Bei der Neurodermitis handelt es sich um ein Ekzem, welches bei Säuglingen als Milchschorf auftritt und in späterem Lebensalter vor allem Ellenbeugen, Kniekehlen und Hals betrifft. Unter einem Ekzem versteht man eine akute oder chronische Erkrankung der Oberhaut (Epidermis) mit flächigem, gegenüber der gesunden Haut nicht deutlich abgrenzbaren Veränderungen der Haut (z. Bsp.: Flecken, Pusteln, Blasen oder Schuppen). Es handelt sich um eine Entzündung.
Die Ursachen für Neurodermitis sind bislang noch nicht vollständig geklärt. Es scheint Zusammenhänge zwischen dem sehr komplexen Krankheitsgeschehen und den individuellen Verläufen mit genetischen Faktoren, Veränderungen im körpereigenen Abwehrsystem und Umwelteinflüssen zu geben. Auch eine psychosomatische Komponente scheint als Ursache für die Neurodermitis bisher nicht ausgeschlossen.
Genetische Faktoren scheinen dafür zu sorgen, dass die Betroffenen stärker auf bestimmte Einflüsse reagieren als andere. Allerdings fehlt der genaue wissenschaftliche Nachweis für diese Theorie derzeit noch.
Die Veranlagung wird auf mehreren Genen vererbt . Der Ausbruch und das Bestehen der Erkrankung ist aber auch von vielen äußeren (exogenen) Faktoren und inneren (endogenen) Modulationsfaktoren abhängig. Exogene Faktoren sind zum Beispiel Nahrungsmittelallergene, zu den endogenen Faktoren zählen Infekte und psychische Faktoren.
Ein Defekt der Hautbarriere steht immer am Beginn der Neurodermitis-Entstehung. Möglicherweise liegt die Ursache hierfür in einer lokalen Entzündung oder einem primären Defekt der Funktion bestimmter Hautzellen begründet. Durch diesen Zelldefekt werden vermehrt Botenstoffe ausgeschüttet, die Entzündungszellen anlocken. Ein komplexer immunologischer Prozess wird in Gang gesetzt, was einer allergischen Reaktion entspricht. Zusätzlich wird die Barrierefunktion der Haut weiter gestört, da die körpereigene Abwehr weitere Hautdefekte hervorruft. Eine weitere Theorie zur Ursache der Neurodermitis vermutet hinter dem Krankheitsgeschehen eine Art Autoimmunerkrankung, bei der sich das körpereigene Abwehrsystem gegen die eigenen Hautzellen richtet.
Eine weitere Ursache könnte eine Besiedelung der Haut und der Schleimhaut durch Mikroogranismen darstellen. Man hat festgestellt, dass sich auf der Haut und in den Nasennebenhöhlen von Menschen mit Neurodermitis häufig eine zu starke Besiedelung mit Bakterien der Art Staphylococcus aureus vorherrscht. Diese Bakterien dringen durch die schon vorhandenen Hautdefekte in die Haut ein und produzieren Enterotoxine. Enterotoxine sind giftige Proteine gegen die das körpereigene Abwehrsystem Antikörper bildet. Auf diese Weise wird die Entzündungsreaktion der Neurodermitis noch verstärkt. Ähnliche Verstärkungsreaktionen sind bei Pilzen wie beispielsweise Pityrosporum ovale oder Candida albicans sowie bei verschiedenen Viren denkbar.
Bei der Erkrankung der Neurodermitis spielen mehrere Störungen eine Rolle.
Durch Allergenkontakt kommt es zu einer Entzündungsreaktion, bei der Immunglobuline und Botenstoffe, sogenannte Zytokine, eine große Rolle spielen. Vor allem durch die darauf folgende Ausschüttung von Histamin aus bestimmten Zellen wird der Juckreiz ausgelöst.
Biochemische Störungen sind zum Beispiel die verminderte Talgsekretion aus den Talgdrüsen der Haut. Hieraus resultiert trockene Haut mit herabgesetzter Barrierefunktion. Deshalb kommt es zu einem Wasserverlust, reduziertem Hautschutzmantel mit erleichtertem Eindringen von Fremdstoffen sowie erhöhtem Juckreiz.
Alle diese Störungen haben eine gewisse genetische Disposition, uns wird also die Neigung zur Neurodermitis auf unseren Genen mitgegeben.
Die Hauterscheinungen sind meist symmetrisch und die trockene Haut ist oft von starkem Juckreiz begleitet, welcher bei den Patienten zu einem Verlangen nach Kratzen führt. Dieses jedoch verschlimmert die Situation, indem es nässende Ekzeme hervorruft. Je nach Alter des Patienten treten unterschiedliche Erscheinungen auf.
Bei einer Neurodermitis im Säuglingsalter sind nässende- entzündliche Ekzemherde, vor allem im Gesicht und Kopf typisch („Milchschorf“). Bei 50% der Babys kommt es zu einer spontanen Rückentwicklung.
In der Kindheit kommt es oft zu einer Vergröberung der Felderhaut (Haut der Hand- und Fußinnenflächen), einer tiefen, nässende Abschürfung und trockene Haut. All diese Symptome treten bei Kindern vor allem in den Kniekehlen, Ellenbogen, Haut- und Fußgelenken, sowie am Hals. In der Jugend und im Erwachsenenalter treten chronische Vergröberungen der Felderhaut mit Knötchen vor allem auf Gesicht, Hals, Beugeseiten der Arme und Beine, sowie an Hand- und Fußrücken auf.
Weite Merkmale der Neurodermitis- Patienten sind eine doppelte Lidfalte (Dennie- Morgan- Falte) und eine paradoxe Gefäßreaktion: Im Gegensatz zum Gesunden, bilden sich bei den Patienten, die an Neurodermitis erkrankt sind, beim Kratzen keine roten, sondern weiße Spuren (weißer Dermatographismus).
Es sind auch sogenannte Minimalvarianten der Neurodermitis bekannt. Es ist zum Beispiel möglich, dass das atopische Ekzem nur am Ohrläppchen, an den Augenlidern und Finger- und Zehenkuppen auftritt.
Für weitere Informationen lesen Sie hier weiter: An diesen Symptomen erkennen Sie Neurodermitis
Der Juckreiz steht bei der Neurodermitis stark im Vordergrund. Obwohl sich die Prädilektionsstellen, also der Ort, wo sich der Ausschlag zeigt, zwischen den verschiedenen Altersgruppen unterscheiden, gehört der Juckreiz der Haut immer dazu. Dieser kann auch schon auftreten, wenn die Haut nur trocken und noch nicht gerötet ist. Teilweise ist der Juckreiz so stark, dass die Haut blutig aufgekratzt wird. Besonders in der Nacht, wenn Betroffene den Kratzreiz nicht mehr bewusst unterdrücken können, kommt es häufig zu starken Kratzattacken, was den Hautbefund verschlechtert und die Ausheilung der Hautstellen verzögert.
Zusätzlich kann der Juckreiz Hautinfektionen begünstigen, da es für Bakterien leichter ist, in aufgekratzte Hautstellen einzudringen. Daher ist eine Behandlung des Juckreizes sehr wichtig.
Das Gesicht ist vor allem bei Babys von Neurodermitis betroffen. Da die Haut durch die Neurodermitiserkrankung anfälliger für Allergene wird, ist das Gesicht im Kleinkindalter, in der Pubertät und im Erwachsenenalter vor allem betroffen, wenn die Gesichtshaut zum Beispiel auf Kosmetika, andere Pflegeprodukte oder Kleidungsstoffe reagiert.
Die Behandlung der Neurodermitis im Gesicht ist möglich. Allgemein sollte darauf geachtet werden, dass die Haut, die bei Betroffenen grundsätzlich trocken ist, mit Feuchtigkeitscremes täglich gepflegt wird. Hierbei können Cremes verwendet werden, die zusätzlich Feuchtigkeit binden (hydrophile Cremes) und Cremes, die den Wasserverlust der Haut reduzieren (rückfettende Cremes). Bei der Behandlung der Neurodermitis im Gesicht mit cortisonhaltigen Salben sollte besondere Vorsicht gelten, da die Haut im Gesicht sowieso schon dünner ist als am restlichen Körper und Cortison die Haut dünner macht (atrophiert). Daher sind nur niedrig-wirksame Cortisonsalben, welche zum Beispiel Hydrocortison enthalten, im Gesicht anzuwenden. Um die Neurodermitis optimal zu behandeln, sollte unbedingt Rücksprache mit einem Hautarzt gehalten werden.
Mehr Informationen zu diesem Thema finden Sie unter: Neurodermitis im Gesicht oder Diese Cremes können bei Neurodermitis helfen
Die Neurodermitis an den Augen ist vor allem in der Pubertät typisch, kann aber auch in jedem anderen Lebensalter auftreten. Hierbei kommt es zu geröteten Lidern. Die Haut ist sehr trocken und kann auch schuppen. Da es sich bei der Neurodermitis um eine Entzündungsreaktion der Haut handelt, sind die Augenlider durch die Hauterkrankung auch oft geschwollen. Sind keine anderen Hautstellen betroffen, ist die Augenreaktion unbedingt von einer allergischen Reaktion abzugrenzen. Normalerweise finden sich allerdings weitere Körperregionen, wie zum Beispiel Ellenbeugen oder Handrücken, die ebenfalls von Neurodermitis befallen sind.
Quälend ist außerdem der Juckreiz, der sich auch an den Augenlidern findet. Besonders nachts kratzen sich Betroffene die Haut wund. Da das Risiko von Infektionen der Haut stark erhöht ist, sollte unbedingt eine Behandlung erfolgen. Die Pflege der Augenlider gestaltet sich etwas schwieriger, da unbedingt darauf geachtet werden sollte, dass die Pflegeprodukte nicht in die Augen kommen und die Hautreaktion nicht verstärken.
Im akuten Entzündungsschub ist meist die Anwendung von cortisonhaltigen Cremes nicht zu vermeiden. Da die Haut am Auge sehr empfindlich und dünn ist, sollten nur schwachwirksame Cremes, die vom Hautarzt verschrieben wurden, angewendet werden.
Die Kopfhaut ist vor allem bei Säuglingen befallen. Die Neurodermitis wird in diesem Fall auch als Milchschorf bezeichnet. Es finden sich juckende Knötchen und Bläschen. Die Haut ist vor allem trocken und schuppt. Im späteren Verlauf sind typischerweise andere Körperstellen betroffen. In seltenen Fällen kann jedoch auch in der Pubertät oder Erwachsenenalter die Kopfhaut betroffen sein. Auch hierbei kommt es zu einem starken Juckreiz und geröteter, trockener Haut.
Ausgelöst wird die Neurodermitis auf dem Kopf vor allem, wenn die empfindliche Haut auf beispielsweise Shampoos, Haarfärbeprodukte oder den Stoff einer Mütze reagiert. Auch das zu häufige Haarewaschen kann die Kopfhaut austrocknen und Neurodermitis provozieren. Die Auslöser sollten zur Eindämmung weiterer Schübe auf jeden Fall gemieden werden.
Hautausschläge und schuppende Haut auf dem Kopf sind alles in allem allerdings Anzeichen für eine andere Hauterkrankung: Die Schuppenflechte (Psoriasis). Damit die richtige Diagnose gestellt werden kann, sollte ein Hautarzt aufgesucht werden, wenn Hautausschläge und trockene Haut auf der Kopfhaut auftreten. Grundsätzlich sollten Shampoos verwendet werden, die die Kopfhaut nicht reizen, also keine Duft- oder Konservierungsstoffe enthalten. Des Weiteren sollten Shampoos benutzt werden, die der Kopfhaut Feuchtigkeit spenden, wobei sich Produkte bewährt haben, die Harnstoff (Urea) enthalten, welches zusätzlich Wasser bindet.
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Neurodermitis kommt häufig am Handrücken und an den Fingern vor. Besonders fällt dies auf, wenn es draußen kalt wird und die sowieso schon trockene Haut noch weiter austrocknet. Daher ist es wichtig auf eine ausreichende Feuchtigkeitspflege, besonders in den Wintermonaten, zu achten. Außerdem sind besonders bestimmte Berufsgruppen von Neurodermitis an den Händen betroffen. Hierbei handelt es sich vor allem um Berufe, die mit hautreizenden Substanzen umgehen.
Hierzu gehören zum Beispiel Friseure, bei denen der häufige Kontakt mit Wasser, Shampoos und Haarfärbemitteln die Hände reizen kann. Hierbei sind dann auch oftmals die Fingerzwischenräume stark betroffen. Der Hautausschlag kann dann auch auf den Handinnenflächen auftreten. Auch Pflege- und Heilberufe, in denen Desinfektionsmittel verwendet werden, sind häufiger von Neurodermitis an den Händen betroffen.
Die Neurodermitis an den Händen zeigt sich ebenfalls durch einen roten, juckenden Hautausschlag. Durch das Kratzen kann die Haut wund werden und nässen. Eine Therapie ist während der akuten Entzündung vor allem mit Cortisoncremes möglich. Da oftmals ein Berufswechsel nicht einfach möglich oder gewollt ist, kann bei leichter Neurodermitis versucht werden, bei der Arbeit mit hautreizenden Substanzen – wie beispielsweise im Friseurberuf – Handschuhe zu tragen. Hierbei sollte allerdings darauf geachtet werden, dass unter die – oftmals aus Latex oder Nitril bestehenden Handschuhe – Baumwollhandschuhe gezogen werden, da durch das Material ebenfalls eine Hautreaktion ausgelöst werden kann.
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Die Ellenbeuge ist eine besondere Prädilektionsstelle (Stelle, an denen Neurodermitis besonders häufig auftritt) bei Neurodermitis. Hier kommt es sowohl im Kindesalter, in der Pubertät und auch im Erwachsenenalter besonders häufig zu Hautausschlag. Der Hautausschlag ist rot, mit kleinen Knötchen durchsetzt und juckt meist stark. Besonders, wenn Hitze oder Schweiß in der Ellenbeuge auftreten, kann sich der Juckreiz verstärken.
Um der Neurodermitis vorzubeugen, sollte darauf geachtet werden, dass keine kratzige Kleidung getragen wird. In akuten Schüben ist es meist nur mit Hilfe von einer Cortisoncreme möglich, die Entzündung einzudämmen. Da die Neurodermitis durch trockene Haut provoziert wird, sollte außerdem darauf verzichtet werden, mehrmals täglich zu duschen. Nach dem Duschen ist eine Pflege der Haut mit feuchtigkeitsspendenden und für sensible sowie zu Allergien neigender Haut geeigneten Lotionen nötig. Hierzu eignen sich besonders Lotionen, die Urea, welches zusätzlich Wasser bindet, enthalten. Ist der Juckreiz besonders stark, können Cremes verwendet werden, die mit Polidocanol versetzt sind. Diese betäuben die Haut oberflächlich und nehmen den Juckreiz. In der Nacht können Baumwollhandschuhe getragen werden, die verhindern, dass die Haut mit den scharfen Nägeln aufgekratzt wird und somit die Entzündung nicht verstärkt bzw. die Heilung nicht verzögert wird.
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Neurodermitis im Intimbereich ist nicht häufig. Hierzu kommt es vor allem durch die Reaktion der Haut auf Allergene, wie zum Beispiel auf das falsche Duschgel. Auch die Rasur der Schambehaarung kann den Ausbruch der Neurodermitis provozieren.
Da die Anwendung von Cortisoncremes im Intimbereich mit besonderer Vorsicht zu genießen ist, sollte hierbei unbedingt Rücksprache mit einem Hautarzt erfolgen. Cortison tritt in diesem Bereich sehr leicht in den Körper über und kann daher besonders starke Nebenwirkungen hervorrufen.
Die Neurodermitis zeigt sich oft das erste Mal zwischen dem dritten und sechsten Lebensmonat. 60% der Erkrankungen manifestieren sich innerhalb des ersten Lebensjahres. Beim Baby beginnt die Neurodermitis als sogenannter Milchschorf. Der Name kommt daher, da die Hautstellen eine Ähnlichkeit zu verbrannter Milch haben. Es zeigen sich juckende Knötchen, Bläschen, Krusten und Schuppen.
Der Ausschlag befindet sich vor allem im Gesicht, auf dem Kopf und den Streckseiten der Arme und Beine. Dies steht im besonderen Kontrast zu den älteren Erkrankten, bei denen vor allem die Beugeseiten von Armen und Beinen betroffen sind. Teilweise sind auch weitere Hautstellen am Stamm betroffen. Beim Baby ist die Windelregion meist nicht vom Hautausschlag befallen.
Die Haut der Babys sollte unbedingt behandelt werden, da ein erhöhtes Risiko für bakterielle Hauterkrankungen an den betroffenen Hautstellen besteht. Um Neurodermitis beim Baby vorzubeugen, sollten die Babys vier bis sechs Monate lang gestillt werden. Die Ernährung des Babys mit hypoallergener Säuglingsnahrung wird ebenfalls angeraten.
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Für die Diagnose gibt es mehrere verschiedene Kriterien. Die Leitsymptome, also die wichtigsten und häufigsten Symptome, sind trockene Haut und starker Juckreiz.
Zu den Hauptkriterien zählen unter anderem:
Auch die Anamnese (Krankengeschichte), also die Befragung des Patienten zu seiner Gesundheit, seinem Umfeld usw., sollte gewissenhaft erhoben werden. Hier können viele Hinweise auf das Entstehen zu finden sein.
Bluttests werden auf die Menge von Immunglobulinen, insbesondere vom IgE-Typ, untersucht. IgE kann allerdings auch bei Allergien erhöht sein. Eine Erhöhung liefert also keinen Beweis für das Bestehen einer Neurodermitis.
Die Therapie einer Neurodermitis-Erkrankung wird dem Krankheitsverlauf und der Schwere der Symptome angepasst. Dabei kann man sich als Orientierung an ein Stufenschema halten, welches individuell angepasst werden muss.
Die erste Stufe der Therapie findet bei trockener Haut Anwendung und besteht aus einer Basispflege der Haut, die die Barrierefunktion der Haut stabilisiert und die Haut unempfindlicher gegen Irritationen und Allergenen machen sollen. Außerdem sollten Provokationsfaktoren, die die Neurodermitis verstärken, weitestgehend vermieden werden.
Wenn leichte Ekzeme auftreten, können als zweite Stufe der Therapie zusätzlich äußerliche Wirkstoffe angewendet werden. Häufig verwendete Salbenzusätze sind beispielsweise Nachtkerzenöl, Johanniskrautextrakt, Dexpanthenol oder Zink. Auch antiseptische Wirkstoffe können bei Neurodermitis Linderung verschaffen, vor allem, wenn es zu einer übermäßigen Besiedelung der Haut mit Bakterien oder Pilzen kommt. Da die Neurodermitis häufig mit einem starken Juckreiz einhergeht, enthält die zweite Behandlungsstufe auch die Behandlung des Juckreizes, was beispielsweise mit Gerbstoff-Präparaten geschehen kann. Auch sogenannte Antihistaminika können juckreizlindernd wirken.
Treten stärkere entzündliche Symptome auf, werden Salben mit entzündungshemmenden Wirkstoffen eingesetzt, am häufigsten jedoch mit der Wirkstoffgruppe der Glucocorticoide (Kortison). Die Glucocorticoide wirken gegen Juckreiz, Entzündungen der Haut und lindern schwere Neurodermitis-Schübe. Abhängig von der Art und Schwere der Symptome werden unterschiedliche Wirkstoffe verwendet. Für die zweite Stufe der Neurodermitis-Therapie sind schwach oder mittelstark wirksame Glucocorticoid-Präparate ausreichend.
Bei schweren Schüben können in der dritten Stufe beim Auftreten von moderaten Ekzemen auch starke Glucocorticoide äußerlich angewendet werden. Eine Bestrahlung mit hochdosiertem UV-Licht kann entzündungshemmend auf die betroffenen Hautstellen wirken und ein zeitweiliges Abheilen erlauben.
Lang andauernde oder schwer ausgeprägte Ekzeme erfordern zusätzlich zu den bereits genannten Therapieoptionen noch eine systemische Therapie (Stufe 4). In diesen Fällen kann eine innere Anwendung von Kortison erwogen werden. Den schwersten Formen der Neurodermitis bleibt das Medikament Cyclosporin A. Durch Cyclosporin A bildet sich häufig das atopische Ekzem schnell zurück, allerdings hat es auch schwere unerwünschte Nebenwirkungen, weshalb es nicht grundsätzlich empfohlen wird. Cyclosporin A kann beispielsweise zu Blutdruckerhöhungen, Nierenschädigungen oder Zahnfleischwucherungen führen und das Auftreten von bösartigen Tumoren begünstigen.
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Cortison wird bei Neurodermitis vor allem in der akuten Entzündungsphase eingesetzt. Vor allem wird das Cortison hierbei mittels Creme direkt auf die Haut aufgetragen. Es lindert so die Entzündung und hilft auch gegen den Juckreiz. Meist verschwindet der Juckreiz bereits innerhalb weniger Stunden, die Rötung geht meist innerhalb weniger Tage zurück.
Da Cortison die Haut dünner macht, was auch als Atrophie der Haut bezeichnet wird, sollte das Cortison nicht zu häufig angewendet werden. Auch kann es zu Wundheilungsstörungen kommen, da Cortison das Immunsystem herabsetzt. Bei starkem Hautbefall, ist auch eine Cortisontherapie in Tablettenform möglich. Hierbei kann es allerdings zu starken Nebenwirkungen wie Bluthochdruck, Wassereinlagerungen oder Osteoporose kommen. Die Anwendung sollte also nur in Rücksprache mit einem Arzt erfolgen.
Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Cortison bei Neurodermitis.
Eine Neurodermitis-Erkrankung geht mit einer sehr trockenen Haut einher. Es ist sinnvoll, diese trockene Haut mit einer schonenden Hautpflege-Creme zu behandeln. Dafür können Salben, Cremes und Lotionen verwendet werden, die einen hohen Anteil an Fett und Feuchtigkeit bieten. Diese tägliche Basispflege sollte regelmäßig angewendet werden, damit die Barrierefunktion der Haut stabilisiert werden kann. Außerdem soll durch die Hautpflege die Empfindlichkeit der Haut gegenüber Allergenen und Irritationen herabgesetzt werden.
Die Zusammensetzung der Neurodermitis-Cremes richtet sich nach dem aktuellen Zustand der Haut. In der Regel werden Öl-in-Wasser-Emulsionen angewendet, bei sehr trockener Haut können auch Wasser-in-Öl-Emulsionen zur Anwendung kommen. E
Da eine von Neurodermitis betroffene Haut eine sehr niedrige Konzentration von Harnstoff aufweist, können harnstoffhaltige Cremes helfen, die charakteristische Trockenheit der Haut zu reduzieren. Allerdings kann die Anwendung von Harnstoff auf der Haut bei schon gereizter oder rissiger Haut zu weiteren Reizungen oder schmerzhaftem Brennen beim Auftragen führen.
Viele weitere Zusätze in Cremes gegen Neurodermitis sollen die Feuchthaltefähigkeit oder den Heilungsprozess der Haut verbessern. So werden spezifische Wirkstoffe wie beispielsweise Nachtkerzenöl, Johanniskrautextrakt, Zink oder Dexpanthenol zu den Cremes dazugegeben, um die Haut zu pflegen. Die Multilind® Heilsalbe, welche als Wirkstoff Zinoxid enthält, kann zum Beispiel als Pflegeprodukt bei Neurodermitis angewandt werden.
Eine Creme gegen Neurodermitis kann auch antiseptische Wirkstoffe enthalten. Wenn die Haut übermäßig mit Bakterien oder Pilzen besiedelt ist, können beispielsweise Triclosan, Chlorhexidin oder Antibiotika zur äußerlichen Anwendung kommen. Auch eine zusätzliche Behandlung mit verdünnter Chlorbleiche (Natriumhypochlorit-Lösung) kann den Hautzustand bei einer Besiedelung mit dem Bakterium Staphylococcus aureus verbessern.
Wenn der Hautausschlag nässt, stehen gerbstoffhaltige Cremes zur Verfügung. Diese haben eine austrocknende, juckreizlindernde und leicht entzündungshemmende Wirkung. Stärkere Schübe der Neurodermitis werden mit Creme behandelt, die Immunsuppressiva enthält, meistens Kortison. Kortisonhaltige Cremes können in unterschiedlichen Konzentrationen und Salbengrundlagen verwendet werden. Bei leichteren Symptomen oder im Gesicht reichen oft Hydrokortison-Cremes aus. Da Kortison sehr viele Nebenwirkungen hat, sollte die Indikation für die Verwendung der kortisonhaltigen Cremes von einem Facharzt individuell gestellt werden.
Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Diese Cremes können bei Neurodermitis helfen oder Hautpflege bei Neurodermitis
Es existieren viele verschiedene Hausmittel, die bei Neurodermitis angewendet werden können. Da nicht alle Hausmittel bei jedem Betroffenen die gleiche Wirkung zeigen, müssen Betroffene individuell testen, was hilft und was nicht. Zum einen dienen Hausmittel dazu, die Feuchtigkeit der Haut zu steigern. Zum anderen können Hausmittel im akuten Schub gegen die Entzündung und den Juckreiz angewendet werden, um die Anwendung von Cortison hinauszuzögern.
Aloe Vera-Gel kann durch seine kühlende und hautberuhigende Wirkung zum Beispiel Juckreiz lindern. Mit Wasser verdünnter Apfelessig (Verhältnis 9:1) kann ebenfalls auf die Haut aufgetragen werden. Apfelessig hat eine entzündungshemmende Wirkung und kann ebenfalls gegen Rötung und Juckreiz wirken. Joghurt oder Quark auf die Haut aufgetragen, haben einen kühlenden und somit juckreizlindernden Effekt. Der Joghurt bzw. Quark wird nachdem er eingetrocknet ist, einfach wieder abgewaschen. Johanniskrautöl kann die von Neurodermitis betroffene Haut ebenfalls beruhigen.
Um die trockenen Hautstellen mit mehr Feuchtigkeit zu versorgen, kann Hyaluronsäuregel aufgetragen werden. Auch Kokosöl ist ein Hausmittel, dass die Symptome bei akutem Hautausschlag verringern kann. Zusätzlich spendet es Feuchtigkeit. Das Öl sollte allerdings nicht direkt auf die Haut aufgetragen werden, sondern vorher mit einer hautverträglichen Basiscreme gemischt werden (Verhältnis Basiscreme zu Kokosöl 9:1). Wird diese Mixtur im Kühlschrank aufbewahrt, kann sie bei akuten Entzündungen durch den kühlenden Effekt zusätzlich den Juckreiz abmildern.
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Bei der Neurodermitis handelt es sich um eine chronische Erkrankung, die nicht heilbar ist. Kommt es bereits im Säuglingsalter zu den ersten Symptomen, kann auf einen Rückgang der Symptome in der Pubertät und im Erwachsenalter gehofft werden. Nur in wenigen Fällen kommt es zu einer starken Ausprägung der Neurodermitis im Erwachsenenalter. Spontane Rückbildungen sind jederzeit, d.h. in jeder Altersklasse möglich.
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Die Neurodermitis ist eine vererbbare allergische Hauterkrankung. Sind zum Beispiel die Eltern eines Kindes von der Erkrankung oder einer anderen Krankheit aus dem allergischen Formenkreis betroffen, erhöht sich das Risiko für das Kind ebenfalls daran zu erkranken.
Es gibt allerdings einige prophylaktische Maßnahmen, die das Risiko für die Erkrankung an einer Neurodermitis vermindern:
Bei der Neurodermitis handelt es sich nicht um eine neurologische oder psychische Erkrankung. Eine emotionale Belastung kann allerdings den Ausbruch der Neurodermitis provozieren. Hierzu zählen Stress, Wut, Trauer oder auch Nervosität. So berichten viele Betroffene auch, dass die Neurodermitis schlimmer wird, wenn es ihnen nicht gut geht.
Da Betroffene allerdings häufig unter den auffälligen Symptomen – besonders, wenn der Ausschlag im Gesicht auftritt – leiden, ist es häufig auch ein Teufelskreis, da diese emotionale Belastung die Neurodermitis verschlimmern kann. Auch sollte man den Leidensdruck der Neurodermitiserkrankten ernst nehmen, da sich daraus weitere psychische Belastungen und auch der Rückzug aus dem sozialen Leben ergeben können.
Ein Schub bezeichnet den Zeitraum, in dem die Symptome einer chronischen Erkrankung auftreten. Dabei können sich die Symptome verschlimmern oder an vorher gesunder Haut zeigen. Bei der Neurodermitis sind oftmals bestimmte Auslöser am Ausbruch des Schubs beteiligt.
Der Schub kann – bei richtiger Behandlung – wieder eingedämmt werden. Wie lange ein Schub anhält, hängt ebenfalls von der Behandlung der betroffenen Haut ab.
Die Auslöser eines Schubs bei Neurodermitis sind sehr vielfältig und zum Teil sehr unspezifisch. Zum Beispiel kann eine Staubexposition innerhalb von kürzester Zeit den Hautausschlag provozieren. Auch Wärmestau, zum Beispiel während des Sports, wenn die Haut zu warm wird und zu schwitzen beginnt, kann die Neurodermitis auslösen. In den Wintermonaten trocknet die Haut durch kaltes Wetter aus. Da die Haut von Neurdermitikern sowieso schon trocken ist, kommt es durch die zusätzliche Austrocknung der Haut zum Ausbruch des Ausschlags.
Emotionale Belastungen wie Stress oder Trauer können ebenfalls einen Schub hervorrufen. Teilweise verschlimmert sich die Symptomatik auch bei Infekten. Hautirritationen, zum Beispiel durch hautreizende Substanzen wie Cremes oder kratzige Kleidung, können auch zu Hautausschlag führen.
Viele weitere Reize können den Ausbruch der Neurodermitis herbeiführen, daher sollte individuell herausgefunden werden, was die Neurodermitis verschlimmert und diese Faktoren gemieden werden.
Neurodermitis ist nicht ansteckend. Die Ursache der Neurodermitis ist zwar noch nicht geklärt, aber es wird eine genetische Prädisposition vermutet. Das bedeutet, dass erstens die Neurodermitis vererblich ist und häufig weitere Hauterkrankung innerhalb der Familie zu finden sind. Vererbt wird hierbei eine Veranlagung zur verstärkten Bildung von Antikörpern, die an Entzündungsreaktionen und Allergien beteiligt sind: die sogenannten IgE-Antikörper.
Des Weiteren wird bei Betroffenen eine Barrierestörung der Haut vermutet, bei der es zum Austritt von Wasser von innen nach außen kommt, sodass die Haut austrocknet und anfälliger für Umwelteinflüsse wird.
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