Hefepilze sind eine der häufigsten Pilzarten. Sie können auf der gesunden Haut vorkommen. Sie können jedoch auch an bestimmten Stellen Infektionen auslösen. Dies sind zum Beispiel der Scheidenpilz, der Mundsoor oder die Windeldermatitis. Zu solchen Erkrankungen kommt es meistens durch eine Schwächung des Immunsystems oder durch Zerstörung der natürlichen Hautbarriere. Zur Therapie einer Pilzinfektion werden sogenannte Antimykotika angewandt. Diese gibt es in Form von Cremes, Salben, Tabletten oder auch Zäpfchen.
Hefepilze sind eine der häufigsten Pilzarten und zählen zu den einzelligen Pilzen, die etwa 5-8 µm groß werden können. Sie können sich über Sprossung sowie Zellteilung fortpflanzen und können Pseudomyzelen ausbilden. Als Pseudomyzel bezeichnet man die Verbindung mehrerer Hefepilzzellen, die über Sprossung entstanden sind.
Hefepilze können außerdem Sporen bilden, die sehr widerstandsfähig sind, und mit denen sie in verschiedenen Milieus lange Zeit überleben können. Viele Hefepilze sind oft ein Bestandteil der natürlichen Haut- und Darmflora und haben an sich keinen Krankheitswert.
Jedoch können sie in bestimmten Situationen, meist im Fall einer Immunschwäche, zu opportunistischen Krankheitserregern werden. Ist das Immunsystem geschwächt, können sich Hefepilze übermäßig stark vermehren, Haut, Schleimhäute sowie innere Organe befallen und schwerwiegende Erkrankungen auslösen, auf die im Folgenden näher eingegangen werden soll. Der wichtigste Vertreter und Erreger dieser Erkrankungen ist der Candida albicans.
Hefepilze können sehr ansteckend sein, jedoch meist nur wenn das eigene Immunsystem oder die betroffene Haut-/ Schleimhautflora beeinträchtigt ist. Hefepilze können unter anderem Haut und Nägel befallen. Eine Ansteckung findet hier vor allem über engen Körperkontakt oder das Benutzen der selben Handtücher und Wäsche statt. Sind die Nägel mit Hefepilzen befallen, kann die Infektion auch über gemeinsam benutzte Nagelscheren oder Nagelfeilen übertragen werden.
Lesen Sie mehr zu diesem Thema unter: Wie ansteckend sind Hefepilze?
Hefepilze im Bereich der Geschlechtsorgane (z.B. Scheidenpilz, oder eine Balanitis) können beim ungeschützten Geschlechtsverkehr übertragen werden. Ist einer der Partner mit Hefepilzen infiziert, sollten immer beide Partner gleichzeitig behandelt werden, um einen „Ping-Pong-Effekt“ zu vermeiden. Hefepilze werden nicht über Toilettensitze übertragen.
Ein Pilzbefall im Mund entsteht vor allem bei Asthmatikern oder Lungenkranken, die auf die Einnahme von Cortison-Sprays angewiesen sind. Durch das Cortison wird die Immunabwehr im Mundbereich herabgesetzt und die Hefepilze können sich dort schnell vermehren und das Krankheitsbild des Mundsoors hervorrufen. Eine Ansteckung ist über die gemeinsame Nutzung von Zahnbürsten oder Zahnpflegeprodukten möglich. Ein Pilzbefall im Darm entsteht meist, aufgrund einer langen Antibiotikaeinnahme, ist aber meist nicht ansteckend.
Generelle Informationen zu ansteckenden Hautausschlägen finden sie unter: Ist mein Hautausschlag ansteckend?
Die wichtigsten Ursachen für eine Infektion mit Hefepilzen sind eine Immunschwäche oder gestörte Haut-/ Schleimhautflora. Ursachen für eine Schwächung des Immunsystems können viel Stress sein, die lange Einnahme von Cortison (siehe: Cortison Nebenwirkungen), aber auch Erkrankungen, wie Leukämien, AIDS oder auch ein schlecht eingestellter Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit).
Die Hautflora kann vor allem durch übermäßiges Duschen und die Verwendung von starken Seifen, die den Säureschutzmantel der Haut zerstören, geschädigt werden. Aber auch an Stellen, in denen sich viel Feuchtigkeit und Wärme sammelt, zum Beispiel unter den Brüsten, in den Achselhöhlen, in der Leiste oder unter Bauchfalten, kann die Hautbarriere durch die ständig erhöhte Feuchtigkeit geschädigt werden und es kann zu einer pathologischen Besiedlung mit Hefepilzen kommen.
Die Darm- und Mundflora, kann unter anderem durch Medikamente, wie Antibiotika oder Cortison, zerstört werden. Die Scheidenflora kann durch hormonelle Veränderungen (z.B. Anti-Baby-Pille), durch die Spirale oder durch falsche und übertriebene Intimpflege (Scheidenspülungen oder Gebrauch von Seifen) zerstört werden und zu einer vermehrten Besiedlung mit Hefepilzen führen.
Je nachdem, wo der Befall mit Hefepilzen stattfindet, kommt es zu unterschiedlichen Symptomen. Befallen Hefepilze die Haut, bildet sich meist in den betroffenen Arealen ein roter, juckender und schmerzhafter Hautausschlag. Oft kommt es auch zu kleinen Pusteln oder Einrissen in der Haut. Hefepilze befallen Hautfalten, z.B. unter den Brüsten, in den Achselhöhlen, der Leistengegend, oder am Bauch.
Nagelpilz, ausgelöst durch Hefepilze, beginnt meist am Nagelwall - von wo aus der Nagel heraus wächst. Am Anfang bilden sich oft weißliche Flecken oder Streifen. Der Nagel wird rau, spröde und krümelig. Im Verlauf verhärtet sich oft das Nagelbett und verfärbt sich gelblich-braun.
Scheidenpilz äußert sich meist über starkes Brennen und Juckreiz im Bereich der Scheide oder der Vulva. Die Scheide und die Vulva sind meist stark gerötet sowie geschwollen und es kann zu einem weißlichen, krümligen Ausfluss kommen. Das Wasserlassen oder auch der Geschlechtsverkehr können oft schmerzhaft sein.
Eine Infektion mit Hefepilzen im Mund (Mundsoor) äußert sich vor allem über eine Rötung des Rachens, und über weißliche Beläge auf der Mundschleimhaut oder der Zunge. Werden sie abgestrichen, kommt es leicht zu Blutungen. Außerdem kann ein schlechter Atem vorliegen.
Eine Infektion mit Hefepilzen im Darm ist selten, kann aber zu Blähungen, Völlegefühl, Übelkeit, Durchfällen aber auch Verstopfung führen.
Lesen Sie mehr zum Thema: Hefepilzinfektion
Zur Behandlung von Infektionen mit Hefepilzen werden vor allem antimykotische Medikamente eingesetzt. Hierbei handelt es sich um Wirkstoffe, die das Wachstum des Pilzes hemmen oder ihn abtöten. Häufig verwendete Wirkstoffe sind zum Beispiel Nystatin, Clotrimazol, Fluconazol oder Amphotericin B.
Antimykotika können lokal als Cremes, Salben, Nagellack und Zäpfchen angewendet werden, oder in Tablettenform bzw. als Infusion eingenommen werden. Bei Pilzinfektionen der Haut oder der Schleimhäute (Mundsoor, Vaginitis etc.) werden Antimykotika vor allem lokal angewendet. Bei schweren Infektionen mit Organbefall werden Antimykotika als Tablette oder als Infusion verabreicht.
Wichtig ist bei der Behandlung von Candidosen darauf zu achten, dass die Antimykotika über einen gewissen Zeitraum regelmäßig angewendet werden, um ein Wiederauftreten des Pilzes zu verhindern.
Candida albicans ist der wichtigste und häufigste Vertreter der Hefepilze und kommt fast ausschließlich beim Menschen vor. Zu 90% ist er der Auslöser von Candidosen, einer Infektion mit Candida-Stämmen. Candida albicans ist ein opportunistischer Keim, der bei vielen Menschen in der normalen Haut-/ Schleimhautflora nachgewiesen werden kann und nur im Fall einer gestörten Flora oder einer Schwäche der Immunabwehr eine Erkrankung auslösen kann.
Die häufigsten Krankheitsbilder, die durch Candida albicans hervorgerufen werden können, sind die Vaginitis (Scheidenpilz), die Balanitis (Entzündung der Eichel durch Hefepilze), der Mundsoor, die Windeldermatitis, sowie zahlreiche Haut und Nagelinfektionen. In seltenen Fällen und bei einer stark geschwächten Immunabwehr, kann es auch zu einer systemischen Infektion kommen – das heißt zu einem Befall der inneren Organe, wie Speiseröhre, Herz, Leber und des Zentralen Nervensystems, die oft tödlich verlaufen können.
Risikofaktoren für eine Erkrankung mit Candida albicans sind vor allem eine Schwäche des Immunsystems, chronische Wunden, starkes Schwitzen, sowie das ständige Tragen von luftundurchlässiger Kleidung oder okklusiven Verbänden.
Candida albicans kann über einen Abstrich, mit nachfolgender Untersuchung unter dem Mikroskop, oder durch das Anlegen spezieller Pilzkulturen sicher nachgewiesen werden. Der alleinige Nachweis von Candida albicans ohne Krankheitssymptome, ist jedoch nicht gefährlich und muss nicht behandelt werden.
Candidosen werden mit Antimykotika behandelt.
Viele Hefepilze sind ein normaler Bestandteil der Hautflora und haben keinen Krankheitswert. Unter Umständen können sie jedoch auch die Haut befallen (siehe: Hautpilz), vorzugsweise an Stellen, wo Hautfalten übereinander liegen und viel Feuchtigkeit und Wärme entsteht. Prädisponierende Stellen sind zum Beispiel unter den Brüsten, in der Leiste, in den Achselhöhlen oder unter Bauchfalten. Aber auch Finger- und Zehenzwischenräume können von Hefepilzen befallen werden.
Die entzündeten Bereiche sind meist gerötet, geschwollen, jucken und schmerzen bei Berührung. Oft kommt es auch zu einer Schuppung der Haut. Therapeutisch hilft es hier, die betroffenen Stellen gut zu säubern und trocken zu halten, sowie antimykotische Salben aufzutragen, um den Pilz zu beseitigen.
Bei Babys, die noch über ein schwaches Immunsystem verfügen, kann eine Infektion mit Hefepilzen sich als Windeldermatitis manifestieren. Hierbei kommt es meist zu einem schmerzhaften, roten, juckenden und schuppenden Ausschlag am Po, an den Genitalien und manchmal sogar an den Oberschenkeln, dem Bauch und am Rücken (Windelbereich).
Ursache ist meist eine erhöhte Feuchtigkeit durch zu seltenes Windelwechseln. Präventiv hilft es, öfters die Windeln zu wechseln, die Haut des Babys nach dem Wechseln mit lauwarmen Wasser zu waschen, gut zu trocknen und phasenweise das Baby ohne Windeln zu lassen. Sollte eine Windeldermatitis bereits vorliegen, gibt es spezielle antimykotische Pasten, die auf die betroffenen Stellen aufgetragen werden können.
Hefepilze können jedoch auch Schleimhäute, zum Beispiel die Scheide (Vaginitis) oder die Eichel (Balanitis) befallen und schmerzhafte Infektionen hervorrufen. Die Vaginitis oder Balanitis wird vor allem durch falsche, oder übermäßige Intimhygiene, hervorgerufen, die zu einer Veränderung der Schleimhautflora führt.
Begünstigend für die Entwicklung eines Scheidenpilzes können die Anti-Baby-Pille, die Spirale, sowie das Tragen von synthetischer, luftdichter Kleidung sein. Der Scheidenpilz äußert sich vor allem durch eine schmerzhafte Schwellung und Rötung der Scheide und der Vulva, durch einen weißen, krümligen Ausfluss, sowie über starken Juckreiz, Brennen und Schmerzen beim Wasserlassen oder beim Geschlechtsverkehr.
Die Balanitis (Entzündung der Eichel) äußert sich vor allem durch eine schmerzhafte Rötung und Schwellung der Eichel, ein schmerzhaftes Zurückziehen der Vorhaut, sowie durch Schmerzen beim Wasserlassen oder Geschlechtsverkehr. Beide Krankheitsbilder sollten vom Arzt abgeklärt und behandelt werden. Meist werden hierfür antimykotische Salben oder Zäpfchen verschrieben. Um einen "Ping-Pong-Effekt" zu verhindern, sollten beide Partner gleichzeitig behandelt werden.
Einige Vertreter der Hefepilze gehören zur normalen Darmflora und haben keinen Krankheitswert. Kommt es jedoch zu einer langen Einnahme von Antibiotika oder Immunsuppressiva, kann die normale Darmflora geschädigt werden und Hefepilze und andere Bakterien können sich pathologisch vermehren und eine Infektion hervorrufen.
Eine Infektion mit Hefepilzen im Darm kann sich zum Beispiel über Blähungen, Völlegefühl, Bauchschmerzen, aber auch über Übelkeit, Durchfälle oder Verstopfung äußern.
Eine Infektion des Darmes mit Hefepilzen findet eher selten statt. Werden Hefepilze im Darm nachgewiesen und liegen gleichzeitig oben genannte Symptome vor, kann eine antimykotische Therapie eingeleitet werden. Sollten jedoch nur Hefepilze nachgewiesen werden, ohne Symptome, hat dies keinen Krankheitswert.
Zur antimykotischen Therapie wird meistens Nystatin verwendet. Danach wird Betroffenen empfohlen über 3-6 Monate die physiologische Darmflora wieder aufzubauen. Außerdem wird empfohlen, in dieser Zeit auf Alkohol, Weizenmehlprodukte und Süßigkeiten zu verzichten – als Anti-Pilz-Diät. Bevorzugt sollten dafür Vollkornprodukte, Gemüse, Salat und Ballaststoffe zu sich genommen werden, um den Aufbau einer gesunden Darmflora und die normale Funktion des Darms zu unterstützen.
Für weitrere wichtige Informationen lesen Sie auch: Hefepilze im Darm
Hefepilze auf der Zunge können das Krankheitsbild des Mundsoors auslösen. Hierbei handelt es sich um eine Infektion mit Candida albicans im Mundbereich, bei der es zu einer Rötung des Rachens und zu weißlichen Belägen auf der Mundschleimhaut und der Zunge kommt. Die Beläge lassen sich zwar abstreifen, bluten jedoch leicht. An sich ist die Soor nicht gefährlich, sie kann jedoch auf andere innere Organe, zum Beispiel die Speiseröhre, übergreifen, oder ins Blut übergehen und dann schwerwiegende systemische Infektionen auslösen.
Hefepilze auf der Zunge treten vor allem bei Asthmatikern oder Lungenkranken auf, die auf die Einnahme von Cortison-Sprays angewiesen sind. Nach der Inhalation des Cortisons können Reste des Cortisons im Mundraum verbleiben, und lokal zu einer Immunschwäche führen. Daher sollte nach der Inhalation des Cortisons der Mundraum immer gut ausgespült werden.
Die Mundsoor lässt sich meist örtlich mit Mundspüllösungen, Lutschtabletten oder Suspensionen behandeln. Die Zahnbürste und andere Mundpflegeartikel sollten gewechselt werden, um eine Keimverschleppung und das Wiederauftreten der Infektion zu verhindern. Zahnprothesen sollten regelmäßig mit Prothesen-Reinigungstabletten gesäubert werden.
Hefepilze im Mundbereich können natürlich auch die Zunge befallen. Um alles Wissenswerte über Hefepilze im Mund zu erfahren, lesen Sie: Hefepilze im Mund