Bei einer Urosepsis kommt zum Übertritt von Giftstoffe bildender Keime von der Niere in die Blutbahn (Blutvergiftung). Erreger sind hauptsächlich E. coli (>50%), sowie Klebsiella, Proteus oder Enterobacter.
Eine Urosepsis bezeichnet eine Blutvergiftung (Sepsis), deren Ursprung im Harntrakt liegt. Es kommt also zum Übertritt von Giftstoff bildenden Keimen aus der Niere bzw. den ableitenden Harnwegen in die Blutbahn.
Erreger sind hauptsächlich E. coli (>50%), sowie Klebsiella, Proteus oder Enterobacter.
Erfahren Sie, was der Unterschied zwischen der Urosepsis und einer Harnvergiftung ist.
Risikofaktoren für die Entwicklung einer Urosepsis sind:
Die Kardinalsymptome einer Blutvergiftung sind ein veränderter Bewusstseinsstatus (Vigilanzminderung), ein erniedrigter systolischer Blutdruck (<100 mmHg) sowie eine erhöhte Atemfrequenz (≥22/min).
Darüber hinaus beobachtet man bei den Patienten Fieber, gegebenenfalls mit Schüttelfrost, eine Ödembildung bei zunehmendem Kapillarleck (Beine werden beispielsweise dick) und punktförmige Einblututngen der Haut (Petechien) durch eine verringerte Anzahl der Blutplättchen. Im Anfangsstadium ist die Haut warm, erst später kommt es durch Verengung der Herzfernen Gefäße zu kalten Akren (Finger- und Zehenspitzen, Nase) und bläulicher (livider) Verfärbung.
Lesen Sie Genaueres über die Symptome einer Blutvergiftung.
Im Falle der Urosepsis liegen zusätzlich ein erschwertes Wasserlassen (Dysurie), häufiges Wasserlassen (Pollakisurie), Schmerzen beim Wasserlassen (Algurie) sowie Flankenschmerzen vor.
Liegen bei Ihnen lediglich die Urosepsis-spezifischen Symptome des letzten Abschnitts vor? In diesem Fall ist eine andere Ursache für die Probleme beim Wasserlassen wahrscheinlich.
Höchste Priorität hat die Ursachensuche mittels Ultraschall. So kann man beispielsweise erkennen, ob ein Harnstau oder ein Nierenabszess vorliegt.
Die Erreger sollten durch Blut- und Urinkulturen schnellstmöglich identifiziert werden, auch um evtl. vorhandene Resistenzen gegen Antibiotika zu erkennen.
Im Blut ist nachzuweisen:
Die wichtigste Maßnahme ist die Beseitigung des Ursprungs – Herdes. Liegt eine entzündete und gestaute Niere vor, muss diese sofort entlastet werden. Dies geschieht mittels Harnleiterschienung oder Nierenfistel (Nephrostomie). Bei der Nierenfistel wird der Harn über ein Schläuchen, welches im Nierenbecken zum liegen kommt, künstlich nach außen abgeleitet. Im schlimmsten Fall kann eine Entfernung der Niere lebensrettend sein.
Dann folgen weitere Maßnahmen wie eine breite Antibiotikatherapie, meist durch eine Kombination von Aminoglykosiden und Penicillinen bzw. Cephalosporinen.
Der Kreislauf wird stabilisiert, z. B. durch wasserbindende Infusionslösungen (Plasmaexpander), die das verloren gegangene Blutvolumen wieder auffüllen.
Eine Infusionstherapie sollte eingeleitet werden, um den Flüssigkeitshaushalt auszugleichen und die Harnausscheidung zu fördern.
Die Entgleisung des Säure – Basen – Haushaltes kann durch Gabe von Bikarbonat neutralisiert werden.
Unter Umständen müssen Gerinnungsfaktoren ersetzt oder sogar eine Hämofiltration (Giftstoffe werden aus dem Blut gefiltert) durchgeführt werden.
Erhalten Sie ausführliche Informationen über die verschiedenen Schritte der Therapie einer Blutvergiftung.
Eine Blutvergiftung ist ein lebensbedrohlicher Zustand, der trotz intensivmedizinischer Behandlung oft tödlich endet, vor allem dann, wenn zu spät mit der Therapie begonnen wird. Die Letalität (Tödlichkeit) kann, wegen des folgenden Multiorganversagens, bis zu 50% betragen.
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