Gerötetes Auge bei Kind und Säugling

Gerade bei Kindern und Säuglingen ist es wichtig zu wissen, wodurch die Entzündung aktuell verursacht worden ist. Ursache kann ein verstopfter Tränenkanal, eine Lidrandentzündung, eine Bindehautentzündung oder ein Gersten,- oder Hagelkorn sein. Je nachdem, um welche Krankheit es sich handelt wird dann therapiert.

Gerötetes Auge beim Kind und Säugling

Einleitung

Gerade im frühen Kindesalter treten gerötete und gereizte Augen vermehrt auf, sodass es wichtig ist, zumindest im Ansatz unterscheiden zu können, wodurch die Entzündung beim Kind aktuell verursacht worden ist.
Neben der Reaktion auf die Umwelt (Sonne, Wind, Allergie) sind auch bakterielle Infektionen möglich, weswegen trotz der Häufigkeit der kindlichen Augenentzündung ein Besuch beim Augenarzt dringend empfohlen wird.

Verstopfter Tränenkanal

Ursache

Es kommt bei etwa 6% aller Kinder durch einen (meist nur einseitig) unvollständig geöffneten Tränennasengang zu einer Sammlung der überschüssigen Tränenflüssigkeit im Auge, da diese nicht wie normal über die Nase nach hinten in den Rachen abfließen kann.

Durch den Stau der Flüssigkeit entsteht ein Reservoir direkt am Auge, in dem sich Bakterien vermehren können und die normale Reinigung des Auges durch immer frische Tränenflüssigkeit ist eingeschränkt bis stark vermindert.

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Therapie

Wenn direkt zu Beginn ein permanenter aber nur sehr leichter Tränenüberschuss vorhanden ist, so kann zuerst abgewartet werden. Oft weiten die Tränengänge sich in den ersten Monaten noch von alleine. Eine sanfte Druckmassage mit den Fingerspitzen über dem Tränensack am Augeninnenwinkel nach unten Richtung Nase kann dabei unterstützend wirken. Um das Auge zu reinigen, kann mit lauwarmen Wasser und einem Einmalwaschlappen behutsam von den äußeren Augenwinkeln Richtung Nase gewischt werden.

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Prognose

Ist das Auge sehr schmerzempfindlich oder tränt stark, so ist eine augenärztliche Abklärung notwendig.

Lidrandentzündung

Ursachen

Fremdkörper, Rauch, Staub oder aber Bakterien (z.B. Streptokokken) können zu einer Lidrandentzündung führen. Leidet das Kind an Neurodermitis, so ist eine Infektion der trockenen, schuppenden Haut rasch möglich.

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Symptome

Es ist am Auge bei einer Entzündung oft vermehrt gebildetes Sekret zu beobachten, dass sich vor allem an den Augenwinkeln und den Lidrändern als „Krusten“ festsetzen kann.
Werden die Lider rot, schwellen an und werden schmerzhaft, spricht man von einer Lidrandentzündung der Augenlider. Gelbe Krusten, aber auch Eiterpünktchen, die einem „reifen Pickel“ ähneln, deuten auf eine bakterielle Entzündung hin.

Therapie

Innerhalb von zwei Tagen sollte eine Besserung eintreten. Bleibt diese aus, so ist ein Augenarzt aufzusuchen. Dieser verschreibt dann bei Bedarf antibiotische Augentropfen, die lokal ins Auge gegeben werden.
Eine sanfte Reinigung des Auges mit Wattepads oder Einmalwaschlappen, die mit lauwarmen Wasser oder Schwarztee (wirkt zusätzlich heilungsfördernd) kann die Entzündung rascher abklingen lassen.
Helles Licht sollte mithilfe Sonnenschutz (Sonnenbrille) ebenso vermieden werden wie der Kontakt mit Fremdkörpern, um die Heilung nicht zu stören.

In laufenden Studien zeigte sich, dass unter anderem weitsichtige Kinder vermehrt zu Lidrandentzündungen neigen. Aus diesem Grund ist eine Abklärung einer eventuellen Fehlsichtigkeit durch den Augenarzt empfehlenswert.

Bindehautentzündung

Eine Bindehautentzündung ist die wohl häufigste Ursache für ein gerötetes Auge im Kindesalter.

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Ursachen

Durch Viren, Bakterien oder äußere Ursachen wie Fremdkörper oder Wind kann eine solche Infektion entstehen.

Symptome

Durch die dünnen und eigentlich durchsichtigen Gefäße in der Bindehaut strömt durch die Infektion und damit verbundene Abwehrreaktionen des Auges vermehrt Blut. Das Auge rötet sich hierdurch, schwillt an und juckt und/oder brennt.

Bei einer bakteriellen Bindehautentzündung ist meist eitriges oder gelbes Sekret zu sehen, dass die Lidränder verklebt. Besonders am Morgen sind die Augen teilweise stark verkrustet.

Das Sekret bei einer viralen Bindehautentzündung hingegen ist wässrig, jedoch sogar noch infektiöser als das gelbliche Sekret einer bakteriellen Infektion der Bindehaut.

Therapie

Bei Eiter oder starker Entzündung des Auges sollte das Kind möglichst noch am gleichen Tag einem Augenarzt vorgestellt werden. Während eine virale Bindehautentzündung meist innerhalb einer Woche von selbst wieder abklingt und es keine Therapiemöglichkeit außer möglichst sorgfältiger Hygienemaßnahmen gibt, so kann eine bakterielle Bindehautentzündung durch antibiotische Tropfen behandelt werden.

Außerdem ist ein behutsames Auswaschen des Auges mit lauwarmen Einmalwaschlappen/Tüchern hilfreich, um die Beschwerden zu lindern. Kompressen mit kühlem Wasser oder Schwarztee können zusätzlich helfen, die Entzündung zu lindern.

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Prophylaxe

Bindehautentzündungen sind sehr ansteckend und so ist es enorm wichtig, nicht die Infektion durch Handtücher, Finger, Waschlappen, Tücher oder ähnliches zu übertragen. Eine Mitinfektion des zweiten Auges ist jedoch gerade bei Kindern meist kaum zu verhindern, da sie sich unkontrollierbar selbst an das schmerzende Auge fassen.
Es ist aus diesem Grund sinnvoll, das Kind für mindestens zwei Tage nicht in die Kinderbetreuung zu geben, sondern zuhause zu behalten, um eine Verbreitung der Entzündung unter den anderen Kindern zu vermeiden.

Gersten- oder Hagelkorn

Ursachen

Wenn die Talg-/Fettdrüsen am Lidrand verstopft sind und entzünden, so sammelt sich das Sekret oder der Eiter zu einem Pünktchen am Lidinnen- oder Lidaußenrand.
Das Lid schwillt zum Teil massiv an und rötet sich. Es kann zu Juckreiz und Schmerzen kommen. Während das Hagelkorn weniger Beschwerden macht, ist das Gerstenkorn akuter in den Beschwerden und kommt beim Kind auch öfter vor als das Hagelkorn.

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Therapie

Durch Wärme (z.B. angewärmtes Gelkissen oder warme Einmalwaschlappen oder Wattepads) kann das Sekret in den Drüsengängen verflüssigt werden und leichter abfließen. Auch Rotlicht verhilft zu rascherer Heilung der Entzündung.
Wenn die Schwellung den Blick einschränkt, das Auge stark entzündet oder gerötet ist, sollte unverzüglich ein Augenarzt aufgesucht werden.
Der Arzt kann dann bei Bedarf eine Antibiotika-Therapie einleiten.

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Hinweis:
Das Gerstenkorn sollte keinesfalls versucht werden, auszudrücken, da es dann in das umliegende Gewebe gedrückt wird und die Infektion mitsamt der Bakterien sich so ausbreitet.

Prognose

Das Gerstenkorn bleibt dann harmlos, wenn es von selbst „reift“ und sich entleert oder aber der Körper es von innen abbaut. Dies kann 2-3 Tage dauern, bis eine Heilung sichtbar wird, jedoch zahlt sich die Geduld aus.

Allergie

Etwa ab dem Kindergartenalter kann eine Allergie Auslöser für ein gerötetes Auge sein.

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Symptome

Ungefähr ein Drittel der allergischen Kinder reagieren bei dem Kontakt mit den Allergenen mit roten, tränenden Augen. Zudem juckt das Auge stark, brennt und es fließt klares Sekret. Zusätzlich läuft die Nase des Kindes, da über den Tränennasengang die überschüssige Tränenflüssigkeit abläuft. Ebenfalls ist es möglich, dass das Kind oft Niesen muss.

Therapie

Der Arzt kann gegen die zugrundeliegende Allergie antiallergische Tabletten oder Augentropfen verschreiben. Ein Allergietest kann eingrenzen, was die Allergie genau auslöst.

Auch bei starkem Juckreiz ist wichtig, die Augen nicht zu reiben, da hierdurch die Schleimhaut des Auges zusätzlich gereizt wird und die Beschwerden so noch stärker zu spüren sind und das Auge sich mehr rötet.

Weitere informationen

Weitere Informationen zum Thema Gerötetes Auge beim Kind und Säugling:

Eine Übersicht aller Informationen der Augenheilkunde finden Sie unter Augenheilkunde A-Z.

Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 27.06.2016 - Letzte Änderung: 25.07.2023