Die Pubertät ist die Zeit der Entwicklung vom Kind bis zum Erwachsenen. Sie dauert in der Regel sechs Jahre und ist durch körperliche, geistige und soziale Veränderungen geprägt. Jugendliche entwickeln ein Sexualverhalten und sind in der Selbstfindungsphase.
Die Pubertät umfasst einen prägenden Zeitraum in der Entwicklung vom Kind zum Erwachsenen. Sie beinhaltet eine körperliche, soziale und psychische Entwicklungs – und Reifungsphase, die sich über einen Zeitraum von drei bis vier Jahren erstreckt.
Grundpfeiler der Pubertät sind neben den geschlechtsspezifischen körperlichen Veränderungen vor allem auch die Entwicklung des sexuellen Interesses, sowie die Lösung von der Familie und die starke Orientierung an Gleichaltrigen.
Bei Mädchen beginnt die Pubertät durchschnittlich im Alter zwischen 8 und 14 Jahren. Sie beginnt mit dem ersten Auftreten der sekundären Geschlechtsmerkmale und endet mit der Vollendung der Geschlechtsreife.
Zur Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale zählt beim Mädchen das Wachstum der Brust und der Schambehaarung. Dieses geschieht unter dem Einfluss des weiblichen Sexualhormons Östrogen und geht sowohl mit einem Wachstum des Brustgewebes, als auch mit der Ausbildung der Milchdrüsen und der Vergrößerung der Brustwarzen einher. Zudem kommt es unter dem Einfluss des männlichen Sexualhormons Testosteron zur Ausbildung der Achsel – und Schambehaarung. Außerdem zeigt sich eine Umverteilung des Unterhautfettgewebes und eine Verbreiterung des Beckens, sodass die weiblichen Rundungen sichtbar werden.
Die prägendste Veränderung in der Geschlechtsentwicklung eines Mädchens ist das Einsetzen der ersten Menstruationsblutung. Der Zeitpunkt ist individuell unterschiedlich, kündigt sich aber bereits Monate zuvor durch einen weißlichen Ausfluss aus der Scheide an. Erst bei den folgenden Blutungen spricht man von Regelblutungen, die die Geschlechtsreife vollenden. Ein regelmäßiger Zyklus stellt sich erst nach mehreren Monaten ein.
Diese letzte Phase der Pubertät geht oftmals mit Launenhaftigkeit, Reizbarkeit und starken Stimmungsschwankungen einher.
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Die Phasen der Pubertät beim Jungen unterscheiden sich in einigen Punkten von denen eines Mädchens. Die Pubertät beginnt bei Jungen in der Regel später als bei Mädchen, also erst zwischen dem 10. und dem 16. Lebensjahr.
Der knabenhafte Körper beginnt, allmählich mehr Muskeln aufzubauen und männlicher und markanter zu wirken. Die Gesichtszüge werden kantiger und präziser und durch Einwirken der männlichen Sexualhormone kommt es zur Behaarung der Achseln und des Schambereiches, sowie zum Bartwuchs und Hodenwachstum. Der Bartwuchs kündigt sich zunächst als weicher Flaum über der Oberlippe an und nimmt im Laufe der Pubertät stark zu.
Ein weiteres Zeichen der Pubertät beim Jungen ist der erste Samenerguss. Wodurch er ausgelöst wird ist nicht eindeutig geklärt, aber durch die hormonellen Einwirkungen wird die Produktion der Samenflüssigkeit angekurbelt, damit ein Samenerguss überhaupt möglich ist.
Zudem entsteht durch das schnelle Wachstum des Kehlkopfes der Stimmbruch. Die Stimmbänder dehnen sich aus und werden dicker, sodass die Stimme tiefer erscheint und einen kräftigeren und dunkleren Klang bekommt.
Jungen geraten in der Pubertät außerdem deutlich häufiger in Konfliktsituation oder in eine gesetzeswidrige Lage als Mädchen. Sie neigen verstärkt dazu sich mit Gleichaltrigen zu duellieren und sehnen sich nach Aufmerksamkeit und Anerkennung. Sie wollen das Bild eines starken, furchtlosen Mannes einnehmen, müssen aber auch lernen mit Enttäuschungen und Ablehnung zurecht zu kommen und ihre eigenen Platz als eigenständiges Individuum in der Gesellschaft zu finden.
In der Pubertät stellen sich langsam viele körperliche Veränderungen ein. Der kindliche Körper wächst bis zur Geschlechtsreife heran. Die körperliche Entwicklung von Gleichaltrigen in der Pubertät läuft nicht immer zeitgleich ab und kann von der Dauer stark variieren. Sie wird durch Hormone gesteuert. Bei den Mädchen überwiegt das weibliche Geschlechtshormon Östrogen, bei den Jungen das männliche Geschlechtshormon Testosteron.
Erste Anzeichen der körperlichen Entwicklung in der Pubertät sind sowohl beim Jungen als auch beim Mädchen die Entwicklung der sekundären Geschlechtsmerkmale, wie das Wachstum der Achsel – und Schambehaarung. Bei den Mädchen zeigt sich zudem ein Wachstum der Brust. Aufgrund der Testosteronbildung kommt es zu einer deutlichen Steigerung der Talgproduktion. Dadurch entsteht eine unreine Haut mit Pickeln und die Haare erscheinen platt, verklebt und fettig. Da Jungen von der Testosteronbildung stärker beeinträchtigt sind als Mädchen, leiden sie deutlich häufiger an Hautproblemen und durch eine vermehrte Aktivität der Schweiß – und Duftdrüsen entsteht oftmals ein strenger Körpergeruch.
Zudem kommt es zu einer gesteigerten Ausschüttung eines Wachstumshormons namens Somatotropin, welches das Knochenwachstum fördert. Diese hormonelle Umstellung bewirkt, dass sich der bisher kindliche, zierliche Körper in seiner Form und Struktur verändert und auf neue Aufgaben vorbereitet wird. Bei vielen Kindern entsteht ein enormer Wachstumsschub, der auch einige Probleme mit sich bringen kann. Erfolgt das Wachstum zu schnell, leiden die Kinder häufig unter Schmerzen und klagen vor allem über Gelenkbeschwerden.
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Neben den äußerlich sichtbaren körperlichen Veränderungen kommt es auch im Inneren des Körpers zu weitreichenden Veränderungen. Bei den Mädchen wächst die Scheide und die Form der Gebärmutter verändert sich. Bei den Jungen wächst der Penis und die Geschlechtsdrüsen wie Prostata und Bläschendrüse reifen aus und erlangen ihre vollständige Funktion.
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Der Fettmantel, der als Schutz der Haut dient, wird durch die Sexualhormone reguliert. Aufgrund einer vermehrten Produktion von Sexualhormonen während der körperlichen Entwicklung, stellt sich während der Pubertät eine vermehrte Aktivität der Talgdrüsen ein. Folglich entsteht eine gesteigerte Talgbildung. Der Talg setzt sich in den Hautporen ab und verstopft sie.
Durch kleine Risse in der Haut können Bakterien der normalen Hautflora in die Haut eindringen. Sie finden in den Poren aufgrund des erhöhten Talgvorkommens genügend Nährstoffe, vermehren sich dort und führen zu entzündlichen Veränderungen. Folglich entstehen Pickel und das Bild einer unreinen Hautoberfläche. Diese Hautveränderungen entstehen vorwiegend im Gesichtsbereich, können sich aber auch an anderen Körperstellen manifestieren.
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Eine vermehrte Aktivität der Talgdrüsen führt ebenfalls zu Veränderungen an den Haaren. Der von den Talgdrüsen produzierte Talg lagert sich auf der Kopfhaut ab und wird von den Haaren aufgenommen. Liegt viel Talg vor, wird mehr als normalerweise nötig von den Haaren aufgenommen. Das lässt die Haare sehr fettig und schmierig erscheinen.
Nicht alle Jugendliche haben in der Pubertät mit fettigen Haaren zu kämpfen. Bei Haaren mit dünner Struktur, können die natürlichen Fette der Kopfhaut nicht ausreichend aufgesaugt werden, sodass das Haar verklebt wirkt und sich platt und schwer an der Kopfhaut anlagert. Ein häufiges Waschen verschlimmert den Zustand in den meisten Fällen zusätzlich.
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Während der Pubertät kann neben den ausgeprägten körperlichen Veränderungen auch eine geistige Weiterentwicklung beobachtet werden. Diese geistigen Vorgänge stellen viele Jugendliche vor eine große Herausforderung mit vielen Hürden, die sie im Laufe ihrer Entwicklung überwinden müssen. Während der Pubertät kommt es zu einer Verbesserung des Gedächtnis und des Denkvermögens.
Zudem entwickelt sich beim Übergang vom Kind zum Erwachsenen eine Vorstellung von Moral, gesellschaftlichen Werten und der eigenen Identität. Gerade die Identitätsbildung bereitet einigen Jugendlichen Probleme, da sie lernen müssen den richtigen Weg einzuschlagen und sich Konflikten mit den Eltern, den Freunden oder auch der Schule zu stellen.
Die meisten Jugendlichen müssen durch Versuche und auch Misserfolge herausfinden, wo sie hingehören und wer sie wirklich sind und sie haben ein großes Verlangen sich bestätigt und anerkannt zu fühlen. Dazu gehört auch die Lösung aus der behüteten Umgebung der Eltern. Dieser Prozess führt häufig dazu, dass die Jugendlichen sehr gereizt sind und unter starken Stimmungsschwankungen leiden. Diese Veränderung der Denkweisen, der Moral und der Selbstdarstellung, ermöglichen es dem Jugendlichen eine eigenständige Person zu werden und den eigenen Charakter und die Identität zu festigen.
Je nachem, in welchem Umfeld sich der Teenager befindet, kann das Risiko während der Pubertät Erfahrung mit Mobbing, Essstörungen oder Depressionen zu machen steigen. Allerdings gehört eine gesteigerte Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper sowie Stimmungsschwankungen zu den normalen Begleiterscheinungen der Pubertät.
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Während der Phase der Pubertät stellen sich bei Jungen und Mädchen auch seelische Veränderungen ein. Viele Jugendliche können in dieser Zeit nicht genau einordnen wer sie eigentlich sind, was sie wollen und welche Ziele sie erreichen möchten. Diese seelische Reifung beeinflusst stark den weiteren Weg des Jugendlichen und führt oftmals zu großem Konfliktpotential. Die Pubertät ist die Zeit der Selbstfindung und der Individualisierung.
Die bisher bestehenden zwischenmenschlichen Beziehungen werden anders bewertet, da die Jugendlichen sich nun mit Moral und Wertvorstellungen auseinandersetzen und beginnen ihre Verhaltensweise zu reflektieren. Diese neu gewonnene Selbstreflexion kann aber auch viele Probleme mit sich bringen, da sich die Jugendlichen häufig in allen Lebenssituationen beurteilt fühlen und sie das Gefühl entwickeln, dass sie nach Ansicht ihrer Mitmenschen nicht gut genug sind.
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