Woran es liegt, dass Kinder zwischen vier und achtzehn Jahren einen Wachstumsschmerz verspüren können, ist noch nicht geklärt. Ungefähr ein Drittel aller Heranwachsenden leidet mindestens einmal an einem Wachstumsschmerz. Die Beschwerden gehen jedoch nach Abschluss der Wachstumsphase problemlos zurück.
Als Wachstumsschmerz bezeichnet man vor allem in den unteren Gliedmaßen auftretende Schmerzen in der Wachstumsphase zwischen dem vierten und achtzehnten Lebensjahr.
Der Wachstumsschmerz tritt charakteristischerweise in den Abendstunden und in der Nacht auf. Der Schmerz ist in der Regel kurzzeitig und klingt von alleine wieder ab. Der Wachstumsschmerz ist hierbei auf keine Verletzung oder Erkrankung zurückzuführen. Es handelt sich um eine Diagnose durch Ausschlussverfahren.
Noch ist die Ursache des Wachstumsschmerzes unklar und unter Ärzten umstritten.
Bei den Betroffenen wird besonders ein tiefer Schmerz in Waden, Knie, Schienbein und Oberschenkel angegeben. In manchen Fällen trete der Schmerz sogar in den Armen auf. Dabei wird der Schmerz sehr unterschiedlich als dumpf, stechend, brennend oder sogar als krampfartig charakterisiert.
Zudem ist der Schmerz meist beidseitig im Beinwechsel, aber unlokalisiert. Hierbei wandert der Schmerz oft von oben nach unten oder wechselt die Seiten. Der Schmerz kann auch insbesondere in den Abendstunden nach einem Tag mit hoher körperlicher Belastung auftreten. Der Schmerz tritt aber nie während der körperlichen Belastung auf.
Der Schmerz tritt vor allem in den Abendstunden und in der Nacht auf, während des Tages würde der Schmerz dagegen nicht auftreten. Zudem gibt es am Tag auch keine weiteren Bewegungseinschränkung, dazu typisch ist, dass der Schmerz am nächsten Morgen wie „weggeblasen“ ist. Die Schmerzen sind so stark und plötzlich, dass die betroffenen Kinder aus dem Schlaf aufwachen. Der Schmerz lässt jedoch von alleine wieder nach, kann aber Minuten bis Stunden anhalten.
Kurzzeitig Linderung verschaffen Wärme oder Kälte an den betroffenen Stellen und Massagen. Bei manchen Kindern ist eine Korrelation mit gehäuften Bauch- und Kopfschmerzen auffällig.
In der körperlichen Untersuchungen ergeben sich keinerlei Hinweise auf andere Krankheitsbilder oder andere Auffälligkeiten. Die körperliche Entwicklung der Kinder verläuft altersentsprechend regelrecht, jedoch können die Schmerzen jahrelang bestehen bleiben.
Ebenfalls für Wachstumsschmerz typisch ist das unregelmäßige Auftreten, wobei zwischen den Schmerzetappen Tage, Wochen oder sogar Jahre liegen können. Durchschnittlich tritt der Schmerz jedoch alle halbe Jahre auf. Im Verlauf des Älterwerdens verschwindet der Wachstumsschmerz völlig.
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Die Beschwerden treten meist bei Kindern zwischen fünf und zehn Jahren auf.
Eine Schmerzattacke dauert meist um die zehn bis fünfzehn Minuten an, kann aber manchmal auch eine Stunde vorhanden sein. Der Schmerz tritt meist abends oder nachts auf. Am darauf folgenden Morgen haben die Kinder keine Beschwerden mehr.
Die Schmerzattacken treten in der Regel über einen Zeitraum von zwei Wochen auf. Nach einem halben Jahr kommt es dann häufig zu einer weiteren Schmerzperiode. Bei manchen Kindern kommt es zwei- bis dreimal im Jahr zu Phasen von Wachstumsschmerzen. Nach einem abgeschlossenen Wachstum treten Wachstumsschmerzen definitiv nicht mehr auf.
Die Ursache des Wachstumsschmerzes ist weiterhin noch unklar.
Einige Theorien vermuten, dass es ein Problem in der Schmerzverarbeitung sein könnte, wobei eine erniedrigte Schmerzschwelle entstehen würde. Durch diese erniedrigte Schmerzschwelle könnte demnach schon unter leichter Belastung ein Schmerz entstehen.
Eine andere Theorie besagt, dass der Schmerz durch die Dehnung von Sehnen und Bändern entstehe, welche bei Wachstumsschüben nicht ausreichend Zeit hätten mitzuwachsen. Dabei würden die Knochen ca. 0,2 mm pro Tag wachsen, was einen ständigen Dehnungsschmerz durch Sehnen und Bändern an der Knochenhaut verursachen würde.
Da sich das Wachstum von Kindern in grob drei Wachstumsphasen gliedern lässt, wachsen die Kinder in diesen Phasen besonders schnell, wonach der Schmerz zu bestimmten Phasen besonders intensiv sein kann. Hierbei wachsen die Beine besonders in großen Schüben, wonach Schmerzen in den Beinen am häufigsten auftreten.
Da die Schmerzen sich auf Nacht- und Abendstunden konzentrieren, vermutet man die Ausschüttung von Wachstumshormonen in diesen Zeitspannen, welche zur Wachstumsbeschleunigung führen. Zudem können Fehlhaltungen, Überbeweglichkeit, zu starke Belastung der Gelenke, sowie Mangeldurchblutung eine Rolle zu spielen.
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Kommt es wachstumsbedingt zu Knieschmerzen, treten diese meist nachts auf, sodass die Kinder unter Umständen durch die Schmerzen geweckt werden. Die Schmerzen treten dabei vor allem an der Vorderseite des Knies auf. Teilweise strahlen die Schmerzen in den Ober- oder Unterschenkel aus. Besonders bei sportlich aktiven Kindern treten häufig Wachstumsschmerzen auf. Allerdings treten die Schmerzen nie bei körperlicher Belastung auf, sondern immer in Ruhe auf. Begleitbeschwerden wie eine Rötung oder Schwellung fehlen bei Wachstumsschmerzen ganz. Bestehen die Schmerzen über einen längeren Zeitraum sollten mögliche alternative Ursachen vom Arzt abgeklärt werden.
Zu diesen Alternativen zählen beim Knie die Sindling-Larsen-Johansson-Krankheit oder Morbus Osgood-Schlatter.
Bei der Sindling-Larsen-Johansson-Krankheit handelt es sich um eine Kniescheibenerkrankung, die meist bei Jungen zwischen dem zehnten und sechzehnten Lebensjahr auftritt. Aufgrund von Durchblutungsstörungen kommt es zu Schmerzen im unteren Bereich der Kniescheibe.
Bei Morbus Osgood-Schlatter handelt es sich auch um eine Erkrankung im Bereich der Kniescheibe, die sich ebenfalls vor allem bei Jungen in einem Alter zwischen zehn und sechzehn manifestiert. Bei der Erkrankung kommt es zu einer Reizung der Kniescheibensehne.
Eine andere Differentialdiagnose, die anfangs oft als Wachstumsschmerz fehlinterpretiert wird, ist die Osteochondrosis dissecans. Bei der Osteochondrosis dissecans, die unter anderem bevorzugt im Knie auftritt, kommt es zu einem Absterben von kleinen Knochenfragmenten. Diese Knochenfragmente lösen sich vom restlichen Knochen ab und können dann im Gelenk zu Schmerzen und Einklemmungen führen. Man bezeichnet diese Gelenkfragmente auch als Gelenkmäuse. Im Gegensatz zu Wachstumsschmerzen kommt es häufig zu Schwellungen des Knies und plötzlich auftretenden Gelenkblockaden. Betroffen sind wie bei den anderen Erkrankungen ebenfalls junge Patienten.
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Man vermutet, dass die Wachstumsschmerzen von einem ungleichmäßigen Wachstum stammen. So wachsen mal die Knochen, mal die Bänder und mal die Muskeln am schnellsten. Dadurch verändert sich die Belastungsachse in den Gelenken immer wieder, die am stärksten beanspruchten Strukturen müssen sich während des Wachstumsschubs an ihre neue Belastung gewöhnen. Prinzipiell können Wachstumsschmerzen überall im Körper auftauchen, am häufigsten sind jedoch die Beine und Hüfte betroffen.
Morbus Perthes
Auszuschließen von Wachstumsschmerzen der Morbus Perthes. Es handelt sich um eine Hüfterkrankung bei Kindern und Jugendlichen. Aus bisher noch nicht genau bekannten Gründen – man vermutet Durchblutungsstörungen sowie ein Ungleichgewicht der Hormone – stirbt der Knochen am Hüftkopf ab. Dies kann ernsthafte Folgeschäden mit sich bringen. Daher sollten Hüftschmerzen bei Jugendlichen nicht nur als Wachstumsschmerzen abgetan werden. Vielmehr sollten folgenschwere Erkrankungen wie Morbus Perthes mit einem einfachen Röntgenbild oder einem MRT ausgeschlossen werden. Wie bei vielen anderen Hüfterkrankungen auch, kann sich der Morbus Perthes auch zuerst im Form von Knie- oder Rückenschmerzen bemerkbar machen. Diese verschiedenen Strukturen bilden eine funktionelle Einheit, sind also bei jeder Bewegung gemeinsam in Aktion. Deshalb können sich Probleme von einem Gelenk auf die anderen Bereiche übertragen.
Ergänzende Informationen erhalten Sie unter: Morbus Perthes
Wachstumsschmerzen bei Kindern können sich auch in Form von Bauchschmerzen - oder krämpfen äußern. Ähnlich wie das knöcherne Skelett durchlaufen auch die inneren Organe einen längeren Wachstumsprozess. Kinder klagen oftmals über drückende, ziehende Bauchschmerzen, die im Abstand von mehreren Wochen immer mal wieder auftreten und dann wieder vollständig sistieren.
Diese Beschwerden können im Rahmen des Wachstums der Organe entstehen. In Form von Wachstumsschüben kommt es häufig zu Spannungen und Krämpfen im Ober – und Unterbauch, die nicht auf eine Stelle zu lokalisieren sind, sondern wandern.
Im Bereich des Brustkorbs entstehen während der Wachstumsphase häufig Beschwerden in Form von einer Einschränkung der Beweglichkeit oder der Atmung, sowie muskulärer Verspannungen. Da der knöcherne Thorax im Verlauf der Jahre an Größe und Stabilität zunimmt, muss auch die muskuläre Beschaffenheit weiter ausgebaut werden.
Die meisten Heranwachsenden schildern Wachstumsschmerzen im Brustkorb Bereich in Form eines Stechens und Ziehens unter dem Rippenbogen, einhergehend mit einer Einschränkung der Beweglichkeit bei der Atmung. Während des Wachstums kommt es häufig zu einer Einklemmung der Nerven in den Räumen, die zwischen den einzelnen Rippen liegen. Dies verursacht vor allem bewegungs – und atmungsabhängige Schmerzen und wird in den meisten Fällen als sehr unangenehm empfunden.
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Schmerzen im Rücken können verschiedene Ursachen haben. Zum einen ist ein einfacher und ungefährlicher Wachstumsschmerz möglich, der aufgrund des ungleichmäßigen Wachstums der Knochen, Bänder und Muskeln entlang der Wirbelsäule entsteht.
Häufiger sind jedoch Rückenschmerzen aufgrund von Fehlhaltungen, die beispielsweise durch Wachstumsschmerzen in den Beinen entstehen. Treten Rückenschmerzen bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren auf, sollte dennoch immer eine ausführliche Abklärung der Beschwerden erfolgen. Mithilfe einer körperlichen Untersuchung des Rückens sowie Röntgen und MRT können schwerwiegende Erkrankungen ausgeschlossen werden.
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Morbus Scheuermann
Morbus Scheuermann ist eine Erkrankung der Wirbelsäule.
Die Wirbelsäule besteht aus vielen einzelnen Wirbelknochen, die im Laufe der ersten 16 bis 20 Lebensjahre mit dem Körper gemeinsam wachsen. Dazu bestehen die Wirbelknochen anfangs noch zum Teil aus Knorpel, zum Teil aus Knochen. Bei der Scheuermannkrankheit sind die knorpeligen Anteile der Wirbelkörper so geschwächt, dass es im Laufe des Wachstums (meist in der Pubertät) zu starken und schmerzhaften Fehlhaltungen im Rücken kommt.
Diagnostiziert wird der Morbus Scheuermann meist im Röntgen. Die Therapie besteht aus Physiotherapie und Sport sowie einer Versorgung mit einer Rückenorthese. In seltenen Fällen ist eine Operation notwendig.
Weitere wichtige Informationen zur Erkrankung finden Sie hier:
In der Pubertät kommt es ausgelöst durch hormonelle Umstellungen zu großen Wachstumsschüben. Dies betrifft nicht nur Arme, Beine, Schultern und Rücken.
Besonders im Alter zwischen zwölf und fünfzehn Jahren wachsen Penis und Hoden am stärksten. Oftmals wachsen dabei die beiden Hodenhälften nicht gleichmäßig, sodass eine Seite des Hodens größer und schwerer ist als die andere. Dies kann zu Wachstumsschmerzen im Hoden führen.
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Betroffen sind vor allem Kinder in den Wachstumsphasen zwischen dem 4. und dem 16. Lebensjahr. Wachstumsschmerzen im Fuß treten vor allem am Abend oder in der Nacht und bei körperlicher Ruhe auf. Nach ausgiebiger Bewegung am Tag schmerzt oftmals das Sprunggelenk oder zum Teil auch die einzelnen Zehengelenke.
Oftmals wechseln die Schmerzen auch und sind nicht immer an der gleichen Stelle am Fuß lokalisiert. Die Kinder klagen über ein Druckgefühl und können nicht mehr richtig auftreten. Tagsüber sind die Betroffenen in der Regel beschwerdefrei. Die Schmerzen werden in der Regel durch eine Überlastung des noch nicht ganz vollständig entwickelten Muskel – und Bandapparates des Fußes verursacht.
Lesen Sie mehr hierzu: Wachstumsschmerzen am Fuß
Morbus Köhler I
Morbus Köhler I ist eine Erkrankung am Fuß. Dabei kommt es aufgrund von kleinen Gefäßverschlüssen zum Absterben des Knochengewebes am Kahnbein, einem Knochen der Fußwurzel.
Ähnlich wie Wachstumsschmerzen am Fuß, treten die Beschwerden zunächst sehr unspezifisch auf und sind nicht unbedingt von Belastungen abhängig. Daher wird das eigentliche Problem, also das Absterben des Knochens oftmals erst bemerkt, wenn schon Folgeschäden wie Arthrose an den Fußwurzelknochen begonnen haben. Das typische Alter für Morbus Köhler I liegt zwischen drei und acht Jahren. Meist sind davon Jungen betroffen.
Morbus Köhler II
Ebenso wie beim Morbus Köhler I kommt es beim Typ II zu einem Gewebsuntergang (Nekrose) an Knochen im Fuß. Beim Morbus Köhler II sind jedoch die Mittelfußknochen betroffen.
Die Ursache sind ebenfalls kleinste Verschlüsse in Gefäßen, die dazu führen, dass die Knochen nicht ausreichend mit Blut und Nährstoffen versorgt sind. Auch beim Typ II sind die Symptome wie Schmerzen zunächst unspezifisch und machen sich erst so richtig bemerkbar, wenn die Krankheit schon fortgeschritten ist. Im Gegensatz zum Typ I sind beim Morbus Köhler II vor allem junge Mädchen betroffen.
Weitere Informationen lesen Sie hier: Morbus Köhler I und II
Wachstumsschmerzen im Bereich der Fersen treten sehr häufig auf. In den meisten Fällen werden sie erst am Abend bei körperlicher Ruhe bemerkt und können sehr intensiv sein.
Die Fersenschmerzen, die durch Wachstumsprozesse ausgelöst werden, treten niemals während der akuten Belastung auf, sondern immer als deren Folge in Phasen der Erholung.
Viele Kinder verweigern das Laufen komplett, weil sie nicht mehr auftreten können ohne einen starken Schmerz zu verspüren. In den meisten Fällen ist eine entzündliche Veränderung der Wachstumfuge an der Ferse (Apophysitis calcanei, s.u.) verantwortlich.
Bei der Apophysitis calcanei handelt es sich um eine Störung in der Verknöcherung der Wachstumsfuge des Fersenbeins. In der Regel schließt sich die Wachstumsfuge im Alter von 12 – 13 Jahren.
In der Entstehung der Schmerzen spielt der Zug der Achillessehne am Fersenbein eine besondere Rolle. Der Sehnen – und Bandapparat ist bei Heranwachsenden deutlich empfindlicher und instabiler als bei Erwachsenen. Bei Überbelastung durch erhöhte körperliche Aktivität oder Übergewicht wird eine große Belastung auf die Wachstumsfuge ausgeübt. Die Kinder klagen über eine in Ruhe bestehende Schwellung einhergehend mit Druckschmerzen im oberen Bereich des Ansatzes der Achillessehne.
Ergänzende Informationen finden Sie unter: Apophysitis calcanei
Die Betroffenen befinden sich in der Wachstumsphase, welche man je nach Quelle in einen Rahmen vom vierten bis achtzehnten Lebensjahr fassen kann.
In einigen Fällen tritt der Schmerz schon bei zwei- und dreijährigen Kleinkindern auf. Mädchen und Jungen sind gleich häufig betroffen. Je nach Population ergeben sich in der Bevölkerung Häufigkeiten von 4-37%. Ärzte gehen davon aus, dass wahrscheinlich jedes dritte Kind mindestens einmal im Leben an einem Wachstumsschmerz leidet.
Es besteht der Verdacht, dass durch eine Vererbung bestimmter Gene einige Menschen anfälliger für das Empfinden des Wachstumsschmerzes sind.
Für die Diagnose maßgebend ist die Befragung der Krankheitsgeschichte inklusive familiärer Vorbelastungen. Zudem erfolgt eine körperliche Untersuchung. Durch Untersuchung und Befragung wird versucht andere Krankheitsbilder, wie andere Muskel- und Skeletterkrankungen, abzugrenzen und auszuschließen, welche ebenfalls Schmerzen verursachen können.
Auszuschließen sind dabei insbesondere rheumatische Erkrankungen (wie juvenile idiopathische Arthritis und reaktive Arthritis), Tumoren (besonders das Osteoidosteom), Entzündungen (wie der im Kindesalter charakteristische Hüftschnupfen, eine harmlose Entzündung des Hüftgelenks), Verletzungen (bei Kindern die typische Grünholzfraktur) und Blutzellerkrankung (Leukämien).
Dabei weisen Symptome wie Rötung, Schwellung, lokalisierte Schmerzen, Überwärmung auf eine Entzündung hin. Auch Fieber, Nachtschweiß, Gewichtsabnahme und Müdigkeit sind ernst zu nehmende Beschwerden, die auf andere bösartige Erkrankungen hinweisen können, aber nicht beim Wachstumsschmerz auftreten.
Zum Ausschluss einer Verletzung sollte man das Augenmerk auf Blutergüsse, Rötungen, Schürfwunden und Blutungen legen.
Sollten Befragung und körperliche Untersuchung unergiebig sein, kann auch manchmal ein Schmerztagebuch aufschlussreich sein. Im Schmerztagebuch werden auftretende Schmerzen im Tagesverlauf und Stärke der Schmerzen eingetragen. Dabei kann man herausfinden, ob die Schmerzen doch im Zusammenhang mit bestimmten Ereignissen, wie körperliche Belastung, langem Sitzen oder anderen Ereignissen stehen. Sollte der Schmerz über fünf Tage ununterbrochen anhalten, sollte man sofort nochmal einen Arzt aufsuchen.
Je nach Ergebnissen können Blutuntersuchungen oder Röntgenaufnahmen notwendig sein. In seltenen Fällen sind eine Szinitigraphie oder eine Kernspintomografie notwendig.
Der Wachstumsschmerz zeigt in der körperlichen Untersuchungen, Labortests und Röntgenaufnahmen keine Auffälligkeiten.
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Zunächst werden die Eltern über das Geschehen und die guten Verlaufsaussichten informiert. Denn mit dem Altern verschwinden auch die Wachstumsschmerzen.
In der Regel reichen bei leichteren Beschwerden Massagen in kreisförmigen Bewegungen und Wärmeauflagen (durch Heizkissen, Wärmflasche, warmes Bad) aus. Für die Massagen können gut Johanniskrautöl, Arnikasalbe oder eine Sportsalbe verwendet werden. Bei manchen Kindern sorgt dagegen Kälte an den betroffenen Stellen für Linderung, dies sollte man individuell je nach Kind einsetzen. Sanfte Dehnungsübungen können ebenfalls die Beschwerden lindern.
Auch gutes Zureden und Trösten durch die Eltern kann die Kinder zum Wiedereinschlafen bewegen. Zudem hilft es den Kindern bei Angstzuständen durch den Schmerz.
Bei stärkeren Schmerzen, die lange anhalten, kann man den Kindern in entsprechender Dosierung auch Schmerzmittel, wie Paracetamol oder je nach Kindesalter Ibuprofen als Saft oder Zäpfchen geben.
Eine Prophylaxe für den Wachstumsschmerz gibt es leider nicht. Empfehlenswert ist aber, dass sich die Kinder vor dem Sport ausreichend aufwärmen und sich nach dem Sport ausreichend dehnen.
Meistens bedürfen Wachstumsschmerzen keiner Behandlung, da sie relativ schnell wieder von allein abklingen. Eine ursächliche Therapie ist bei Wachstumsschmerzen nicht möglich, sondern nur eine symptomatische Therapie. Homöopathie kommt bei Wachstumsschmerzen relativ häufig zur Anwendung.
Hilfreich ist eine Wärmeanwendung, zum Beispiel in Form von Wärmekissen, warmen Bädern, aber auch Massagen, eine Infrarotbestrahlung oder sogenannte Moorsalben verschaffen oft Linderung. Denn Wärme fördert die Durchblutung und kann so den Wachstumsschmerz lindern. Neben Wärme ist aber auch Kälte zur Bekämpfung der Schmerzen hilfreich. Je nachdem was von Ihrem Kind als angenehmer empfunden wird. Zur Kälteanwendung können feuchte und kalte Umschläge hergestellt werden, die mit ein paar Spritzern Zitronensaft versetzt werden können.
Als pflanzliches Mittel eignet sich vor allem das Schüßler-Salz Calcium phosphoricum, aber auch Calcium carbonicum und manganum, die in Form von Globuli verabreicht werden können.
Auch das Einreiben beziehungsweise Massieren der betroffenen Stellen mit Ölen hilft. Dafür wird besonders gerne Johanniskrautöl verwendet, da es aufgrund seiner ätherischen Bestandteile in der Lage ist Schmerzen zu lindern. Neben Johanniskraut kann man das Bein auch mit Franzbranntwein, Calendula-Tinktur oder Arnikasalbe einreiben.
Neben der Anwendung von homöopathischen Mittel ist vor allem wichtig, dass das Kind Zuwendung und Ablenkung bekommt.
Unter Wachstumsschmerzen versteht man unklare, häufig auftretende nicht bösartige Schmerzen, die besonders im Bereich der Muskeln, Gelenke und Knochen auftreten.
Viele Kleinkinder klagen häufig über Schmerzen in der Nacht und vor allem bei Babys können diese Beschwerden besonders mit nächtlichen Unruhen und Weinerlichkeit einhergehen. Bei Babys, die schlecht in den Schlaf finden, besonders unruhig sind und nicht aufhören zu schreien, sollte man immer an Wachstumsschmerzen denken.
Wachstumsschmerzen treten bei Babys und Kleinkindern bevorzugt in Phasen auf, in denen das Skelett nicht aktiv wächst. Ursächlich können das Wachstum und die Dehnung von Sehnen und Bändern sein.
In der Regel treten zwischendurch immer mal wieder Episoden der völligen Beschwerdefreiheit auf. Den Babys schmerzen in erster Linie vor allem die Muskeln und Knochen der Beine.
Ansprechpartner ist zunächst der Kinderarzt, der schwerwiegendere Erkrankungen, wie zum Beispiel ein Tumorleiden, rheumatische Erkrankungen oder Erkrankungen des Knochenapparates ausschließen kann.
Die Beschwerden der Babys kann man oftmals durch Anwendung von Wärme in Form von Kirschkernkissen lindern. Die Wärme entspannt die Muskulatur und führt neben einer Entspannung zur deutlichen Linderung der Beschwerden. Auch eine Massage der schmerzenden Stelle kann eine Linderung herbeiführen.
Wachstumsschmerzen betreffen meist die langen Röhrenknochen, sprich Arme und Beine, da diese stärker als andere Knochen einem Wachstum ausgesetzt sind.
Warum es dabei zu diesen Beinschmerzen kommt, ist noch weitestgehend ungeklärt. Sicher ist, dass es nachts zur Ausschüttung von Wachstumshormonen kommt, die das Wachstum beschleunigen, wodurch es vermutlich zu einem Spannungsschmerz der Knochenhaut kommt. Dies erklärt auch, warum die Schmerzen meist nachts auftreten. Die Beinschmerzen bei Kindern treten meist im Bereich des Unterschenkels auf. Selten wird von den Kindern ein Schmerz im Oberschenkel angegeben. Die Wachstumsschmerzen sind eher diffus verteilt und können von den Kindern meist nicht genau lokalisiert werden. Es kommt auch häufig vor, dass der Schmerz irgendwann am anderen Bein auftritt.
Lesen Sie umfangreichere Informationen unter unserem Thema: Beinschmerzen bei Kindern
Normalerweise treten die Wachstumsschmerzen im Grundschulalter auf. Teilweise können sie sich aber auch bis in die Pubertät erstrecken. Denn die Wachstumsschmerzen treten verstärkt in den zwei großen Wachstumsphasen auf: zwischen dem vierten bis sechsten und zehnten bis sechzehnten Lebensjahr.
Besonders Jungen machen während der Pubertät häufig einen schnellen und starken Wachstumsschub, was Wachstumsschmerzen nach sich ziehen kann. Während der Pubertät können Wachstumsschmerzen auch durch eine zu langsame Verknöcherung, als Zeichen einer mechanischen Überbeanspruchung einer Wachstumsregion, entstehen.
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Die klassischen Wachstumsschmerzen beschreiben einen Schmerz, der meist in den Beinen, seltener auch in den Armen sitzt. Meist wachsen die verschiedenen Gewebe wie Knochen, Bänder und Muskeln bei einem Wachstumsschub nicht gleichmäßig, weshalb immer wieder unterschiedliche Belastungen für die Arme und Beine auftreten. Dadurch können zwischenzeitlich Schmerzen entstehen.
In der Schwangerschaft treten normalerweise keine Wachstumsschmerzen auf, außer betroffene Personen befinden sich noch in der Wachstumsphase. In diesem Fall können hormonelle Umstellungen durch die Schwangerschaft auch das Wachstum beeinflussen. Zudem verändert sich sowohl das Körpergewicht als auch die Verteilung des Gewichts am Körper, weshalb Gelenke und Muskeln besonders beansprucht werden. All dies kann bei noch nicht ausgewachsenen Schwangeren Wachstumsschmerzen hervorrufen.
Während der Schwangerschaft gibt es aber noch eine andere Art von harmlosen Schmerzen. Diese entsteht durch eine Dehnung der sogenannten Mutterbänder. Diese Bänder befinden sich im Becken und sollen dort die Gebärmutter halten, sodass unabhängig davon ob man liegt, sitzt oder steht, die Gebärmutter in etwa in derselben Position gehalten wird. Da die Gebärmutter in der Schwangerschaft schnell wächst, können diese Mutterbänder gedehnt werden, was Schmerzen verursacht. Die Schmerzen sind ungefährlich und sollten in erster Linie durch Ruhe und eine entspannte Lagerung (beispielsweise die Rückenlage) behandelt werden.
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Typischerweise handelt es sich bei Wachstumsschmerzen, um Schmerzen, die vor allem nachts auftreten und gehäuft im Rahmen eines Wachstumsschubes bei Kindern auftreten. Die genaue Ursache der Wachstumsschmerzen ist noch nicht geklärt. Jedoch gehört Fieber normalerweise nicht zu den begleitenden Symptomen bei Wachstumsschmerzen.
Vielmehr sollte man bei Fieber und Schmerzen in den Armen oder Beinen an andere Ursachen denken: Es kann sich beispielsweise bei den Beschwerden um Symptome einer Grippe handeln. Diese führt zu Fieber und gleichzeitig zu Glieder- und Kopfschmerzen. Normalerweise sind Kinder in diesem Fall für einige Tage sehr schlapp und müde. Auch eine andere Infektionserkrankung wie eine Erkältung kann die Ursache sein.
Schwerwiegendere Gründe sind Infektionen von Knochen oder Gelenken. Diese können ebenfalls Schmerzen, die den Wachstumsschmerzen ähnlich sind, hervorrufen. Zudem reagiert der Körper mit Fieber um die Krankheitserreger ausreichend bekämpfen zu können.
Auch Knochentumore können Schmerzen und Fieber hervorrufen, sie sind jedoch eher selten. Wenn ein Kind länger als 3 Tage ohne ersichtlichen Grund Fieber hat und/oder die Beschwerden häufiger auftauchen, sollte eine weiterführende Diagnostik durch einen Kinderarzt erfolgen. So können ernsthafte Ursachen ausgeschlossen werden.
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Wichtig ist es die harmlosen Wachstumsschmerzen von bösartigen Knochentumoren abzugrenzen. Denn durch Knochentumore können ähnliche Beschwerden in den Knochen ausgelöst werden, wie durch das Wachstum der Kinder.
Wenn Wachstumsschmerzen vom Arzt abgeklärt werden sollen, werden immer erst andere Ursachen wie ein bösartiger Knochentumor, eine rheumatische Erkrankung oder eine Knochenentzündung ausgeschlossen, bevor dann auf Wachtumsschmerzen geschlossen wird. Es handelt sich demnach bei den Wachstumsschmerzen um eine Ausschlussdiagnose.
Knochenschmerzen können zum Beispiel durch das sogenannte Ewing-Sarkom, einem bösartigen Knochentumor, ausgelöst werden.
Häufig werden die Schmerzen aber bei einem Knochentumor, im Gegensatz zu harmlosen Wachstumsschmerzen, von einer Schwellung begleitet. Wichtiges Unterscheidungsmerkmal ist ebenfalls, dass die Schmerzen vor allem bei körperlichen Aktivitäten auftreten und sich nachts zurückbilden. Besonders Tumore im Bereich des Oberschenkel bleiben im Gegensatz zu Tumoren in der Wirbelsäule, lange Zeit unbemerkt. In einem fortgeschrittenen Stadium treten häufig noch begleitend, ein allgemeines Krankheitsgefühl, Abgeschlagenheit, Fieber und ein Gewichtsverlust auf. Knochentumore treten genau wie Wachstumsschmerzen meist im Wachstumsalter auf. Vor allem wenn die Schmerzen nur einseitig auftreten, sollte eine bösartige Ursache abgeklärt werden.
Beim Osteoidosteom handelt es sich um einen gutartigen Tumor des Knochens. Dieser tritt häufiger bei Männern als bei Frauen auf und hat seinen Altersgipfel zwischen 11 und 20 Jahren.
Der Knochentumor bildet sich vor allem an den langen Röhrenknochen des Körpers, deshalb sind am häufigsten der Oberschenkelknochen und der Unterschenkelknochen betroffen. Die Neubildung der Knochenzellen führt zu einem Geschwür, welches Schmerzen verursachen kann. Aufgrund der Lokalisation und des typischen Auftretens im Jugendalter, können die Beschwerden mit Wachstumsschmerzen verwechselt werden. Durch eine einfache Röntgenuntersuchung kann die Erkrankung jedoch diagnostiziert werden.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Wachstumsschmerz eine sehr gute Prognose hat und im Laufe der Kindheit verschwindet.
Charakteristisch für den Wachstumsschmerz sind Schmerzen im Kindesalter zwischen vier und achtzehn Jahren, eine Lokalisation in den unteren Gliedmaßen und ein Auftreten der Schmerzen in den Abend- und Nachtstunden.
Hierbei wichtig ist aber, dass es sich um eine Ausschlussdiagnose handelt, wobei man hierbei keine schwerwiegenden Erkrankungen übersehen darf oder eine Fehldiagnose stellt. Umso wichtiger ist dadurch eine sorgfältige Krankenbefragung und körperliche Untersuchung. Weiterhin ist die Ursache des Wachstumsschmerzes sehr umstritten und unklar.
Zur Linderung der Schmerzen eignen sich Wärmeauflagen, Massagen und Zuwendung der Eltern. Bei starken Schmerzen kann man in Saft- oder Zäpfchenform Paracetamol oder Ibuprofen geben.