Phasen der Pubertät

Die Pubertät (von lat. Pubertas = Geschlechtsreife) bezeichnet einen Entwicklungsprozess im späten Kindes- und frühen Jugendalter, der sogenannten Adoleszenz. Im Laufe der Pubertät tritt die vollständige Geschlechtsreife ein. Die Pubertät ist von zahlreichen einschneidenden physischen und psychischen Veränderungen geprägt. Grob lässt sich der Ablauf der Pubertät in 3 Phasen oder Stadien unterteilen.

Phasen der Pubertät

Definition

Die Pubertät (von lat. Pubertas = Geschlechtsreife) bezeichnet einen Entwicklungsprozess im späten Kindes- und frühen Jugendalter, der sogenannten Adoleszenz. Im Laufe der Pubertät tritt die vollständige Geschlechtsreife ein.
Die Pubertät ist von zahlreichen einschneidenden physischen und psychischen Veränderungen geprägt. Grob lässt sich der Ablauf der Pubertät in 3 Phasen oder Stadien unterteilen.

Die drei Phasen

Die Pubertät ist ein über Jahre andauernder Entwicklungsprozess. Sie lässt sich grob in drei Phase untergliedern. Die Vorpubertät, die Hochphase der Pubertät und die spätpubertäre Phase. Es ist von Kind zu Kind unterschiedlich, wann es diese Phasen durchläuft.

Generell gilt, dass Jungen später in die Pubertätsphasen kommen als Mädchen.

 

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Vorpubertät

Die Phase der Vorpubertät ist die erste von drei Phasen im Entwicklungszyklus vom Kind zum Erwachsenen. Durchschnittlich treten Kinder zwischen dem 11. und 14. Lebensjahr in die erste Pubertätsphase ein.

Meist treten die ersten vorpubertären Symptome also gegen Ende der Grundschulzeit ein. Es ist jedoch nicht so, dass die Pubertät oder Vorpubertät mit einem Schlag einsetzt. Es ist er ein langsamer, schleichender Prozess.

Zeichen der Vorpubertät sind, dass die Kinder beginnen Regeln, die von ihren Eltern aufgestellt wurden, in Frage zu stellen. Sie wollen anfangen, eigene Entscheidungen zu treffen. Nichtsdestotrotz bleiben die Eltern während dieser Zeit weiterhin wichtig(st)e Ansprechpartner. Trotzdem die Kinder familiäre Nähe und Geborgenheit genießen kommt es in dieser Phase zu einem vermehrten Rückzug.

Die Kinder beginnen, zunehmend für sich sein zu wollen und ziehen sich beispielsweise häufiger in ihr Zimmer zurück. In dieser Phase ist es den Eltern noch gut möglich, die enge Eltern-Kind-Beziehung aufrecht zu erhalten und vielleicht sogar noch einmal auszubauen. Die Phase der Vorpubertät dauert in der Regel ein bis zwei Jahre.

Bereits in der Vorpubertät unterscheiden sich Junge und Mädchen voneinander. Jungen fallen vor allem dadurch auf, dass sie energiegeladen sind, kaum still sitzen können und vor Tatendrang strotzen. Sie messen sich mit Altersgenossen und sind abenteuerlustig.

Auch bei Mädchen zeigt sich die Vorpubertät mit einem vermehrten Bewegungsdrang und Unruhe. In dieser Phase beginnt häufig das Mädchen-typische alberne Kichern und Tuscheln. Sie verbringen viel Zeit mit ihren Freundinnen. Bei Mädchen kann es auch zu Stimmungsschwankungen und Launenhaftigkeit kommen.

Die Phase der Vorpubertät endet mit der ersten Regelblutung beim Mädchen beziehungsweise dem ersten Samenerguss beim Jungen.

Hochphase der Pubertät

Die Hochphase der Pubertät findet zwischen dem 12. Und 16. Lebensjahr statt. Hierbei handelt es sich um die Pubertät im eigentlichen Sinne.

Es kommt zur Abnabelung von den Eltern die oftmals mit vielen Streits und Unstimmigkeiten einhergeht. Die Mädchen und Jungen wollen sich entwickeln und von ihren Eltern ein Stück weit lossagen, gleichzeitig spielt auch die (unbewusste) Angst vor dem Abschied von der Kindheit eine große Rolle.

Die wichtigsten Bezugspersonen in dieser Phase sind die Altersgenossen. Die sexuelle Entwicklung läuft während dieser Phase der Pubertät auf Hochtouren. Zunächst ist dies den Heranwachsenden meist noch peinlich. In der Hochphase der Pubertät beginnt auch für die meisten Jungen und Mädchen die erste Paar-Beziehung.

Da der Kontakt zu den Altersgenossen und  zur ersten großen Liebe eine entscheidende Rolle spielen, kommt es häufig zu Streitthemen mit den Eltern. Auch das Thema der schulischen Leistungen spielt in der Hochphase der Pubertät oftmals eine entscheidende Rolle da in dieser Phase des Lebens alles andere wichtiger erscheint als die Schule.

In der Hochphase spielt auch das Thema Sexualität und Verhütung eine entscheidende Rolle. Es muss von den Eltern also wohl oder übel früher oder später thematisiert werden. Die Hochphase der Pubertät ist für die Eltern die schwierigste da die Kinder sich zunehmend verschließen und abnabeln und die Eltern vieles über ihre Kinder nicht mehr wissen.

Spätpubertäre Phase

Die letzte Phase der Pubertät, die spätpubertäre Phase, setzt etwa ab dem 16. Lebensjahr ein und dauert bis zum 18. Lebensjahr. In dieser Phase können die Eltern "wieder aufatmen".

Das Konfliktpotential hat sich deutlich reduziert, die jungen Erwachsenen sind mehr mit sich im Reinen, haben ein stabileres Selbstwertgefühl und können die Eltern wieder mehr als Gesprächspartner und Ratgeber akzeptieren. Das schwierigste in dieser Phase ist es für die Eltern vermutlich, die zunehmende Eigenständigkeit des Jugendlichen zu akzeptieren.

Es ist die Phase, in der sich viele Kinder mehr und mehr von ihren Eltern lösen, sowohl emotional als auch räumlich. Dieser Prozess kann, gerade für die Eltern, sehr schmerzhaft und schwer zu akzeptieren sein.

Dauer der Phasen

Die Dauer der Phasen ist äußerst variabel und unterscheidet sich von Kind zu Kind deutlich. Die Phase der Vorpubertät dauert etwa 2 Jahre. Die Hochphase der Pubertät kann über 2 bis 5 Jahre andauern. Die spätpubertäre Phase dauert etwa 2-4 Jahre. Insgesamt dauert die Pubertät also durchschnittlich etwa 5-7 Jahre.

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Körperliche Veränderungen

Während der Pubertät wird aus dem kindlichen Körper ein männlicher oder weiblicher Körper. Sowohl Mädchen als auch Jungen erfahren einen deutlichen Wachstumsschub.
Die Mädchen entwickeln rundliche Züge und die Brüste beginnen zu wachsen. Der Körperfettanteil nimmt zu und die Scham- und Achselhaare wachsen. Auch innerlich verändert sich der weibliche Körper. Mit der ersten Regelblutung werden die Mädchen geschlechtsreif. Die Gebärmutter passt sich an den neuen Zyklus an.

Ihre männlichen Altersgenossen bemerken zuerst eine Volumenzunahme des Hodens. Der Penis wächst und die Scham-, Achsel- und Gesichtsbehaarung beginnt zu wachsen. Der gesamte Körperbau wird männlicher. Dies heißt, dass die Jungen einen größeren Muskelanteil am Körpergewicht entwickeln und die Schultern breiter werden. Auch das Gesicht verliert die typisch kindlichen Rundungen.

Sowohl bei Mädchen als auch bei Jungen verändert sich die Haut. Der Fettanteil in der Haut nimmt zu und die Haare werden schneller fettig. Durch diesen erhöhten Fettanteil in der Haut kommt es auch zu Akne. Die Stimmlippen werden ebenfalls länger, wodurch der Stimmbruch ausgelöst wird und die Stimme tiefer wird.

Unterschiede zwischen Mädchen und Jungen

Bereits das Eintrittsalter in die Pubertät unterscheidet sich bei Jungen und Mädchen deutlich. Jungen kommen im Schnitt zwei bis drei Jahre später in die Pubertät als Mädchen.

Mädchen leiden während der Pubertät außerdem stärker an Stimmungsschwankungen als Jungen. Sie wechseln zwischen Euphorie und Traurigkeit oder Reizbarkeit. Bei Jungen fällt während der Pubertät ein impulsiveres Verhalten auf als bei Mädchen. Sie haben eine hohe Risikobereitschaft und suchen den „Kick“ indem sie teilweise gefährlichen Unternhemungen nachgehen.

Da Jungen später in die Pubertät kommen, kommen sie auch später heraus. Das kann vor allem in der postpubertären Phase wenn sie schon Autofahren dürfen zu einem lebensgefährlichen Problem werden. Während Jungen in der pubertären Phase der Selbstfindung eher "nach außen hin Dampf ablassen", sind Mädchen oftmals introvertierter.

Bemerkbar ist das an der erhöhten Rate an Essstörungen bei Mädchen im pubertierenden Alter. Insgesamt ist die Pubertät aber für beide Geschlechter eine ähnlich aufregende, spannende und gleichzeitig beängstigende Zeit.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 17.08.2017 - Letzte Änderung: 22.10.2021