Propolis

Propolis ist ein von Bienen hergestellter Stoff, der antibiotische, antivirale und antimykotische Effekte hat. Propolis findet Verwendung in der Naturheilkunde und ist vielen Pflegeprodukten zugesetzt. Tinkturen, Salben oder Kapseln sind typische Anwendungsarten, die unterstützend zur schulmedizinischen Therapie angewendet, diese jedoch nicht ersetzen können.

Propolis

Einleitung

Der Begriff Propolis leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet wörtlich „vor“ (pro) der „Stadt“ (polis). Diese Bezeichnung kommt dadurch zustande, dass Propolis sich gehäuft an den Fluglöchern von Bienenstöcken findet. Es handelt sich um eine harzartige, klebrige Masse, welche neben Honig ebenfalls von Bienen hergestellt wird. Vielen Menschen ist Propolis unter zahlreichen anderen Begriffen wie Bienenleim, Bienenharz, Vorstoß oder Stopfwachs bekannt.

Im medizinischen Bereich findet sich Propolis dank vielfältiger Wirkungen wieder, welche die Heilung verschiedener Krankheiten fördern. Wichtige Wirkweisen des Propolis sind antibakterielle und antivirale Effekte. Weiterhin wirkt das Propolis abtötend auf Pilze. Es ist also antimykotisch wirksam.

Dieser wichtigen Wirkweisen bedienen sich Bienen ebenfalls, um ihr Bienenvolk gesund zu halten und das Überleben zu sichern. So werden wichtige Stellen im Bienenstock, wie beispielsweise die Bienenwaben, in welchen sich die Brut befindet, mit Propolis ausgekleidet. Dies verhindert das Übergreifen von Bakterien und Pilzen sowie Viren auf die Population und sichert so ein Zusammenleben vieler Individuen auf engstem Raum.

Die Verwendung im gesundheitlichen Bereich konzentriert sich überwiegend auf den alternativ- sowie volksmedizinischen Bereich. Es gibt verschiedene Darreichungsformen des Propolis beispielsweise Salben, Cremes, Tinkturen, Lutschtabletten und Nasensprays. Der Anwendungsbereich erstreckt sich von Atemwegsinfekten und Schleimhautentzündungen bis hin zu Entzündungen und Verletzungen der Haut. Weiterhin gibt es eine Vielzahl von Pflegeprodukten, die Propolis enthalten.

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Wirkung

Aufgrund seiner Zusammensetzung hat Propolis charakteristische Eigenschaften und Wirkungen. Davon sind nicht alle nur positiv für den Menschen. Neben sehr hilfreichen und gesundheitsfördernden Wirkungen sind beim Propolis auch Nebenwirkungen bekannt.

Der folgende Abschnitt befasst sich eingehend mit den für den Menschen positiven Wirkungen:

1. Antibiotische/Antibakterielle Wirkung: Es ist nachgewiesen, dass Propolis eine antibakterielle Wirkung besitzt. Dabei richtet sich die Wirkung von Propolistinkturen insbesondere gegen gram-positive Erreger wie Staphylokokken. Hier konnte in Versuchen gezeigt werden, dass Propolis die Vermehrung der Erreger hemmt. Die antibakterielle Wirkung richtet sich jedoch nicht nur gegen gram positive sondern auch gegen gram-negative Bakterien. Dieser antibakterielle Effekt wird vornehmlich auf die im Propolis enthaltenen Flavonoide zurückgeführt. Flavonoide sind außerdem in vielen Pflanzen und Gemüsesorten enthalten. Weitere Untersuchungen konnten zeigen, dass Propolis die Anheftung von Bakterien an menschliche Zellen hemmen kann. Die antibakterielle Wirksamkeit ist also signifikant vorhanden, jedoch muss gesagt sein, dass sie in keiner Weise so ausgeprägt ist wie der antibakterielle Effekt von Antibiotika. Eine schwere Infektionskrankheit lässt sich mit Propolis nicht behandeln, da die antibakterielle Wirkung einfach zu schwach und viele Erreger längst resistent gegen solch schwache antibiotische Effekte sind.
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2. Antivirale Wirkung: Neben der antibakteriellen Wirkung des Propolis ist ein antiviraler Effekt bekannt. Das bedeutet, dass das Bienenharz gegen Viren wirksam ist und diese schädigen sowie bekämpfen kann. Man bezeichnet diesen Effekt auch als virostatisch. Eine Wirksamkeit ist gegen die weit verbreiteten Herpesviren und Rhinoviren bekannt. Herpesviren lösen unter anderem entzündliche Aphten und Bläschen an der Lippen- und Mundschleimhaut aus. Rhinoviren verursachen Atemwegsinfekte, sie sind typische „Schnupfenerreger“.
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3. Antimykotische Wirkung: Propolis enthält Inhaltsstoffe, welche antimykotisch wirken. Das bedeutet, dass Propolis das Wachstum von Pilzen hemmen kann. Die Wirkung richtet sich vor allem gegen den Hefepilz Candida albicans und andere Hautpilze, sogenannte Dermatophyten. Typischerweise verursachen diese Pilze Hautmykosen (Pilzerkrankungen der Haut). Die antimykotische Wirkung wird ebenso wie die antibakterielle und virostatischen Effekte auf die im Propolis enthaltenen Flavonoide zurückgeführt.

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4. Antioxidative Wirkung: Die antioxidative Wirkung des Propolis wurde im Tierversuch gezeigt. Die Bildung reaktiver Sauerstoffspezies wurde durch Propolis gehemmt. Solche reaktiven Sauerstoffspezies sind zellschädigend und entstehen nahezu bei allen Stoffwechselvorgängen im Körper. Sie werden auch als freie Radikale bezeichnet. UV-Strahlung, Nikotin, Schadstoffe und Umweltbelastung führen ebenfalls zur Bildung freier Radikale im Körper. Diese sind beteiligt an der Ausbildung diverser Krankheiten wie Krebserkrankungen, Arteriosklerose und Alterungsprozessen im Körper. Antioxidative Substanzen wie Propolis wirken diesen Prozessen durch die Hemmung freier Radikale jedoch entgegen. Eine signifikante antioxidative Wirkung von Propolis im menschlichen Körper wurde jedoch nicht bewiesen.

5. Immunstärkende Wirkung: Die immunstärkende Wirkung von Propolis wurde im Menschen nicht abschließend bewiesen. Es wird jedoch ein positiver Effekt auf den Thymus, ein Organ des Immunsystems des Menschen, diskutiert. So sollen vornehmlich Flavonoide des Propolis die Aktivität des Thymus vor allem im Alter fördern.

6. Wundheilende Wirkung: Im Wundheilungsprozess fördert Propolis die Granulationsbildung. Die Granulation bezeichnet die Neubildung von jungem Bindegewebe und ist für eine gute Wundheilung unerlässlich. Die Inhaltsstoffe Apigenin und Luteolin, welche ebenfalls zu den Flavonoiden gehören, sollen dafür verantwortlich sein.

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7. Zytotoxische Wirkung: Dieser Effekt konnte bisher nur im Tierexperiment gezeigt werden. So wirkt Propolis abtötend auf Tumorzellen und hemmt deren Wachstum. Im Menschen wurde dieser Effekt jedoch nicht bewiesen, sodass kein Einsatz von Propolis in der Krebstherapie sinnvoll ist.

8. Weitere Wirkungen: Propolis wirkt weiterhin positiv auf die Mund- und Zahnhygiene und verhindert dort die Plaquebildung. Ein protektiver Effekt auf eine Pollenallergie wird ebenfalls diskutiert.

Abschließend sei gesagt, dass die Wirkung von Propolis je nach Zusammensetzung des Produktes variieren kann, sodass verschiedene Studien mit teils unterschiedlich zusammengesetzten Produkten zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen.  

Nebenwirkungen

Neben vielen sehr positiven Eigenschaften besitzt das Propolis für den Menschen auch ein gewisses allergenes Potential, was die wohl wichtigste und signifikanteste Nebenwirkung darstellt. Es verhält sich zum Menschen wie ein Kontaktallergen, das insbesondere bei Menschen mit atopischer Veranlagung zu einer Kontaktdermatitis führen kann. Dabei handelt es sich um eine allergische Reaktion der Haut, welche sich durch eine Rötung, Schwellung und Schuppung bemerkbar macht und auf den Kontakt der Haut mit einer bestimmten Substanz folgt. Betroffen sind insbesondere Menschen mit einer allergischen Veranlagung oder empfindlicher Haut, beispielsweise im Rahmen einer Neurodermitis, aber auch Menschen mit Allergien gegen Bestandteile von Bienenprodukten wie Honig und Gelee Royale. Daher sollten diese Menschen auf die Verwendung von Propolis verzichten.

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Weiterhin ist das Nebenwirkungsprofil bei Schwangeren nicht ausreichend gesichert, sodass auch diese auf Propolis verzichten sollten. Dasselbe gilt für die Stillzeit.

Anwendung

Aufgrund seiner vielfältigen Wirkweisen findet Propolis im alternativmedizinischen Bereich Anwendung bei verschiedenen Krankheitsbildern. Es versteht sich als eine Art unterstützende Maßnahme und kann keine Heilung bewirken, sodass auf eine schulmedizinische Therapie nicht verzichtet werden sollte.

Propolis wird nicht als Medikament verwendet, sondern ist in Kosmetika und homöopathischen Zusammensetzungen enthalten. Da die Zusammensetzung von Hersteller zu Hersteller erheblich variieren kann, kann keine genaue Aussage über Dosierungen und Zusammensetzungen der Produkte getroffen werden. Zur Wundheilungsförderung werden insbesondere Cremes, Salben und Tinkturen verwendet. Sie sollten jedoch nicht auf offene Wunden aufgetragen werden.

Typische Anwendungsgebiete sind leichte Irritationen der Haut, kleine Schürf- oder Risswunden oder die medizinische Fußpflege. Bei allergischen Ekzemen oder einer Neigung zu allergischen Reaktionen, insbesondere der Haut, sollten propolishaltige Salben und Cremes nicht verwendet werden. Weiterhin wird Propolis zur Pflege von Schleimhäuten, zum Beispiel in Form von Mundwässern oder Lutschtabletten, dargereicht. Typische Gründe für eine unterstützende Pflege mit Propolis sind Aphten, Schleimhautentzündungen in Mund und Rauchen aber auch die medizinische Zahnpflege. Hier bedient man sich der antimikrobiellen und wundheilenden Wirkungen des Propolis.

Ein weiteres sehr großes Anwendungsgebiet von Propolispräparaten sind Körperpflegeprodukte. Dazu gehören ebenfalls Salben, Cremes und Tinkturen. In kosmetischen Serien finden sich Duschgels, Shampoos und Bodylotions mit Propolis. Diese zeichnen sich durch den charakteristischen, wohlriechenden Duft aus. Bei rheumatischen Grunderkrankungen werden Propolis-Salben ebenfalls zur Massage der schmerzhaften Stellen verwendet. Eine weitere Darreichungsform sind Nasensprays. Sie werden ebenfalls wie Mundlösungen und Lutschtabletten zur unterstützenden Heilung von leichten Atemwegsinfekten angewendet. Die innerliche Anwendung von Propolis in Form von Kapseln und homöopathischen Globuli stützt sich auf immunverstärkende und antioxidative Effekte, welche jedoch beim Menschen nicht bewiesen werden konnten.  

Tinktur

Propolis-Tinkturen werden oftmals in der Homöopathie verwendet. Sie werden meist als Tropfen angeboten, die geschluckt werden können. Hauptsächlich verspricht man sich davon eine immunstärkende Wirkung zum Beispiel im  Rahmen von Erkältungskrankheiten. Da es bei Homöopathika keine einheitlichen Indikationen für die Anwendung gibt, variiert diese von Hersteller zu Hersteller. Tinkturen können weiterhin als Nasensprays eingesetzt oder in Form von Mundwasser zum Spülen des Mundes und oberen Rachens verwenden werden. Letztere werden beispielsweise bei leichten Entzündungen der Mund- und Rachenschleimhaut und zur Verbesserung der Mund- und Zahnhygiene angewendet.

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Creme/Salbe

Es gibt sehr viele verschiedene Cremes und Salben, die in unterschiedlicher Zusammensetzung Propolis enthalten. Angeboten werden sie von vielen Herstellern und sind rezeptfrei erhältlich, da es sich um keine Arzneimittel handelt. Solche Cremes und Salben werden in erster Linie zur Körperpflege und Hautpflege verwendet. Es gibt beispielsweise Cremes und Salben die bei leichten Hautwunden und Ekzemen aufgetragen werden, um die Wundheilung zu fördern. Ein anderes Anwendungsgebiet von propolishaltigen Cremes ist die medizinische Fußpflege. Weiterhin können Salben und Cremes zu Anwendung bei Herpesbläschen und Aphten zum Einsatz kommen.

Vorsicht ist geboten bei einer allergischen Veranlagung oder einer sehr empfindlichen Haut, zum Beispiel im Rahmen einer Neurodermitis. In diesen Fällen sollte von propolishaltigen Cremes und Salben abgesehen werden.

Kapseln

Kapseln, welche Propolis enthalten, werden meist als Nahrungsergänzungsmittel verkauft und sind ebenfalls wie andere propolishaltige Produkte bei verschiedenen Herstellern erhältlich. Dabei wird insbesondere auf einen antioxidativen Effekt sowie eine Stärkung des Immunsystems verwiesen. Diese Wirkungen sind jedoch beim Menschen nicht bewiesen.

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Weitere Anwendungsgebiete wie zum Beispiel depressive Verstimmungen und Asthma werden zwar teilweise vom Hersteller deklariert, sind jedoch definitiv nicht zu empfehlen, da dies behandlungsbedürftige Erkrankungen sind. Propolishaltige Kapseln können in solchen Fällen nicht helfen und verzögern lediglich eine adäquate Therapie.

Weitere Informationen

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Autor: Dr. Nicolas Gumpert Veröffentlicht: 01.11.2017 - Letzte Änderung: 18.09.2024