieder mit dem Training begonnen werden.
Nach dem Joggen treten Schmerzen in der Kniekehle meistens durch eine Überbelastung der sogenannten Ischiocruralen Muskulatur auf. Diese befindet sich auf der Rückseite des Oberschenkels. Zu dieser Muskelgruppe gehören der Musculus biceps femoris, der Musculus semitendinosus sowie der Musculus semimembranosus. Alle drei Muskeln ziehen vom Oberschenkel kommend an den Außenseiten der Kniekehle vorbei und setzen um Kopf des Unterschenkels an. Somit können sie für eine Beugung im Kniegelenk sorgen und werden beim Joggen dauerhaft beansprucht. Die Sehnen dieser Muskeln können zunächst gereizt sein, aber bei starker Reizung ist auch eine Entzündung bis hin zu einem Abriss der Sehnen möglich. Ab dem Stadium der Entzündung ist eine Trainingspause von etwa 6 Wochen einzuhalten, bis eine vollständige Ausheilung stattgefunden hat und das Training gefahrlos wieder aufgenommen werden kann.
Nach einer Überlastung oder nach Überdehnung der Wade beispielsweise kann es nach dem Laufen zu Schmerzen in den Kniekehle kommen, da der zweiköpfige Musculus gastrocnemicus, der die Wade formt, in der Kniekehle entspringt. Wird dieser Muskel überstreckt oder nach dem Laufen nicht ausreichend gedehnt, führt dies leicht zu Schmerzen in der Kniekehle nach dem Laufen.
Die Ursache der Beschwerden können auch durch schlechtes Schuhwerk oder Fehlstellungen der Beinachsen ausgelöst werden. In diesem Fall können Einlagen Abhilfe verschaffen. In der Akutphase der Schmerzen, sind Schonung, Hochlagerung des Beines und die Kühlung wohltuend.
Auch eine Reizung des Nervus ischiadicus kann zu Schmerzen in der Kniekehle nach dem Laufen führen, da dieser Nerv mit seinen Endästen direkt durch die Kniekehle hindurch läuft. Streckt man beim Laufen das Knie zu stark durch, kann dies zu Kompressionen und Schädigungen des Nervs führen, vor allem dann, wenn man als ungeübter Läufer direkt durchstarten möchte.
Treten nach längerem Sitzen (z.B. im Flugzeug) Schmerzen in der Kniekehle auf, so kann dies ein erster Hinweis auf eine Beinvenenthrombose sein. Der Unterschenkel des betroffenen Beins stellt sich dann häufig auch überwärmt und geschwollen dar (s.o.). Der Arzt kann dann mit gezielten Nachfragen nach weiteren auslösenden Faktoren das Risiko für eine solche Thrombose abschätzen und gegebenenfalls weitere diagnostische Schritte einleiten.
Lesen Sie mehr zum Thema unter Schmerzen bei einer Thrombose
Knorpelschäden unter der Kniescheibe können eine andere Ursache für Kniekehlenschmerzen nach Sitzen mit gebeugtem Knie sein. Typisch hierfür ist, dass sich das Knie z.B. nach längeren Autoreisen als Mitfahrer auf der Rückbank oder nach einem Kinobesuch beim Aufstehen zunächst steif und schmerzhaft anfühlt, das Knie sich aber nach einigen Schritten "einläuft" und die Schmerzen verschwinden. Ein Orthopäde kann durch Funktionstests den Verdacht erhärten und bildgebende Maßnahmen wie eine Röntgen- oder MRT-Untersuchung zur Bestätigung veranlassen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter Knorpelschaden im Knie
Treten Schmerzen in der Kniekehle auf nach dem Strecken, kann der Grund dafür eine Überlastung oder eine Zerrung im Muskel sein. Am wahrscheinlichsten ist eine Zerrung in dem zweiköpfigen Musculus gastrocnemicus, des Musculus soleus oder des Musculus plantaris. Diese drei Muskeln formen die Wade und haben ihren Ursprung im Bereich der Kniekehle. Kommt es nun zu einer schmerzhaften Überstreckung oder einer Zerrung des Muskels, können bei weiterer Belastung (in dem Fall nach dem Strecken und somit Dehnen der Muskeln) Schmerzen in der Kniekehle auftreten.
Auch eine Schwangerschaft gilt neben Rauchen und der Einnahme der Pille als Risikofaktor für die Ausbildung einer Beinvenenthrombose. Treten nach einer Schwangerschaft Schmerzen in der Kniekehle auf, ist deshalb diese Möglichkeit zumindest im Hinterkopf zu behalten. Werden die Schmerzen von einer Überwärmung und Schwellung des Unterschenkels des betroffenen Beins begleitet, wird eine Beinvenenthrombose immer wahrscheinlicher und sollte umgehend ärztlich abgeklärt werden.
Demgegenüber ist jedoch auch zu erwähnen, dass die werdende Mutter im Rahmen der Schwangerschaft im Schnitt rund 10 Kilogramm an Gewicht gewinnt, welches für die Kniegelenke eine ungewohnt hohe Belastung darstellt. Daher kommt es in der Schwangerschaft häufiger zu Überlastungsreaktionen der Knie, welche Schmerzen verursachen können, die denen bei einer Beinvenenthrombose sehr ähnlich sind.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter Thrombose in der Schwangerschaft.
Kinder können vor allem im Kindergarten- oder Grundschulalter über Schmerzen in den Beinen klagen. Der Schmerz ist dann meist in den Kniekehlen, Waden oder in der Hüfte lokalisiert.
Es sind zwei wichtige Ursachen zu nennen:
Zum einen kann es sich um einen sogenannten Wachstumsschmerz handeln, dessen Ursache unklar ist. Er tritt bevorzugt bei Kindern im Alter zwischen zwei und acht Jahren meist nachts und auch nur für kurze Zeit auf.
Zum anderen ist bei Kindern insbesondere in der Wachstumsphase die Epiphyseolyse eine mögliche Ursache von Schmerzen in der Kniekehle. Dabei handelt es sich um eine Ablösung der Wachstumsfuge, sodass je nach Ausmaß der Erkrankung die Epiphyse teilweise oder vollständig vom Knochen – im Bereich des Knies vom Schienbein – abrutscht. Dadurch entstehen nicht nur Schmerzen, sondern es besteht auch die Gefahr von Wachstumsstörungen, da das normale Knochenwachstum an der Wachstumsfuge unterbrochen ist. Diese Erkrankung kann sowohl nach einer Verletzung auftreten als auch ohne ersichtlichen Grund. Gerade in letzterem Fall besteht die Gefahr die Beschwerden des Kindes nicht ernst zu nehmen. Im den Stadien I und II nach Aitken ist eine Ruhigstellung des betroffenen Beines notwendig, im Stadium III und IV sind Drähte zur Fixierung der Epiphyse am Knochen zwingend nötig, um ein regelrechtes Längenwachstum des Kindes zu gewährleisten.
Doch wie unterscheidet man nun, ob es sich um Wachstumsschmerzen oder eine ernsthafte Erkrankung handelt? Eine eindeutige Unterscheidung ist ohne Arzt natürlich nicht möglich. Es gibt jedoch einige Symptome, die klar für eine andere Ursache sprechen als Wachstum. Hat das Kind sehr starke, lang andauernde Schmerzen (länger als 15 Minuten) in Kombination mit Fieber ohne Erkältung, spricht dies eher für eine Infektion oder eine andere Erkrankung als für Wachstumsschmerz. Außerdem sprechen Rötungen und Schwellungen in den Gelenken gegen einen Wachstumsschmerz.
Was kann man nun gegen diese Schmerzen tun? Man kann dem Kind eine Wärmeflasche auf die betroffenen Stellen legen. Auch gezielte Massagen oder die Gabe eines leichten Schmerzmittels, wie Ibuprofen, können helfen. Es empfiehlt sich aber einfach, das Vorgehen mit einem Arzt zu besprechen. Wachstumsschmerzen sind nämlich in der Regel etwas ganz Normales und Physiologisches und bedürfen keiner Therapie. Es sollte jedoch immer abgeklärt werden, ob nicht etwas anderes hinter den Schmerzen steckt.
Weitere denkbare Ursachen für Schmerzen in der Kniekehle sind Gelenkfehlstellungen am Bein bei Kindern, welche angeboren oder erworben sein können. Die Schmerzen können dann aber natürlich auch wo anders am Bein lokalisiert sein (bspw. im Sprunggelenk), dies hängt von der Fehlstellung ab.
Die Muskulatur des Oberschenkels ist an der Begrenzung der Kniekehle beteiligt (siehe „Bicepssehnentendinose“). Daher können Erkrankungen, Zerrungen und Risse der Oberschenkelmuskulatur, insbesondere des Musculus biceps femoris, Schmerzen in der Kniekehle verursachen. Diese Schmerzen können in den Oberschenkel ausstrahlen.
Lesen Sie hierzu auch mehr unter unserem Thema: Schmerzen im Oberschenkel
Im äußeren Bereich der Kniekehle treten Schmerzen meistens bei Reizungen oder Verletzungen der Band- und Sehnenstrukturen des Knies auf, aber auch Verletzungen der Menisken und der Gelenkkapsel sorgen für diese Beschwerden, wenn man sich das Knie verdreht. Zwar reißt der Außenmeniskus nicht so schnell wir der Innenmeniskus, bei einer falschen Drehbewegung kann es jedoch durch einen Riss zu Schmerzen in der Kniekehle außen kommen.
Folgende Gründe können bei Schmerzen der äußeren Kniekehle vorliegen:
Sowohl ein Riss des Innenbandes als auch des Außenbandes sorgen für Kniekehlenschmerzen und kommen bei Rotationstraumata am Knie vor, bei denen der Unterschenkel übermäßig gegen den Oberschenkel verdreht wird. Der Riss der Bänder kann tastbar sein, führt aber vor allem zu Schmerzen. Der Innenbandriss kommt typischerweise in Verbindung mit einem Riss des vorderen Kreuzbandes und einer Verletzung des Innenmeniskus vor, wodurch das Knie insgesamt instabil wird. Beide Bänder können auch bei Sportarten wie Skifahren oder Reiten überlastet werden und dadurch zu Schmerzen im Außenbereich der Kniekehle führen. Durch Schonung bessert sich der Überlastungsschmerz innerhalb von Tagen.
Eine Verletzung des inneren oder äußeren Meniskus führt zu einem Druckschmerz über dem Gelenkspalt des Knies, der aber auch in die äußeren Kniekehlen ausstrahlt und insbesondere bei Beugung des Knies auftritt. Auch eine Degeneration (tritt vor allem im Alter auf) oder eine Läsion des Außenmeniskus führt zu Schmerzen in der Kniekehle außen.
Bei Traumata mit gestrecktem Bein treten gehäuft Schäden am Außenband, der Gelenkkapsel und dem hinteren Kreuzband auf. Alle drei Strukturen haben oft einen leichteren Anfangsschmerz in der äußeren Kniekehle zur Folge, der mit der Zeit zunimmt und sich ausbreitet.
Am Muskel – Sehnen – Übergang der ischiokruralen Muskulatur, die von der Hinterseite des Oberschenkels an den Außenseiten des Knies vorbeiführt, können durch ausgiebiges Training Überlastungen entstehen, die dann ebenfalls für Schmerzen in der äußeren Kniekehle sorgen. Ebenso verläuft der Musculus popliteus in der Kniekehle und kann bei Überlastung oder Verletzung zu Schmerzen in der äußeren Kniekehle führen. Diese treten dann insbesondere beim Bergablaufen durch die Belastung des Muskels auf, wobei sich in Ruhe die Symptome teilweise wieder bessern können.
Eine Unterscheidung zwischen einer Überlastung von Bändern oder Muskeln und einer ernsthaften Verletzung von Strukturen am Knie ist sehr wichtig, um Folgeschäden zu vermeiden. Bringen Schonung, Kühlung und Hochlagerung keine deutliche Besserung, muss die Ursache der Beschwerden abgeklärt werden.
Ein weiterer Grund für Schmerzen in der Kniekehle außen kann eine Bakerzyste (siehe unten: Kniekehlenzyste) sein. Es handelt sich hierbei um eine Verschleißerscheinung, die vor allem bei älteren Patienten auftritt. Das Knie schwillt dabei stark an und eine Streckung führt zu Schmerzen in der Kniekehle, wobei die Schmerzen je nach Auftreten der Zyste außen oder innen lokalisiert werden.
Lesen Sie hierzu auch unseren Artikel Kniekehlenzyste.
Sowohl bei Überlastung als auch bei Verletzungen von Strukturen am Knie sollte auf eine strikte Schonung geachtet werden, um den Zustand nicht zu verschlechtern und eine Heilung zu fördern.
Eine Abklärung der Beschwerden ist durch:
möglich.
Treten Schmerzen in der Kniekehle auf, ist eine Ausstrahlung der Beschwerden in die Wade möglich. Umgekehrt können aber auch Schmerzen aus der Wade in die Kniekehle ausstrahlen. Folgende mögliche Ursachen können vorliegen:
Strahlen die Schmerzen von der Wade in die Kniekehle, liegt möglicherweise eine Thrombose im Bein vor. Eine Thrombose ist eine Gefäßerkrankung mit einem Blutgerinnsel im venösen Gefäßsystem, insbesondere der tiefen Beinvenen. Das Blutgerinnsel kann bis zum Herzen oder der Lunge weitertransportiert werden, und hier z.B. eine lebensgefährliche Lungenembolie auslösen.
Bei einer Mehretagenthrombose sind Gefäße betroffen, die sowohl Wade als auch Kniekehle und Oberschenkel versorgen. Dementsprechend kann es in allen genannten Bereichen zu Schmerzen kommen, die auch in die umliegenden Gewebe ausstrahlen. Häufiger ist allerdings die Schmerzausstrahlung in Richtung des Fußes, da sich hier das Blut zurückstaut, das durch den Gefäßverschluss nicht mehr zur Körpermitte hin abfließen kann. Meist tritt zusätzlich eine Knieschwellung und an einer/beiden Waden auf. Bei einem Verdacht auf eine Thrombose sollte man daher dringend einen Arzt aufsuchen.
Eine mögliche Ursache für Wadenschmerzen, die von der Kniekehle ausgehen, kann eine geplatzte Bakerzyste sein (siehe unten). Dabei handelt es sich um eine Ausstülpung an der schwächsten Stelle der hinteren Gelenkkapsel des Kniegelenks. Oft ist die Ursache für eine Bakerzyste eine Verletzung im Kniegelenk, die zu einer chronischen Entzündung führt. Die Entzündung wiederum sorgt für eine Flüssigkeitsbildung im Gelenk, die durch den entstehenden Druck zur Ausbildung einer Bakerzyste führt. Ist der Druck zu groß, reißt die Gelenkkapsel ein. Die Gelenksflüssigkeit entleert sich der Schwerkraft folgend in die tieferliegende Wade. Dort sorgt die eingelaufene Flüssigkeit für eine Schwellung und einen Druckschmerz, da die Kompartimente des Unterschenkels übermäßig gedehnt werden.
Treten Schmerzen in der Kniekehle auf, kann auch eine Überbelastung des Musculus gastrocnemius (entspringt von der Kniekehle und setzt im Fersenbereich in der Achillessehne an) vorliegen.
Trägt man beim Laufen das falsche Schuhwerk, kann dies auch Schmerzen in der Kniekehle hervorrufen.
Eine weitere mögliche Ursache für einen gleichzeitigen Schmerz der Kniekehle und der Wade ist eine Verletzung oder Kompression des Nervus tibialis. Dieser Nerv liegt an der Oberfläche der Kniekehle und verläuft weiter in die Wade bis zum Fußaußenrist. Er kann durch eine direkte Verletzung geschädigt werden aber auch durch eine Einblutung oder einen Gelenkerguss, der durch Kompression zu einer Nervenreizung führt. Auch wenn die ursprüngliche Verletzung des Kniegelenkes abgeheilt ist, kann es noch zu Irritationen des Nerves kommen, die zu Schmerzen in der Wade führen.
Bei sehr intensivem Training und unter Verwendung von Muskelaufbaupräparaten ist es möglich, dass die schnelle Größenzunahme der Muskulatur des Ober- und Unterschenkels eine Kompression der Arteria poplitea verursacht, die in der Kniekehle liegt, zur Folge hat. Da dieses Gefäß die Wadenmuskulatur mit Blut versorgt, kann das Abdrücken dieses Gefäßes zum Beispiel in der Hocke eine Minderversorgung im Bereich der Wade auslösen und einen sogenannten Ischämieschmerz durch den Blutmangel verursachen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema: Schmerzen in der Wade und in der Kniekehle
Wadenschmerzen fühlen sich oft wie ein bohrender Schmerz an, der aus der Tiefe kommt. Diese Schmerzen, vor allem die chronischen, sind jedoch oft eher oberflächlicher Natur. Sie resultieren meist aus Verspannungen der Muskulatur, ihrer Faszien oder des Bindegewebes. Diese Verspannungen kann man von außen als Verhärtungen tasten. Die Schmerzen verstärken sich bei gewissen Bewegungen, wie zum Beispiel beim in die Knie gehen oder Joggen.
Die Schmerzen in der Kniekehle lassen sich durch den Verlauf der Wadenmuskulatur erklären. Wichtig ist hier der große Musculus triceps surae, der die Wölbung der Wade bildet. Er besteht aus einem oberflächlichen Musculus gastrocnemius und einem tiefen Musculus soleus. Der Musculus gastrocnemius ist ein zweiköpfiger Muskel der am unteren Rand des Oberschenkelknochens, an den sogenannten Epikondylen des Femurs, entspringt und in der Achillessehne ansetzt. Mit seinen zwei Köpfen begrenzt er die Kniekehle nach rechts und links. Schmerzen in diesem Muskel oder gar an seinen Ursprüngen strahlen also schnell in die Kniekehle, bzw. entstehen sogar in dieser.
Fast immer sind auch Bewegungseinschränkungen zu beobachten. Das Durchstrecken des Knies fällt schwer, aber auch das Abrollen der Füße, das Beugen und Strecken der Zehen, das Beugen und Strecken des Sprunggelenkes und die Pro- sowie Supination des Fußes.
Eine tiefe Beinvenenthrombose, auch Phlebothrombose genannt, kann starke Schmerzen im Bereich der Kniekehle verursachen. In Kombination mit den Schmerzen in der Kniekehle treten auch Schmerzen und ein Spannungsgefühl in der Leistengegend oder der Fußsohle auf. Äußerlich können dauerhaft erweiterte Hautvenen, sogenannte Varizen/Krampfadern, zu sehen sein. Sie sind stark geschlängelt und treten insbesondere an den Beinen auf. Sie entstehen durch eine Schwäche der Venenwände und nehmen im Laufe der Zeit immer weiter zu. In den meisten Fällen ist das linke Bein betroffen.
Zu Beginn treten sogenannte Besenreiser auf, die keine weiteren Beschwerden machen und höchstens aus optischen Gründen therapiert werden. Mit fortschreitender Erkrankung sorgen die defekten Venen jedoch für Schwellungen und Schmerzen, da der Blutabfluss im Bein behindert wird und das Blut zurückstaut. Insbesondere bei hohen Außentemperaturen und nach langem Stehen treten die Beschwerden auf. Durch die Schwellung oder auch Schmerzen wird das Laufen erschwert und auch die Kniekehle kann dabei betroffen sein, da hier eine Mündungsstelle von oberflächlichen Venen des Unterschenkels und des Knies zu der tiefer gelegenen Vena poplitea – der Kniekehlenvene – liegt. Sie führt venöses Blut aus dem Unterschenkel und der Kniekehle in die Vena femoralis, einer großen Vene am Oberschenkel.
Therapeutisch verwendet man hier sogenannte Thrombolytika wie Streptokinase und Urokinase, um den Thrombus zu lösen. Diese Behandlung dauert in etwa 5-7 Tage. Danach führt man eine Thromboseprophylaxe mit Heparin oder Acetylsalicylsäure durch. Es besteht auch die Möglichkeit einer Thrombektomie. Dabei handelt es sich um die operative Entfernung eines Thrombus aus einem Blutgefäß. Diese erfolgt mittels eines Katheters.
Lesen Sie mehr zum Thema Tiefe Beinvenenthrombose
Schmerzen in der Kniekehle können ihren Ursprung auch in einer Überbelastung des Musculus biceps femoris haben. Dieser Muskel befindet sich an der Rückseite des Oberschenkels und gehört zur sogenannten ischiocruralen Muskulatur. Er ist zweiköpfig und entspringt mit seinem langen Kopf von einem Knochenvorsprung des Beckenknochens, dem Tuber ischiadicum. Der kurze Kopf entspringt am Oberschenkelknochen selbst. Nach Vereinigung der beiden Köpfe setzt der Muskel am Fibulaköpfchen des Wadenbeins an und begrenzt das Knie so zum äußeren Rand. Zwischen der Muskelsehne und dem Kniegelenk befindet sich noch ein Schleimbeutel. Eine belastungsbedingte Erkrankung dieser Sehne, welche man Bicepssehnentendinose (siehe unten) nennt, kann äußerst schmerzhaft sein. Der Schmerz ist in der Kniekehle lokalisiert und wird als stechend und ziehend empfunden und entwickelt sich langsam.
Betroffen sind vor allem sportlich sehr aktive Personen. Für diese Sehnenerkrankung finden sich weitere Synonyme. Diese lauten Insertionstendopathie und Myotendinose.
Der Begriff Insertionstendopathie beschreibt sehr schön die Lokalisation der Erkrankung. Dabei handelt es sich um den Übergang von Sehne zum Knochen, dem Ansatz. Die Ursache ist fast immer eine Fehlbelastung bei nicht ausreichend trainierten Personen oder eine Überbelastung ohne ausreichende Erholungspausen bei Sportlern. Der Sehnenansatz ist dann geschwollen und fettig degeneriert. Dies kann auch von außen zu sehen sein. Der Schmerz tritt dann vor allem unter Belastung auf. Es besteht aber auch ein Druck- und Dehnungsschmerz. Zur Schmerzlinderung empfiehlt es sich, die Fehl- und Überbelastung zu vermeiden. Konservativ wird dann noch mit Wärmetherapie, Tapeverbänden, Stoßwellen- und Elektrotherapie, sowie der Injektion von Glukokortikoiden gearbeitet. Wenn keine konservative Therapie anschlägt, kann eine Operation durchgeführt werden. Bei dieser Operation wird die erkrankte Sehne durchtrennt. Da dies auch immer Funktionseinschränkungen nach sich zieht, ist eine Operation erst nach jeglicher konservativen Methode in Erwägung zu ziehen. Begleitend zu jeder Art der Therapie wird eine Krankengymnastik und Physiotherapie empfohlen.
An den Sehnen der Kniekehle sorgen Reizungen, Entzündungen und im schlimmsten Fall auch Einrisse für Schmerzen, die vor allem bei Bewegungen auftreten und zu Bewegungseinschränkungen führen. Im Bereich der Kniekehle sind der Tractus iliotibialis, eine Struktur die vom Darmbeinkamm über den äußeren Kniehöcker zum Ansatz am oberen Unterschenkel verläuft, und die Sehne des Musculus biceps femoris häufig betroffen. Beide Sehnen führen zu einem Schmerz im Bereich der äußeren Kniekehle.
Eine Schädigung der Sehne des Musculus semimembranosus oder des Musculus semitendinosus sind hingegen für sehnenbedingte Schmerzen im Bereich der inneren Kniekehle verantwortlich. Ursache der Reizung dieser Sehnen ist eine starke Beanspruchung und Reibung zwischen der Sehne und einem Knochenvorsprung, wie es beispielsweise beim Tractus iliotibialis der Fall ist. Dieser verläuft über einen Vorsprung des Oberschenkels, den Condylus lateralis femoris, an dem er sich bei hoher Belastung aufreiben kann. Steigert sich die Reizung zu einer Entzündung der Sehnen, ist ein Schmerz in Ruhe und auch nachts vorhanden. Der Entzündungsschmerz ist permanent vorhanden und lässt sich durch Kühlung verbessern. Bei einem Riss einer dieser Sehnen kommt es zu Bewegungsausfällen, da die Kraftübertragung nicht mehr gewährleistet ist. Diese Einschränkung betrifft insbesondere die Beugung im Kniegelenk.
Schmerzen in der Kniekehle sollten zunächst von einem Orthopäden untersucht werden. Dieser kann strukturelle Schäden von Knochen, Muskeln, Bändern und Sehnen aufspüren oder ausschließen.
Sollte der Orthopäde nichts feststellen können, ist eine Vorstellung beim Gefäßspezialisten und/oder einem Neurologen sinnvoll. Der Gefäßspezialist kann Gerinnsel in den Arterien und Venen finden und diese entfernen. Ein Neurologe kann Schädigungen der Nerven behandeln.
Beim Tapen unterscheidet man zwischen zwei unterschiedlichen Methoden.
Es gibt das herkömmliche meist weiße und sehr stabile Tape. Dieses wird gerne nach strukturellen Verletzungen eingesetzt, da es in erster Linie der Stabilisierung des Kniegelenks dient.
Das modernere Kinesiotape dagegen ist sehr elastisch und soll eher muskuläre Probleme verbessern.
Bei Schmerzen in der Kniekehle ist ein stabilisierender Effekt meist nicht besonders hilfreich, da die Beweglichkeit im Kniegelenk zusätzlich eingeschränkt wird.
Man kann jedoch bei muskulären Beschwerden auf das Kinesiotaping zurückgreifen. Für Beschwerden in der Kniekehle hilft je nach betroffener Muskulatur das Tapen der Wade oder der Oberschenkelrückseite. Ein solches Taping wird in der Regel durch Physiotherapeuten vorgenommen.
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