Eine gerötete Eichel kann viele Ursachen haben. Dazu zählen vor allem Entzündungen der Vorhaut und der Eichel selbst. Begleitend zur Rötung treten oft auch Schmerzen, Schwellungen und Juckreiz auf. Auch Schmerzen beim Wasserlassen sind häufig ein weiteres Symptom. Bei Entzündungen können Cortison- oder Antibiotikahaltige Cremes eingesetzt werden.
Die Eichel wird in der Fachsprache Glans penis genannt. Bei einer Erektion liegt die Eichel meistens ganz oder zumindest teilweise frei, da sich die Vorhaut dann zurückzieht. Im nicht erigierten Zustand ist sie bei nicht beschnittenen Männern von der Vorhaut bedeckt.
Die Eichel ist sehr empfindlich, da sie gut mit Nerven versorgt ist. Deshalb zählt sie zu den am stärksten erogenen Zonen des männlichen Körpers. Zudem ist sie mit vielen Talgdrüsen ausgestattet. Außerdem verläuft die Harnröhre innerhalb der Eichel und endet an deren Spitze.
Wenn die Eichel gerötet ist, können verschiedene Ursachen dafür in Frage kommen. Häufig handelt es sich um eine Entzündung der Eichel, eine sogenannte Balanitis. Da die Vorhaut der Eichel direkt aufliegt, können Entzündungen leicht von der Eichel auf die Vorhaut übergreifen, dann spricht man von einer Balanoposthitis. Unbeschnittene Männer sind häufiger davon betroffen als beschnittene.
Die häufigste Ursache einer geröteten Eichel ist eine Eichelentzündung. Diese kann sowohl durch die Infektion mit einem bestimmten Erreger ausgelöst werden, als auch nicht infektiöse Ursachen haben. So können zum Beispiel auch mechanische Reizungen eine Rötung der Eichel und sogar eine Entzündung begünstigen. Auch übertriebenes Reinigen der Eichel und das Verwenden von Desinfektionsmitteln kann zu einer Eichelreizung oder einer Entzündung führen.
Eine Rötung kann aber auch als allergische Reaktion gegen Reinigungsmittel oder bestimmte Kondome auftreten. Mangelnde Hygiene kann ebenfalls die Ursache einer geröteten Eichel sein. Hierbei kann sich das Talgdrüsensekret, das Smegma, ansammeln und eine Entzündung bedingen.
Bei Jungen kommt es vor der Pubertät häufig im Rahmen einer Vorhautverengung (Phimose) zu einer Entzündung der Eichel.
Zu den infektiösen Ursachen einer Eichelentzündung gehören vor allem Pilz- und Bakterieninfektionen. Besonders die Darmbakterien sind eine häufige Ursache. Auch im Rahmen von Geschlechtskrankheiten kann es zu einer Eichelentzündung kommen. Hierfür sind vor allem Herpesviren, humane Papillomaviren (HPV) und Chlamydien verantwortlich. Auch Syphilis und Tripper können mit einer Balanitis einhergehen.
Staut sich Flüssigkeit unter der Vorhaut, wie zum Beispiel bei einer Verengung der Vorhaut oder nach einer operativen Prostataentfernung, so kann dies ebenfalls die Ursache einer Entzündung der Eichel sein. Man spricht von der sogenannten Zoon-Krankheit. Besonders Männer, die an Diabetes mellitus leiden, sind häufig davon betroffen.
Darüber hinaus können verschiedene Hauterkrankungen zu einer Vorhautentzündung führen oder diese zumindest begünstigen. Hierzu gehören Schuppenflechte und die seborrhoische Dermatitis.
Zusätzlich zu einer Rötung der Eichel treten oft begleitende Symptome auf. Die Eichel kann brennen, jucken, anschwellen oder es können äußerliche Veränderungen auftreten. Je nachdem, von welchen Symptomen die Eichelrötung begleitet wird, deutet dies auf unterschiedliche Krankheiten hin.
Ein Brennen tritt häufig auf, wenn es sich um eine Entzündung der Eichel handelt. Vor allem, wenn die Probleme hauptsächlich beim Wasserlassen bestehen, sollte eine Beteiligung des Harntraktes untersucht werden. Je nachdem, ob zusätzlich Veränderungen der Penishaut zu sehen sind, können verschiedene Krankheitserreger die Ursache sein.
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Auch die Schwellung des Penis ist ein recht unspezifisches Symptom und gibt wenig Aufschluss über die Ursache der Erkrankung. Ist die Eichel selbst jedoch angeschwollen, so bringt dies häufig Begleitsymptome mit sich. Das Zurückziehen der Vorhaut kann erschwert sein und durch die starke Schwellung können Probleme beim Wasserlassen auftreten.
Wenn der Penis zusätzlich zu einer geröteten Eichel juckt, so kann auch dies verschiedene Ursachen haben. Treten zusätzlich weiße Verfärbungen auf und ist der Penis gerötet, so ist wahrscheinlich eine Pilzinfektion dafür verantwortlich. Auch mangelnde Intimhygiene kann die Ursache für den Juckreiz sein.
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Bei weißem Belag auf dem Penis oder der Eichel kann es sich entweder um getrocknetes Smega handeln, das bei mangelnder Hygiene auch für die Entzündung der Eichel verantwortlich sein kann. Andererseits kann es sich auch um Ausfluss aus dem Penis handeln, der als Folge einer Eichelentzündung auftritt.
Tritt der weiße Belag als begrenzender Rand von lokalen Rötungen auf, so kann dies auf das sogenannte Reiter-Syndrom hindeuten. Hierbei treten Gelenkentzündung, Harnwegsentzündung und eine Bindehautentzündung gleichzeitig auf.
Das Aussehen der Flecken bei einer geröteten Eichel gibt Aufschluss darüber, welche Ursache am ehesten in Frage kommt. Bei einer Herpesinfektion treten die Flecken als gruppierte Bläschen in Erscheinung und sind oftmals von Fieber und geschwollenen Lymphknoten in der Leiste begleitet.
Bei einer chronischen Eichelentzündung, die vor allem durch eine Verengung der Vorhaut ausgelöst wird, lassen sich oft glatte rotbraune Flecken mit einer feuchten Oberfläche beobachten.
Wenn es sich um blumenkohlartige Wucherungen handelt, so können humane Papillomaviren (HPV) der Auslöser sein.
Auch eine Syphilisinfektion führt zu Geschwüren am Penis. Diese sind jedoch schmerzhaft und weisen einen harten Rand auf.
Die Diagnose einer Eichelentzündung (Balanitis) oder auch der Ausschluss einer Entzündung kann durch einen Urologen gestellt werden.
Nach der Schilderung der Beschwerden wird der Patient körperlich untersucht.
Hierzu zählt die Untersuchung des Penis, die aus Anschauen und genauer Untersuchung der Vorhaut besteht, um eine eventuelle Verengung der Vorhaut erkennen zu können.
Auch die Veränderungen des Penis bezüglich der Farbe oder der Struktur sollten genau untersucht werden. Das Abtasten der Leistenlymphknoten gehört ebenfalls zur Untersuchung.
Ein Abstrich des Penissekrets sollte bei Verdacht auf eine infektiöse Balanitis genommen werden. Gegebenenfalls kann noch eine Blutuntersuchung durchgeführt werden, um Entzündungswerte kontrollieren zu können, die auf eine sich ausbreitende Infektion hindeuten können.
Ist der Verlauf der Eichelentzündung sehr kompliziert und langwierig, so kann es in manchen Fällen notwendig sein, eine Gewebeprobe zu entnehmen und zu untersuchen (Biopsie). Hierdurch kann vor allem ein Tumor ausgeschlossen werden.
Wird die Ursache der Eichelrötung im Harntrakt vermutet, so kann der Arzt eine Ultraschalluntersuchung machen und eventuelle Veränderungen dort erkennen.
Wichtig ist es, eine Entzündung der Eichel rechtzeitig und richtig zu behandeln. Geschieht dies nicht, so kann sich die Entzündung entlang der Harnwege ausbreiten und zu Harnwegsinfekten, Blasen- oder Prostataentzündung führen.
Die Therapie richtet sich je nach Erscheinungsbild und Ursache der Entzündung. In den meisten Fällen ist eine lokale Behandlung ausreichend. Die wichtigste Grundlage hierzu ist eine gründliche und angemessene Intimpflege. Diese umfasst tägliches Waschen mit klarem Wasser und anschließend gründliches Abtrocknen.
Sind Bakterien der Auslöser, so wird in der Regel mit antibiotikahaltigen Salben behandelt. Auch Salben mit einem Wirkstoff gegen Pilze sind erhältlich.
Wenn keine Infektion die Ursache ist, so kann eine cortisonhaltige Salbe aufgetragen werden und hiermit die Entzündung behandelt werden.
Wenn die lokale Therapie nicht ausreicht, kann es notwendig sein, die Medikamente als Tabletten einzunehmen. Auch wenn ein Diabetes mellitus vorliegt, ist dies zu empfehlen.
Wenn auch durch systemische Therapie keine Besserung erreicht werden kann, so kann dies ein Hinweis auf eine bösartige Erkrankung sein. In diesen Fällen sollte eine Gewebeentnahme vorgenommen werden.
Bei Eichelentzündungen, die immer wieder auftreten, ist häufig eine Verengung der Vorhaut (Phimose) die Ursache. Hier wird empfohlen, eine operative Entfernung der Vorhaut, eine Beschneidung, durchzuführen. Danach kann sich keine Flüssigkeit mehr unter der Vorhaut stauen und die Empfänglichkeit für Infektionen wird dadurch verringert.
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