Herpes beim Baby darf nicht unterschätzt werden und kann zu schwerwiegenden Komplikationen führen.
Ausgelöst wird die Herpesinfektion durch das Herpes Simplex Virus, bei dem zwei Typen unterschieden werden.
Typ 1 zeigt bevorzugt einen Befall der Haut und Schleimhaut im Gesichtsbereich und tritt vor allem bei Erwachsenen und Jugendlichen auf (Lippenherpes). Typ 2 verursacht vor allem Genitalherpes und ist meistens für Erkrankungen des Fetus und Neugeborenen verantwortlich. Beide Gruppen von Viren haben die Besonderheit, dass sie nach der Ansteckung und der darauffolgenden Bekämpfung durch das Immunsystem weiterhin im Körper bleiben und Krankheiten auslösen können.
Weitere Informationen zu diesem Thema: Dauer von Herpes genitalis
Ist die Erstinfektion mit dem Herpesvirus Typ 1 überstanden, verweilen die Viren vorerst in den Ganglien, die von Nervenzellen gebildet werden und im Kopfbereich vorliegen. Sie können bei einer erneuten Schwäche des Immunsystems wieder reaktiviert werden. Der Lippenherpes kommt bei Babys nicht häufig vor, da es sich hierbei meist um eine Zweitinfektion handelt.
Bei der Infektion mit Herpesviren vom Typ 2 sind die Haut und die Schleimhäute im Genitalbereich betroffen. Auch hier entstehen kleine Bläschen (an den Schamlippen beziehungsweise an der Vorhaut), die zum einen sehr schmerzhaft sind und zum anderen mit Problemen beim Wasserlassen sowie Infektionen der Harnröhre einhergehen können.
Auch hier können die Babys neben den erwähnten Hauterscheinungen Fieber und Schwellungen der Lymphknoten entwickeln. Kommt es zu einer Ansteckung während der Geburt, treten die ersten Symptome in den ersten Wochen nach der Geburt auf. Die Babys erscheinen häufig sehr abgeschlagen und schlapp, haben eine eher gräuliche Hautfarbe, entwickeln Fieber und verweigern das Trinken.
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Die ersten Anzeichen einer vorliegenden Herpesinfektion bei Babys sind vielfältig und zeigen sich in der Regel 1 - 26 Tage nach der Ansteckung.
Liegt eine Infektion mit Typ 1 Herpesviren vor, sind vorwiegend die Haut und Schleimhäute im Gesichtsbereich betroffen. Es können sehr schmerzhafte, kleine Bläschen in der Mundhöhle entstehen, die sich schnell entzünden und aufplatzen können (Lesen Sie hierzu auch: Herpes im Mund). Diese Entzündung kann sich durch das Daumenlutschen bei Babys auch auf die Finger übertragen. Gehen die Bläschen im Mund auf, kann sich Mundgeruch entwickeln.
Bei einer weiteren Ausbreitung im Mundbereich treten meist auch Fieber und eine Schwellung der Halslymphknoten auf. Die Babys fallen ebenfalls dadurch auf, dass sie sehr unruhig werden, viel weinen und das Trinken verweigern, da die Bläschen im Mund sehr schmerzhaft sind.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Symptome bei Herpes
Das Auftreten von Herpes beim Baby ist meist nicht ganz so eindeutig zu erkennen wie bei Erwachsenen.
Kinder können zwar die typischen Herpesbläschen in den Mundwinkeln und rum den Mund herum aufweisen, können aber auch andere Symptome aufweisen. Solche Symptome sind beispielsweise eine entzündete, leicht laufende Nase oder auch dicke, gerötete Augen, die eher an eine Bindehautentzündung denken lassen.
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Nach der Infektion mit dem Herpes-Virus bilden sich zunächst Bläschen an der Lippe, die sich auch oft in den Mundbereich ausbreiten. Herpes ruft im Mund in der Regel Apthen hervor. Dies sind schmerzhafte, unter einem Zentimeter große Entzündungen der Schleimhäute im Mund, die in der Regel eine weiße Färbung aufweisen.
Sie heilen nach circa ein bis zwei Wochen aus. Fällt die Infektion schwerer aus, kann der Schmerz durch die Apthen zu Schluckbeschwerden und Nahrungsverweigerung bei Babys führen. Zur Schmerzlinderung können spezielle Salben für den Mund mit den Wirkstoffen Lidocain oder Polidocanol auf die entsprechende Stelle aufgetragen werden.
Die Symptome der Herpes-Rezidive fallen oft schwächer aus und beschränken sich in der Regel auf Blasen an der Lippe, die mit einer Rötung, Juckreiz und Brennen einhergehen. Nach der Verkrustung und der anschließenden Heilung bleiben keine Narben zurück. Diese Rezidive werden unter dem Begriff Lippenherpes zusammengefasst.
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Ebenfalls vom Herpesvirus Typ 1 verursacht, können Infektionen am Auge entstehen. In den meisten Fällen kommt es zu einer Verschleppung des Virusmaterials durch Schmierinfektionen. Meist treten die kleinen Herpesbläschen im Bereich des Augenlids auf und häufig kommt es zu einer Mitbeteiligung der Hornhaut. Die Babys haben gerötete, tränende Augen und können sehr lichtempfindlich sein. Es besteht die Gefahr, dass durch eine Entzündung der Hornhaut eine Vernarbung entsteht. Im weiteren Verlauf kann sich eine deutliche Einschränkung des Sehvermögens entwickeln und das Kind kann erblinden.
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Herpesbläschen, die sich am Po oder im Genitalbereich des Babys befinden, gehen auf den Herpes-Simplex-Virus Typ 2 zurück. Bei einer primären Infektion sind diese in der Regel größer, vermehrt und gehen mit einer erhöhten Körpertemperatur einher. Rezidive, die immer wieder auftreten können, sind in der Regel mild und fallen oft nicht auf.
Die Diagnose der Herpes-Infektion ist bei den meisten Babys eine Blickdiagnose. Die kleinen Bläschen im Gesicht, Mund oder Genitalbereich sind oft sehr gut zu erkennen. Weisen Babys Symptome auf, die den Verdacht auf eine Herpesinfektion bestärken, können durch Blutuntersuchungen, Abstriche aus dem Mund- und Rachenraum bzw. der Flüssigkeit in den Bläschen oder eine Liquorpunktion Virus-DNA oder Virusbestandteile isoliert werden.
Wenn sich eine schwangere Frau infiziert und die Möglichkeit besteht, dass das Virus auf das ungeborene Kind übertragen wird, kann eine Fruchtwasserpunktion notwendig werden, um das Virus nachzuweisen.
Besteht bei Neugeborenen der Verdacht, dass der Herpes-Erreger das Gehirn infiziert hat und zu einer Gehirnentzündung (Enzephalitis) geführt hat, kann dies durch Liquorpunktion oder im MRT und EEG überprüft werden.
Lesen Sie mehr zum Thema unter: Herpesenzephalitis
Eine Therapie, die zur vollständigen Vernichtung des Herpesvirus führt, ist nicht bekannt. Ebenfalls ist kein Impfstoff verfügbar, der eine Infektion mit dem Virus verhindern kann. Da das Virus auch nach Abklingen der Symptome im Körper verbleibt, kann es jederzeit bei einer neu auftretenden Schwäche des körpereigenen Immunsystems oder auch in Stresssituationen zu einem erneuten Ausbruch kommen.
Bei milden Verläufen der Herpesinfektion werden nur die Symptome wie Fieber, Juckreiz und Hauterscheinungen behandelt.
Kommt es zu einer Virusausbreitung über das Blut und zur Entstehung einer Herpessepsis oder dem Befall und der Infektion von weiteren inneren Organen, ist eine antivirale Therapie über die Vene für 2-3 Wochen notwendig. Die krankheitserregenden Viren werden so an ihrer weiteren Vermehrung gehindert. Als antivirales Medikament wird in der Regel Aciclovir eingesetzt. Dies lindert die Schmerzen und den Juckreiz, verhindert die weitere Vermehrung der Viren und soll mögliche Folgeschäden weitestgehend minimieren. Die entscheidende Bedingung für die erfolgreiche Behandlung schwerer Herpes-Infektionen ist die Einleitung der Behandlung innerhalb der ersten 24h nach Symptombeginn.
Daher gilt für den Fall einer Enzephalitis, dass bereits bei einem Verdacht eine antivirale Therapie eingeleitet werden muss. Sollte sich herausstellen, dass doch keine Herpes-Enzephalitis vorliegt, kann die antivirale Therapie sofort abgebrochen werden.
Nur in wenigen Fällen wird Herpes mit lokal-wirkenden Medikamenten behandelt. Dies ist vor allem der Fall bei einer Beteiligung der Augen, wie einer Bindehautentzündung, die mit einer Salbe aus Aciclovir oder anderen antiviralen Mitteln behandelt wird.
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Die Herpes-Erkrankung tritt infolge der Ansteckung mit dem Herpes-Simplex Virus auf. Das Virus ist hochansteckend und kann bereits durch einen Kuss oder das Teilen des Getränks übertragen werden (Schmierinfektion oder Tröpfchenübertragung).
Zudem besteht ein Risiko von 50%, dass eine Mutter mit einer primären Herpesinfektion ihr Baby während der Geburt ansteckt. In diesen Fällen besteht jedoch keine große Gefahr für das Neugeborene, da während der Schwangerschaft bereits Antikörper der Mutter gegen das Virus auf das Kind übertragen wurden und es somit in den ersten Lebenswochen gut geschützt ist. Dies wird als Nestschutz bezeichnet.
Erkrankt die Mutter jedoch erst kurz vor der Geburt an Herpes, ist dieser Nestschutz nicht gewährleistet. Die Antikörper, die in diesem Stadium gebildet werden, können nicht über die Plazenta auf das Baby übertragen werden.
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Die Infektion mit dem Herpesvirus Typ 1 erfolgt durch engen Kontakt der infizierten Mutter oder infizierten Leuten. Dazu zähen vor allem das Küssen und das Liebkosen des Babys. Die infektiösen Virusteilchen, die in den typischen Herpesbläschen enthalten sind, können auf die Schleimhäute des Babys schnell übertragen werden.
Grundsätzlich gilt die Herpes-Simplex-Infektion als Schmierinfektion und wird damit über Körpersekrete wie Speichel übertragen. So besteht für das Kind eine hohe Ansteckungsgefahr, vor allem, wenn Eltern ein offenes Herpesbläschen an der Lippe oder im Mund haben. Durch das Küssen des Kindes oder durch das Teilen von Besteck oder Gläsern kann somit das Herpes-Virus übertragen werden.
Da eine Herpes-Infektion vor allem in den ersten anderthalb Lebensjahren des Kindes gefährlich sein kann, sollten Eltern mit Herpes in dieser Zeit bestimmte Vorsichtsmaßnahmen ergreifen, um eine Ansteckung des Kindes zu vermeiden. Hierzu gehören das Abdecken der Herpesbläschen mit Pflastern oder speziellen Cremes und eine gute Handhygiene. Zudem sollten Eltern es vermeiden, ihre Babys zu küssen, während sie Herpesbläschen im Mundbereich haben. Auf das Stillen des Kindes muss nicht verzichtet werden, außer wenn sich Herpesbläschen auch um die Brustwarze herum befinden.
Eine große Gefahr der Ansteckung besteht während des Geburtsvorgangs. Die meisten Babys erwerben das Virus während der Geburt beim Durchtritt durch den Geburtskanal, wenn die Mutter an einem Genitalherpes erkrankt ist. Wenn das Virus im Rahmen einer Infektion in der Vagina der Mutter aufsteigt, kann es auch bei einem frühzeitigen Blasensprung zur Übertragung auf das Kind kommen.
Bei einer Erstinfektion der Mutter während der Schwangerschaft kann es auch schon zu einer Übertragung des Virus auf das Ungeborene kommen. Hat das Virus bei der Mutter den gesamten Körper befallen, kann es über den Mutterkuchen (Plazenta) ins Blut des Kindes übertragen werden. In diesem Fall treten häufig schwerwiegende Komplikationen, massive Fehlbildungen und vermehrte Frühgeburten auf.
Prophylaktisch kann die Gefahr einer Herpesinfektion beim Kind durch die Beachtung einiger wichtiger Hinweise minimiert werden.
Steht die Geburt eines Kindes kurz bevor und ist die Mutter mit einem Genitalherpes befallen, sollte der behandelnde Arzt einen Kaiserschnitt durchführen, um das Baby vor einer Ansteckung zu schützen.
Besteht eine akute Herpesinfektion, sollte man im Allgemeinen auf den Besuch bei einem Baby verzichten, bis die akute Phase abgeklungen ist, die Bläschen ausgetrocknet sind und sich die Krusten abgelöst haben.
Leiden Eltern oder Leute, die mit dem Baby in engem Kontakt stehen, an einem Lippenherpes, sollte auf das Tragen von einem Mundschutz geachtet werden. Betroffene Eltern können den Lippenherpes mit Aciclovircreme behandeln und mit einem Pflaster bedecken.
Ebenfalls ist es wichtig, strenge Hygienemaßnahmen einzuhalten, wie das regelmäßige Waschen und Desinfizieren der Hände. Außerdem sollte unbedingt auf das Küssen und das Schmusen mit dem Baby verzichtet werden. Alles, was mit den infektiösen Bläschen in Kontakt kommen kann, beispielsweise Geschirr, Gläser oder auch Handtücher, sollte nicht mit anderen geteilt werden.
Auch beim Stillen sollte ein Mundschutz getragen werden. Sind die Brustwarzen der Mutter mit Herpesbläschen befallen, sollte das Kind vorerst nicht weiter gestillt werden.
Der sogenannte Nestschutz beschreibt den Umstand, dass Neugeborene und Babys in ihren ersten Lebensmonaten verhältnismäßig unanfällig für Krankheiten sind, da sie einen Teil des mütterlichen Immunsystems übertragen bekommen haben.
Während der Schwangerschaft können gewisse Antikörper der Kindsmutter mithilfe des Blutes auch in den körperlichen Blutkreislauf des Babys gelangen. Da das Immunsystem des Neugeborenen einige Monate braucht, bis es selbstständig mit auftretenden Krankheiten klarkommen kann, helfen diese mütterlichen Antikörper in den ersten Wochen und Monaten, das Baby zu schützen.
Die mütterlichen Antikörper halten allerdings nicht ewig, sondern gehen nach einiger Zeit zugrunde, weshalb sich dieser Schutz im Laufe der Zeit verflüchtigt.
Nichtdestotrotzt hilft der Nestschutz, das Baby in der ersten Zeit effektiv gegen potentielle bakterielle oder virale Erkrankungen zu schützen.
Lesen Sie mehr zu dem Thema: Nestschutz - Was ist das?
Die Dauer der Herpes-Symptome sind abhängig vom Alter und ob es sich um eine Neuinfektion oder eine Reaktivierung des Virus handelt. Eine Erstinfektion, die mit leichtem Fieber und Müdigkeit einhergeht, klingt in der Regel innerhalb von zwei Wochen ab.
Bei schweren Formen oder Komplikationen, wie der Herpesenzephalitis, kann die Dauer sehr schwanken. Später kommt es in der Regel nur noch zu Reaktivierungen des Herpes, die mit Bläschenbildung einhergehen. Diese heilen nach circa einer Woche von alleine und hinterlassen keine Narben.
Handelt es sich bei der vorliegenden Herpesinfektion des Babys nur um eine lokale, also auf einen bestimmten Bereich der Haut oder Schleimhaut begrenzte Entzündung, ist die Prognose als gut anzusehen. Wobei man gerade bei kleinen Babys aufgrund des noch nicht vollständig entwickelten Abwehrsystems immer darauf achten muss, dass die Infektion sich nicht weiter ausbreitet.
Sind bei einer Herpesinfektion das Gehirn oder andere Organe in Mitleidenschaft gezogen, liegt die Sterblichkeitsrate bei Babys trotz einer adäquaten Therapie bei ungefähr 50–80%. Wenn das betroffene Kind die schwere Infektion überlebt, besteht trotzdem ein hohes Risiko, dass es bleibende Schäden behält. Hierzu zählen zum Beispiel eine Minderung der Intelligenz, geistige Behinderung, ein Krampfleiden oder Schäden an den Augen.
Ist die Erstinfektion mit dem Herpesvirus Typ 1 überstanden, verweilen die Viren vorerst in den Ganglien, die von Nervenzellen gebildet werden und im Kopfbereich vorliegen. Sie können bei einer erneuten Schwäche des Immunsystems wieder reaktiviert werden. Der Lippenherpes kommt bei Babys nicht häufig vor, da es sich hierbei meist um eine Zweitinfektion handelt.
Bei der Infektion mit Herpesviren vom Typ 2 sind die Haut und die Schleimhäute im Genitalbereich betroffen. Auch hier entstehen kleine Bläschen (an den Schamlippen beziehungsweise an der Vorhaut), die zum einen sehr schmerzhaft sind und zum anderen mit Problemen beim Wasserlassen sowie Infektionen der Harnröhre einhergehen können.
Auch hier können die Babys neben den erwähnten Hauterscheinungen Fieber und Schwellungen der Lymphknoten entwickeln. Kommt es zu einer Ansteckung während der Geburt, treten die ersten Symptome in den ersten Wochen nach der Geburt auf. Die Babys erscheinen häufig sehr abgeschlagen und schlapp, haben eine eher gräuliche Hautfarbe, entwickeln Fieber und verweigern das Trinken.
Lesen Sie mehr zu dem Thema: Fieber beim Baby
Die allgemeine Infektion eines Baby mit Herpes-Viren ist nicht extrem gefährlich. Jedoch treten bei Neugeborenen häufiger Komplikationen auf als beim Erwachsenen.
Die Komplikationen der Infektion mit dem Herpesvirus können bei Babys sehr gefährlich werden. Breitet sich die Herpesinfektion über die Blutbahn aus, kann sich eine Blutvergiftung (Herpessepsis) entwickeln. Außerdem können die Viren über den Blutweg die inneren Organe, beispielsweise Lunge, Leber und Niere, befallen.
Besonders schwerwiegend ist eine Beteiligung des Gehirns. Die Entzündung der Gehirnhäute kann zu Krampfanfällen, Erbrechen und Aussetzen der Atmung führen. Als Folge daraus können Schäden der geistigen Entwicklung entstehen.
Liegen bei kleinen Babys schon andere Hauterkrankungen, wie zum Beispiel ein entzündliches Neugeborenenekzem vor, kann eine Infektion mit dem Herpesvirus zu einem sogenannten Ekzema herpeticatum führen. Durch die zuvor geschädigte Haut können die Virusteilchen schneller eindringen und es bilden sich Bläschen aus.
Kommt es während der Schwangerschaft zu einer Erstinfektion der Mutter und zu einem Befall des Blutweges mit den Viren, kann das Kind über den Mutterkuchen schon im Mutterleib infiziert werden. Hierbei kann es zu Störungen der kindlichen Entwicklung sowie zu Fehlgeburten und Entwicklungsdefekten kommen.
Herpes ist für Kinder solange gefährlich, wie ihr Immunsystem noch nicht vollkommen in der Lage ist, das Virus effektiv zu bekämpfen und die Infektion einzudämmen. Laut Veröffentlichungen des Deutschen Grünen Kreuzes ist Herpes vor allem in den ersten sechs Wochen für das Baby gefährlich und kann zu schweren Krankheitsbildern führen. Danach nimmt das Risiko immer weiter ab, da das Immunsystem stärker wird. Mit circa eineinhalb Jahren stellt Herpes für Kinder mit intaktem Immunsystem keine größere Gefahr mehr dar.
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Eine Herpesenzephalitis ist eine sehr schwere Komplikation, die vor allem bei einer Herpesinfektion von Neugeborenen auftreten kann. Hierbei breitet sich der Virus auf das Gehirn aus und führt hier zu einer sehr lebensbedrohlichen Entzündung.
Die ersten Anzeichen sind zunächst unspezifisch und werden als grippeähnlich beschrieben. Nach dieser Phase, die mit leichtem Fieber einhergeht, kommt es plötzlich zu einem rasanten Anstieg der Körpertemperatur, die mit Verwirrung und Bewusstseinsstörung des Kindes einhergeht.
Folgt keine Behandlung, kann es zum Koma kommen. Die Herpesenzephalitis gilt in der Medizin als absoluter Notfall. Sobald der Verdacht auf diese Krankheit besteht, wird sofort eine antivirale Therapie eingeleitet. Erst dann folgt die sichere Diagnostik mit MRT und einer Lumbalpunktion. Zudem wird oft auch ein Antibiotikum gegeben, bis eine bakterielle Ursache ausgeschlossen werden kann. Sollten hierbei keine Anzeichen auf eine Enzephalitis gefunden werden, kann die Therapie sofort abgesetzt werden.
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