Bei einem Furunkel handelt es sich um eine tiefe, schmerzhafte Entzündung, die ursprünglich vom Haarfollikel ausgeht und sich dann auf das umgebende Gewebe ausbreitet. In der Mitte beginnt das Hautgewebe nach einiger Zeit abzusterben und man findet eine zentrale Einschmelzung, bestehend aus Eiter.
Verursacht werden Furunkel durch Bakterien, meistens durch solche vom Stamm der Staphylokokken (Staphylococcus aureus), manchmal auch durch eine Mischflora. Diese Bakterien können den Haarbalg infizieren, indem sie in die Haut eindringen. Das passiert in der Regel nur bei Menschen, die aus unterschiedlichen Gründen ein geschwächtes Immunsystem haben (z.B. bei Vorliegen einer anderen Krankheit oder bei einer Behandlung mit immunsupprimierenden Medikamenten wie Cortisol). Dann können die Erreger durch kleine Hautverletzungen, die mit bloßem Auge meist nicht einmal erkennbar sind, entlang der Haarfollikel oder der Schweißdrüsen in die Haut gelangen.
Die Staphylokokken kommen häufig aus dem Nasen-Rachen-Raum, wo sie physiologischerweise vorkommen und weitgehend ungefährlich sind. Dieser Stamm von Bakterien ist in der Lage, Enzyme zu bilden, die dazu führen, dass sich das Gewebe auflockert, wodurch die Ausbreitung der Entzündung noch weiter begünstigt wird.
Besonders anfällig für die Entstehung von Furunkeln sind Patienten mit einem unzureichend eingestellten oder nicht erkannten Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit) oder Nierenkranke. Darüber hinaus gibt es einige Hauterkrankungen, allen voran die Impetigo (eine vor allem bei Kleinkindern vorkommende infektiöse Hauterkrankung) und die Sycosis (eine chronische Haarfollikelentzündung), aber auch eitrige Erkrankungen anderer Organe und eine dadurch auftretende Blutvergiftung (Septikämie), die zur Furunkelbildung führen können. Begünstigende Faktoren sind außerdem das Tragen von zu eng anliegender, scheuernder Kleidung und die nicht ausreichende Desinfektion der Haut nach einer Rasur.
Sehr häufig treten Furunkel allerdings auch, einzeln oder gehäuft, spontan auf, ohne dass irgendeine Ursache erkennbar ist.
Lesen Sie mehr dazu unter:
Die Symptome eines Furunkel sind stets im Bereich des infizierten Haarfollikels zu sehen. Als erstes Anzeichen für ein entstehendes Furunkel macht sich am Ursprungsort der Haarbalgentzündung eine winzig kleine rote Pustel bemerkbar. Nur wenn man ganz genau hinsieht, kann man in deren Mitte ein kleines Haar erkennen, das eventuell schon von einer Schwellung umgeben ist. Die Entzündung breitet sich dann im weiteren Verlauf auf das umliegende Gewebe aus, erst jetzt wird per Definition von einem Furunkel gesprochen.
Dieses ist ein druckempfindlicher, prall gespannter und schmerzhafter Knoten, der üblicherweise Durchmesser zwischen einem halben und zwei Zentimetern erreicht. Im Laufe der weiteren Reifung des Furunkels kommt es in dessen Mitte zu einem Absterben von Gewebe (Nekrose) und einer eitrigen Einschmelzung, die den zentralen Pfropf bildet. Irgendwann durchbricht das Furunkel schließlich die Haut, sodass der Eiter nach außen abgegeben wird. Danach kann die Haut wieder abheilen, wobei eine kleine eingezogene Narbe bestehen bleibt.
Karbunkel stellen eine großflächigere Entzündung dar, bei der das Unterhautgewebe mit betroffen ist und die deshalb häufig auch stärkere Beschwerden mit sich bringen. Zum einen sind sie in der Regel schmerzhafter als einzelne Furunkel. Außerdem kommen hier manchmal auch Allgemeinsymptome wie erhöhte Temperatur, Schüttelfrost oder Abgeschlagenheit hinzu. In sehr schlimmen Fällen können die Lymphknoten anschwellen oder sogar Lymphbahnen sich entzünden (Lymphangitis). Darüber hinaus besteht, wenn die Bakterien in den Blutkreislauf gelangen, die Gefahr einer lebensbedrohlichen Blutvergiftung (Sepsis, Septikämie).
Bei Furunkeln, die sich im Gesicht oberhalb der Oberlippe befinden, können Keime ins Schädelinnere verschleppt werden, wodurch Orbitaphlegmonen (eine Erkrankung der Augenhöhle) oder sogar lebensgefährliche Hirnvenenthrombosen oder Hirnhautentzündungen mit den entsprechenden Symptomen ausgelöst werden können.
Lesen Sie mehr zum Thema unter:
Oftmals werden die Begriffe "Abszess" und "Furunkel" als Synonyme verwendet. Doch es gibt einige klare Unterscheidungsmerkmale. Lesen Sie hierzu unseren Artikel: Abszess oder Furunkel
Die Diagnose eines Furunkels wird nach ausführlicher Untersuchung der betroffenen Hautareale gestellt. Zusätzlich kann anhand eines Abstriches eine labormedizinische Untersuchung der genaue Erreger nachgewiesen werden. Bei entsprechendem Verdacht kann die Diagnostik auch eine Bestimmung des Blutzucker beinhalten, da ein unerkannter Diabetes mellitus einen wichtigen Risikofaktor für die Entstehung eines Furunkels darstellt.
Es gibt mehrere Möglichkeiten der Therapie eines Furunkels. Welche davon am meisten Sinn macht, hängt von der Lage des Furunkels und der Ausprägung ab. Es ist dabei nicht unwichtig, sich genauer mit der Therapie eines Furunkels zu beschäftigen. Zum einen bereitet er Schmerzen und ist unästhetisch, zum anderen kann ein Furunkel aber auch Komplikationen hervorrufen, die zwingenden Handlungsbedarf nach sich ziehen.
Man sollte also bei länger vorhandenen, eitrigen Hautveränderungen den Besuch beim Arzt nicht aufschieben. Die Therapieformen lassen sich in konservativ (unkomplizierter Furunkel) und chirurgisch (komplizierte Variante) aufteilen. Oftmals reicht einfach in Ruhe lassen und warten auf das Abklingen der Hautveränderung. Ist der Furunkel jedoch nicht selbstlimitierend oder schmerzt zu sehr, kann man zunächst folgende Maßnahmen ergreifen:
Sie vermeiden das Verbreiten und Verschleppen von potenziell infektiösen Erregern aus dem Eiter, darüber hinaus wird dadurch die Heilung des Furunkels unterstützt.
Zur Sicherheit ist es empfehlenswert, nach jedem Kontakt mit dem Furunkel die Hände zu waschen. Das PVP-Iod Wasch-Antiseptikum stellt dafür auch eine geeignete Möglichkeit dar.
Im Mittelpunkt jeder Furunkel-Therapie steht, den Eiter aus der Beule zu entfernen. Dabei können warme Kompressen oder Umschläge die Reifung und damit die Heilung begünstigen, da sie die Haut aufweichen und das Entleeren des Furunkels ermöglichen. Es wird jedoch strikt davon abgeraten, selber den Versuch zu unternehmen den Furunkel auszudrücken. Hierbei besteht die Möglichkeit, dass der Furunkel vereinfacht gesagt nach innen aufplatzt und sich die Bakterien ins umgebende Gewebe oder die Blutbahn ausbreiten. Dies kann im schlimmsten Fall eine Sepsis auslösen oder bei Furunkeln im Gesicht eine Hirnvenenthrombose, eine ernst zu nehmende Komplikation. Die betroffene Stelle sollte in Ruhe gelassen werden, was je nach Ort auch Bettruhe bedeuten kann.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter:
Ebenso ein beliebtes Mittel gegen Furunkel ist die Zugsalbe. Dabei handelt es sich um eine Salbe gegen Furunkel mit dem Wirkstoff Ichtyol oder Terpentinöl, die mehrere Eigenschaften hat. Sie hemmt die Entzündung im Gewebe und fördert die Durchblutung. Dadurch wird im besten Fall eine Abheilung erreicht, anderenfalls beschleunigt die Salbe die Reifung des Furunkels und verringert so die Zeit bis zu einer eventuellen chirurgischen Therapie. Nicht wenige Ärzte raten jedoch wegen der Gefahr einer Abszessbildung von der Zugsalbe ab.
So gibt es auch komplizierte Furunkel, bei denen die konservative Art der Therapie nicht ausreichend ist. Dann kommen invasive Maßnahmen zum Zuge, die durch einen Arzt vorgenommen werden müssen. Ist der Furunkel reif, kann in einem kleinen chirurgischen Eingriff in lokaler Betäubung ein kleiner Schnitt (Inzision) vorgenommen werden, woraufhin der Inhalt des Furunkels entfernt wird. Dadurch wird der teils starke Druck von der Hautstelle genommen und der Schmerz gelindert. Außerdem wird dadurch einer eventuellen Ausbreitung der Erreger in tiefere Schichten entgegengewirkt. Je nach Fall entscheidet sich der Hautarzt zusätzlich dazu, einen kleinen Streifen in den Schnitt einzulegen. Dieser soll als eine Art Leitstruktur dienen, an der das verbliebene Sekret gut abfließen kann. Die Inzision des Furunkels hat eine gute Prognose und heilt die Erkrankung in den meisten Fällen.
Bei bestimmten Furunkeln, zum Beispiel bei solchen, die im Gesicht auftreten, oder bei immer wieder kehrenden Furunkeln, wird die Therapie medikamentös unterstützt. Zum Einsatz kommen dann Antibiotika. Diese nur gegen bakterielle Erreger wirkende Medikamentengruppe greift sehr spezifisch in den Stoffwechsel von Bakterien ein und vernichtet sie. Dies hat bei der Therapie der Furunkel den Sinn, die Bakterien vor einer möglichen Ausbreitung in andere Bereiche zu vernichten und so schwerwiegende Komplikationen zu vermeiden. Zum Einsatz kommen in diesem Fall vor allem Penicillin-Antibiotika. Diese werden entweder systemisch, also in Tablettenform gegeben, oder in Antibiotika-haltigen Salben meist mit dem Wirkstoff Fusidinsäure örtlich zur Anwendung gebracht.
Der ungünstigste Verlauf ist eine Chronifizierung der Erkrankung, sodass die Furunkel immer wieder an verschiedenen Stellen am Körper auftreten. In diesem Fall steht als Therapie die Gabe von sogenannten Autovakzinen zur Verfügung. Dies bedeutet, dass dem kranken Gewebe Proben zur Gewinnung der Erreger entnommen und diese im Labor vermehrt werden. Nach der Abtötung eben dieser Bakterien verabreicht man dem Patienten die toten Bestandteile und hofft so, eine Reaktion des körpereigenen Immunsystems hervorzurufen. Durch vermehrte Bildung von Antikörpern soll so die Krankheit besser bekämpft werden können.
Die Anwendung von Autovakzinen wurde jedoch durch die Gabe von Antibiotika abgelöst und ist heute eine umstrittene Therapiemaßnahme.
Meist ist die Therapie von Furunkeln problemlos. Man sollte sich aber bewusst sein, dass selbst eine eher harmlos wirkende Erkrankung wie ein Furunkel ohne die richtige Therapie Komplikationen mit sich bringen kann.
Zur Behandlung von Furunkeln stehen verschiedene Salben und topische Externa, also Lösungen und Cremes, zur Verfügung.
So können beispielsweise Salben mit antibiotischen Zusätzen eingesetzt. Eine häufig verwendete Salbe enthält das Antibiotikum Fusidinsäure. Ein Beispiel für eine solche Creme ist die Fusicutan® Creme. Topische Antibiotika werden jedoch nur in ausgeprägten Fällen verwendet. Bei einem kleinen und wenig entzündeten Furunkel ist ihr Einsatz nicht nötig.
Weiterhin werden topische Antiseptika, also desinfizierende Cremes und Lösungen, wie Octenidin und Chlorhexidin, zur Behandlung eines Furunkels eingesetzt. Diese desinfizierenden Wirkstoffe werden auch bereits bei milden Furunkeln verwendet. In manchen Fällen werden auch Zugsalben, wie beispielsweise Ichthyol-Salbe, empfohlen, um eine schnellere Ausheilung des Furunkels zu erreichen.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
Sogenannte Zugsalben werden bei der Behandlung von Furunkeln eingesetzt, um eine Ausreifung des Furunkels zu erreichen. Der in der Zugsalbe enthaltene Wirkstoff heißt Ammoniumbituminosulfat. Die Salbe wird in 10%iger Konzentration bei der Behandlung von Furunkeln eingesetzt. Dabei wird die Salbe dick auf das Furunkel mehrmals täglich aufgetragen. Nach einigen Tagen sollte die Therapie dann beendet werden, wenn das Furunkel ausgereift ist. Dann erfolgt meist eine Inzision des Furunkels durch einen Arzt, damit der verbliebene Eiter entleert wird. In manchen Fällen ist keine Inzision erforderlich. Dies ist insbesondere bei sehr kleinen Furunkeln der Fall.
Die Behandlung eines Furunkels erfordert in aller Regel keine Operation.
Eine Operation ist dann von Nöten, wenn Komplikationen, wie die Ausbildung eines Abszesses oder gar die Entstehung von Fisteln, vorhanden sind. In diesen Fällen muss eine operative Sanierung des Gewebes erfolgen, da eine Ausheilung sonst nicht zu erwarten ist. Sehr große oder entzündete Furunkel werden weiterhin mithilfe einer Stichinzision eröffnet. Dieser kleine Eingriff wird häufig mit einer Operation gleichgesetzt, dabei handelt es sich jedoch um einen sehr kleinen Schnitt, der bei Bewusstsein durchgeführt wird. Der Arzt kann so den Eiter entleeren. Die Stichinzision ist gerade bei wiederkehrenden, stark entzündeten und sehr großen Furunkeln empfohlen. Auch das Konfluieren, also das Zusammenfließen mehrerer Furunkel, zu einem sogenannten Karbunkel ist ein Grund für eine Stichinzision.
Mehr hierzu:
Aus dem Bereich der Homöopathie kann Belladona in Form von Tropfen oder Globuli zur Behandlung angewendet werden. Die Wirkung beruht auf den entzündungshemmenden Eigenschaften von Belladonna. Bei der Einnahme sind die Dosisangaben zu beachten. Auch Silica, Mercurius solubilis und Hepar sulfuris (Kalk-Schwefelleber) haben ähnliche Wirkungen. Sie können die Beschwerden lindern und den Heilungsprozess beschleunigen.
Bei keiner Verbesserung durch homöopathische Mittel oder Hausmittel sollte ein Arzt zur genauen Abklärung aufgesucht werden. Es ist jedoch wichtig, insbesondere bei sehr schmerzhaften, großen und stark entzündeten Furunkeln, die ärztliche Therapie nicht durch einen homöopathischen Therapieversuch zu verzögern. Auch bei Allgemeinsymptomen, wie Fieber, Unwohlsein und Übelkeit sollte umgehend ein Arzt aufgesucht werden.
Zur Behandlung von Furunkeln mit Hausmitteln existieren einige Empfehlungen seitens verschiedener Autoren. Diese Empfehlungen sind jedoch nicht einheitlich.
Man sollte bei der Behandlung mit Hausmitteln darauf achten, keine Manipulationen am Furunkel vorzunehmen, beispielsweise keinen Druck auszuüben oder Ähnliches. Unter anderem werden beruhigende Kompressen mit Kamille, gehackter Zwiebel, Schwarzteebeuteln oder Aloe Vera empfohlen. Weiterhin wird oftmals Propolis-Tinktur als antiseptisches Hausmittel empfohlen. Diese kann jedoch Allergien auslösen.
Teebaumöl wird aufgrund seiner antibakteriellen und antiseptischen Wirkung oftmals als Hausmittel bei Furunkeln empfohlen.
Jedoch sollte man mit dem Gebrauch von Teebaumöl vorsichtig umgehen. Teebaumöl wird nicht von jedem Menschen vertragen und kann Reizungen, sowie Hautausschläge verursachen. Es empfiehlt sich daher, das Teebaumöl zunächst an einer unauffälligen Hautstelle zu testen. Bei guter Verträglichkeit kann das Teebaumöl mithilfe eines Wattestäbchens oder Tupfers auf das Furunkel aufgetragen werden. Es sollte jedoch nicht bei einer starken Entzündung verwendet werden.
Ein Furunkel sollte unter keinen Umständen selbst aufgestochen werden, da dadurch gefährliche Komplikationen entstehen können. Die Stichinzision – also das Aufstechen eines Furunkels-, die durch einen sachkundigen Arzt durchgeführt wird, stellt zwar eine gängige Therapie des Furunkels dar, jedoch wird sie unter sterilen Bedingungen durchgeführt. Diese sterilen, keimarmen, Bedingungen können jedoch außerhalb einer Arztpraxis nicht hergestellt werden, sodass das Aufstechen des Furunkels zu Infektionen und der Ausbildung von Abszessen führen kann.
Das Verbleiben von Eiter im Furunkel und das Eindringen weiterer Bakterien von außen in das Gewebe können dazu führen, dass sich der Eiter abkapselt und ein Abszess entsteht. In diesem Falle muss eine Ausräumung des Abszesses durch einen Arzt erfolgen. Außerdem kann im schlimmsten Fall eine sogenannte Sepsis (Blutvergiftung) mit Allgemeinsymptomen, wie Fieber, Kreislaufentgleisungen, niedrigem Blutdruck, Tachykardie (zu hohe Herzfrequenz) und Atembeschwerden folgen. Diese Sepsis entsteht durch eine Aussaat der Bakterien, die im Furunkel enthalten sind, in die Blutbahn. Diese lebensbedrohliche Komplikation ist zwar selten, kann jedoch aufgrund eines unsachgemäßen Eröffnens des Furunkels entstehen.
Furunkel sind charakterisiert als eitrige Infektion des Weichteilgewebes. Genau genommen handelt es sich um eine eitrige Infektion des Haarfollikels.
Im Gegensatz zu einer Follikulitis, einer einfachen Entzündung des Haarfollikels, gehört es zur Definition des Furunkels, Eiter zu enthalten. Bei dem Eiter handelt es sich um Zellabfall und Bakterien. Er ist typischerweise weißlich-gelb und von einer schmierig-festen Konsistenz. Häufig findet sich auch ein zentraler Eiterpunkt an der Oberfläche des Furunkels. Das Furunkel sollte nicht selbständig ausgedrückt, sondern von einem Arzt eröffnet werden.
Bei immer wiederkehrenden oder sich wieder füllenden Furunkeln sollte in jedem Fall ein Arzt aufgesucht werden. Gegebenenfalls muss das Furunkel in diesem Fall von einem Arzt aufgeschnitten und der Eiter entleert werden. Dies bezeichnet man auch als Stichinzision. Oftmals werden dann auch direkt Antibiotika in das eröffnete Furunkel appliziert, um eine Abheilung sicherzustellen.
Der Begriff Blutvergiftung wird im Volksmund häufig verwendet. Gemeint ist damit in der medizinischen Fachsprache die Sepsis. Dabei handelt es sich um eine Verschlechterung der Organfunktion im Rahmen einer Verschleppung von Bakterien ins Blut. Diese Infektion kann beispielsweise eine Weichteilinfektion, wie ein Furunkel sein. Eine Sepsis ist eine seltene aber lebensbedrohliche Komplikation des Furunkels. Sie kann beispielsweise dann entstehen, wenn das Furunkel unsachgemäß ausgedrückt wird. Dadurch können Abszesse und in deren Konsequenz Blutvergiftungen resultieren. Die Organdysfunktion kann prinzipiell jedes Organ betreffen, wie beispielsweise die Lunge, die Nieren oder auch das Herz. Bei einer Blutvergiftung muss schnell gehandelt werden, da es sich um ein lebensbedrohliches Krankheitsbild handelt.
Weitere Informationen zu diesem Thema:
Furunkel entstehen bevorzugt an manchen Lokalisationen. Dazu gehören beispielsweise die Oberschenkel, die Achseln, das Gesicht, aber eben auch der Intimbereich. Man spricht in Fachkreisen von der anogenitalen Region. Dieser Begriff bezeichnet die Region unmittelbar angrenzend an die Genitalien und den Anus. Dort befinden sich viele Haarfollikel, wodurch leicht Furunkel entstehen können.
Begünstigend auf die Entstehung der Furunkel im Intimbereich wirken sich ein schlechter Hygienezustand und Hautläsionen aus. Letztere entstehen in dieser Region vor allem durch die Intimrasur. Dadurch können sehr kleine Hautrisse und Schnitte entstehen, die das Einwandern von Bakterien in die Haut und die Haarfollikel begünstigen. Im Zuge dessen entstehen schmerzhafte Furunkel im Intimbereich. Menschen, die an das Immunsystem schwächenden Erkrankungen leiden, wie beispielsweise Diabetes Mellitus, entwickeln häufiger Furunkel und Karbunkel im Intimbereich. Weiterhin besteht ein erhöhtes Risiko bei einer Neurodermitis.
Furunkel im Intimbereich können analog zu Furunkeln an anderen Körperstellen entweder mit lokalen Maßnahmen, wie desinfizierenden Umschlägen, topischen oder systemischen Antibiotika und einer Inzision durch einen Arzt behandelt werden. Um einem Furunkel im Intimbereich vorzubeugen, sollte auf eine gute Intimhygiene und Hygiene der Unterwäsche geachtet werden. Weiterhin sollte die Haut nach der Rasur gereinigt werden. Für die Intimrasur sollten stets frische Klingen verwendet werden.
Weitere Informationen hierzu:
Auch in der Leiste können Furunkel entstehen. Sie sind nicht zu verwechseln mit geschwollenen Lymphknoten, die ebenfalls häufig in der Leiste vorhanden sind. Anders als Furunkel sind Lymphknoten nicht so oberflächlich gelegen, sondern man tastet sie unter der Haut als ovale oder runde Schwellung. Es findet sich weiterhin auch kein zentraler Eiterpunkt.
In der Leiste entstehen Furunkel bevorzugt bei starker Schweißbildung, beispielsweise durch eine starke Adipositas, Infektionen der Haut, wie Pilzerkrankungen, oder kleine Wunden. Sie werden analog zur allgemeinen Behandlung der Furunkel therapiert.
Dieses Thema könnte Sie ebenfalls interessieren:
Ein häufiger Ort, an dem Furunkel vorkommen, ist der Po. Auch hier gibt es Haarbälger, die sich entzünden können, was aufgrund der im Vergleich zu anderen Körperstellen eher unhygienischen Umstände am Po relativ oft vorkommt. Hier macht sich ein Furunkel meist als stechender Schmerz beim Hinsetzen oder beim Stuhlgang bemerkbar.
Andere mögliche Ursachen für diesen Schmerz sind die Analvenenthrombose oder ein kleiner Riss in der Haut (Analfissur). Die Therapie des Furunkels am Po besteht in entzündungshemmenden Salben oder aber in einem Einschnitt unter lokaler Betäubung durch einen Arzt, um den eitrigen Inhalt im Furunkel zu beseitigen und eine Ausbreitung der Entzündung zu verhindern. Die invasive Therapie ist der konservativen vorzuziehen, da ein Furunkel am Po nur schwer in Ruhe gelassen werden kann und so eine Salbe wenig Erfolg verspricht. Eventuell wird der Arzt als Unterstützung Antibiotika verschreiben.
Lesen Sie mehr zum Thema:
Ein Furunkel im Gesicht ist die wohl ungünstigste der möglichen Stellen, an denen Furunkel entstehen. Das Problem im Gesicht ist, dass auf der einen Seite das Furunkel dort durch Kauen und Sprechen schwer ruhig gestellt werden kann und auf der anderen Seite ständig im Blickfeld anderer Personen liegt, was für die meisten Menschen äußerst unangenehm ist.
Auch kann eine chirurgische Entfernung mithilfe eines kleinen Schnitts eine kleine aber sichtbare Narbe hinterlassen. Allerdings ist dies nur angezeigt, wenn der Furunkel groß ist und Komplikationen auslöst. Diese sind allerdings nicht zu unterschätzen. Im Gesicht auftretende Furunkel oberhalb der Oberlippe bergen die Gefahr, dass sich die Bakterien, die die Entzündung unterhalten, ausbreiten. Daher ist jeder Versuch einen Furunkel im Gesicht selbst auszudrücken zu vermeiden. Hierdurch wird die Wahrscheinlichkeit einer Ausbreitung deutlich erhöht. Die Erreger können in das umliegende Gewebe wandern und die nahe gelegenen Gesichtsvenen infiltrieren. Von dort aus ist es nicht mehr weit zu den Hirnvenen, den sogenannten Sinus. Dort kann eine Hirnsinusvenenthrombose ausgelöst werden. Es handelt sich um eine schwere Erkrankung, die Kopfschmerzen aber auch schlimmstenfalls einen Schlaganfall auslösen kann.
Wie gesagt ist dies möglich, allerdings ist ein Furunkel im Gesicht trotzdem zunächst harmlos und verschwindet meist von selbst. Besteht dieser über längere Zeit, sollte eine Therapie durch einen Arzt eingeleitet werden.
Lesen Sie mehr zum Thema:
Wie an allen behaarten Stellen des Körpers können Furunkel auch an der Nase auftreten. Diese Nasenfurunkel verursachen neben den Schmerzen auch durch die stets sichtbare Lokalisation einen Leidensdruck. Die Nase ist gerötet und gespannt, ein Druckgefühl kann auftreten. Die Entzündung kann sich auf die gesamte Nase, also Nasenflügel, -rücken und den Steg der Nase zwischen den Nasenlöchern ausbreiten.
Durch die ständige Beanspruchung beim Kauen und Sprechen wird eine Abheilung erschwert. Ein länger bestehender Nasenfurunkel sollte ärztlich behandelt werden, vor allem dann, wenn die Oberlippe mitgeschwollen ist. Umgehend zum Arzt gehen muss der Patient, der zeitgleich Druck in den Augenwinkeln verspürt.
Eine seltene, aber schwerwiegende Komplikation ist die Hirnvenenthrombose. Dabei werden Erreger aus dem Nasenfurunkel in die nahe gelegenen Venen des Gesichts verschleppt und können in die Hirnvenen wandern. Dort verursachen sie eine Thrombose, eine Gerinnung des Blutes, was über Übelkeit und Kopfschmerzen zu Bewusstseinseintrübungen und einer schweren Erkrankung des Gehirns führen kann. Daher sollte man nie an einem Furunkel an der Nase herumdrücken. Die Therapie besteht in Ruhigstellung und eventuell einer Antibiotikatherapie. Bei einem großen Nasenfurunkel und Komplikationen kommt eine chirurgische Entfernung in Frage.
Lesen Sie viele umfangreiche Informationen zu diesem Thema unter:
Ein Furunkel im Ohr verursacht starke Ohrenschmerzen. Es handelt sich dabei um eine besondere Form der Gehörgangsentzündung, auch Otitis externa genannt, bei der kleine Haarbälger entzündet sind. Aufgrund der Lage kann es zur Einengung des Gehörgangs kommen, sodass die Patienten über eine Hörminderung klagen. Daneben bemerkt man einen Furunkel im Ohr eventuell an eitrigem Ausfluss.
Therapiert wird ein im Ohr entstandener Furunkel durch einen kleinen Einschnitt unter lokaler Betäubung mit anschließender Druckentlastung und Ausräumung. Danach heilt der Furunkel in der Regel in wenigen Tagen ab. Zur Unterstützung und um ein Ausbreiten der Bakterien zu verhindern, können auch antiseptische und antibiotische Salben oder Ohrentropfen zum Einsatz kommen.
Als Anzeichen für eine Entzündung im Ohr, wie sie auch ein Furunkel ist, können Schmerzen beim Ziehen am Ohrläppchen und bei leichtem Druck von außen auf den Gehörgang gedeutet werden. Komplikationen sind wegen der schnellen Diagnose und Behandlung selten.
Lesen Sie viele weitere Informationen zu diesem Thema unter:
Eine häufige Lokalisation für Furunkel ist die nuchale Region. Der Begriff nuchal bezeichnet die Region unterhalb des Haaransatzes am Nacken. Dort findet sich ebenfalls eine hohe Dichte an Haarfollikeln, sowie Schweißdrüsen, sodass Furunkel dort leicht entstehen können. Man kann sie als schmerzhaften, harten Knoten im Nacken tasten. Der Schmerz äußert sich als pochend und stechend und lässt sich genau lokalisieren. Das Furunkel im Nacken sollte nicht ausgedrückt werden, auch wenn es im Alltag als sehr störend empfunden wird. Es sollte von einem Arzt behandelt und gegebenenfalls aufgestochen und entleert werden.
Die Achsel gehört zu einer der häufigen Lokalisationen für die Entstehung von Furunkeln. Dies hat unterschiedliche Gründe. Zum einen befinden sich an der Achsel oftmals viele Haarfollikel, sodass sich dort einfach Follikelentzündungen und Furunkel ausbilden können, zum anderen findet an der Achsel eine hohe Schweißbildung statt. Das feuchtwarme Klima an der Achsel begünstigt die Vermehrung von Bakterien oder Pilzen. Gerade bei einer schlechten Hygiene können Furunkel dort unglücklicherweise schnell entstehen.
Außerdem herrscht an der Achsel eine hohe Reibung, wodurch gerade kleine Verletzung, die oft bei der Rasur der Achsel entstehen, schlecht ausheilen. Furunkel in der Achsel äußern sich als schmerzhafte, harte Schwellungen, die oft einen zentralen Eiterpunkt enthalten.
Furunkel entstehen am Finger eher seltener, sind jedoch prinzipiell auch dort möglich. Sie sollten jedoch nicht mit anderen eitrigen Infektionen der Finger und des Nagelfalzes verwechselt werden. Dazu gehört beispielsweise die Nagelbettentzündung. Diese eitrige Entzündung betrifft das den Nagel umgebende Gewebe, nicht jedoch die Haarfollikel. In der Regel wird diese chirurgisch eröffnet und der Eiter entleert.
Furunkel finden sich am Finger nicht in der Nähe des Nagels, sondern meist unterhalb der Fingerknöchelchen, wo sich auch die Behaarung befindet. An den Fingern ist es besonders schwierig, das Furunkel nicht zu belasten, da die Hände im täglichen Gebrauch unverzichtbar sind. Dennoch sollte versucht werden, das Furunkel nicht zu belasten.
Erhalten Sie weitere Informationen zu einem Furunkel am Finger
Unter dem Furunkel am Obershcnekel versteht man eine bakterielle Entzündung im Bereich des Oberschenkels. Der Oberschenkel ist eine "beliebte" Stelle für ein Furunkel. Es lässt sich als erwärmter, geröteter, schmerzhafter Knoten am Oberschenkel tasten. Häufig ist auch das Nachbarschaftsgewebe mit betroffen.
Die Ursachen eines Furunkels am Oberchenkel sind verschiedener Herkunft. Die häufigste Ursache ist jedoch Verletzungen an der behaarten Oberschenkelhaut.
Wenn Sie mehr zu diesem Thema erfahren möchten, lesen Sie den kompletten Artikel hierzu unter: Furunkel am Oberschenkel
Die meisten Furunkel sind unkompliziert und zeigen einen günstigen Verlauf. Nach einiger Zeit platzen sie auf und heilen von alleine ab, wobei die Entstehung einer kleinen Narbe nicht zu vermeiden ist. Um die Übertragung der Bakterien auf andere Bereiche des Körpers zu verhindern, ist Wert auf eine ausgeprägte Hygiene zu legen. Nur selten treten Furunkel wiederholt und/oder schubweise auf oder verschmelzen miteinander (Karbunkel), was dann zu stärkeren Beschwerden führt und einer umfassenderen Behandlung bedarf.
Komplikationen kommen zwar nicht häufig vor, sollten aber aufgrund ihres Schweregrades ernst genommen werden. Zum einen besteht die Möglichkeit, dass sich die Lymphbahnen der Haut entzünden, wenn die Erreger diese besiedeln (Lymphangitis), und die Lymphknoten anschwellen. Im schlimmsten Fall führt dies dann zum lebensbedrohlichen Krankheitsbild einer Blutvergiftung.
Die weiteren Komplikationen treten vor allem auf, wenn sich die Furunkel im oberen Bereich des Gesichtes befinden. Zwischen den Kaumuskeln liegt in der tiefen Gesichtsregion der venöse Plexus pterygoideus, der ein Verbindungsglied zwischen den Venen des Gesichts und dem Sinus cavernosus im Schädelinneren bildet; auch die Venen der Augenhöhle können mit ihm kommunizieren. Folglich besteht die Möglichkeit, dass die Keime über die Hautvenen schließlich in die Augenhöhle (Orbitaphlegmone) oder sogar ins Gehirn gelangen und dort eine Hirnvenenthrombose oder eine Hirnhautentzündung verursachen können, die beide tödlich enden können.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema:
Die Dauer eines Furunkels unterscheidet sich je nach Mensch und Lage, sowie Beschaffenheit des Furunkels.
Meistens entwickeln sich Furunkel als ein subakutes bis akutes Ereignis. Das bedeutet, dass das Furunkel über wenige Stunden bis Tage hinweg entsteht. Meist ist das Furunkel zu Beginn noch relativ klein und füllt sich dann über einige Tage mit Eiter. Die Ausheilung eines Furunkels hingegen kann einige Wochen dauern. Das hängt jedoch ebenfalls von der angewandten Therapie und der Beschaffenheit des Furunkels ab. Durch eine Stichinzision, also das Aufschneiden, eines Furunkels kann meist eine sofortige Erleichterung erreicht werden, da der eitrige Inhalt sofort entleert wird. Die Behandlung mit Zugsalben und desinfizierenden Lösungen hingegen, die topisch aufgetragen werden, führen zu einer langsameren Ausheilung, ersparen jedoch eine Inzision.
Insgesamt kann man also von einer Dauer von Tagen bis hin zu wenigen Wochen sprechen.
Informieren Sie sich hier rund über das Thema: Die Dauer eines Furunkels.
Da Furunkel immer unter Narbenbildung abheilen und zum Teil schwerwiegende Folgen nach sich ziehen, ist es am besten, sie gar nicht erst entstehen zu lassen. Allerdings ist eine aktive Prophylaxe nur bedingt möglich, da Auslöser von Furunkeln teilweise gar nicht bekannt sind. Grundsätzlich lässt sich sagen, dass allgemeine Maßnahmen für eine gute Körperhygiene dazu beitragen, die Entstehung von Furunkeln, aber auch vielen weiteren Infektionen der Haut, zu verhindern.
Dazu gehören unter anderem häufiges Waschen und Desinfizieren der Hände, das regelmäßige Wechseln von Handtüchern und Bettwäsche oder eine Desinfektion der Haut nach der Rasur. All diese Punkte sind besonders wichtig, wenn das Furunkel aufgeplatzt ist, da es dann infektiös ist und eine Übertragung auf andere Körperregionen vermieden werden muss. Darüber hinaus sollte man dem Auftreten von Komplikationen entgegenwirken, indem man nicht versucht, Furunkel selbst auszudrücken.
Außerdem ist darauf zu achten, keine zu eng anliegende, reibende Kleidung zu tragen. Diabetiker sollten zudem auch in Anbetracht der Gefahr einer Furunkelbildung zusehen, dass ihr Blutzucker immer gut eingestellt ist.